Was haltet ihr davon? Bekommt ihr Lust auf die Story?
„Das Leben des introvertierten Klaus Müller verändert sich zum Negativen, als der ohnehin schon ruhige Büroangestellte kaum noch von seiner Umgebung wahrgenommen - und wenn, gleich wieder vergessen wird. Nur die quirlige Castingshowgewinnerin Vanna Morris, die für ein Konzert in ihre Heimat Karlsruhe zurück gekehrt ist, bleibt von diesem Effekt verschont und wird so zu seiner einzigen Bezugsperson. Als Klaus Zeuge eines Mordes im Umfeld der Musik- und Castingmaschinerie wird, gerät das ungleiche Duo in große Gefahr. Doch was hat der BND in der badischen Kleinmetropole zu suchen?“
Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, aber es ist ja auch noch Zeit. Das Buch soll am 1.11. erscheinen.
Dem introvertiertem Menschen unterstelle ich auch ohne erneuten Hinweis, dass er “ohnehin schon ruhig” war.
Für mich knarzt da schon der ersten Satz.
Dass und warum Vanna nach Karlsruhe zurückkommt scheint mir für den Klappentext egal. Ich würde den Nebensatz entfernen.
Den letzten Satz würde ich mit “Und” statt “Doch” starten und - da ich ja den Nebensatz zuvor entfernt hätte - nun die badische Kleinmetropole ersetzen mit “Karlsruhe” (falls die Stadt selbst eine echte Rolle spielt, sonst reicht mir auch “Gegend”).
Wird Klaus wirklich quasi unsichtbar für sein Umfeld? Dann würde ich das stärker rausstellen im Klappentext.
Ich denke, der Hinweis “… bleibt von diesem Effekt verschont …” kann entfallen. Das ist doch für den Klappentext eigentlich ohne Belang. dafür würde mich der Bezug zwischen Mord und BND mehr interessieren. Die Beschreibung der Person des Klaus Müller würde ich auch knapper fassen. Das er introvertiert ist, reicht doch für die Vorstellung.
Naja, es ist schon wichtig, denn wie Stolpervogel schon fragt, geht es tatsächlich in Richtung Unsichtbarkeit (Aber auch nicht zu sehr - in meiner ersten Version, die ich als Drehbuch schrieb, war er schon etwas zu unsichtbar. Den Unterschied arbeite ich im Roman jetzt noch besser aus). Zwischen Mord und BND gibt es anfänglich keinen Bezug, die Herren sind wegen etwas anderem da.
Ich stimme Dir ja uneingeschränkt zu, daß es für die Geschichte wichtig, ist, daß die Unsichtbarkeit beschrieben wird. Aber hast einen Klappentext beschrieben und meinst Du, für den potentiellen Leser, der nach dem Klappentext entscheidet, ob er das Buch kaufen bzw. lesen soll, ist es wichtig, ob die Figur mehr oder weniger unsichtbar ist ? Das trägt wahrscheinlich später zur Handlung entscheidend bei, aber beim Klappentext ?
Was haben Klaus und Vanna miteinander zu tun, bzw. warum wird sie - aus einer ganz anderen Welt stammend - für ihn zur einzigen Bezugsperson? Ist sie seine Jugendliebe? Treffen sie sich zufällig?
An meinen Fragen erkenne ich, dass mir die Zusammenhänge zu vage sind. Natürlich soll im Klappentext nicht gespoilert werden und es soll Spannung aufgebaut werden.
Das klingt für mich etwas geschraubt, und wie schon angemerkt wurde, kommt gleich darauf eine Dopplung.
Das klingt sehr statisch. Versuche, das aktiv zu formulieren. Show, don’t tell gilt auch im Klappentext (auch wenn das in der gebotenen Kürze nicht so einfach ist) -
<Buchhalter Klaus Müller fühlt sich wie unsichtbar und es wird immer schlimmer. Nur Castingshowgewinnerin Vanna Morris, auf Stippvisite in Karlsruhe, nimmt ihn wahr und wird zu seinem rettenden Strohhalm.>
Möglichst nicht mit „als“ arbeiten, auch wenn es noch so verlockend (einfach) ist … und aktiv formulieren!
<Dann beobachtet Klaus einen Mord in den Kulissen der XY-Castingshow und Vanna steckt auch mittendrin. Das könnte gefährlich für das ungleiche Duo werden.>
Mit „doch“ schaffst Du einen Gegensatz, den der Text (momentan) nicht hergibt. Besser mit „und“ anschließen.
Das sind natürlich nur meine Eindrücke und Gedanken. Und vielleicht passen sie auch nicht zu Deiner Geschichte …
Ich hab auch mal mein Glück versucht, den Text etwas dynamischer und prägnanter zu gestalten und auf die wesentlichen Punkte zu reduzieren.
Auf diese Weise möchte man schonmal wissen, wie sich die beiden kennengelernt haben und was diese auf den ersten Blick so unmögliche Partnerschaft eigentlich zusammenhält. Dann wird noch ein spannender Kriminalfall in Aussicht gestellt, mit dem sich die beiden dann herumschlagen müssen - passt, klingt für mich schonmal interessant:
“Ein Paar, wie es gegenteiliger kaum sein könnte.
Klaus Müller ist Sachbearbeiter einer Versicherungsfirma, so unscheinbar und in sich gekehrt, dass er auf seine Mitmenschen beinahe schon unsichtbar wirkt.
Auf der anderen Seite die quirlige Vanna Morris, glückliche Gewinnerin einer Castingshow und seltsamerweise seine einzige Bezugsperson.
Als Klaus Zeuge eines Mordes im Umfeld der Musik- und Castingmaschinerie wird, gerät das ungleiche Duo in große Gefahr. Als dann auch noch der BND auf der Bildfläche erscheint, wird klar, dass die beiden auf etwas wirklich Brisantes gestoßen sind …”
Für mich ist der Klappentext zu langfädig. Der Vorschlag von @Yoro ist besser. Ich würde sogar den letzten Satz noch kürzen.
»Als dann auch noch der BND auf der Bildfläche erscheint …«
Da bleibt offen, ob der BND eine Gefahr oder eine Hilfe für das Duo ist.
Klaus Müller changiert zwischen grau und unsichtbar. Im Jiddischen sagt man: Er ist ein Nebbich. Wenn ein Nebbich einen Raum betritt, hast du das Gefühl, es wäre gerade jemand hinausgegangen.
Mir fehlt in deinem Klappentext der Überraschungsmoment. Einzig die »Kleinmetropole« sorgt bei mir für etwas Aufmerksamkeit. Ich habe selbst mal so was ähnliches verwendet. Alles andere ist zu bieder um irgendjemandes Aufmerksamkeit zu bekommen. Für einen Klappentext geht das gar nicht. Du musst klotzen. Ist seine Unsichtbarkeit pathologisch oder metaphorisch gemeint? Das wird nicht klar. Aber nicht so spannend, dass man deswegen das Buch kauft, weil man sonst nachts nicht schlafen kann.
Danke dir! Ich bin jetzt mal am Rumprobieren und schaue, was am besten funktioniert. Ich denke, es wird auch genreabhängig sein. Seine „Unsichtbarkeit“ ist pathologisch, quasi auch als Parodie auf den unsichtbaren Mann.
Dir auch danke, ich denke ich kriege das noch knapper und spannender hin.
Inzwischen ist es ja so, dass man nicht nur auf einen Klappentext setzen muss. Buchdeals arbeitet z.B. mit ganz kurzen Blurps. Im Internet zu verkaufen ist etwas völlig anderes als wenn der Leser ein Buch im Buchhandel in die Hand nimmt. Der eigentliche Klappentext auf dem Buch kann daher etwas länger/ausführlicher sein, die Werbetexte kürzer und knapper und gerne auch unterschiedlich.
Ich denke, auch das Cover hat im Internet eine andere Wirkung/Bedeutung als im Buchhandel.
Nicht hundertprozentig, ja, aber ich verstehe, was du meinst! Klaus arbeitet als Rechnungsprüfer in der Werbeagentur, die ihre Show promotet.
ich habe zunächst mal ein kleines Logik- und daneben auch ein Stilproblem:
Logik: Willst du wirklich zuerst entwickeln, wie sich deines Protagonisten Leben „zum Negativen“ verändert (weil er kaum noch wahrgenommen wird [sic!]), oder ist das bereits der Status quo, wenn die Geschichte einsetzt?
Da ich Letzteres vermute, würde ich an deiner Stelle auf die Suggestion einer Entwicklungsnachzeichnung verzichten und den Protagonisten im Klappentext gleich als „graue Maus“ einführen, deren Leben dann durch das Auftauchen von Vanna eine entscheidende Wende erfährt. – Das berührt übrigens kein bißchen den Umstand, wenn im Romantext selbst – etwa mithilfe von Rückblenden o.ä. – diese Entwicklung gleichwohl angedeutet wird. Ich möchte nur darauf hinaus, daß das für den Klappentext vielleicht nicht unbedingt maßgebend ist …
Stil: Sowohl die Anführung „zum Negativen“ als auch die Suggestion eines zeitlich-kausalen Zusammenhanges mit ‚als‘ halt ich für stilistisch waghalsig. Auch das Unwort ‚Castingshowgewinnerin‘, das mir im Klappentext so überflüssig wie ein Kropf erscheint. Und „bleibt von diesem Effekt verschont“ geht m.A.n. im von dir aufgerissenen Szenario gar nicht. Zwar ist verständlich, worauf du hinausmöchtest (mal von der ‚als‘-Konstruktion abgesehen, die ich einfach für verunglückt halte), aber du zeichnest das so hölzern nach (bitte nicht als böswilligen Angriff verstehen, sondern wohlmeinenden Hinweis), daß mir als potentiellem Rezipienten jegliche Lust (siehst du @DuaneHanson – ich bin lernfähig slight_smile: verginge, das Buch zu lesen. Diese Umstände (Mann-Frau-Konstellation usw.) eröffnen ja eigentlich eine Möglichkeit, etwas „Knistern“ ins Klappentext-Geschehen einzuschleußen und so Spannung bzw. Erwartung zu evozieren … aber da könntest du noch ein bißchen dran feilen, bisher sieht es eher nach einem nüchtern-bürokratischen BND-Bericht aus, was u.U. „abtörnend“ wirken könnte.
Hier kommt dann etwas Bewegung ins Geschehen, wobei man vielleicht auf ‚als‘ verzichten könnte (wurde schon von @Alex Sassland angeführt). Vielleicht ließe sich ‚nachdem‘ o.ä. in Gebrauch nehmen. Der letzte Satz ist mir zu unvermittelt. Zwar enthält er eine Suggestion, die Spannung aufkommen lassen könnte, aber eventuell könnte das ein bißchen sinnfälliger gemacht werden (etwa, weil der BND die Arbeit der Polizei stört … oder so … – „Kleinmetropole“ ist tatsächlich ein neckisches Wort … Es hat den leichten Anklang eines Oxymorons – und das ist gut!
Noch etwas zur „Unsichtbarkeit“, die hier im Thread erst aufgebracht wurde; du hattest dich dessen ja enthalten und stattdessen von ‚Kaum-noch-wahrgenommen-Werden‘ geredet, m.E. durchaus zurecht!
Ich glaube nicht, daß es eine „pathologische Unsichtbarkeit“ gibt! Man macht sich entweder unsichtbar, wie Siegfried im Nibelungenlied mit der magischen Tarnkappe (dann ist das intendiert), oder man geht eben in der Wahrnehmung unter (was diverse Gründe haben kann und nicht nur den des Graue-Maus-Seins). Im letzteren Fall ist man dann allerdings nicht unsichtbar, sondern u.a. vielleicht unscheinbar. Ich rate dir deshalb, an der ursprünlichen Intention festzuhalten und auf „Unsichtbarkeit“ deines Protagonisten (als logisches Prädikat) zu verzichten.
dein Vorschlag macht von seiner Grundanlage her einen guten Eindruck auf mich; stilistisch wären vielleicht noch die Ausdrücke ‘gegenteiliges Paar’*** und ‘Bezugsperson’, daneben auch der zweimalige ‘Als’-Anfang am Ende zu überdenken. Inhaltlich könnte m.A.n. auch noch an ‘glückliche Gewinnerin einer Castingshow’ sowie eventuell an ‘seltsamerweise’ und wiederum stilistisch an ‘wirklich’ (vor Brisantes) gefeilt werden. Würde z.B. Erwähnung finden, daß das eigentümliche Paar wegen eines Konzertes Vannas zueinanderfindet, wäre das vielleicht besser als mit dem Castingshowgewinn “herumzumachen”.
***Erläuterung: So ganz wird mir nicht klar, was eigentlich ein ‘gegenteiliges Paar’ sein könnte, natürlich abzüglich der pragmatischen Funktion manchmal sehr unscharfen Alltagssprechs. Ein ‘ungleiches Paar’ könnte vielleicht der bessere Ausdruck sein. Denn gemeint ist ja wohl, daß das Paar aus sehr gegensätzlichen (und nicht etwa gegenteiligen) Charakteren besteht. Aber auch daraus wird m.E. kein “gegenteiliges Paar”. Jedenfalls opponiert bei mir das “Sprachgefühl”, weil ein Gegenteil nach meinem Dafürhalten immer einem Anderen entgegensteht. Aber was wäre das Andere des Paares?
Was m.E. freilich gar nicht geht – in ähnlicher Weise habe ich darauf schon @Lars Gunmann hinzuweisen versucht --, ist eine Wendung wie: “dass er auf seine Mitmenschen beinahe schon unsichtbar wirkt.”
Der Punkt dabei ist: Wenn er denn wirkt [sic], dann sicher nicht “unsichtbar” bei gleichzeitiger Unscheinbarkeit! Denn das Unscheinbare an Klaus kann überhaupt nur sinnfällig werden – also irgendjemandem auffallen --, wenn er *nicht unsichtbar *ist!
Es manifestiert sich zumindest direkt im ersten Kapitel.
Alles klar! Bisschen Zeit habe ich ja noch für den Klappentext Danke dir!
Genau, „Der Unscheinbare“ wird seinem Namen alle Ehre machen. Im ursprünglichen Drehbuchentwurf war er tatsächlich zu unsichtbar, jetzt habe ich das besser im Griff. Warum das so ist, neben seinem Dasein als „Graue Maus“, ergibt sich aus der übergeordneten Handlung. Dabei achte ich darauf, dass meine Bücher auch einzeln für sich stehen.
‘Gegensätzlich’ würde es tatsächlich besser treffen.
Du hast insofern völlig recht, dass der Satz sinngemäß so eigentlich nicht funktioniert.
Die Sache ist aber die, dass sich so ziemlich jeder etwas darunter vorstellen kann, und genau darum geht es hier. Klappentexte haben ja ihre eigenen Gesetze, sie sind quasi ein Teaser, der potenzielle Leser am besten zum Kauf, zumindest aber zur näheren Betrachtung der Leseprobe animieren soll.
Ich würde deswegen hier klare, eingängige Formulierungen den korrekteren vorziehen, wenn erstere sich einfach flüssiger lesen, besser und spannender klingen und einfach mehr hermachen.
Ich denke, dass der Klappentext eine gewisse Werbung in sich trägt. Deinen Text finde ich so unspannend, dass ich , die absolut zur Zielgruppe gehört, das Buch nicht lesen würde. Yoro seinen Text hingegen würde ich lesen.
Du siehst also: Mach dir die Gedanken, wie du deine Zielgruppe erreichen kannst. Sag nicht, jeder soll das Buch lesen, denn das wird nicht passieren. Aber wenn deine Zielgruppe es ließ, bist du unter Umständen erfolgreich:)
Teste es selbst, leg den Text weg, hol ihn in 7 Tagen hervor und ließ ihn.
Nun die ehrliche Frage: Würdest du das Buch mit dem Klappentext kaufen???