Kapitelnummern – wozu?

Ich hab eine blöde Frage und möglicherweise ist sie sehr blöd.

Ich verstehe den Sinn von Kapitelnummern in Sachbüchern. Nun hab ich wieder einmal an meinem Formatvorlagen-Set herumgedoktort, weil ich demnächst einen neuen Band herausbringen will - und da war sie wieder, meine Frage nach den Kapiteln.

Neben den Bänden (also den Büchern) ist mein Roman in Teilen strukturiert, unter denen sich Kapitel befinden. Die sind durchaus nicht besonders einfallsreich beschrieben, denn jeder neue Handlungsort bekommt ein neues Kapitel. So versteht jeder, wo man gerade ist, ohne dass man viel darüber schreiben muss.

Was mach ich nun damit? Ich habe viele Kapitel, die gleich oder ähnlich heißen. Es kann durchaus sein, dass in einem Teil der gleiche Kapitelname fünfmal auftaucht. Mir gefällt auch nicht, dass bei jedem Teil der Kapitelzähler neu zu zählen beginnt. So haben wir lauter 1. Kapitel im gleichen Buch. Das ist doch auch irgendwie blöd.

Merkt sich irgendjemand von euch Kapitelnummern, um später an so ner Stelle weiterzulesen? Wenn ich mal ne Pause mache, weiß ich ehrlich gesagt gar nichts mehr dazu, wo ich war. Mir würde diese Nummer nichts bringen. Das Satzbild würden die Nummern auch nicht verschönern, es sei denn, ich könnte sie mit einer Zeilenschaltung versehen, was ja aber auch nicht automatisch geht.

Nun gibt es Leute wie Steven King, die nur Kapitelnummern verwenden und mir die Unterteilungen ähnlich willkürlich erscheinen, wie an vielen Stellen der Bibel. So sehr ich den Typen auch schätze, aber dessen System will ich nicht übernehmen.

Nun hab ich euch also hineingenommen, in meiner immer wieder aufkeimende Diskussion, ob ich nun Kapitelnummern brauche oder nicht.

Sagt mir doch mal eure Ansichten dazu.

In dem einem Projekt arbeite ich als Kapitelnamen den POV des Charakters. Hier habe ich eine Nummerierung, allerdings mehr für meine Testleser. Wenn die dann sagen „Kapitel 8 Hannah“, dann ist gleich klar, welches Hannah-Kapitel gemeint ist.

Bei einem anderen Projekt arbeite ich ähnlich wie du mit Gegebenheit. Dann heißt das Kapitel „Die Leiche im Keller“, andere wieder nach Örtlichkeiten „In der Singenden Gans“. Da hab ich kein durchgängiges System. Hier brauche ich keine Kapitelnummern, weil jedes Kapitel eindeutig ist. In meinem Rohentwurf für mich, hab ich da aber trotzdem oft noch Nummern drinnen. Hat keinen besonderen Grund, ich tu mir einfach leichter.

Ich hab mir mal deine Homepage angeschaut. Jetzt hab ich noch nichts von dir gelesen, aber mein Ersteindruck ist, dass deine Serie jetzt nicht völlig bierernst ist?

Da fänd ich es ja dann fast schon cool wenn es so heißt

Die Dunkelfeste

und dann eine Weile später

Zurück nach Dunkelfeste

und dann irgendwann mal

Wieder einmal in der Dunkelfeste

Oder so, irgendwie.

Oder der Ort und eine Zeitangabe

Zum Kuckuck Dienstag mittag

Zum Kuckuck Freitag morgen

Oder Datum und Uhrzeit

Nein, bierernst ist nicht alles. Die Geschichte ist ernst, aber mein Schreibstil nicht unbedingt immer.

Vielleicht bin ich als Kind geprägt worden von Per Anhalter durch die Galaxis (eine Offenbarung!) und Filmen wie Star Wars, Serien wie Star Trek. Wenn wir uns da die Dialoge von Luke und Han zu Leia ansehen, das Schachspiel zwischen R2 und Chewbacca. Oder bei Star Trek Figuren wie Data, Reginald, Quark, die Klingonen mit ihrem Wusch, als Held zu sterben, Seven of Nine, den Dialogen zwischen Tuvok und Neelix.

Das alles sind eigentlich seriös erzählte Stories, aber haben eben diese spezielle Art von Humor. Viele Figuren könnte man eigentlich nicht ernstnehmen. Auch die Ferengi mit ihren Erwerbsregeln nicht. Und trotzdem nimmt man sie ernst. Einfach weil diese völlig überzogenen Charaktere trotzdem auf ihre spezielle Weise glaubwürdig sind.

Ich lese gerade die Fantasygeschichte von meinem ersten Testleser. Er hast wirklich viele Bände seiner Story rausgebracht (und erinnert sich sicher nicht mehr an mich). Boah - alles ist so ernst. Und der Held gewinnt immer. Aber er hat Hunderte Bewertungen, sodass das für viele spannend sein muss. Da kann ich nicht annähernd mithalten. Ich kann aber so ernst nicht schreiben und will es auch nicht.

Das hab ich in meinem Krimi-Derivat.

Und solche Teilungen finden sich bei mir als Zwischenüberschriften in meiner Fantasystory.

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Ich finde Kapitelnummern für vieles hilfreich. Darauf gehe ich jedoch nicht näher ein.

Das Problem mit Durchnummerierung liegt wahrscheinlich an deinen Formatvorlagen.

Habe schnell ein Beispiel mit Teilen (Vorlage Teil) und Sub_Teilen (Vorlage Standard Teil) in 12 erstellt. Funktionierte in 11 genau gleich.

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Meine Formatvorlage Teil

Standard Teil

Für die Kapitel habe ich auch eine angepasste Formatvorlage

Diese Abstufungen verwende ich nur bei umfangreicheren Werken.

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