Ist das ein Innerer Monolog?

Ja, das wäre ein innerer Monolog. Allerdings (sorry) kein besonders guter. Schlichtweg, weil die Struktur nicht einem Monolog entspricht. Ich würde weg von dem überfrachteten Schema a) „Begriff: Frage“ und dann b) „innere Antwort“. Das ist eher ein Frage-Antwort-Spielchen, das ein vorheriges Gespräch zusammenfasst, interpretiert, aber nicht monologisiert.
Ich verstehe den inneren Monolog eher als einen inneren homogenen Gedankenfluss. Lies Dir doch mal ein paar Beispiele für gelungene innere Monologe durch und vergleiche dies mit der Struktur, die Du hier nutzt. Das wird Dir sicherlich helfen.

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Aber als einseitiger Dialog könnte man es so stehen lassen. Oder?

Terry Pratchet schreibt nette innere Monologe, die werden bei ihm kursiv gesetzt, wie seine Betonungen. Durcheinander kommt man da nicht, obwohl häufig in Ratgebern vor der Verwendung des Kursiven gewarnt wird.

Beispiel Pratchet aus seinem Buch „Trucker“:


Nur wenige Zentimeter trennten ihn von dem Reifen, der jetzt ein schwarzer Schatten war, und ständig hämmerte das gräßliche Wummern auf ihn ein.

Ich habe keine Angst, dachte er. Dies ist viel schlimmer als alles andere, womit ich jemals fertig werden mußte, und ich fürchte mich nicht davor. Etwas so Schreckliches läßt gar keine Furcht zu.

Er fühlte sich wie in einem kleinen warmen Kokon, fern von Wind und Lärm. Ich sterbe, fuhr es ihm durch den Sinn. Ich muß mein Leben für das Ding opfern, das uns nie geholfen hat, nie irgendeinen Nutzen hatte. Ja, jetzt ist es soweit, jetzt komme ich in den Himmel. Torrit hat oft erzählt, was passiert, wenn man stirbt. Ich frage mich, ob er recht hat. Schade, daß man sterben muß, um es herauszufinden. Jahrelang habe ich jeden Abend den Himmel beobachtet, ohne dort oben auch nur einen Nom zu sehen…

Aber es spielte gar keine Rolle. Es betraf Masklin überhaupt nicht mehr.


(Quelle: Terry Pratchet: Trucker, Heyne 1988)

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Ein Dialog braucht zwei (oder mehr) Personen, die sich beim Sprechen abwechseln.

Wenn nur eine Person spricht und den Zuhörern einen langen Vortrag hält, wäre das ein Monolog.

Bei einem inneren Monolog spricht niemand, das sind nur stille Gedanken, die über eine längere Passage zusammenhängen.

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Genau, so hatte ich das in meinem Roman auch gemacht, aber meine Lektorin hat gemeint „ Nein, nein, nein, das ist ganz schlechter Stil! Nur deine Gedichte am Ende der Kapitel sollten kursiv sein“ :woozy_face:

Ist wohl wieder so eine Stilfrage, würde ich vermuten, allerdings habe ich auch den Fehler gemacht, das billigste Lektorat Deutschlands zu wählen. Hat alleine drei Reklamation gebraucht, dass keine Tippfehler mehr drin waren. Und selbst danach, war noch ein ultra peinlicher Wortdreher drin.

Vielleicht ist die Lektion auch „Geiz ist Gift“, aber zumindest meine ersten Leser, die nicht aus dem Bekanntenkreis kommen, scheinen zum Glück zufrieden zu sein. Ich hoffe mal das beste :+1:

Ich belebe das Thema einmal kurz:

Ich habe so den Kanal voll, dachte sich Albert.

oder:

„Ich habe so den Kanal voll“, dachte sich Albert.

Zwei Fragen:

  1. Ist die kursive Variante gängiger?
  2. Warum kommt nach dem inneren Monolog von Albert kein Punkt, sondern ein Komma?
  3. Bei einen Punkt wäre das ja dirkete Rede, oder?

Ich bin wahrhaftig Lichtjahre von Rechtschreibwissen entfernt, aber soweit ich weiß, heißt es:

Ich habe so den Kanal voll, dachte sich Albert. (Nicht kursiv, denn der Denkprozess wird im selben Satz erwähnt.)

oder

Bla, bla, bla. Ich habe so den Kanal voll. Bla, bla, bla … (Das Blabla symbolisiert den normalen Text. Da sonst nicht klar wird, dass gedacht wird, kommt die Kursivschrift zum Tragen.)

Aber ich lasse mich gerne belehren, wenn ich schief gewickelt bin. :grinning:

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Huch! Ich dachte, für Gedanken gibt es keine festen Regeln.

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:musical_score: „Die Gedan-ken si-hind frei …“ Sie schon, wir wir weniger.

Wenn ich den inneren Monolg schreibe, dann kommen da keine Satzzeichen wie Punkt, Fragezeichen oder Ausrufezeichen an das Ende des Monolgs. Hab ich das richtig verstanden?

@Schreibmöwe Meiner Meinung nach ist ein einzelner Gedanke noch kein innerer Monolog. Für einen typischen inneren Monolog, in dem ein Protagonist - mehrere Sätze oder sogar mehrere Abschnitte lang - seine Möglichkeiten durchdenkt, sich eine Meinung bildet oder mit sich selbst argumentiert, wirst du Satzzeichen brauchen.

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Ich kenne keinen Text ohne Satzzeichen! Es ging dir doch zunächst um die Anführungsszeichen, bzw. den Einsatz der Kursivschrift, oder nicht? Und ich stimme @_Corinna zu: Ein Gedanke ist noch kein innerer Monolog. Dennoch gelten für die Satzzeichen ähnliche Bedingungen. Wörtliche Rede (laut und vernehmbar) benötigt Anführungsszeichen und für deren Einsatz gibt es Vorgaben. Wird gedacht oder in etwas längerer Version ein innerer Monolog geführt, gilt meines Wissens das, was ich oben schrieb.

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Ich schon. Sogar einen Bestseller.

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Okay, als Experiment oder als Kunstform kann ich das akzeptieren. Richtig Lust, so einen Text zu lesen, hätte ich jedoch nicht. :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth:

Probier es. Nach einer Weile merkst du es gar nicht mehr. Zumal die Geschichte auch inhaltlich gelungen ist.

Danke für den Tipp! Der Roman ist, wie sah, der erste Teil einer Trilogie. Ist er in sich abgeschlossen oder ist das Ende offen und man sollte die beiden Folgebände auch noch lesen, bzw. sind diese dann auch empfehlenswert?

„Stadt der Blinden“ (Vorsicht - streckenweise extrem harte Kost!) ist in sich abgeschlossen, ja, aber fügt sich mit „Alle Namen“ und „Das Zentrum“ zu einer „Trilogie der menschlichen Zustände“. Saramago hat dann tatsächlich noch eine Fortsetzung von „Stadt der Blinden“ geschrieben: „Stadt der Sehenden“, die aber nicht an den Vorläufer herankommt. Auch „Alle Namen“ war vergleichsweise langatmig. Fasziniert hat mich (als ehemaliger Bewohner einer Großstadt) hingegen „Das Zentrum“ - das gehört zu meinem persönlichen Kanon. Saramago (vor allem den späteren) erachte ich bisweilen für extrem anstrengend. Seine früheren Werke („Hoffnung in Alentejo“ zB, „Das Memorial“ oder „Das steinerne Floss“) hat mir besser gefallen.

Allerdings. Das muss selbst ich sagen, wo mich so schnell nichts vom Hocker haut.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war zunächst eine Herausforderung.

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