Kerzenwitz - was, wenn man ihn zu erklären sucht

Kleine Korrektur: Die Unreinheit der Farbpigmente ist nicht der Grund, warum bei der Mischung aller Farben Schwarz herauskommt anstelle von Weiß. Unreine Pigmente sorgen eher dafür, dass kein tiefes Schwarz herauskommt, sondern ein dunkles Grau. Dass es überhaupt schwarz wird (bzw. schwarz werden sollte) bei einer Farbmischung liegt daran, dass gedruckte Farben nicht selbst leuchten, sondern nur das vorhandene Licht reflektieren. Aus dem gesamten Spektrum wird dabei ein kleiner Teil herausgeschnitten und zurückgeworfen, der Rest wird geschluckt. Aus Viel wird also Wenig. Daher auch der Name „Subtraktives Farbmodell“. Man könnte hier noch ewig weiter philosophieren, doch bevor ich in den Dozentenmodus falle, halte ich jetzt mal lieber die Klappe. :thumbsup:
Das mit den Farben und Farbmodellen und Farbräumen ist eine ziemlich theoretische Kiste, und ich selbst bin auch nur deshalb tiefer eingestiegen, weil sich mein drittes Leben (neben Brotjob und Schreiberei) voll und ganz um die Fotografiere dreht. Ich finde aber, dass das Thema auch für Autoren wichtig sein kann, vor allem, wenn man daran denkt, im Eigenverlag zu veröffentlichen und auch die Covergestaltung in die eigenen Hände nehmen möchte. Es sind eben nicht alle Farben druckbar, die man sich am Monitor zusammenmischt. Auch ich habe damit leidvolle Erfahrungen gemacht, wollte unbedingt ein kräftiges Blau in das Cover bringen, weil Blau eine Schlüsselfarbe in meinem Roman darstellt. Heraus kam entweder ein blasses Cyan oder ein dunkler Lilaton. Es hat viele, viele Tage gebraucht, bis ich endlich ein Druck-Blau kreiert hatte, das meiner Vostellung nahekam.

Ja, das ist natürlich korrekt, wir nehmen Farbe anhand des reflektieren Lichts wahr. Ein Blatt Papier erscheint weiß, wenn alle Farben des Lichts (der richtige Begriff fehlt mir gerade) reflektiert werden, das Blatt Papier erscheint schwarz, wenn es kein Licht reflektiert. Manche definieren Schwarz und Weiß daher nicht als Farbe.

Der Web-Farbraum in RGB und der Druck-Farbraum in CMYK sind in ihren Unterschieden immer wieder eine Quälerei.

War gestern außer Haus, sonst hätte ich eine Erklärung geschrieben.

Oh ja, da kann ich ein Lied von singen. Als ich noch Technische Redakteurin war, habe ich mehrfach mit Engelszungen dem Projektmanagement erklärt, dass das Handbuch, das man in den Händen hält, nie dieselben Farben haben wird wie das Bild davon auf dem Bildschirm. Da war Corporate Identity eine ganz große Nummer und das Firmenlogo durfte nur in RAL-Farben sein. Für das Handbuch war das natürlich zu teuer. Aber CMYK gibt das einfach nicht her, es ist immer eine Annäherung. Ach, ich weiß noch, wie das hochkochte, als die Charge der Handbücher ankam (und es war wirklich nur ein sehr minimaler Unterschied, nichts Weltenbewegendes). Irgendwann habe ich dann ein Fachbuch aus dem Hut gezaubert, in dem genau diese Sachlage erklärt war. Und dann war Ruhe, weil RAL halt doch zu teuer war :stuck_out_tongue:
Der Herr Projektmanager hat immer ziemlich viel Wirbel gemacht, wo es gar keinen Wirbel brauchte (nicht nur da). :unamused: Naja, irgendwann hatte ich einen anderen Chef, dann hatte sich das erledigt :wink: