Kartenausschnitte im Romantext?

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an die Hardcore-Leser unter euch. Ich möchte im 4. Quartal damit beginnen, meine Fantasygeschichte zu veröffentlichen. Herr der Ringe war bestimmt kein Vorbild. Und doch ist für mich der Zauber dieser Geschichte ganz besonders durch diese relativ einfach Karte unterstützt worden. Ich habs in meinem Leben vielleicht fünfmal gelesen und immer lag die Karte daneben.

In meiner eigenen Geschichte habe ich nun auch viel wert auf eine Karte gelegt. Meine Kapitel sind im Prinzip Handlungsorte und ich musste mich damit auseinandersetzen, wie ich denn eine Karte in EPUBs umsetzen will.

Nun bin ich meiner Intuition gefolgt und habe das getan, was meinen Lesetyp unterstützt: Ich habe Kartenausschnitte in meinen Romantext eingefügt. Dies insbesondere an den Stellen, wo ich bei Herr der Ringe vielleicht mal auf der Karte nachgesehen hätte.

Vom Urteil meiner Testleser bin ich wirklich überrascht. Es scheint hier nur Extrempositionen zu geben. Die einen lieben die Karten und loben sie über den grünen Klee. Die anderen reißen diese Karten aus diesem magischen Lesefluss. Was sollst du denen da antworten?

Seit ich die ersten Karten eingefügt habe, habe ich einige Inselnamen angepasst. Nun muss ich entweder alles auf den aktuellen Stand bringen oder die Karten komplett rauswerfen.

Ich hänge mal eine Leseprobe an, die ich bei der Testlesersuche verwendet habe. Mir gehts eigentlich nicht um die Printversion, weil man dort ohnehin ne Karte danebenlegen könnte. Mein Ziel mit diesen Kartenausschnitten wäre das E-Book, wo das nicht so einfach geht. In der PDF könnt ihr sehen, wie ich die Karten eingebaut habe. Es gibt auch lange Abschnitte ohne Karten, wenn die Örtlichkeiten geklärt sind.

Für mich habe ich nun die Entscheidung zu treffen, ob ich für solche Leute wie mich die Karten im Text behalte. Dafür habe ich schon viel Lob erhalten. Oder ob ich sie rauswerfe. Und dazu kriege ich genau die gegenteiligen Emotionen. Sowas wie „geht gar nicht“, oder „muss in jedem Fall raus“.

Ich werde dazu auch nochmal bei Facebook in einer oder zwei Gruppen Umfragen machen. Mich interessiert aber auch eure Ansicht. Vor allem die Lesefluss-Fraktion möchte ich fragen: Wird vonseiten einiger Testleser hier zu dich aufgetragen, oder reißen euch diese Karten (die für mich das Leseerlebnis unterstützen) wirklich aus eurem Lesefluss?

MOOYAN Testlesen.d825.pdf (1,2 MB)

Ich würde die Karten vom Text trennen. Entweder an den Anfang oder ganz ans Ende. Im Buch würde ich sie allenfalls vor dem passenden Kapitel mitnehmen, so als Trenner oder Schmuckbild.

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Hallo Tom,
die erste Karte auf Seite 5 hat mich tatsächlich aus dem Lesefluss gerissen. Noch während ich den Text davor gelesen habe, wollte mein Blick die ganze Zeit zu der Karte wandern.
Die Karte auf Seite 10 fand ich nicht störend, direkt hinter der Überschrift hat der Lesefluss eh noch nicht begonnen und die Karte bietet eine gute Orientierung. Bei den folgenden im Text hatte ich mich dann dran gewöhnt und hab sie im Lesen einfach ignoriert.
Beim Herrn der Ringe oder anderen Fantasywerken gucke ich gerne mal auf die Karte, um mich zu orientieren. Bei deiner Leseprobe sind die Karten für mich aber zu häufig und zeigen zu wenig neues von der Welt.
Abschließend gesagt, würde ich also die Karten mitten im Text rausnehmen. Eine komplette Landkarte vorne im Buch und relevante Ausschnitte vor den Kapiteln wäre vielleicht ein guter Kompromiss zwischen der Karten-Fraktion und der Lesefluss-Fraktion :slight_smile:

Ich bin bei Fantasy ein großer Fan von Karten, bei deiner Leseprobe finde ich es aber auch ein bisschen zu viel des Guten.
Ganz am Anfang würde ich die komplette Karte einfügen, dann jeweils zu Beginn eines Kapitels (wichtig: Noch oberhalb des Textes) den Kartenausschnitt, in dem das folgende Kapitel spielt. Dann blickt man gut durch, ohne aus dem Lesefluss gerissen zu werden.

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Bin kein Hardcoreleser mehr. Ich mag aber Bücher, in denen auch Karten, Baupläne usw. drin sind.

Hier empfehle ich nach „… Seemann erlitt hier Schiffbruch.“ die Karte zu setzen. Du hattest vorher von den Inselgruppen erzählt.
Du erzählst, dass du in einer Debatte involviert warst, druckst die Karte und startest dann die Debatte. Eine gewisse Unterbrechung stellt das schon dar.

Ich empfehle auch: am Anfang des Kapitels oder am Ende, wenn deine Figur auf die Karte schaut oder von der Landschaft erzählen will oder erzählt hat.

Am Besten wäre eine herausnehmbare Karte oder eine Klappbare am Ende des Buches. (Keine Ahnung, ob es so etwas bei E-Book gibt. Kann man sich von einem Buch verschiedene Seiten anzeigen lassen?)

Ich hab mir schon gedacht, dass ich danach nicht klüger sein würde :slight_smile:

Wir müssen ja nicht über einzelne Kartenpositionen diskutieren. Am Anfang sinds ein paar mehr. Später kommt auch mal 100 Seiten keine mehr. Aber auch, wenn es nun schon eine Weile so ist, läuft es bei mir immer noch unter „Test“. Ich hab mich halt momentan daran orientiert, dass man im Text eigentlich nicht zurückblättern will, um etwas nachzusehen. Aber ganz egal, was man tut, es ist immer irgendwie verkehrt – eben zu häufig oder zu selten. Ich hätte mir die Wahl der Positionen leichter vorgestellt.

Eine herausnehmbare oder im E-Book „abwählbare“ Karte wäre super. Aber leider können epubs wohl kein Javascript. Sonst könnte jeder Leser sich das gleich zu Beginn einstellen.

Wahrscheinlich ist es so wie bei einer geliebten Textstelle, bei der einem klarwird, dass sie rausfliegen muss. Vielleicht muss ein QR-Code am Anfang reichen. Hat ja inzwischen jeder ein Smartphone und vielleicht ist das die moderne Form einer herausnehmbaren Karte.

Du hast ja eine Homepage - 'ne abwegige Idee ist, im Buch auf die hinzuweisen und dort deine Karte in verschiedenen Variationen zur Verfügung stellen (E-Book, Desktop, Smartphone, … ). So kann man die parallel zum Buch öffnen.

Danke für eure Antworten. Um weiteren Grübeleien aus dem Weg zu gehen, hab ich mich hingesetzt und alle Karten rausgelöscht. Es bleibt dann halt nur auf den Verweis, sich die Karte nebenher auf dem Smartphone oder Tablet anzusehen.

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Ich würde - wie Yoro - ganz am Anfang die komplette Karte einfügen.
Kartenausschnitte im Text würde ich vermeiden, die empfände ich als störend.
Wenn der Leser die Karte zusätzlich auf einem zweiten Gerät aufrufen und neben den Text legen könnte, wäre das eine nette Zusatzoption. Ansonsten weiß der Leser, wo im Buch er die Karte findet, und kann, wann immer er selbst es will, zur Karte zurückblättern.

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Vielleicht ein bisschen spaet … aber immerhin :slight_smile:
In Pirates Latitude von Michael Crichton werden auch Karten verwandt. Ich habe Dir mal den Link aus der Buchvorschau von Amazon eingefuegt. Als Anregung.
https://www.amazon.de/-/en/Michael-Crichton/dp/0007349998/ref=sr_1_1?crid=73NOX5Y94B74&keywords=crichton+pirates+latitude&qid=1693990564&s=instant-video&sprefix=crichton+pirates+latitude%2Cinstant-video%2C367&sr=1-1-catcorr&asin=0007329105&revisionId=&format=4&depth=1