Lieber Autoren- und Autorinnen-Schwarm,
ich stecke mitten in meinen Arbeiten für ein Handwerks-Kinderbuch und muss euch mit einer Anfrage behelligen (wird möglicherweise nicht das letzte Mal sein).
Kurz zu dem Buch, damit ihr eine Vorstellung habt:
Zielgruppe sind Jugendliche und Zweck ist die Glorifizierung des Handwerks an sich; ich möchte damit eventuell sogar Jugendliche auf den Geschmack bringen, im Handwerk eine Lehre zu machen. Grob gesagt ist die Struktur folgendermaßen:
Allgemeine Einführung:
Definition des Begriffs “Handwerk”
Handwerk früher (auf dem Land und in der Stadt)
Frauen im Handwerk
handwerkliche Strukturen heute
Gegenüberstellung Handwerk vs. Industrie
Zusammenhang von Arbeit, Handwerk, Ressourcen (woher kommen eigentlich unsere ganzen Rohstoffe, Darstellung regionaltypischer Gewerke, Stile und Rohstoffe) um zu verdeutlichen, dass der ganze Krempel nicht vom Himmel fällt, sondern ganz schön viel Arbeit bedeutet und man die Dinge mit etwas mehr Respekt und Wertschätzung behandelt.
Darstellung ausgewählter Gewerke (natürlich vornehmlich die “traditionellen”, den ganzen “ich tausche Teile aus und tue so als wäre ich Handwerker”-Kram lasse ich außer Acht): Welche Arbeiten werden dort verrichtet, wie funktionierte das Gewerk früher vor dem Transportwesen und der Mechanisierung, außerdem “Schmankerl” zu dem jeweiligen Gewerk.
Außerdem möchte ich gerne die einzelnen vorgestellten Gewerke durch Geschichten von Wandergesellinnen und -gesellen illustrieren: Was war das schönste, spannendste, interessanteste … Erlebnis im eigenen Gewerk?
Nun zu meinem Anliegen: Es überkam mich der Gedanke, dass es sinnvoll sein könnte, den Kindern ein solches Buch noch anderweitig schmackhaft zu machen, zum Beispiel indem man es mit irgendeinem “Gimmick” versieht (ein Spiel? ein Rätsel? oder ähnliches). Die Idee an sich gefällt mir, doch ist sie bisher nichts als eine leere Hülle. Hat die eine oder der andere von euch schon mal etwas ähnliches gemacht oder anderweitig eine Idee, wie diese Hülle mit Inhalt zu füllen sein könnte?
Ich weiß, das klingt bisher noch sehr abstrakt und ich kann es (noch) nicht präziser ausdrücken. Sagen kann ich dazu allerdings folgendes: Ich will kein “Bastelbuch” daraus machen (davon gibt es schon reichlich auf dem Markt), in dem Inspirationen geliefert werden dazu, was ein Kind in den jeweiligen Bereichen selber machen könnte.
Hi, du möchtest ein Kinderbuch schreiben und deine Zielgruppe sind Jugendliche? Das sind doch zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen. Für Kinder fiele mir etwas ein. Für Jugendliche eher nicht.
Handwerksberuf: Schmied. Es gibt Goldschmiede, Hufschmiede, Kunsthandwerker, die Tore schmieden usw.
Du könntest am Ende eines jeden Kapitels eine Rätselaufgabe einbauen. Um beim Beispiel Schmied zu bleiben: Welches von den Dingen passt nicht zu einem Schmied? Pferd. Tor. Uhr. Autobahn. Das könntest du entsprechend illustrieren. Wäre aber nichts für Jugendliche.
Also ich weiß nicht, ob das ganz passt, aber ich finde das gerade sehr spannend:
Ich bin in Frankreich und dort gibt es die Artisan Boulangerie - Artisan ist der Handwerker, und offenbar sind das die Bäcker, die noch selbst backen/mit eigener Backstube.
Ich hoffe, ich liege da nicht ganz falsch.
Finde ich gerade bei so einer Gegenüberstellung witzig. Handwerkerbäcker versus Industriebäckerei/Backshop. Auch im Hinblick auf Land vs. Stadt.
Guten Morgen und danke für den Tipp, den verbastelt mein Geist gerade. Die Zielgruppe sind Kinder von etwa 9-13 Jahren, die sich für das Technische/das Handwerk begeistern und dann vielleicht später darauf kommen mögen, sich für eine solche Ausbildung zu begeistern.
Gruß: Selma
Guten Morgen,
ja klar, das gilt aber für alle Lebens- und Konsumbereiche: Schrottklamotten aus Plastik vs. mit Liebe hergestellte, hochwertige Bekleidung, giftiger Schrott aus dem Möbelhaus vs. handgetischlerte Unikate etc., genau das stelle ich dann auch dar.
Vielen Dank und Grüße: Selma
Das wäre dann aber weit von der Lebenswirklichkeit der Kinder entfernt. Kein 9-13jähriges Kind wird sich einen handgetischlerten Schreibtisch leisten könnten (99% ihrer Eltern auch nicht), und maßgeschneiderte Kleidung werden sich Kinder von ihrem Taschengeld auch nicht kaufen (aus der sie auch schnell rauswachsen würden).
Guten Morgen,
es geht mir darum, den Blick zu schärfen, Wertschätzung zu forcieren, echte Wertarbeit und die Arbeit dahinter darzustellen, Alternativen zu unserer Wegwerfmentalität aufzuzeigen. Dass wir uns in der Realität die manufakturierten Dinge häufig nicht leisten können (oder wollen oder meinen, uns das nicht leisten zu können), weiß ich.
Super Idee, aber das müssten dann Alternativen sein, die die Kinder tatsächlich im Alltag umsetzen können.
Wenn das Kind sich zu Weihnachten einen handgeschreinerten Schreibtisch wünscht und die Eltern ihm daraufhin erklären, dass ein fertiger Schreibtisch, der mit einem kleinen Motor auf Knopfdruck stufenlos höhenverstellbar ist, nur ein Zehntel kostet, dann wird das Kind das Buch über das Schreinerhandwerk zwischen die alten Märchenbücher stellen.
Die Grundidee gefällt mir. So zu schreiben, dass es 9 Jährige und 13 Jährige anspricht, stelle ich mir schwierig vor. Die Fragen an und die Sicht auf das Leben und die Interessen entwickeln und ändern sich in dieser Altersspanne doch sehr.
Idee für das Gimmick:
Ein Ratespiel, wo ein Alltagsgegenstand abgebildet wird und die Kinder überlegen sollen, welche Handwerksberufe an der Entstehung beteiligt waren.
Also, Bild von einem Sessel, später dann die Auflösung mit Weber, Schneider, Schreiner, Polsterer, etc.
Wenn ich mir die Liste anschaue, was alles ins Buch soll, habe ich Bedenken. Schon der Text wäre umfangreich, dazu kommen noch die Illustrationen. Das gäbe ein sehr dickes Buch. Für die Zielgruppe eher ungeeignet, der Preis wird die Eltern abschrecken.
Ich würde eine Buchreihe in Betracht ziehen, z.B. aufgeteilt in Holz, Metall, Stein, Glas, Gewebe etc. Du solltest auch überlegen, auf einige Punkte zu verzichten, um anderes ausführlicher darstellen zu können.
Vielleicht ein Memory-Spiel, bei dem nicht zwei gleiche Abbildungen ein Kartenpaar bilden, sondern zwei verschiedene Abbildungen, die das Kind zuordnen muss.
Zum Beispiel:
ein typisches Werkzeug früher und heute (Nadel und Faden + Nähmaschine / Handbohrer + elektische Bohrmaschine)
ein Werkzeug und ein Werkstück (Hobel + geschreinertes Möbelstück / Nähmaschine + Kleidungsstück)
Rohmaterial und fertiges Werkstück (Stoffballen + Kleidungsstück / Holzstapel + Möbelstück)
Die Schwierigkeit hat sbraun schon thematisiert: 9jährige und 13jährige unter einen Hut zu kriegen.
Die Bezeichnung ist unwichtig, die Zielgruppe ist wichtig und bei der Zielgruppe gab es m. E. zunächst Missverständlichkeiten. Mittlerweile ist ja klar, für wen das Buch sein soll.
Völlig richtig, @Milar . Aber ausschlaggebend ist die Zielgruppe, nicht die Bezeichnung der Zielgruppe. Fraglich ist nach wie vor, ab wann man kein Kind mehr ist, sondern jugendlich mit eben den unterschiedlichen Interessen, die du beschrieben hast.
Das ist natürlich immer individuell. Wenn sich eine Siebenjährige für Quantenmechanik interessiert, dann sollte man ihr auch ein solches Buch geben. Und nicht Pipa geht nach Matschistan.
Sylvia Englert teilt es so ein:
2 - 5 Bilderbuch
5 - 10 Kinderbuch
ab 10 Jugendbuch
Es geht darum, in welchem Stil man schreibt und welche Wörter man wählt. Da die Autorin schon mehrere Kinder- und Jugendbücher geschrieben hat und mit Verlagen und anderen Autoras gesprochen hat, würde ich den Inhalt des Buches als praxisorientiert bezeichnen. Als Leitfaden für den Anfang ein gutes Buch.
Auf der anderen Seite ist es für Verlage wichtig, Zielgruppen zu definieren. Da müssen halt wieder Kästchen her.