IT Projektmanagement und das Schreiben

[Thies_E]

@ChrisJ

Als noch aktiver IT-ler kenne ich Scrum natürlich, habe aber noch nicht (bewusst) ausprobiert, dieses Verfahren auf das Schreiben anzuwenden. Zwar fallen Romane im Moment nicht in meinen Erfahrungshorizont, aber für Fachartikel ist eine gewisse Planung vorab durchaus von Wichtigkeit.

Begonnen habe ich oft (auch vor Papyrus) mit einer Stichwortsammlung. Dann habe ich grob einige Kapitel verschiedener Ebenen angelegt und diese früher oder später mit Leben (Text) gefüllt. Eine Erweiterung um Szenen halte ich für denkbar, weiß aber nicht so genau, wofür ich die nutzen würde. Damit wären wir gedanklich im Organizer angekommen und hätten somit eine gewisse Grobplanung des Artikels vorgenommen.

Wenn ich nun die fett gedruckten Begriffe in den Scrum-Jargon übersetze, sieht das gar nicht mal so verschieden aus:

• Stichwortsammlung, Grobplanung = Backlog

• Organizer = Scrum-Board (Sprint-Planung und -Ausführung)

• Statusanzeige des Organizers = verschiedene Spalten auf dem Board

• Kapitel und Szenen = verschiedenfarbige Task-Karten

Vielleicht habe ich Scrum also doch unbewusst ausprobiert, oder es gibt ganz einfach gewisse Parallelen.

Ob das direkt auf das Schreiben eines Romans übertragbar ist, weiß ich nicht. Zumindest die zusätzlichen Elemente Personen und Orte sind im Fachartikel eher nicht enthalten. Allerdings wäre es vielleicht mal eine Idee, einen Fachartikel in narrativer Weise zu gestalten.

Meiner Erfahrung nach sind die Scrum Events noch wichtiger

• BigPicture/Ideation - Warum schreibe ich überhaupt, was treibt mich an, worauf will ich hinaus
• Backlog Refinement - Welche Inhalte sind klar, dass ich loslegen kann, wie schneide ich überhaupt die Arbeit, was muss ich mir noch überlegen
• Planning - Wieviel Zeit verbringe ich womit im nächsten Sprint
• Review - was habe ich geschafft, welche neuen Ideen sind daraus entstanden
• Retrospektive - Welche Blockaden / Krisen hatte ich, was ist Neues entstanden
• … und nicht zuletzt die Releases

Wie gesagt, es geht um Schreibprozesse von 1-3 Jahren mit Sprints im Monattakt

[AndreasW]

@ChrisJ

Guter Hinweis, danke. Vielleicht probiere ich erstmal im Kleinen in meinem Blog aus.

Hi Chris, da hast du natürlich alle Freiheiten, ABER: Vielleicht bist du ja von uns beiden der bessere Verkäufer? Vielleicht konnte ich das einfach nur nicht gut genug verkaufen.

Ich fände es schon spannend, diese Art von Fachartikel mal vorgeschlagen zu sehen. Ich persönlich war zu meiner aktiven Zeit immer ein großer Fan von “Geschichten erzählen mit Fachartikeln”, und ich kann mir vorstellen, dass viele Leser sowas gerne mal lesen würden.

[Pamina22]

@AndreasW

“Geschichten erzählen mit Fachartikeln”, und ich kann mir vorstellen, dass viele Leser sowas gerne mal lesen würden.

Ist nicht gerade ein Fachartikel, aber Randy Ingermanson hat in “How to Write a Novel Using the Snowflake Method” einen Ratgeber auch als Geschichte verpackt. Ich finde das extrem gelungen, aber die Rezensionen auf Amazon reichen von “total begeistert” bis zu “geht gar nicht”.

[ChrisJ]

@AndreasW

Vielleicht bist du ja von uns beiden der bessere Verkäufer?

Leider nein, ich fürchte, ich bin ein grottenschlechter Verkäufer

[Yoro]

@Pamina22

die Rezensionen auf Amazon reichen von “total begeistert” bis zu “geht gar nicht”

Ich würde sagen, das ist immer so, bei allen Dingen. Die Geschmäcker sind nunmal verschieden, genauso hat so ziemlich jeder seine eigenen Methoden und Werkzeuge, mit denen er (sie, es) optimal arbeiten kann. Die hohe Kunst ist es, das für sich Passende zu finden, und das geht wohl nur über try & error.