Infodump? Bitte um Ezzes!

Liebe Freundinnen
In einem anderen Thread kam vor kurzen das Thema „Infodump in Dialogen“ auf. Derzeit überarbeite ich gerade eine Schlüsselszene in meinem Roman und würde gerne wissen, ob es sich dabei um einen solchen Infodump handelt.
Konkret geht es in der Szene darum, dass der Polizeileutnant Kelemen bei seinen Ermittlungen gegen eine Rockerbande meine zwei jugendlichen Protagonisten Gabi (aus ihrer Perspektive wird erzählt) und Robert verdächtigt, diese Rockerbande zu Gewalttätigkeiten anzustiften und sie nun mit seinen Ermittlungsergebnissen konfrontiert. Um das ein bisschen aufzulockern, habe ich die Szene nicht in ein Polizeibüro sondern in ein öffentliches Lokal gelegt. Mit dabei sind neben den drei schon besagten Figuren auch der Mentor der Kids (Wotawa), der früher mal der Lehrer des Polizeileutnants war, sowie die Sozialarbeiterin Ella. Die Geschichte spielt 1975.
Ich danke allen, die sich doch etwas langen Polylog antun und mir ihre Meinung geigen.
Hier also, die Szene:

Ich bestellte Hühnchen, Ella Crěpes crevette, Wotawa das Boeuf Stroganoff, Kelemen ein La broufade, was immer das wieder war, und Robert bekam tatsächlich ein Schnitzel. Dann prostete uns Kelemen mit seinem Martini zu: „Auf das Leben, die Liebe und die Frauen. Und mögen alle, die Kinder quälen, zur Hölle fahren!“
Wir stießen die Gläser an, tranken einen Schluck und dann sagte Wotawa: „Schieß los, Ferenc. Dein Trinkspruch jetzt, war ja nur der Auftakt zu etwas, was du uns berichten willst.“
„Ja, tatsächlich“, begann Kelemen, „hab ich euch zunächst mal eine kleine Frohbotschaft zu überbringen. Im Zuge meiner Ermittlungen über die du, lieber Hans, ja genauso gut Bescheid weißt, wie unsere hellhörige Devushka, hab ich mich auch mit Herrn Öhlwein und seinem Verständnis über väterliche Gewalt unterhalten. Und da kamen wir beide einhellig zum Entschluss, dass es doch besser wäre, wenn er nicht mehr in seine Wohnung zu seiner Familie zurückgeht.“
Robert und ich rissen die Köpfe herum und sahen uns an. „Was soll das heißen?“, fragte ich und konnte meine Freude darüber nicht verbergen.
„Genau das, was der Herr Leutnant gesagt hat,“ sagte Ella, „Christophs Vater kommt nicht mehr nach Hause.“
„Geht er ins Gefängnis?“, fragte Robert.
„Dazu bräuchten wir einen Prozess“, sagte Kelemen, „und dazu dann Zeugen. Die gibt’s aber nicht, beziehungsweise, jene, die es gibt, werden nicht aussagen. Also haben wir uns, na sagen wir mal, außergerichtlich geeinigt.“
„Er hat bereits schriftlich eingewilligt, dass die Wohnung in Neudorf auf seine Frau überschrieben wird“, ergänzte Ella, „Und Frau Öhlwein wird nächste Woche die Scheidung einreichen.“
„Und wo wird er dann wohnen?“, fragte ich nach.
„Das ist egal“, antwortete sie, „in Neudorf jedenfalls nicht. Denn er wird auch seine Arbeit dort aufgeben.“
„Das war der Deal.“, sagte Kelemen, „Die Alternative wäre eine Anzeige gegen ihn wegen Verdachts auf Körperverletzung in mindestens zwei Fällen gewesen. Und glaub mir, Devushka, nach einer halben Stunde mit mir, hätte er alles zugegeben.“
Ich zweifelte nicht im Geringsten daran. Es war wirklich eine gute Nachricht und ich hoffte, dass Christoph das auch so sah. Robert jedenfalls fiel einer seiner vielen Steine vom Herzen.
„Aber,“ fuhr Kelemen fort, „leider werde ich doch noch ein wenig mit der Sache zu tun haben, obwohl Öhlweins Gewalttätigkeiten nicht der eigentliche Gegenstand meiner Untersuchungen waren, sondern jene, die an ihm verübt wurden. Und da komm ich leider kein Stück weiter. Vielleicht könnt ihr mir ja dabei helfen.“
„Und wie?“, fragte nun Wotawa.
„Tja, wie?“, fuhr Kelemen fort, „Es braucht nicht unbedingt eine kriminologische Ausbildung, um festzustellen, dass das eine Bestrafung war, für das, was Öhlwein seinen Stiefsohn angetan hat. Mich interessiert aber, wer es war. Und die einzigen beiden, die wirklich ein Motiv dazu hatten, ihm die Hand mit Benzin zu übergießen und dann anzuzünden, waren Christoph und seine Mutter. Seine Mutter hat aber ein Alibi für diese Zeit, nämlich ihre Arbeit. Also bleibt nur Christoph übrig.
„Das ist doch ein ausgemachter Scheiß“, regte sich Robert nun auf. „Christoph war genauso zuhause wie seine Mutter. Er hat also das gleiche Alibi.“
„Für die Tat ja. Aber er muss sie ja nicht selbst ausgeführt haben. Es kann ja auch eine Auftragstat gewesen sein. Und einer allein hätte Öhlwein auch nicht so zurichten können. Interessant wird es aber erst dadurch, dass einem gewissen Johnny Haidinger ein paar Tage davor etwas ganz Ähnliches passiert ist. Dem wurden auch beide Schlüsselbeine gebrochen, genau wie Öhlwein“. Er trank seinen Martini aus und goss sich nun Wasser auf die übrig gebliebenen Eiswürfel.
„Beide Fälle sind so inszeniert, dass man fast an ein Ritual denken könnte, fand ich und hab deswegen ein bisschen in alten Akten herumgestöbert. Dort habe ich tatsächlich was gefunden. Insgesamt ist das schon dreimal vorher passiert. In Österreich. In Italien hingegen über hundert Mal. Da staunt ihr was?“
„Mafia?“, fragte Wotawa knapp. Der Polizist in ihm schien aufgewacht zu sein.
„Die 'Ndrangehta, um genau zu sein" sagte Kelemen
„Aus Kalabrien?
„Richtig. Nachdem vor sechs Jahren die Mafiaprozesse in Italien zu Ende waren, weil sich die Regierung lieber auf die Jagd auf Linksradikale konzentrierte, kam neben der Cosa Nostra und der Camorra auch die `Ndrangehta groß raus und brachte vor allem ihre Erfahrungen in Schmuggeln ein. Das ging hoch in den Norden bis nach Südtirol, wo sie erst mit Zigaretten über die österreichische und später über die deutsche Grenze gingen, später kamen Heroin und Kokain dazu. 1971 fand man am Grenzübergang Gries den ersten Schmuggler mit gebrochenen Schlüsselbeinen. Ich war damals in Innsbruck auf Umschulung von der Stapo zur Kripo. Selbst war ich nicht mit dem Fall befasst, aber in Hall, ein paar Kilometer weiter, nahmen wir mal ein Puff auseinander. Dort kam mir ein gewisser Paul Toifl unter, kleiner Ganove, kein großes Licht vor dem Herrn, aber ein guter Automechaniker. Wir lochten ihn wegen Motorraddiebstahl ein, mehr war da nicht drin und einen Zusammenhang mit den Vorfällen in Gries sah ich nicht.“
Dann unterbrach er, weil der Kellner mit dem Essen kam. Der öffnete dann auch den Wein und schenkte einen Schluck in Kelemens Glas. Der roch erst daran dann nahm er einen Schluck, schmatzte und schlürfte und erlaubte schließlich dem Kellner, zuerst Ellas Glas und dann auch seines gerade mal zur Hälfte zu füllen.
Ella und er prosteten uns noch einmal zu und Wotawa hob sein Bierglas. Ich konnte es kaum erwarten, dass Kelemen weitererzählte, was er auch tat, aber nicht ohne vorher den häßlichen Eintopf, den er bestellt hatte, ausgiebig zu loben.
„Zwei paar Jahre später dann, ich war bei der Wiener Kripo, läuft mir dieser Toifl wieder über den Weg. Hat für den roten Heinzi dort alle Zuhälter aufgemischt. Immer mit einer Motorradbande unterwegs, aber kein bisschen gescheiter. Als er dem roten Heinzi zu forsch wird, lässt ihn der fallen und einer seiner Leute, ein gewisser Nechwatal sagt gegen ihn aus. Drei Wochen später findet man Nechwatal unter der Praterbrücke. Mit zwei gebrochenen Schlüsselbeinen. Ist mir aber auch nicht aufgefallen, weil ich da schon am Koat in Ottakring war. Gibst du mir die Fritten, wenn du sie nicht mehr isst, malenkiy brat?“
Robert schob ihm seinen Teller wortlos rüber, Ella bot mir etwas von ihrem salat niçoise an, Wotawa bestellte noch ein Bier.
„Also, Toifl geht ins Gefängnis. Ein halbes Jahr nach seinem Einzug dort, kommt es zum Streit zwischen einer serbischen und einer österreichischen Gruppe der Häftlinge. Worum es ging, kam niemals auf, angeblich Drogen, was weiß ich. Jedenfalls findet man eines Tages einen der Serben in der Waschküche. Mit zwei gebrochenen Schlüsselbeinen.“ Er legte das Besteck neben seinen Teller, tupfte seinen Mund mit der Serviette ab und goss sich noch ein halbes Glas Wein ein. Dann sah er Robert und mich lange an.
„Soweit meine Arbeit in der Kanzlei“, sagte er, „Noch ein Cola, Devushka?“
„Ja bitte,“ sagte ich und beobachtete Ella, wie sie diesen ungarischen Riesen anhimmelte.
„Du bist ein guter Polizist geworden“, sagte Wotawa.
„Ich hatte einen guten Lehrer“, antwortete Kelemen.
Der Kellner kam mit dem Cola und brachte auch eine neue Flasche Wein mit, Kelemen fuhr fort mit seinem Bericht: „Pauli Toifl ist ein Honda-Fetischist. Er fuhr immer eine, meist eine Vierhundertfünfziger. Also gehe ich nach Mölln aufs Verkehrsamt und frage, ob eine solche in diesem Bezirk gemeldet ist. Tja, was soll ich sagen, es ist nicht bloß eine, auch nicht zwei oder drei, sondern ganze vierzehn! Eine davon auf Paulis Namen, eine weitere, eine Hundertfünfundsiebziger, auf seine Schwester Lilli. Ich frage nach und das nette Mädchen am Verkehrsamt erzählt mir, dass das kein Wunder sei, denn hier in diesem Bezirk gibt es sogar einen Hondaklub. Und zwar in Erlachsberg. Ich gehe also noch am Donnerstag abends dorthin und wenn treffe ich da? Unsere Devushka!“
Wotawa sah mich an, ich sah die Tischplatte an.
„Will wer Eis? Kaffee? Kuchen?“, fragte Kelemen fröhlich in die Runde, „Den Pannacotta kann ich sehr empfehlen.“ Mir war der Appetit vergangen. Auch Robert hatte auf nichts mehr Lust. Aber Ella bestellte ein Eis, Kelemen einen Pannacotta und Wotawa einen großen Mokka.
„Willst du vielleicht weitererzählen, Devushka?“, fragte mich mein Bud Spencer. Ich schüttelte den Kopf.
„Tja, jedenfalls bekam dort jemand einen hübschen Satz Ohrfeigen“, fuhr Kelemen fort, „und ich fand, dass das fürs erste genügte und erlaubte mir, dort in das Clublokal reinzugehen, wo unsere Heldin gerade war, und treffe dort zwei weitere Bekannte, nämlich Pauli Toifl und unseren Prinzen hier. In einer, verzeih, Robert, aber das muss gesagt werden, überaus misslichen Lage.“
Er schwieg eine Weile, dann sagte er: „Nun ja, man hilft, wo man kann. Ich hab die beiden dann nach hause begleitet,“
Ich wartete, dass jemand der drei die Frage stellte, was wir dort zu suchen hatten. Wann kam denn das, was Kelemen als „Einvernahme“ angekündigt hatte. Warum erzählte er so viele Dinge, die doch zu nichts führten? Wann kam ich endlich dazu, alles loszuwerden, was ich mir mit Robert gestern noch überlegt und an dem ich die halbe Nacht gefeilt hatte? Stattdessen kam der Nachtisch.
„Was mir bei der ganzen Sache einfach nicht klar ist,“ sagte Kelemen und griff in die Tasche seines Sakkos, „ist das hier“, und warf eine gelbglänzende Münze auf den Tisch. Es war der Vierfachdukat, die vorgestern am Tisch des Hondaklubs lag. „Wisst ihr, was das ist?“, fragte er mit Blick in Roberts und meine Richtung. Robert schwieg, ich schüttelte den Kopf.
„Hm“, machte Kelemen und leckte die Karamellsoße des Panacottas von seinem Löffel. Dann griff er noch mal in seine Sakkotasche und zog noch eine Goldmünze raus, den einfachen Golddukat.
„Und das hier? Schon mal gesehen?“ Jetzt schüttelten wir beide die Köpfe.
„Den hier, den großen,“ sagte Kelemen und tippte auf den Vierfachdukaten, „habe ich am Donnerstag im Klublokal von unseren Freunden gefunden. Und den hier, seinen kleinen Bruder, beim Juwelier in Berglahn. Johnny Haidinger hat ihn hingebracht, kurz bevor er seinen, naja, Unfall hatte. Wollte sich einen Ring davon machen lassen. Ziemlich kitschig finde ich. Ihr nicht?“
„Sieht scheiße aus, ja“, sagte ich, um endlich irgendwas zu sagen. Mein Schweigen nervte mich selbst am meisten.
„Ja, Devushka, da hast du recht. Aber Johnny hatte einen Hang zu Kitsch. Kurz bevor er damit zum Juwelier ging, war er noch bei der Bank und hat dort fünfzehn von diesen Münzen in Geld umgetauscht. Dreizehntausendachthundert Schilling hat er dafür bekommen. Wahnsinn, oder? Er sagte mir, dass er die Münzen von seinem Bruder Willi bekommen hat. Der geht doch in eure Schule, nicht? Ach ja, dass Johnny aus seinem Koma aufgewacht ist, hab ich euch schon erzählt, oder?“
Er sah uns wieder eine Weile an, dann drehte er sich zu Ella und sagte: „Erlauben Sie uns, eine Zigarette zu rauchen, Frau Schober?“ Ella nickte und sagte: „Klar, ich rauche ja auch“, und packte ihre Kim aus. Ich hätte jetzt so gerne eine davon gehabt, aber traute mich nicht einmal atmen.
Kelemen gab erst Ella Feuer, dann Wotawa und dann sich selbst, nahm einen tiefen Zug und sah den blauen Rauchschwaden beim Davonziehen nach. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er alles wusste und jede noch so kleine Lüge durchschauen würde.
„Apropos Schule“, sagte er, „euer Klassenlehrer, dieser Steiner, oder wie heißt der, nein, Stöttner, ja, der wurde vor einer Woche ebenfalls überfallen, wusstet ihr das? Erst fliegt ihm bei voller Fahrt ein Ziegelstein in die Windschutzscheibe und gerade, dass er sein Auto noch heil zum Stehen bringen kann, stehen da plötzlich drei Typen mit Motorradhelmen und gehen mit Brechstangen auf ihn los. Naja, die hatten dann aber auch ein bisschen Pech, denn was die nicht wussten, ist, dass dieser Stöttner den schwarzen Gürtel in Karate hat. Es gelang ihm, sie in die Flucht geschlagen, obwohl er selbst auch kräftig was abbekam. Leider erkannte er die Kerle nicht wegen der Helme, aber er hatte sich die Marke der Motorräder gemerkt, mit denen die angerückt waren: Lauter Hondas.“
„Ferenc“, unterbrach ihn nun Wotawa, „warum erzählst du uns alles hier und nicht am Kommissariat? Du willst mir doch nicht weismachen, dass wir nur wegen dem guten Essen hier sind und einen auf Familie spielen. Das ist hier eine verdeckte Ermittlung und du benutzt uns!“ Er schien echt sauer zu sein auf seinen ehemaligen Schüler. Der nickte nur, tat einen Blick auf seine Armbanduhr und sagte: „Hab noch ein bisschen Geduld. In zehn Minuten kommt eine Überraschung für dich.“
Welche Überraschung, dachte ich. Pauli und Lilli vielleicht? Kelemens Frau? Leonid Breschnew?
„Wisst ihr was ich nicht verstehe in dieser ganzen Sache?“; wandte sich Kelemen nun wieder an Robert und mich, „Ich meine, es wäre so einfach: Da wird zum einen ein Typ ins Koma geprügelt, und ein paar Tage später ein zweiter und ein dritter fast noch dazu und alle Fäden laufen bei euch zusammen. Der erste hat einen Bruder, der mit euch in die Schule geht, der zweite ist ein Wahnsinniger, der euren Freund bestialisch foltert, und der dritte ist euer Lehrer und ein mieses Arschloch. Ihr hättet also mindestens drei Motive ein paar Schläger zu mieten, die euch eure Probleme vom Hals schaffen. Aber womit wollt ihr sie bezahlen? Mit Goldmünzen? Gut, aber woher habt ihr die? Ich werde aus den Fakten nicht schlau und wenn ihr es gewesen seid, woran ich auch nicht eine Minute zweifle, dann habt ihr das verdammt gut eingefädelt. Das muss ich euch lassen. Aber abgesehen davon, dass um diese drei Typen, die da ihr Fett abbekommen haben, nicht schade ist, solltet ihr zwei Dinge wissen. Erstens: Niemand darf Selbstjustiz verüben. Aus keinem Grund. Und zweitens: Ich habe euch am Radar! Denkt daran. Und es nützt euch überhaupt nichts, dass ihr die Schützlinge des Mannes seid, der auch mich mal beschützt hat. Habt ihr das verstanden, ihr kleinen Scheißer?“
Auch wenn uns jetzt irgendetwas eingefallen wäre, hätten wir nichts mehr sagen können. Wir bekamen einfach keinen Ton mehr heraus, Robert schon die ganze Zeit und ich jetzt auch nicht. Und so sehr mich dieser ungarische Fleischberg auch anpisste eben, ich hatte keine Angst vor ihm, nein, mehr noch: Ich fühlte mich sicher, weil er da war. Verrückt, ich weiß.

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Kurz: Ist Viel Info, aber nicht langatmig. Kann aus meiner Sicht ein bisschen gekürzt werden, muss aber nicht.
Ist spannend und verständlich.

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Wenn es ein Drehbuch für einen Fernsehkrimi wäre, würde ich zustimmen, dass es die Szene auflockert, wenn die Schauspieler bei ihrem Gespräch etwas essen und im Hintergrund um sie herum etwas Lokalkolorit zu sehen ist.
Aber in einem Buch empfinde ich es eher nicht als Auflockerung, wenn zu einer Menge Infos über die Mafia und den Kriminalfall zusätzlich noch eine Menge Infos hinzukommt, wer welches Gericht bestellt und wer gerade was trinkt.

All das sind Infos, die ich jetzt nicht sooo interessant fand.

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Gefällt mir sehr: interessante Idee, lebendige Atmosphäre, sympathische Figuren. Ich persönlich würde aber, gerade angesichts der vielen Infos und Namen, doch deutlich straffen. Willkürliches Beispiel, nur als Gedankenanstoß:

Wir bestellten. Dann prostete uns Kelemen zu: „Auf das Leben, die Liebe und die Frauen. Und mögen alle, die Kinder quälen, zur Hölle fahren!“
Wir stießen an, tranken einen Schluck, dann sagte Wotawa: „Schieß los, Ferenc!“

PS: Ich persönlich würde auch dem Lesefluss zuliebe mit Einschüben in Dialogen sparsamer sein. Beispiel: Statt „Ferenc“, unterbrach ihn nun Wotawa, „warum erzählst du uns alles hier und nicht am Kommissariat?" z.B.: Wotawa unterbrach ihn. „Warum erzählst du uns alles hier und nicht im Kommissariat, Ferenc?"

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Das ist ein schöner, flüssiger Polylog, der in seiner Sprache überzeugt. Gut gelungen!
Allerdings ist die Menge an Information, die hier auf den Leser einprasselt, einfach zuviel - zumindest für mich. Alle Figuren und Ereignisse auseinanderzuhalten und logisch einzuordnen, fällt zum Schluss etwas schwer.
Die kleinen Unterbrechungen mit dem Essen finde ich ebenfalls gelungen; sie erlauben dem Leser eine Verschnaufpause, da hier weniger wichtige Informationen mitgeteilt werden.
Ich stimme @Donald313 zu, dass man die Inquits bei der wörtlichen Rede weglassen sollte, da sie den Lesefluss bremsen.
Fazit: Den Polylog DEUTLICH straffen, Inquits weglassen, ansonsten klasse!

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Die Version von @Donald313 gefällt mir. Als Kompromiss, um die Gerichte und Getränke doch noch einzubinden, könnte Wotawa seinen Bierhumpen auf den Tisch knallen. Jemand könnte sich Soße von den Lippen tupfen oder einen Dressingklecks auf dem Hemd mit einer wirschen Handbewegung wegwischen. Auf diese Weise würde @gschichtldrucker die Restaurant-Stimmung transportieren und mit den Gesprächsinhalten verbinden. Und deutlich kürzen.

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Ihr sei so toll! Danke danke danke!

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