wer kennt sich mit Säugetieren aus, vorzugsweise mit denen, die man auch züchtet? Ist es so, dass sich die Größe der Nachkommen immer an den Geburtskanal der Mutter anpasst? Oder geht so etwas öfter mal schief? (Ich frage für eine Freundin).
Beispiel Hunde, kann ein Dackelweibchen Junge, die sie von einem Retriever empfangen hat, problemlos austragen? Eine kleine Eselstute wird von einem großen Pferdehengst gedeckt? Oder auch in freier Wildbahn, angenommen ein Löwe begattet ein Gepardenweibchen.
Bei Kaninchen endet das meist tödlich, weil Kaninchen geräuschlos leiden und der Besitzer die Probleme deshalb meist so spät bemerkt (oder so spät erst ernstnimmt), dass das Tierchen nicht rechtzeitig für einen Kaiserschnitt beim Tierarzt ankommt.
Der Rest Deiner Beispiele geht, aber das hier dürfte erst gar keine lebensfähigen Nachkommen ergeben, Leos und Geparden sind zwei zu unterschiedliche Arten.
Probleme ergeben sich oft auch aus der Tragzeit und dem schwierigsten Durchgang durch den Geburtskanal, sprich, der Kopfgröße. Auch sind Züchtungen ggf., da weniger der Selektion unterworfen als Wildformen, eher problematisch.
Das sind aber die typisch nicht sehr spezifischen, detaillierten Antworten eines Evolutionsbiologen, der einem grundsätzliche Ideen geben kann, aber wenig Einzelbeispiele, wie ich zugeben muss
ich kenns jetzt nur von Hunden, aber Gene sind Gene, die passen sich nicht an den Geburtskanal an.
Bei französischen Bulldoggen z. B. kommt es wegen der dicken Köpfe meist zumKaiserschnitt (bis zu 80% glaube ich). Und da ist die Mutter in der Regel genau so groß wie der Vater.
Bei so ungleichen Verpaarungen sollte man einen Abbruch in Erwägung ziehen (und auch das Alter der Hündin in die Entscheidung mit einbeziehen). Wiegt der Rüde doppelt soviel wie das Weibchen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sowohl Schwangerschaft, vor allem aber die Geburt ihr Leben gefährden. Und natürlich auch das der Welpen.
Das kann durchaus schiefgehen, denn es handelt sich in deinem Hundebeispiel ja um vom Menschen gezüchtete Rassen, die in Größe und Aussehen z.T. stark voneinander abweichen.
Das gibt es nicht. Verschiedene Barrieren sorgen dafür, dass sich Arten nicht mischen. Das gehört auch zur recht komplizierten Definition des Artbegriffs in der Biologie. Eine Definition ist die der sog. “biologischen Art”. Diese besagt, dass alle Lebewesen zu einer Art gehören, die sich untereinander fortpflanzen und miteinander fruchtbare Nachkommen bilden können. (Oder, etwas salopper formuliert: “Alles, was sich schaart und paart, gehört zu einer Art.”)
Die ökologische Definition fasst alle Lebewesen zu Angehörigen einer Art zusammen, die eine gemeinsame ökologische Nische besetzen.
Nach der biologischen Definition gehören Pferd und Esel zwei verschiedenen Arten an, weil sie sich zwar paaren, aber keine fruchtbaren Nachkommen, sondern nur Bastarde zeugen können. Maultier und Maulesel sind steril. Das liegt daran, dass Esel 62 Chromosomen und Pferde 64 Chromosomen haben. Die Nachkommen hätten demnach 63 Chromosomen. Wenn es in einer Meiose zur Bildung neuer Gameten (Keimzellen) kommen sollte, wäre dies nicht möglich, weil sich die Zahl 63 nicht durch 2 teilen lässt. Der Chromosomensatz könnte also nicht sinnvoll reduziert werden. Dass sich Pferd und Esel dennoch miteinander paaren, zeigt, wie eng die beiden Arten miteinander verwandt sind.
In der Natur verhindern verschiedene Barrieren die Durchmischung der Arten. Bei dem Beispiel mit dem Gepard und dem Löwen würde schon die Tatsache, dass sich beide gegenseitig nicht als Sexualpartner erkennen und auch nicht attraktiv finden würden, gegen eine Vermischung der Arten sprechen. Sollte es dennoch zu einer Kopulation kommen, würden verschiedene chemische Mechanismen verhindern, dass die Eizelle durch die fremden Spermien befruchtet wird. Die Eizelle würde das Spermium einfach nicht “reinlassen”.
In der Natur gibt es offenbar Selektionsnachteile, wenn Arten sich einfach so mischen, sodass sich im Laufe der Evolution Mechanismen herausgebildet haben, die dies verhindern.
Aber dass es Liger gibt, ist bekannt? Löwen und Tiger können sich z.B. sehr wohl paaren, warum das nicht mit Geparden gehen sollte (sind ja auch Katzen), weiß ich nicht. Aber egal, es geht mir primär um den Geburtskanal. Gibt es bei den Muttertieren eine natürliche Barriere, die in den meisten Fällen dafür sorgt, dass der Kopf der Jungen nicht größer ist als der Beckendurchlass der Mutter?
Forscher haben herausgefunden, dass je kleiner die Mutter, desto kürzer die Tragzeit (beim Menschen) das könnte ein Hinweis darauf sein, dass es so etwas gibt.
Meine Freundin ist extrem klein und dünn, der Vater ihres Kindes ist ein Bär von einem Mann. Bei ihr hat es beinahe sekundengenau (kleiner Scherz) mit der “Tragzeit” gepasst.
Hängt halt davon ab, wie eng zwei Arten noch miteinander verwandt sind, sprich, in anderer Betrachtung, wie lange sie evolutiv getrennt sind. Dazu kommt dann, ob ein selektiver Druck darauf besteht, bei gleicher ökologischer Nische eine größere genetische Stabilität zu erhalten.
Die Artentrennung richtet sich eben nicht so sauber nach dem Wunsch der Systematiker, dass es doch bitte klar getrennt zugehen möge - es ist ein zeitlich andauernder Prozess.
Löwen und Geparden (die noch nicht einmal zur Gruppe der Großkatzen gehören) sind im phylogenetischen Stammbaum deutlich weiter auseinander als Löwen und Tiger, die als Schwesterarten eben noch gerade so Liger produzieren können, ähnlich wie Pferde und Esel.
Löwen und Hauskatzen schaffen’s ja auch nicht mehr, überspitzt dargestellt.
Manchmal besteht sogar ein Selektionsdruck darauf, die Artgrenzen zu schärfen - der Gefahr der energetisch verschwendeten versuchten Fortpflanzung wegen, wenn’s eher nicht klappt, weil man doch von verschiedener Art ist.
So gibt es Spinnenarten, die selbst Experten nur unter der Lupe seziert auseinanderhalten können, weil die Geschlechtsorgane so geformt sind, dass sie nach Schlüssel-Schloss-Prinzip wirklich nur innerhalb der Art funktionieren. Kopulationsversuche zwischen Angehörigen sehr ähnlicher, aber eben nicht gleicher Arten funktionieren dann schon rein physikalisch nicht.
Entsprechend gering ist hier der Druck auf eine Trennung zwischen Tiger und Löwe, da die im Regelfalle schon räumlich so weit voneinander getrennt sind, dass es normalerweise zu keinen Paarungen kommt.
Als einer der vielen zu berücksichtigenden Aspekte.