Ist es passend in der Ich Form zu schreiben?

Hallo liebe Autoren, ich habe begonnen einen Jugendroman zu schreiben.
Der grobe Inhalt : Vier Kinder begeben sich auf eine Reise und sollen als Team agieren.
Ich habe mit der Ich Form eines Jungen begonnen.
Es sollen aber alle vier Kinder die Hauptfiguren werden und sich entwickeln.
Ist es besser, die Erzählform zu wählen.
Was meint ihr dazu ?
Liebe Grüße Peggy

Hi,
du könntest die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählen und so immer eine andere Person in den Vordergrund rücken.
Zu Vor- und Nachteilen eines Ich-Erzählers findest du hier im Forum zahlreiche Threads. Versuche es mal mit der Suchfunktion. Gib einfach „Ich-Erzähler“ ein.
Ansonsten: Um deine Frage konkret beantworten zu können, wäre es hilfreich, ein ganz klein wenig mehr zum Inhalt zu sagen.

4 „Gefällt mir“

Willst du die Geschichte nur aus der Sicht einer Person schreiben, oder aus der Sicht aller vier Hauptpersonen?
Wenn nur eine Person das Geschehen erzählt, ist es, denke ich in Ordnung so zu schreiben. Es muss aber klar sein, dass die erzählende Person dann nicht die Hauptperson ist. Die Leser könnten den Erzähler mit der Hauptperson gleichsetzen. (mir geht das oft so).

Wenn mehrere Personen aus der Ich-Perspektive erzählen, muss den Lesern klar sein, wer gerade erzählt. Das könnte sich als etwas schwierig erweisen.

Um das vielleicht zu kompensieren, wäre es möglich, die Erzählweise vielleicht an die Personen anzupassen. Während Person 1 sich einer gepflegten Ausdrucksweise bemüht, labert Person 2 in verdammten Modern-Sprech und flucht was das Zeug hält. Person 3 könnte die Erzählung etwas pessimistischer darstellen und die vielleicht etwas nerdige Person 4 könnte allerlei Vergleiche mit ihren Fernseh- und Videospiel-Helden in die Erzählung einfließen lassen.
Stelle ich mir aber etwas anstrengend vor, die verschiedenen Erzählweisen der vier Personen stringent so durchzuhalten.

Ich persönlich würde auf die Ich-Perspektive verzichten.

Ich habe sowas noch nie gemacht, das sind nur meine Gedanken dazu.

Gruß

Helmut

4 „Gefällt mir“

Nicht wirklich. Ich habe einen Roman geschrieben, in der ebenfalls vier Personen aus ihrer Perspektive erzählen. Um Unklarheiten bezüglich der jeweils erzählenden Person zu vermeiden, habe ich die Kapitel mit dem Namen der erzählenden Person überschrieben. Wenn in einem Kapitel der Erzähler gewechselt hat, habe ich eine Szene eingefügt und diese mit dem Namen überschrieben.

4 „Gefällt mir“

Doch. Ich habe auch einen Roman in der „Ich-Perspektive“ geschrieben, jedoch war das sehr schwierig und ich musste mich an der einen oder anderen Stelle doch einschränken.

1 „Gefällt mir“

Ich als Leser habe an einem solchen Aufbau keine Freude. Ich lese ein Buch meist in einem Rutsch durch, ohne groß auf Kapitelüberschriften zu achten, und bin genervt, wenn ich zwischendurch überlegen oder zurückblättern muss, um nachzusehen, wer jetzt gerade „ich“ ist.

5 „Gefällt mir“

Ich nutze am liebsten die Ich-Perspektive, da ich mich so am besten in die Figur reinempfinden kann.
Erzähler-Perspektive ist mir oft zu objektiv geschrieben.

2 „Gefällt mir“

Von den Geschichten mit Ich-Erzähler mag ich fast nur die, in denen in der Vergangenheitsform erzählt wird und der Ich-Erzähler den Lesern mitteilt, warum er die Geschichte aufschreibt und an wen seine Erzählung gerichtet ist.

Was ich nicht besonders mag, ist die Ich-Perspektive im Präsens. Ich bin ein wenig allergisch gegen Sätze wie: „Ich sehe in den Spiegel und betrachte meine blauen Augen und kurzen dunklen Locken“ oder „der Schock macht mich gerade sprachlos und ich kann nicht mehr denken“

3 „Gefällt mir“

Das kommt darauf an, wie weit weg der Erzähler von der Geschichte ist. Ein reiner - nennen wir ihn - Berichterstatter wäre mir auch zu distanziert

3 „Gefällt mir“

Letztlich ist das natürlich wie immer Geschmackssache, aber ich würde keine vier Ich-Perspektiven nehmen, sondern dann lieber vier verschiedene personale Perspektiven, die kapitelweise wechseln. Die „Ich-Erzählung“ hat immer etwas von einem Tagebuch oder einer Lagerfeuergeschichte, da passen kaum vier Ich-Erzähler. Du könntest natürlich einen „Rahmen“ schaffen, also eine übergeordnete Mini-Geschichte, in der sich die vier Erzähler quasi sitzend am Lagerfeuer den Stab übergeben:
(„… Naja, ich lag dann ja erst einmal flach. Aber in der Zwischenzeit hat Bob auch nicht nur auf seinem Arsch gehockt, so wie jetzt - Bob, erzähl doch mal selbst…“)
Aber ganz ehrlich, ich würde das selbst damit nicht tun.

4 „Gefällt mir“

Genau das habe ich bei meinem Erstling getan, es gibt eine übergeordnete Story, deren Fortgang von meinen vier Protas aus ihrer Sicht betrachtet wird

2 „Gefällt mir“

Vielen Dank an euch für die bereichernden Infos.
Da es mein erster Roman ist, nehme ich die Ich Perspektive heraus.
Die Abenteuer sollen auch im Vordergrund stehen und der Roman einfach zu lesen sein.
Die Ich Perspektive nehme ich für meinen zweiten Roman. [quote=„Perla, post:1, topic:30931, full:true“]
Hallo liebe Autoren, ich habe begonnen einen Jugendroman zu schreiben.
Der grobe Inhalt : Vier Kinder begeben sich auf eine Reise und sollen als Team agieren.
Ich habe mit der Ich Form eines Jungen begonnen.
Es sollen aber alle vier Kinder die Hauptfiguren werden und sich entwickeln.
Ist es besser, die Erzählform zu wählen.
Was meint ihr dazu ?
Liebe Grüße Peggy
[/quote]

Ich kann gar nicht mehr aus der Ich-Perspektive hinaus. Da bei meinen Geschichten die Charaktere in den Mittelpunkt stelle und die Charaktere in den Mittelpunkt stelle und dann die Charaktere in den Mittelpunkt stelle, sind mir ihre Motive enorm wichtig. Motive sind alles, sie sind groß. Und die schildert man am besten, wenn man die Gedanken der Charaktere miterlebt. Und zwar als einen Prozess, nicht etwa als Ergebnis. Nur, weil ich aus der Ich-Perspektive schreibe, bedeutet es ja nicht, dass ich mich vor den Spiegel stelle und mich ansehe.
Ich nutze vielmehr den anderen Hauptcharakter, um die Figur zu beschreiben, wenn eine Beschreibung überhaupt nötig ist. Wenn sich doch jemand beschreibt, weil es essentiell für die Geschichte ist, dann beschreibt er sich selbst in Gedanken. Spiegel brauche ich nicht, denn wenn ich schreibe »ich«, weiß der Leser, dass ich in der Vergangenheit schon mal einen Spiegel bemüht habe.

@Corinna hier ein Auszug aus meinem christlichen Roman.

Jungfrauennacht

Gegrüßet seist du, Maria

Hallo, ich heiße Maria-Lena und ich arbeite in einer Beratungseinrichtung der katholischen Kirche. Ich bin dafür ausgebildet; vielleicht wirke ich etwas zu jung, aber das wird jeden Tag besser. Ich mache Ehe- und Sexualtherapie für Paare. Natürlich trauen sich nur verheiratete Paare zu mir, was sowohl tragisch, als auch komisch ist.

Für die meisten Paare, die bei mir Rat und Hilfe suchen, reicht meine Expertise voll und ganz aus. Mir sind durch Gott, Jesus aber vor allem die Kirche ohnehin die Hände gebunden. Ein Aspekt der Tragik. Hier kollidieren meine Ausbildung und die Auffassung meines Arbeitgebers. Kommt ein verzweifeltes Paar mit drei Kindern zu mir, das finanziell am Abgrund steht und unbedingt weitere Kinder verhindern will, müsste ich im Sinne des Gemeinwohls und des Paares die dringende Verwendung von Verhütungsmitteln empfehlen. Müsste.
Die katholische Kirche aber fordert in diesem Fall Enthaltsamkeit, oder es darauf ankommen zu lassen und ist bereit, die Familie um ihr Seelenheil zu bringen oder sie finanziell zu ruinieren. Für das Dogma und neue Erdenbürger geht die Kirche über Leichen. Dafür kann sich die Familie später bei der Caritas einkleiden und in einer anderen kirchlichen Einrichtung gibt es sicher auch einen Teller Suppe für jeden.
Von mir jedoch bekommen sie eine Schachtel mit hundert Kondomen und den Hinweis auf das eigene Seelenheil. Die Pärchen bekommen leuchtende Augen und bedanken sich. Leichte Fälle und eine für alle zufriedenstellende Lösung, ich glaube, Gott ist bei mir.
Ich habe in der Schublade meines Mannes so ein Magazin gefunden. Warum macht er das, was bedeutet das? Meine Frau will nicht von hinten, sie sagt, das wäre nicht gottgewollt. Ich kann den Penis nicht in den Mund nehmen, mir wird schlecht. Meine Frau/mein Mann will nicht mehr. Ich begehre meinen Nachbarn, meine Kollegin.
Das sind leichte bis mittlere Fälle und ich helfe gut und gerne, doch an einem Punkt endet meine Sachkenntnis. Ich habe keine Ahnung, was Sex ist. Lachen Sie nicht, es stimmt, denn ich bin unverheiratet und schlimmer noch – Jungfrau. Es hat bisher nicht einmal zu einem Freund gereicht, geschweige denn, einem Verlobten. Sex kenne ich vom Hörensagen.
Selbstbefriedigen kann ich mich, wenn auch mit schlechtem Gewissen, aber das wars. Ich habe noch niemals einen nackten Mann gesehen und mich hat ebenfalls noch kein Mann je nackt gesehen, geschweige denn berührt. Mich fragen Leute um Rat, die viele Jahre Erfahrung haben. Ich bin eine Hochstaplerin.
Der Kirche ist das egal, denn in ihren Augen ist Gott im Zweifelsfall die Lösung für alles. Aber bei mir sitzen sie und wollen wissen, wohin die Lust verschwunden ist. Von mir wollen sie wissen, warum sie unkeusche Gedanken haben, warum ihr Partner sie betrogen hat, warum sie heimlich masturbieren, warum dies geschieht und jenes und je länger ich dort arbeite, desto besser weiß ich, dass meine Antworten manchmal keine Hilfe, keine Orientierung bieten.

Ende der Leseprobe