Kapitel I von Coloria - ändern oder so lassen wie es jetzt ist?

Hallo,

ich habe bereits in einem anderen Forum Kapitel I meines aktuellen Projekts „Coloria - die Welt der Farbenvielfalt“ reingestellt und Feedback dazu erhalten. Jetzt bin ich am Überlegen ob ich noch mal was ändern soll oder es lassen soll, wie es jetzt ist. Anbei mal das besagte Kapitel und ich hoffe, ihr könnt mir bei meiner Zweifelsfrage helfen. Über Feedback gleich welcher Art freue ich mich sehr!

Gruß

Super Girl

Die Entführung (Kapitel I)

Ich erinnerte mich an meinen ersten Besuch der Taverne „Strandgut“. Das war an meinem 15. Geburtstag. Obwohl mir Vater verboten hatte, Alkohol zu trinken, genoss ich an diesem Tag mein erstes Bier. Die Taverne war an diesem Abend nur etwa halbvoll. Meine vier Kumpels und ich hatten deswegen freie Sicht in Richtung Barausschank.

Während ich gedankenversunken an Opa Fredric dachte, der letztes Jahr gestorben war, stieß mir mein Kumpel Kaspar in die Seite. Er lachte gerade über die Worte von Filip, der neu in unserer Gruppe war. Ich hatte nur am Rande etwas von einem „Zottelwan“ gehört. Nun, da Filip meine volle Aufmerksamkeit hatte, wiederholte mein Kumpel, nun auch für mich hörbar: „Seht euch mal diesen Typ an der Bar an! Den mit den Schlappohren! Der sieht mir wie ein Zottelwan aus!“

Daraufhin schielte ich zu dem Erwachsenen hinüber, auf den mein Kumpel deutete. Der Mann war behaart von Kopf bis Fuß. Sein Äußeres erinnerte mich tatsächlich an einen „Zottelwan“. Als „Zottelwan“ bezeichnete man einen Menschen, der auf der Straße schlief. Der Fremde bemerkte offenbar, dass ich ihn skeptisch beäugte. Denn er winkte mich nun mit einem Zwinkern zu sich.

„Wie heißt du Junge? Du siehst mir sympathisch aus. Darfst du überhaupt schon Alkohol trinken? Wer sind die Jungs da an deiner Seite? Seid ihr nicht zu jung für eine Feier hier drinnen?“

Ich bemerkte, wie mich der Fremde musterte. Ich wollte zuerst gar nicht mit ihm sprechen, zumal meine Eltern mir eingebläut hatten „in Zeiten wie diesen“ mit keinem Fremden zu sprechen. Doch mein Bekannter Kaspar stieß mir in die Seite: „Nun komm, Luk, sprich mit ihm! Nur so finden wir heraus, ob dieser Kerl einer von den „Guten“ oder von den „Bösen“ aus Lord Fethelins Truppe ist!“

Bei Lord Fethelin handelte es sich um einen machthungrigen Tyrannen, der die Weltherrschaft anstrebte. Er hatte schon viele Dörfer überfallen und deren Bewohner versklavt. Wie durch ein Wunder blieben wir von seiner Schreckensherrschaft verschont. Zumindest bis jetzt.

Schließlich gab ich mir einen Ruck, schlenderte zur Bar und sprach den behaarten Mann an.
„Ich habe heute mein erstes Bier probiert. Es schmeckt gut, aber irgendwie ölig. Ich heiße Luk und feiere mit Freunden meinen 15. Geburtstag. Außerdem wissen unsere Eltern nicht, dass wir hier sind. Es wäre auch besser, wenn das so bleibt!“
Die Worte sprudelten nur so aus meinem Mund. Ich zwinkerte dem Fremden zu. Er zwinkerte zurück.

Daraufhin trommelte der Fremde auf den Tresen, bestellte zwei weitere Biere und zahlte mit einem großen Schein. Er bat den Wirt darum, keine Fragen zu stellen. Erst jetzt bemerkte ich, wie mich der Wirt argwöhnisch musterte. „Nein, der Bursche bekommt von mir kein weiteres Bier! Ausgeschlossen!“ Der Wirt, den ich auf etwa 56 Jahre schätzte, blieb stur.
„Er ist mein Neffe und hat heute Geburtstag!“, betonte der Fremde, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ich staunte über die Tatsache, dass mir dieser Typ tatsächlich dabei half, noch ein Bier zu ergattern!

Doch erst als der mir unbekannte Mann dem Wirt versprach, gut auf den „Neffen“ aufzupassen und nebenbei erwähnte, dass ich heute 18 geworden war, ließ sich der Wirt überreden. Er stellte uns zwei Biere auf den Tresen, aber nicht ohne ein „Ich behalte dich im Auge, Junge“ zu zischen.

„Lange nicht mehr gesehen, Luk! Nun guck nicht so verdutzt! Du wirst doch wohl noch deinen Onkel Nepomuk erkennen, oder?“ Mit einem herzhaften Lachen klopfte mir der Fremde nun auf die Schulter. Hinter mir hörte ich Kaspar und Filip lachen.

„Neppo? Natürlich, wie könnte ich dich vergessen!“, spielte ich das „Spiel“ des Fremden mit. Weißt du es eigentlich schon? Opa Fredric ist gestorben. Leider! Dabei war er so ein herzensguter Mensch!“

Nun machte Nepomuk ein ernstes Gesicht. „Echt? Der gute, alte Fredric ist tot? Wie das denn?“
„Er hat sich den Männern von Lord Fethelin in den Weg gestellt. Daraufhin haben sie ihn…“.
Das letzte Wort konnte ich nicht aussprechen, weil es in meinen Augen viel zu grausam war.
„Umgebracht? Nein, nicht wirklich! Der arme Fredric! Dabei war er so ein lebenslustiger Mensch!“ Nepomuks Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig zu einer traurig dreinblickenden Miene. Dabei klopfte er mir abermals auf die Schulter.

„Armer Luk. Du standest Fredric sehr nahe, was?“
„Das kann man so sagen. Immerhin war er mein einziger Großvater, den ich kennenlernen durfte. Mein Großvater mütterlicherseits ist bereits kurz nach meiner Geburt gestorben. Das haben mir jedenfalls Mutter und Vater erzählt!“
Ich nahm einen Schluck von meinem Bier. Neppo prostete mir zu und meinte hierzu: „Auf Fredric, möge er in Frieden ruhen. So was! Fredric und tot! Ich fass es nicht!“

Ich wusste nicht, ob Nepomuk immer noch schauspielerte oder ob er diese Aussage ernst meinte. Trotzdem erwähnte ich in einer Trinkpause: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Lord Fethelin eines Tages besiegt wird. Ich weiß es einfach. Irgendwann wird jemand kommen und ihm die Stirn bieten. Die Rebellen sind sehr stark. Ich hoffe sehr, dass sie gewinnen! Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Guten immer siegen. Egal, wie lange es dauert!“

Über meine Ansprache staunte Nepomuk sehr. Und da ich unser „Spiel“ immer noch mitspielen wollte, als ob wir verwandt seien, vertraute ich meinem „Onkel“ alle Ängste und Sorgen an. Obwohl Neppo verwahrlost wirkte, machte er auf mich einen freundlichen Eindruck. Aber vielleicht gehörte dieses merkwürdige äußere Erscheinungsbild zu seiner Tarnung. Ihm traute ich alles zu, nur nicht, dass er einer von den „Bösen“ war. Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!

„Ich glaube nämlich an die alte Prophezeiung mit den fünf Auserwählten, die eines Tages kommen werden, um Coloria vor dem Bösen zu bewahren!“ Als ich diesen Gedanken laut aussprach, wurde Neppo plötzlich stocksteif und starrte mich an. Fand dann jedoch seine Sprache wieder und betonte an mich gewandt: „Du bist ein besonderer Junge, Luk. Nicht jeder glaubt an die alten Legenden mit den Auserwählten. Du schon. Wenn man ganz stark an etwas glaubt, dann kann es in Erfüllung gehen!“

Als die Tür mit lautem Scheppern aufflog, erschrak ich so sehr, dass ich Neppo mein Bier übers Hemd schüttete. Doch ich hatte keine Zeit, mich bei ihm zu entschuldigen, denn sechs mit Speeren bewaffnete Männer, die gerade die Taverne betreten hatten, packten Kaspar, Niko, Filip, und Ed‘ am Arm und zerrten sie hinter sich her. Ich stürzte mich sofort auf den, der mir am nächsten stand, doch dieser hielt mich mit seinem Speer auf Abstand. Es hatte keinen Zweck, ich konnte meinen Freunden nicht helfen. Hilflos musste ich mit ansehen, wie die Männer genau so schnell verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Meine Freunde hatten sie mitgenommen.

Andere Tavernenbesucher starrten fassungslos in Richtung Tür. Sofort schossen mir viele Fragen durch den Kopf. „Warum erwischt es ausgerechnet meine Freunde? Was haben sie getan, dass die Erwachsenen dermaßen grob zu ihnen werden? Wer sind diese Männer? Und vor allem, wieso passiert dies alles an meinem Geburtstag?“

Neppo tippte mir auf die Schulter, sodass ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. Ich konnte mich vor Angst nicht bewegen. Ja, ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben richtig Angst. Angst selbst Opfer einer Gewalttat zu werden. Ich konnte nur langsam mit dem Kopf nicken, als Neppo beruhigend auf mich einsprach: „Alles wird gut, Junge! Alles wird gut!“
„Was wird jetzt aus meinen Freunden?“, war das Erste, was ich sagte, als ich meine Sprache wiedergefunden hatte.

In der Zwischenzeit hatten auch andere, erwachsene Tavernenbesucher das Weite gesucht, denn sie hatten Angst verschleppt zu werden. Das hörte ich aus ihren ängstlichen Schreien heraus. Neppo hingegen blieb ruhig, als wäre nichts geschehen. „Diese Männer gehören sicher zu Lord Fethelin. Sie rekrutieren ständig neue Jugendliche. Entweder als Soldaten oder als Zwangsarbeiter. Das hängt ganz davon ab, wie gut ihre Kondition ist.“
Er sprach es so beiläufig aus, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Er nippte an seinem Bier. Ich hingegen reagierte entsetzt.
„Aber das ist ja schrecklich. Meine armen Freunde. Heißt das etwa, ich werde sie nie wiedersehen?“
„Lass mich erst mal mein Bier austrinken, Junge.
Wir können aktuell nichts für deine Freunde tun. Willst du die Wahrheit hören? In dieser rauen Welt da draußen ist sich jeder selbst der Nächste. Das ist traurig, aber wahr. Ohne einen Plan loszustürmen bringt uns nicht weiter. Merk dir das."

Ich betete zu La’Din, dem Küstengott, er möge meine Freunde vor Unheil beschützen. Als Neppo einen weiteren Schluck getrunken hatte, bewegte er sich. Er räkelte und streckte sich, als hätte er zuvor ein Nickerchen gemacht. Ich verstand nicht, wie Neppo in einer dermaßen unruhigen Situation so gelassen sein konnte. Ich wäre am Liebsten davongerannt, um nach meinen verschleppten Freunden zu suchen. Als ich gerade losstürmen wollte, packte mich Neppo erneut am Arm. „Als Fredrics Enkel müsstest du wissen, dass Eile noch nie geholfen hat, Probleme zu lösen. Was hast du von deinem Großvater gelernt? Geduld scheint es nicht zu sein“, sprach er mich an.

„Du scheinst Opa Fredric aber sehr gut zu kennen, Onkel Neppo“. Bei diesen Worten blickte ich meinem Gesprächspartner tief in die Augen. Er bedankte sich für das nette Kompliment. Er setzte erneut den Bierkrug an seine Lippen und leerte den Rest in einem Zug.

Draußen herrschte Chaos. Das erkannte ich daran, dass mehrere Männer- und Frauenstimmen wild durcheinander schrien. Sie waren nicht zu überhören.

Im nächsten Augenblick duckte sich Neppo zusammen mit mir, denn ein Pfeil bohrte sich nur knapp über unseren Köpfen in einen Holzbalken. Panik stieg in mir auf. Mein Herz raste. Ich wäre am Liebsten davongerannt. Da auch der Schankwirt Hals über Kopf geflüchtet war, waren Neppo und ich die einzigen Gäste, die noch in der Taverne zusammengekauert auf dem Fußboden saßen. Neppo packte mich an der Schulter. Er sprach abermals beruhigend auf mich ein.

„Alles wird gut, Junge. Dessen bin ich mir sicher. Du kennst doch sicher die Rebellentruppe hier an der „Grünen Küste“, oder? Erst vor kurzem haben sich einige Kämpfer zusammen gefunden, die gegen die Herrschaft von Lord Fethelin Widerstand leisten. Ich denke, du bist alt genug, um ein Geheimnis zu erfahren, Luk. Es gibt sie wirklich, die auserwählten Helden. Ich bin nicht ohne Grund nach Yubera gekommen. Ich soll einen mutigen Jungen finden, der ein Nachfahre eines auserwählten Kriegers ist. Er soll auf die Küsten-Akademie gehen und sich dort auf den Kampf gegen Lord Fethelin vorbereiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dieser Junge bist. Denn Fredric war in seiner eigenen Jugend bereits ein auserwählter Krieger. Irrtum ausgeschlossen.“

Ich staunte über Neppos Worte. „Wie bitte? Mein Opa, ein auserwählter Held? Davon hat er mir nie etwas erzählt. Er hat mir in meiner Kindheit viele Geschichten über die auserwählten Helden erzählt, aber dass er selbst einer war, das hat er nie erwähnt.“

Im nächsten Moment musste Neppo lachen.
„Dann weißt du aber sehr wenig von deinem Großvater, Junge. Der gute, alte Fredric. Möge er in Frieden ruhen. Wenn du es nicht weiter erzählst, verrate ich dir noch etwas. Fredric und ich waren damals zusammen im „Küsten-Wüsten-Krieg“. Er hieß deswegen so, weil sich die Küstenbewohner mit den Wüstenbewohnern zerstritten hatten. Es ging so weit, dass die Armee der Gneliater gegen die Streitmacht der Ranta-Kesher gekämpft hat. Weißt du, was das bedeutet?“
„Allerdings. Es kam zum Krieg. Ich kenne diese Geschichte bereits aus dem Unterricht an der Dorfschule. Deswegen sind die Ranta-Kesher aus der Roten Wüste immer noch nicht gut auf uns Küstenbewohner zu sprechen. Aber zurück zu wichtigeren Dingen. Was tun wir jetzt in der Gegenwart? Rausrennen und kämpfen? Oder hast du einen besseren Plan, Neppo?“
„Hast du denn schon Kampferfahrung, Junge?“ Mit diesen Worten räkelte und streckte er sich erneut.
„Meine Freunde und ich trainieren schon eine Weile mit Holzschwertern. Wenn man das Erfahrung nennen kann, dann lautet meine Antwort: Ja.“

Neppo öffnete seinen großen Leinenbeutel. Er warf zu meinem Erstaunen ein längliches Objekt in meine Richtung, das ich geschickt auffing. „Im Gegensatz zu dir bin ich ein alter Mann und nicht mehr der Fitteste auf dem Schlachtfeld. Du hingegen scheinst noch dynamisch zu sein. Geh da raus und kämpfe. Ich werde nachkommen, versprochen. Wir treffen uns in einer Stunde am Küstenfriedhof!“

Ich blickte auf das Schwert, das er mir zugeworfen hatte. In den Griff war ein Runenstein eingearbeitet. Ich erkannte das Zeichen für Mut.
„Das war einst das Schwert deines Großvaters. Ich soll es einem würdigen Kämpfer geben. Ich bin mir sicher, er hätte gewollt, dass du es bekommst. Immerhin bist du sein Nachfahre. Ich glaube, an dich, Junge. Das ist deine Chance es allen zu beweisen!“, kommentierte Neppo.

„Ich soll es einem würdigen Kämpfer geben.“
Diese Worte hatten sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. „Ich und ein würdiger Kämpfer?“, fragte ich mehr an mich selbst als an Neppo gewandt. Dann fiel mir noch ein Satz des Erwachsenen ein. „Ich glaube an dich, Junge!“

Das gab mir tatsächlich den nötigen Mut, um das Schwert fester zu umklammern. „Also gut. Ich gehe jetzt da raus und kämpfe, falls es nötig ist, gegen diese Finsterlinge. Danke, dass du mir Mut machst. Den kann ich gut gebrauchen, um meine Freunde zu retten. Opa Fredric scheint dir blind zu vertrauen, wenn er dir sein Schwert überlässt. Mir hat er nie etwas von einem Schwert erzählt. Und ich bin sein Enkel“, betonte ich. Woraufhin Neppo erneut lachen musste. „Da hast du Recht, Junge. Deinen Kampfgeist hast du definitiv von Fredric geerbt!“
Er klopfte mir noch einmal auf die Schulter.

So eilte ich nun mit einer Waffe in der Hand zu der Stelle, wo die Tür durch das Scheppern aus den Angeln gerissen wurde. Als ich noch einmal auf dem Absatz kehrt machte, um mich von Neppo zu verabschieden, war der Freund meines Großvaters bereits verschwunden. Darüber staunte ich sehr. Nun stellte sich mir eine weitere Frage: „Wie kann Neppo so plötzlich verschwinden, ohne dass jemand etwas davon merkt?“ Aber ich hatte definitiv genug herumgetrödelt. So schwang ich probehalber das Schwert meines Großvaters. „Ich werde euch alle stolz machen“, fügte ich meinen Gedanken hinzu.

2 „Gefällt mir“

Als erstes muss ich anmerken, dass ich nicht der „Belesenste“ bin. Meine große Lesezeit war als Kind und Jugendlicher, bis dann die Fachbücher dazwischen kamen.

Ich finde die Geschichte sehr gut und bin gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Einzig, das korrekte schätzen des Alters des Barmann, hat mich etwas verwirrt. :slight_smile:

Ja, die Schätzung war schon seeeeehr genau. Aber das ist nicht mein einziges Problem. Da wären Sachen wie der Einstieg. " Ich erinnerte mich…" finde ich nicht gelungen. Dann 4 mal Zottelwan im ersten Absatz. Zottelwan ist ein tolles
Wort, aber 4 mal in Folge?
Mein Hauptproblem ist aber ein anderes. Mir fehlen Emotionen und Spannung. Scheinbar sind es unsichere Zeiten, und trotzdem erzählt Luk einem Fremden sogleich, was er von Lord Fethelin hält? In einem Krieg? Obwohl er nicht weiss, auf wessen Seite der steht? Dann marschieren ein paar Angreifer in die Taverne, lediglich eine scheppernde Tür, keinerlei Gegenwehr, entführen ruckzuck ein paar Jugendliche. Draussen ein paar aufgeregte Stimmen, ein verirrter Pfeil, die Taverne ist leer, und die zwei halten erst mal ein Pläuschchen. Natürlich entdeckt der alte Mann das kriegerische Potential des Jungen (woran erkennt er das?)und erzählt ihm von einer Akademie. Echt jetzt? Wieder eine Akademie? Deine Geschichte hat doch so viel Potenzial. Was mir fehlt, ist, dass die Geschichte nicht mit Leben und Gefühlen erzählt wird. Ich empfinde sie bisher als eindimensional, blutleer. Was schade ist. Ich möchte Spannung. Ich möchte die Anspannung in der Taverne spüren. Mehr Dynamik. Ich möchte mitfühlen. Da sind noch andere Sachen. Luk erzählt, dass ein Grossvater schon vor seiner Geburt verstarb. Dann meint er , dass seine Eltern ihm das zumindest erzählt haben. Warum sollte er daran zweifeln. Bisher ist der Text recht leidenschaftslos, nicht mitreissend. Es löst keinerlei Gefühle aus. Jetzt fühle ich mich gemein aufgrund meiner Worte. Aber genauso empfinde ich den Text.

2 „Gefällt mir“

Mir gefällt dieses Kapitel auch sehr gut. Einizg die Sprache mit der du erzählst, ist zu modern, zu neudeutsch. Deshalb hatte ich Probleme über den ersten Abschnitt zu kommen. Was fatal ist, denn danach wird es richtig gut. Es sind Kleinigkeiten die mich aus der Geschichte in die Wirklichkeit holen. Auch die zu exakten Altersangaben lassen die Geschichte sperrig erscheinen.
z.b.:

  • Kumpel
  • Taverne " Strandgut" erinnert mich an Ost- oder Nordseeurlaub
  • Geburtstag, vielleicht anders ausdrücken?
  • Rausrennen
  • 15, 18, 56 Jahre alt

Das sind kleine Wortklaubereien. Der Text ist noch roh, nehme ich an? Es fehlt ihm noch an Spannung und Emotionen. Bisher steht die Linie, aber es fehlt noch alles links und rechts.
Wie gesagt, ansonsten gefällt er mir sehr gut.

1 „Gefällt mir“

gelöscht

Echt spannend. Die Art, wie du jede Information auf ihre Relevanz hin unter die Lupe nimmst und rigoros auf das Nötigste beschränkst, finde ich für mich lehrreich. Danke.

Aber wenn ich jetzt deinen Text lektorieren würde, würde ich die Kapitälchen und mindestens 90% der Kursivschrift rausnehmen. Solche Stilmittel sollte man meiner Meinung nach nur sehr sparsam für einige wirklich wichtige Betonungen benutzen.

1 „Gefällt mir“

Ich stimme Dir zu! Der längere Erklärtext jedoch ist eigentlich ein Fremdkörper. Der Erzähler wendet sich direkt an den Leser und erklärt diesem, worum es sich bei diesem Lord handelt. Daher dachte ich, man könnte es in kursiv setzen. Die Kapitälchen habe ich hier ausprobiert, da ich die Anführungszeichen gerne für die wörtliche Rede reservieren wollte und nur dafür.

Wir hatten bezüglich des kursiven ja schon eine interessante Diskussion im Forum. Übrigens wird gerade um diese Hervorhebungen im Text in jedem Literatur- und Autorenforum gestritten.

Danke für das Feedback. „Coloria“ ist noch in der Mache, von daher ist noch keine endgültige Fassung vorhanden. Vielen Dank auch für die Mühe an Donnie mit dem Versuch meine Version zu lektorieren. Ich arbeite noch an dem Text. Ich selbst bin mit Kapitel I auch noch nicht so ganz zufrieden. Mal sehen, was noch geht!

Gruß

Super Girl

Wie bist du generell an die Geschichte ran gegangen ? Ich habe hier von „meiner“ Geschichte 100 Seiten Handlungsideen, die ich gerade versuche in eine Zeit zu verflechten. Mein erste Kapitel habe ich schon vor Jahren geschrieben und mittlerweile hat sich die Idee der Geschichte in eine ganz andere entwickelt, und es könnte maximal als „Zwischensequenz“ auftauchen…

1 „Gefällt mir“

Hier noch mal die überarbeitete Fassung von „Coloria“ (Band I).

Gruß

Super Girl
PS: Es soll eine Trilogie werden!

Die Entführung (Kapitel I)

„Sora, Sora, Soratok! Nedori mil comotok! Sora, Sora, Soratok! Atugi til rodorok!“, ertönte eine laute, flotte Melodie durch die Taverne. Ich erkannte Artok Farfar, einen bekannten Barden, der schon öfters in unserem Dorf gewesen und seine Musik zum Besten gegeben hatte. Kaspar, Filip, Niko, Ed und ich mussten uns dicht aneinander drängen, um Artok, der auf seiner Laute spielte, besser sehen zu können. Niko und Ed quetschten sich an den älteren Herren vorbei und waren im Nu im Gedrängel verschwunden.

Als wenig später der Barde rief: „Ein Hoch auf den jungen Luk, der heute seinen Ehrentag hat!“, erschrak ich mich darüber so sehr, dass ich die Hälfte meines Biers über Kaspars Hemd schüttete. Anstatt mit mir zu schimpfen, prostete er mir zu: „Alles Gute, Luk, zu deinem achtzehnten Ehrentag!“
„Aber ich werde doch heute Fünfzehn“, wollte ich erwidern, schluckte die letzten Worte jedoch herunter, als ich sah, wie mich Kaspar eindringlich musterte. Da setzte der Barde zu seinem dritten gesungenen Abschnitt an und unser Gespräch ging im allgemeinen Tumult unter. Ich kannte die Melodie bereits, obwohl ich kein Wort von dem verstand, was der Barde da sang.

Und bei der nächsten Wiederholung des Zwischenabschnitts grölten meine Freunde aus vollem Hals: „Sora, Sora, Soratok! Nedori mil comotok! Sora, Sora, Soratok! Atugi til rodorok!“

Dieses Mal konnte ich nicht anders, ich musste lachen. Zumal sich die Jungs alle Mühe gaben, mich bei Laune zu halten. Sie wussten, dass Opa Fredric erst vor kurzem gestorben und ich dementsprechend traurig war. Doch als ich nun die Meute der Erwachsenen und darunter meine Freunde ausgelassen feiern sah, tat ich es ihnen gleich.

Als der Barde eine Pause einlegte, stupste mich Filip von der Seite an. „Guck mal da drüben, dieser Typ an der Bar! Der mit den Schlappohren! Der sieht mir wie ein Zottelwan aus! Du weißt schon, diese Menschen, die auf der Straße leben! Mit denen möchte ich echt nicht tauschen! Frage mich, wie es dieser Kerl hier rein geschafft hat! Die Taverne Strandgut können sich arme Leute doch gar nicht leisten, oder?“
„Vielleicht hat er ja etwas Geld durchs Betteln bekommen!“, vermutete Ed, der sich durch die Menge zu uns gedrängt und darum diesen Teil unseres Gesprächs mitangehört hatte.
„Oder er ist reicher als er aussieht“, mutmaßte ich.
„Frag ihn doch mal, Luk! Er sieht irgendwie traurig aus! Das passt so gar nicht zu den Feiernden!“ Diese Worte kamen von Kaspar.

Da ich wusste, dass meine Freunde keine Ruhe geben würden, bis ich tat, worum sie mich baten, drängte ich mich durch die Menge bis zum Ausschank.
Ich wusste nicht recht, wie ich mit dem Fremden ins Gespräch kommen sollte, darum räusperte ich mich einmal. Nahm noch einen Schluck von meinem halbvollen Bier und begann dann einfach aus dem Bauch heraus zu sagen: „Ich habe heute mein erstes Bier probiert. Es schmeckt gut, aber irgendwie rauchig. Ich heiße Luk und feiere mit Freunden. Außerdem wissen unsere Eltern nicht, dass wir hier sind. Es wäre auch besser, wenn das so bleibt!“

Daraufhin musterte mich der Fremde von oben bis unten. „Bist du nicht etwas zu jung für Alkohol, Junge? Du bist doch höchstens fünfzehn Jahre alt!“
Oh weh, er hatte mich durchschaut! Seine bohrenden Blicke machten mir im nächsten Moment Angst. Doch ich riss mich zusammen und redete weiter: „Mein Opa ist… leider nicht mehr bei uns!“ Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, aber ich wollte meine Gefühle mit irgendjemandem teilen. Obwohl ich wusste, dass es nicht einfach war, in diesen unsicheren Zeiten mit Fremden zu sprechen!

Unsicher deswegen, weil Lord Fethelin, ein machthungriger Tyrann, die Weltherrschaft anstrebte. Ich hatte gehört, dass er schon viele Dörfer überfallen und deren Bewohner versklavt hatte. Unser Dorf blieb von ihm und seinen Truppen verschont. Es gab das Gerücht, dass bereits einige seiner Männer in den umliegenden Dörfern gewütet hatten. Doch bis nach Yubera waren seine Männer glücklicherweise noch nicht vorgedrungen.

„Meinst du etwa damit, er ist gestorben? Junge, damit ist nicht zu spaßen! Ich habe erst vor kurzem einen sehr guten Freund verloren. Sein Name war Fredric Kranich!“
„Das ist, ich meine war, mein Großvater!“, brach es aus mir heraus. Im nächsten Moment musste ich mich beherrschen, nicht zu schluchzen. Ich versuchte eine Träne, die mir über die Wange kullerte, unauffällig wegzuwischen. Doch der Fremde bemerkte dies und legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
„Dann bist du also der Enkel von Fredric? Ich hab schon viel Gutes von dir gehört!“, versuchte er mich aufzumuntern. Der Fremde stellte sich mir als Nepomuk Gerner vor. Er bestellte ein weiteres Bier, zahlte mit einem großen Schein und schob es mir hin. „Trink erst mal, dein Bier ist sicher längst warm. Ein kühles Getränk macht einen kühlen Kopf!“

Der Wirt schüttelte nur mit dem Kopf. Ich ignorierte ihn und wandte mich abermals an meinen Gesprächspartner: „Das stimmt. Ich bin übrigens der Einzige in meiner Familie, der an die Geschichte mit den fünf auserwählten Helden glaubt. Also die Helden, die eines Tages kommen sollen, um Coloria vor einer dunklen Bedrohung zu retten. Sie haben bestimmt schon von Lord Fethelin gehört. Dieser Tyrann, der immer mehr Gefangene macht. Und sich selbst als neuer Herrscher Colorias sieht!“

Sofort machte Nepomuk ein ernstes Gesicht. „Allerdings, davon habe ich gehört. Ich glaube selbst an die alte Prophezeiung mit den fünf Auserwählten. Du bist mir sympathisch, Junge, darum verrate ich dir etwas. Behalte das bitte für dich. Mein alter Freund Fredric war einer der auserwählten Helden der neunten Generation. Du siehst ihm sehr ähnlich. Und wer weiß, vielleicht bist du sogar der nächste auserwählte Held. Es gibt da eine Schwertprobe. Wer diese besteht, ist laut einer weiteren Legende ein Auserwählter!“
„Wie bitte? Ich und ein Auserwählter? Das glaube ich kaum!“, entfuhr es mir. Dann fügte ich hinzu: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Lord Fethelin eines Tages besiegt wird. Irgendwann wird jemand kommen und ihm die Stirn bieten. Die Rebellen sind sehr stark. Ich hoffe sehr, dass sie gewinnen!“

Als ich diesen Gedanken laut aussprach, musste Nepomuk, den ich mittlerweile mit „Du“ und „Neppo“ ansprechen durfte, kurz schmunzeln. Wurde danach gleich wieder ernst und betonte an mich gewandt: „Du bist ein besonderer Junge, Luk. Nicht jeder glaubt an die alten Legenden mit den Auserwählten. Du schon. Wenn man ganz stark an etwas glaubt, dann kann es in Erfüllung gehen!“

Die Feier war immer noch voll im Gange - der Barde lief mittlerweile zu Höchstformen auf - als die Tür plötzlich mit lautem Scheppern aufflog. Zutiefst erschrocken kippte ich aus Versehen meinen Bierkrug um. Dieses Mal wurde Neppos Hemd in Bier getränkt. Sofort entschuldigte ich mich bei meinem Gesprächspartner. Doch Neppo winkte ab. „Kein Problem. Das konnte keiner vorhersehen!“

Dann ging alles ganz schnell. Sechs mit Speeren bewaffnete Männer betraten die Taverne. Sie funkelten uns finster an. Dann packten sie sich ohne erkennbaren Grund Kaspar, Niko, Filip und Ed. Sie zerrten meine Freunde hinter sich her. Sofort sprang ich vom Barhocker, der daraufhin umkippte. In der darauffolgenden Hektik stürmten viele Männer nach draußen. Ich schaltete schnell. „Haltet sie auf! Sie haben meine Freunde! Rettet sie!“, brüllte ich aus voller Kehle. Ich machte mich kampfbereit. Darüber machte wiederum Neppo große Augen.

Doch er sah offenbar die Entschlossenheit in meinem Gesicht. Denn nur wenige Sekunden später warf er mir ein Schwert zu. Vor Erstaunen hätte ich dieses beinahe fallen gelassen. Und obwohl mir tausend Fragen durch den Kopf schossen, nahm ich das Schwert dankbar an.

„Ich würde ja sagen, geh da nicht raus, Junge, es ist zu gefährlich! Aber die Zeiten haben sich tatsächlich geändert! Das scheint das Werk Lord Fethelins zu sein. Und wenn dem wirklich so ist, dann solltest du machen, dass du von hier fortkommst. Bevor noch mehr seiner Männer auftauchen!“

„Und was ist mit dir, Neppo? Kommst du nicht mit? Woher willst du eigentlich wissen, ob ich mit einem Schwert umgehen kann oder nicht?“
„Ich habe euch Jungs erst neulich auf dem Dorfplatz kämpfen sehen. Es waren zwar nur Holzschwerter, aber ich war mir schon zu diesem Zeitpunkt sicher, dass aus euch eines Tages großartige Kämpfer werden!“, kam es prompt zur Antwort.

Im nächsten Augenblick duckte sich Neppo zusammen mit mir, denn ein Bolzen bohrte sich nur knapp über unseren Köpfen in einen Holzbalken. Panik stieg in mir auf. Mein Herz raste. Ich wäre am Liebsten davongerannt, doch meine Beine waren vor Angst wie gelähmt.

Da auch der Schankwirt Hals über Kopf geflüchtet war, waren Neppo und ich die einzigen Gäste, die noch in der Taverne standen. Neppo packte mich an der Schulter. Er sprach beruhigend auf mich ein.
„Alles wird gut, Junge. Dessen bin ich mir sicher. Du kennst doch sicher die Rebellentruppe hier an der „Grünen Küste“, oder? Und weil du der Enkel von Fredric bist, verrate ich dir noch etwas. Es gibt die auserwählten Helden schon seit neun Generationen. Ich bin nicht ohne Grund nach Yubera gekommen. Ich soll einen Jungen finden, der ein Nachfahre eines auserwählten Kriegers ist. Er soll auf die Küsten-Akademie gehen und sich dort auf den Kampf gegen Lord Fethelin vorbereiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dieser Junge bist. Denn Fredric war in seiner eigenen Jugend bereits ein auserwählter Krieger. Irrtum ausgeschlossen.“

„Wie bitte? Mein Opa, ein auserwählter Held? Davon hat er mir nie etwas erzählt. Er hat mir in meiner Kindheit viele Geschichten über die auserwählten Helden erzählt, aber dass er selbst einer war, das hat er nie erwähnt“, bemerkte ich voller Staunen.
Im nächsten Moment musste Neppo lachen. „Dann weißt du aber wenig von deinem Großvater, Junge. Der gute, alte Fredric. Möge er in Frieden ruhen.“

Da stürmte plötzlich ein Krieger, bewaffnet mit einer Armbrust, in die Taverne. Als er Neppo und mich erblickte, legte er sofort einen Bolzen an. Sofort wurde Neppo wieder ernst. Er griff selbst nach einem Dolch und verwies auf meine neue Waffe, die ich immer noch in der Hand hielt. „Denk an meine Worte, Luk. Und nun kämpfe, als ginge es um dein Leben!“

Ich blickte auf das Schwert, das er mir zugeworfen hatte. In den Griff war ein Runenstein eingearbeitet. Ich erkannte das Zeichen für Mut.
„Das war das Schwert deines Großvaters. Er hat es gehütet wie einen Schatz. Es heißt Rotax und ist das Schwert des Mutes. Es soll fortan dir gehören. Und nun los, Luk! Zeig diesem Typen, aus welchem Holz du geschnitzt bist!“ Mit diesen Worten versuchte Neppo mir Mut zu machen.

Ich wich geschickt einem Bolzen aus, den der fremde Krieger auf uns abfeuerte. Neppo tat es mir gleich. Dann ging ich selbst zu einem Angriff über. Ich schwang Rotax und erwischte den Typen an der Schulter. Blut tropfte zu Boden. Er schrie vor Schmerzen auf. Dann flüchtete er ohne einen weiteren Angriff aus der Taverne.

Im nächsten Moment musste ich an Opa Fredric denken. „Ich werde dich stolz machen, Großvater!“ Mit diesem Gedanken stürmte ich nach draußen.

(Und jetzt meine Frage: Ist die Geschichte so besser und verständlicher?)

3 „Gefällt mir“

Himmel, bist du schnell. Der Einstieg gefällt mir gut. Gleich mittendrin. Der Text ist wesentlich dynamischer, jetzt kann ich es miterleben und in die Szenerie eintauchen. Gefällt mir bedeutend besser. Es ist lebendiger, atmosphärischer, während ich beim ersten Text aussen vor blieb. Und ich bin wirklich beeindruckt, wie schnell du das hinbekommen hast. Und einzelne Szenen sind jetzt auch schlüssiger und logischer für mich, nicht mehr so widersprüchlich. Für mich, als Leser, bist du auf dem richtigen Weg. Du hast den Text so umgestellt und das Tempo angezogen, dass es für mich als Leser bedeutend mehr Spass gemacht hat. Ja, jetzt würde ich schon gerne wissen, wie es weiter geht.

Wow, wirklich gut, das wird eine spannende Geschichte. Welche Sprache ist „Sora, Sora, Soratok! Nedori mil comotok! Sora, Sora, Soratok! Atugi til rodorok!“ ? Ich kann sie keiner mir Bekannten zuordnen.

Bin gespannt auf mehr.

Auf jeden Fall. Es liest sich viel besser. Du ziehst den Leser tiefer in die Geschichte. Nur das Wort „Gesprächspartner“ stört mich noch. Also, meine bescheidene Meinung. :wink:
Du hast ja ein Tempo beim Schreiben. Chapeau.

… klingt für mich irgendwie nach Endor (Star Wars)? Gefühlt jedenfalls könnten die Ewoks so gesprochen haben

So, hier die vorläufig endgültige Fassung von Kapitel I.

Gruß

Super Girl

Die Entführung (Kapitel I)

„Sora, Sora, Soratok! Nedori mil comotok! Sora, Sora, Soratok! Atugi til rodorok!“, ertönte eine laute, flotte Melodie durch die Taverne. Ich erkannte Artok Farfar, einen bekannten Barden, der schon öfters in unserem Dorf gewesen und seine Musik zum Besten gegeben hatte. Kaspar, Filip, Niko, Ed und ich mussten uns dicht aneinander drängen, um Artok, der auf seiner Laute spielte, besser sehen zu können. Niko und Ed quetschten sich an den älteren Herren vorbei und waren im Nu im Gedrängel verschwunden.

Als wenig später der Barde rief: „Ein Hoch auf den jungen Luk, der heute seinen Ehrentag hat!“, erschrak ich mich darüber so sehr, dass ich die Hälfte meines Biers über Kaspars Hemd schüttete. Anstatt mit mir zu schimpfen, prostete er mir zu: „Alles Gute, Luk, zu deinem achtzehnten Ehrentag!“
„Aber ich werde doch heute Fünfzehn“, wollte ich erwidern, schluckte die letzten Worte jedoch herunter, als ich sah, wie mich Kaspar eindringlich musterte. Da setzte der Barde zu seinem dritten gesungenen Abschnitt an und unser Gespräch ging im allgemeinen Tumult unter. Ich kannte die Melodie bereits, obwohl ich kein Wort von dem verstand, was der Barde da sang.

Und bei der nächsten Wiederholung des Zwischenabschnitts grölten meine Freunde aus vollem Hals: „Sora, Sora, Soratok! Nedori mil comotok! Sora, Sora, Soratok! Atugi til rodorok!“

Dieses Mal konnte ich nicht anders, ich musste lachen. Zumal sich die Jungs alle Mühe gaben, mich bei Laune zu halten. Sie wussten, dass Opa Fredric erst vor kurzem gestorben und ich dementsprechend traurig war. Doch als ich nun die Meute der Erwachsenen und darunter meine Freunde ausgelassen feiern sah, tat ich es ihnen gleich.

Als der Barde eine Pause einlegte, stupste mich Filip von der Seite an. „Guck mal da drüben, dieser Typ an der Bar! Der mit dem großen Leinenbeutel an der Seite! Der sieht mir wie ein Zottelwan aus! Du weißt schon, diese Menschen, die auf der Straße leben! Mit denen möchte ich nicht tauschen! Frage mich, wie dieser Kerl an ein Bier gekommen ist! Diese Taverne können sich arme Leute doch gar nicht leisten!“
„Vielleicht hat er ja etwas Geld durchs Betteln bekommen!“, vermutete Ed, der sich durch die Menge zu uns gedrängt und darum diesen Teil unseres Gesprächs mitangehört hatte.
„Oder er ist reicher als er aussieht“, mutmaßte ich.
„Frag ihn doch mal, Luk! Er sieht irgendwie traurig aus! Das passt so gar nicht zu den Feiernden!“
Diese Worte kamen von Kaspar.

Ich seufzte leise. Warum sollte ausgerechnet ich mit ihm sprechen? Weil ich so vertrauensselig war? Ich warf Kaspar und Filip einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Nun mach schon, Luk! Nur so finden wir heraus, was dieser Typ hier will!“
Ich wollte widersprechen, ließ es aber. Denn ich wusste, dass eine Diskussion mit meinen Freunden nur im Streit enden würde. So seufzte ich ein weiteres Mal und bahnte mir widerwillig einen Weg durch die Menge in Richtung Ausschank.

Ich wusste nicht recht, wie ich mit dem Fremden ins Gespräch kommen sollte. Darum räusperte ich mich einmal, nahm noch einen Schluck von meinem halbvollen Bier und begann dann einfach aus dem Bauch heraus zu sagen: „Ich habe heute mein erstes Bier probiert. Es schmeckt gut, aber irgendwie rauchig. Ich heiße Luk und feiere mit Freunden!“

Daraufhin musterte mich der Fremde. „Bist du nicht etwas zu jung für Alkohol, Junge? Du bist doch höchstens fünfzehn Jahre alt!“ Oh weh, er hatte mich durchschaut! Unter seinem durchbohrenden Blick fühlte ich mich wie ein ertappter Dieb, der auf dem Markt einen Laib Brot gestohlen hatte. Doch ich riss mich zusammen und fragte stattdessen: „Warum schauen Sie so traurig? Ist irgendetwas passiert? Wollen Sie es mir erzählen? Keine Sorge, ich kann Geheimnisse für mich behalten!“

Der Fremde zögerte kurz, trank einen Schluck von seinem Bier, dann sprach er an mich gewandt: „Ich habe erst vor kurzem einen sehr guten Freund verloren. Sein Name war Fredric Kranich! Er hat sich der Armee von Lord Fethelin in den Weg gestellt. Er war einer der besten Kämpfer in der Rebellentruppe! Lord Fethelins Männer haben ihn…“
„Umgebracht? Ich kenne Fredric Kranich. Er ist, ich meine war, mein Großvater. Und ich wusste bislang nichts davon, dass er einen Freund hat, den ich nicht kenne. Also Sie!“

Im nächsten Moment musste ich mich beherrschen, nicht zu schluchzen. Ich versuchte eine Träne, die mir über die Wange kullerte, unauffällig wegzuwischen. Doch der Fremde bemerkte dies und legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter.

„Mein Name ist Nepomuk Gerner, aber du kannst mich gerne Neppo nennen. Du kannst ruhig „Du“ zu mir sagen. Glaub es oder glaub es nicht, Junge. Aber ich wusste gleich, dass mir diese türkisblauen Augen und das Grübchen am Kinn bekannt vorkommen. Dann bist du also wirklich der Enkel meines Freundes Fredric. Ich weiß, es ist nicht leicht, in diesen unsicheren Zeiten Fremden zu vertrauen. Aber ich verrate dir gerne ein kleines Geheimnis. Es gibt sie wirklich, die auserwählten Helden aus der alten Prophezeiung!“

Nepomuk machte eine Sprechpause, um einen weiteren kräftigen Schluck aus seinem Bierkrug zu nehmen. Dann setzte er seine Ansprache fort: „Luk Kranich. Ich habe nur Gutes von dir gehört. Fredric hat mir von dir erzählt. Du sollst schon immer sehr tapfer gewesen sein! Außerdem habe ich ebenfalls um den Tod Fredrics getrauert. Selbst starke Männer dürfen mal weinen, stimmt’s?“

Da bemerkte Nepomuk, dass mein Bierkrug leer war. Und da er immer noch Mitleid mit mir hatte, bestellte er ein weiteres Bier, zahlte mit einem großen Schein, dann schob er es mir hin. „Trink erst mal. Ein kühles Getränk macht einen kühlen Kopf!“

Ich ignorierte ein Kopfschütteln des Wirtes und wandte mich abermals an Nepomuk: „Das stimmt. Mein Opa Fredric hat mir früher immer Gute-Nacht-Geschichten erzählt. So habe ich auch von den auserwählten Helden erfahren, die eines Tages kommen sollen, um Coloria in Zeiten größter Not beizustehen. Kennen Sie die Geschichte mit dem „Ritter des Regenbogens“ und wie Coloria entstanden sein soll? Auch diese Geschichte hat mir mein Großvater schon recht früh erzählt“, sprudelte es nun aus mir heraus. Darüber musste Nepomuk lachen.

Nun war es wieder Nepomuk, der sprach: „Ich glaube selbst an die Prophezeiung mit den fünf Auserwählten. Wusstest du, dass mein alter Freund Fredric einer der auserwählten Helden aus der neunten Generation ist? Du hast nicht nur seine Augenfarbe und das Grübchen am Kinn geerbt. Ich bin mir sicher, dass auch du ein tapferer Kämpfer sein kannst. Wer weiß, vielleicht bist du sogar der nächste auserwählte Held!“

„Wie bitte? Ich und ein Auserwählter? Das glaube ich kaum!“, entfuhr es mir. Dann fügte ich hinzu: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Lord Fethelin eines Tages besiegt wird. Außerdem habe ich gehört, dass die Rebellen von Lattyon sehr stark sind. Ich hoffe sehr, dass sie gewinnen!“

Als ich diesen Gedanken laut aussprach, musste Nepomuk kurz schmunzeln. Wurde danach gleich wieder ernst und betonte an mich gewandt: „Du bist ein besonderer Junge, Luk. Du gibst die Hoffnung niemals auf. Und das ist eine sehr gute Eigenschaft. Außerdem, wenn man ganz stark an etwas glaubt, dann kann es in Erfüllung gehen!“

Die Feier war immer noch voll im Gange - der Barde lief mittlerweile zu Höchstformen auf - als die Tür plötzlich mit lautem Scheppern aufflog. Zutiefst erschrocken kippte ich meinen Bierkrug um. Daraufhin wurde Neppos Hemd in Bier getränkt. Sofort entschuldigte ich mich bei ihm. Doch Neppo winkte ab. „Kein Problem. Das konnte keiner vorhersehen!“

Dann ging alles ganz schnell. Sechs mit Speeren bewaffnete Männer betraten die Taverne. Sie funkelten uns finster an. Dann packten sie sich ohne erkennbaren Grund Kaspar, Niko, Filip und Ed. Sie zerrten meine Freunde nach draußen. Sofort sprang ich vom Barhocker, der daraufhin umkippte. In der darauffolgenden Hektik stürmten viele Männer nach draußen. Ich schaltete schnell. „Haltet sie auf! Sie haben meine Freunde! Rettet sie!“, brüllte ich aus voller Kehle. Ich begab mich in Angriffsstellung.

Neppo sah offenbar die Entschlossenheit in meinem Gesicht. Denn nur wenige Sekunden später machte er sich an seinem großen Leinenbeutel zu schaffen, der immer noch neben ihm an seinem eigenen Barhocker lehnte. Ich fragte mich insgeheim, was er in diesem Trubel plötzlich mit seinem „Lumpenbeutel“ wollte, da bemerkte ich erst, dass er mir plötzlich ein Schwert zuwarf. Vor Erstaunen hätte ich dieses beinahe fallen gelassen.

Ich blickte auf das Schwert, das er mir zugeworfen hatte. In den Griff war ein Runenstein eingearbeitet. Ich erkannte das Zeichen für Mut. Und obwohl mir tausend Fragen durch den Kopf schossen, nahm ich das Schwert dankbar an, zumal mir Neppo zurief: „Das war das Schwert deines Großvaters. Er hat es gehütet wie einen Schatz. Es heißt Rotax und ist das Schwert des Mutes. Es soll fortan dir gehören. Vertrau mir einfach, du wirst es brauchen, wenn du wirklich kämpfen willst!“

„Und was ist mit dir, Neppo? Kommst du nicht mit? Woher willst du eigentlich wissen, ob ich mit einem Schwert umgehen kann oder nicht?“
„Ich habe euch Jungs erst neulich auf dem Dorfplatz kämpfen sehen. Es waren zwar nur Holzschwerter, aber ich war mir schon zu diesem Zeitpunkt sicher, dass aus euch eines Tages großartige Kämpfer werden!“, kam es prompt zur Antwort.

Im nächsten Augenblick duckte sich Neppo zusammen mit mir, denn ein Bolzen bohrte sich nur knapp über unseren Köpfen in einen Holzbalken.

Da auch der Schankwirt Hals über Kopf geflüchtet war, waren Neppo und ich die einzigen Gäste, die noch in der Taverne standen. Neppo packte mich an der Schulter, zumal er die Überraschung auf meinem Gesicht entdeckte. Er sagte nur drei Wörter. „Alles wird gut!“
„Das hoffe ich auch!“, erwiderte ich und schwang probehalber das Schwert meines Großvaters.

„Normalerweise würde ich sagen, du bist zu jung zum Kämpfen, Luk. Aber wenn dir deine Freunde wirklich wichtig sind und du sie retten willst, dann wirst du das Schwert brauchen. Denn ohne eine brauchbare Waffe wird es schwer, an den Männern Lord Fethelins vorbeizukommen!“
Ich stimmte Nepomuk mit einem Kopfnicken zu.
„Ja, ich will meine Freunde retten. Und wenn ich dafür kämpfen muss, dann soll es so sein!“ Ich versuchte, so überzeugend wie möglich zu klingen.
Nun nickte Nepomuk seinerseits mit dem Kopf.

Da stürmte plötzlich ein Krieger, bewaffnet mit einer Armbrust, in die Taverne. Als er Neppo und mich erblickte, legte er sofort einen Bolzen an. Sofort wurde Neppo ernst. Er griff nach einem Dolch, den er plötzlich aus einer Scheide am Gürtel zog und verwies auf das Schwert, das ich immer noch in der Hand hielt. „Kämpfe, wenn du kannst!“, rief Neppo.

Ich wich geschickt einem Bolzen aus, den der fremde Krieger auf uns abfeuerte. Neppo tat es mir gleich. Dann ging ich selbst zu einem Angriff über. Ich schwang Rotax und erwischte den Typen an der Schulter. Er schrie vor Schmerzen auf. Dann flüchtete er ohne einen weiteren Angriff. Im nächsten Moment musste ich an Opa Fredric denken. „Ich werde dich stolz machen, Großvater!“ Mit diesem Gedanken stürmte ich nach draußen.

Ich finde es schade, dass du zwar einen Text nach dem anderen raus haust, aber nicht wirklich auf die Kommentare eingehst. So macht das keinen Spaß. Ich bin raus.

2 „Gefällt mir“

Das ist schade. Dabei gebe ich mir wirklich Mühe!

Das ist eine von mir erfundene „Antike Sprache“!

1 „Gefällt mir“