Hallo ihr Lieben,
ich mache gerade meine allerersten Schritte mit dem Zeitstrahl, und wie das oft so ist, erscheint alles erstmal chaotischer und unübersichtlicher, bis man sich in ein neues Programm 'reingefuchst hat.
Kann man den Zeitstrahl nutzen, um Szenen (und Zwischenräume zwischen Szenen?) kleinteiliger zeitlich einzuordnen, als man das im Text tut? Bisher habe ich das auf vielen Papier-Notizzetteln gemacht, in denen ich immer wieder neu herumkritzele, wenn ich Szenen verschiebe, vertausche und umstelle.
Also solche kleinteiligen Notizen wie: “Jetzt kocht er 20 Minuten lang, dann isst er 15 Minuten lang, jetzt wird es dunkel, die Autofahrt dauert ca. 40 Minuten, Rückfahrt zur Stoßzeit dauert doppelt so lang. - Szene verschoben: Rückfahrt doch nicht zur Stoßzeit - Szene verschoben: es ist jetzt doch nicht Essenszeit…”
Es wäre vielleicht hilfreich, wenn ich so etwas im Zeitstrahl notieren und durchplanen könnte. Aber ich will natürlich weder eine lange Szene in zwanzig neue Szenen kleinstückeln (das meiste davon würde ich ja höchstens in einem Nebensatz erwähnen, wenn überhaupt), noch will ich dreitausend Schlüsselereignisse mit so unwichtigem und meist unerwähnten Kram setzen.
Hallo, @Corinna,
ich schätze den Zeitbedarf für die einzelnen Handlungen in einer Szene nur ab. Dabei nutze ich eine Kombination aus Zeitstrahl und Organizer. Wenn er 20 min kocht, 15 min isst, 40 min zurückfährt, dann rechne ich für die Szene 1 Std. und 15 min ein. Und das notiere ich mir auch im Überblicksfenster des Organizers. Wenn es Besonderheiten in der Szene gibt, z.B. Stoßzeit im Verkehr, Essenszeit, Lichtverhältnisse, an die Narbe des Protagonisten denken etc., notiere ich mir das in einer Notiz unter der Szene (im Organizer). Diese Notizen kann ich sogar farbig codieren, z.B. Rot für Recherche, Blau für Besonderheiten in Bezug auf den Ort, auf die ich später achten muss, Gelb für Besonderheiten bei den Figuren etc.
Wenn ich eine Szene verschiebe, verschiebe ich die Notizen zu der Szene mit und ändere sie entsprechend ab.
Aber zuerst würde ich den groben Ablauf des Plots planen, bei dem vor allem die Wendepunkte am Ende der Akte wichtig sind. Dann kommen die Anfangsszenen dran. Und dann überlege ich, wie ich von einer Anfangsszene eines Aktes zum nächsten Wendepunkt komme und was ich von meinen Ideen da alles unterbringen möchte. Ich kann das aber besser im Organizer planen, weil ich da die Informationen sehe.
Nur im Zeitstrahl planen könnte ich, glaube ich, nicht.
Ja, das hilft mir weiter, danke. Vielleicht sollte ich grundsätzlich lieber den Organizer nehmen als den Zeitstrahl. Bisher habe ich eigentlich nur den Navigator genutzt.
Ich kann stolz erzählen, dass der ganz grobe Ablauf fertig ist.
Mein Roman hat jetzt 82.000 Wörter, insgesamt sind es 8 Kapitel. (Mehr Kapitel werden es auch nicht.)
Kapitel 1 ist soweit fertig zum Testlesen (nur inhaltlich fertig, alles Stilistische kommt später),
für Kapitel 2 sind alle Szenen sortiert, aber noch nicht alle ausformuliert,
in Kapitel 3 sind die ersten 30 Szenen fertig zum Testlesen, und jetzt bastele ich gerade an den nächsten 7 Szenen an der zeitlichen Feinabstimmung.
In Kapitel 4 bis 8 sind die Szenen des ersten Handlungsstrangs im großen und ganzen fertig sortiert, aber die Szenen der anderen beiden Handlungsstränge nur vorläufig drumherum sortiert, da passt noch nicht alles ineinander.
Ich arbeite ähnlich wie Pamina22. Nur meine Anfangsplanungen finden alle auf Papier statt.
Szenen werden grob umrissen und gesammelt. Bei Problemen, wie es weitergehen soll, nutze ich gerne das Denkbrett, um verschiedene Wege auszuprobieren. Dann mache ich die Szenenliste im Organizer. Sie bekommt einen Titel, damit ich weiß, worum es geht. Die Notiz beginnt mit Wochentag, Tageszeit, Ort. Dann Stichpunkte zum Inhalt. Beim Verschieben wird die Information entsprechend abgeändert, geht ja fix.
Da meine Geschichten meist von Teenagern handelt und Unterrichtszeiten entsprechend mit reinspielen, ist da die zeitliche Planung schon relevant. Aber mit dem Zeitstrahl werde ich nicht ganz warm. Wahrscheinlich stört mich persönlich das genaue Festlegen auf Uhrzeiten, obwohl ich die Zeitstrahlfunktion generell eine prima Sache finde, auch, wenn ich sie nicht nutze ^^’
Geht mir genauso. Ich habe es mehrmals bei der Planung des neuen Romans probiert und schließlich aufgegeben und mir eine einfache Tabelle angelegt. Für die Planung der Handlung und der Kapitel ist mir der Organizer die beste Hilfe.
Im Moment noch ist der Zeitstrahl eher zur Kontrolle der zeitlichen Begebenheiten bereits existenter Kapitel und Szenen gedacht. Wir überlegen aber natürlich, wie man das so flexibler gestalten kann, dass man auch im Zeitstrahl plotten kann.
Ja, damit könnte man die digitale Entsprechung von Karteikärtchen, die man an die Schrankwand klebt, bekommen, die sich so viele so sehr wünschen.
Im Denkbrett scheue ich den Aufwand, für jede meiner 200 Szenen manuell ein Kästchen anzulegen und die 200 Szenenüberschriften hineinzuschreiben, um dann Szenen sortieren und Verbindungen ziehen zu können. [Verbindungen ziehen wird einem im Denkbrett auch nicht leicht gemacht, besonders dann nicht, wenn man einen Verbindungspfeil von einem Szenen-“Kästchen”, das vielleicht als dritte Szene platziert ist, zu einem Szenen-“Kästchen”, das um 100 Kästchen weiter rechts positioniert ist, ziehen möchte…]
Im Zeitstrahl hätte man alle Szenen schon als fertige Kästchen, bereit zum “Spielen”.