Kill your darlings?

Womit sie der Geschichte dient. Das ist nämlich auch sowas: Wer entscheidet denn, ob eine Figur, eine Szene owai der Geschichte dient? Letztlich der Autor. Punkt.

Ich wollte dich nicht noch weiter verunsichern. Das Gegenteil ist der Fall, zumindest beabsichtigt. :wink:

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Ich hab’s schon verstanden, danke dir. :wink:

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Auch da, wie bei „Kill your Darlings“, würde ich dir raten, vor allem auf dein Bauchgefühl zu hören. Dialoge sollen natürlich klingen - wie natürlich klingt denn ein gesprochener Satz ohne „Füllwörter“? Die Frage ist auch, wie man „Füllwörter“ definiert. Ich hab schon Sprachstilratschläge gehört, die Modalpartikeln generell als unnötige „Füllwörter“ bezeichnet haben. Was Modalpartikeln in wörtlicher Rede betrifft, bin ich völlig anderer Ansicht - ein wunderbarer Schatz, den unsere deutsche Sprache etlichen anderen Sprachen voraus hat.

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Ja, das ist ein gutes Beispiel. Ich fand den Teil angenehm zu lesen, auch weil es nach der Spannung in Bree einem einmal die Gelegenheit gegeben hat, durchzuatmen. Und trotzdem war immer der Hintergedanke da: Steck da mehr dahinter? Aber dass die Szene bei den beiden Verfilmungen, die ich kenne, rausgenommen wurde, hat halt auch seinen Grund.

Schön heruntergebrochen.

Bei einer längeren Serie ist vielleicht das „Kill your darlings“ auch eine Möglichkeit, neue Wege zu gehen. Irgendwann sind die Charaktere „fertig“ und es fühlt sich nur noch wie die 378te Folge von Xena an. Auch wenn es nicht zur 378te Folge kommt, aber vielleicht ist ein krasser Einschnitt in eine Geschichte auch die Möglichkeit, sich aus einer Sackgasse zu manövrieren.

Unterm Strich ist es auch eine Erleichterung seine „Darlings“ zu killen. Eine Szene in meinem Roman (Kapitel 4) war das Allererste, was ich überhaupt geschrieben hab. Da noch als Kurzgeschichte konzipiert. Mein Schreibstil hat sich geändert, die Handlung hat sich weiterentwickelt, alles hat mehr Tiefe und Farbe bekommen: Das Kapitel ist schlecht gealtert.
Nach dem xten Mal überarbeiten ist die Szene noch immer so lahm, wie davor. Endlich irgendwann der Schritt: das muss weg. Die Szene woanders hin verlagert, und plötzlich funktioniert es.

Damit ich mir nicht mein nostalgisches Herz breche, liegt es nun in einer eigenen Sammlung, irgendwo abgespeichert. Aber ich fühl mich irgendwie befreit.

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Nimm dir DEINE Geschichte, lies sie laut vor – ALLES – und du wirst selbst merken, was passt und was nicht. So geht es mir auch. Wenn Jeanettchen witzig ist, dann lass sie leben und andere Leute nerven :stuck_out_tongue_closed_eyes:. Vielleicht bekommt sie ja irgendwann ihr eigenes Buch! :rofl:

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Ich weiß nicht, ob das schon vorgeschlagen wurde: Überlege doch mal, ob du der Figur, anstelle sie zu streichen, mehr Gewicht geben kannst. Vielleicht reicht eine kleine Änderung, ein paar wenige Sätze, die sie zur Protagonistin sagt, um an der Entwicklung der Protagonistin mitzuwirken. Wenn sie witzige Szenen produziert, scheint sie ja einen Nutzen zu haben, vielleicht kann das auch ein Nutzen für die Protagonistin sein. Wenn sie der Protagonistin „auf den Keks“ geht, dann kann das vielleicht auf eine Art passieren, die zur Entwicklung der Protagonistin beiträgt.

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Ich finde den Vorschlag richtig gut. Manchmal gibt es auch Nebendarsteller, an die der Charakter wächst. Das wäre ein Daseinsgrund. Auch Elemente die Witz produzieren können bleiben siehe: „Der Tod“ in der Scheibenwelt. Wichtig ist er eher nicht, aber man freut sich jedes Mal, wenn man seine Großbuchstaben liest.

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wenn ich dieses Buch in die Hand nehmen würde, dann wahrscheinlich nicht, weil ich mich auf eine fesselnde dramatische Liebesgeschichte freue, sondern weil ich unterhalten werden will. Für MICH schadet da ein wenig mehr an Breite überhaupt nicht und mir gehts da wie einer Vorschreiberin: das ist wie eine Packung After Eight wo ich mich über jedes Plättchen freue :slight_smile:

das kann doch auch Teil der Geschichte sein bzw auch der Breite der Hauptfigur dienen.

Wie ja eigentlich alle geschrieben haben, wenn wir an den Szenen was liegt, lass sie drin. Falls du deswegen jetzt nicht zum deutschen Buchpreis nominiert wirst, kannst du dich ja hier über die Ratschläge beschweren kommen :wink:

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Ich habe tatsächlich noch kein Buch veröffentlicht, daher würde ich meinem Wort als „Autor“ nicht trauen.
Aber ich habe zwanzig Jahre Erfahrung als Spielleiter - oder DM - und da ich all meine Plots und Abenteuer selbst schreibe, auch für öffentliche Events, weiß ich was es heißt keinen Platz für Füller zu haben, und selbst liebgewonnene Charaktere zu streichen.

Streich Jeanette.
Wenn du schon an dem Punkt bist zu überlegen was sie überhaupt zur Handlung beiträgt, hast du dir die Antwort bereits selbst gegeben. Entweder das, oder du erweiterst ihren Charakter, so dass sie zur Handlung beiträgt. Du könntest die Eigenschaften die besonders gut funktionieren, auch auf einen anderen Nebencharakter übertragen, der einen stärkeren Bezug zur Handlung hat.
„Müssen“ tust du natürlich gar nichts. Aber du hast ja geposted, weil du bereits Zweifel hast.

Wenn die Figur zur Atmosphäre beiträgt und den Humor unterstreicht, wüßte ich nicht, warum ich sie streichen würde. Allerdings überprüfe ich bei meinen Überarbeitungen gern, ob ich Figuren verschmelzen kann. Ob die lustige vielleicht auch die wichtigere Rolle der besten Freundin übernehmen könnte oder so.
Kill your darlings soll straffen, nicht ausbluten.

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Ich habe zwar überhaupt keine Erfahrung mit solchen Spielen, doch ich stelle mir die Zielsetzungen sehr unterschiedlich vor.
Ich lese sehr gerne heitere Liebesromane zu meiner Unterhaltung; meine Erwartungen sind dann ein Happy End und dass ich beim Lesen gute Laune bekomme und eine nette Zeit verbringe.
Ich stelle mir vor, die Erwartungen der Mitspieler an ein Rollenspiel sind anders - zum Beispiel bestimmte Zielvorgaben, es muss Gewinner und Verlierer geben, … ?

Auch eine Figur, die ‚nur‘ dazu da ist, um eine bestimmte Stimmung zu transportieren, trägt zur Handlung bei.

Es gibt da kein allgemeingültiges Rezept, man muss selbst von mal zu mal entscheiden, ob eine solche Figur wirklich gebraucht wird oder nicht. Mit der Zeit bekommt man auch ein Gefühl dafür, ob und wenn ja, wie sehr man sie benötigt, damit sich der Text rund liest.
Ich würde nur darauf achten, dass ein Charakter, der ausschließlich einen solchen Zweck erfüllt, nicht zu oft auftritt, anderenfalls kann er sehr schnell nerven.

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Es gibt Leute die Spielen sowas sehr auf Zahlen und Kämpfe fokussiert, aber mein Umkreis spielt mit einem Fokus auf Storytelling, und das ist auch der Trend der letzten Jahre (im Übrigen inzwischen eine Millionen Industrie, allein durch Leute die sich beim Spielen filmen - und diese Geschichten werden zu Büchern, Comics und Serien gemacht, ebenfalls mit einem Millionenpublikum).
Am besten kann man es mit kollaborativem Geschichtenerzählen oder -schreiben vergleichen, wobei eine Person - der DM - etwas mehr Einfluss hat, und hier und dort maßregelnd eingreift um alles in eine Bahn zu lenken.

Und dort ist Plot, Characterarcs und Pacing alles. Jeder Character am Tisch soll einen Arc haben, soll wichtig für die Geschichte sein, und sein Spotlight haben - und zusammen mit einem overarching Plot, ist da auch einfach keine Zeit Nebencharaktere besonders tief zu beleuchten.
Das heißt nicht, dass sie nicht vorkommen können, schließlich soll die Welt auch leben. Aber es klang so, als würde Jeanette schon ordentlich Raum einnehmen. Mein persönlicher Instinkt würde da direkt einfordern, dass sie wenigstens einen Zweck bekommt, ein klein wenig Wirken in die Welt bringt und nicht einfach nur „da“ ist.
Ist doch auch ein bisschen schade wenn sich so gar nichts an der Geschichte ändern würde, wenn du so einen witzigen und sympathischen Charakter streichst, oder gehts da nur mir so?

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