Im Podcast „Schreibzeug“ ging es neulich ums „Ende“. Das fand ich hochinteressant.
Ich habe mir schon lange angewöhnt, zuerst das Ende zu schreiben (oder zumindest anzureißen) bevor ich die gesamte Geschichte entwickele. Mir scheint, das wirkt Wunder. Und logisch erscheint es mir auch. Was nützt mir die schönste Landkarte, wenn ich nich weiß, wo ich hin muss?
Sobald ich mein Ziel kenne, kann ich den Weg dahin viel besser planen. ich weiß, wo die Spannungskurve steil nach oben geht oder wo sumpfiges Gelände das Lesen schwer machen, aber vielleicht auch Tempo rausnehmen könnte. Und Umwege sind ja nicht verboten, wenn ich das Ziel dabei nicht aus den Augen verliere.
Wie macht Ihr das? Arbeitet Ihr auf ein zuvor bestimmtes Ende hin oder überrascht ihr euch selbst?
Hi,
ich schreibe immer zuerst den Anfang, dann das Ende und dann die Mitte. Allerdings ändert sich das Ende des Öfteren, je nach Entwicklung der Geschichte. Nicht inhaltlich, doch von der Formulierung her. Ich brauche auch unbedingt ein Ziel, auf das ich hinarbeiten kann.
Ja, das habe ich inwischen auch gelernt. Früher hab ich mich schon manchmal gewundert, wo ich am Ende rausgekommen bin, und wo die Geschichte geblieben ist. Meist war es nicht mal das Ende. Es ging halt nur nicht mehr weiter. Das Schreiben war zwar irgendwie lustiger, aber das Lesen vermutlich eine Qual
Ich habe jetzt damit angefangen und bin noch dabei meine Erfahrungen zu machen.
Eigentlich funktioniert das bei mir immer so, dass ich spontan ein Ende vor Augen habe. Allerdings, habe ich jetzt lange versucht, dass Ende dann trotzdem noch offen zu lassen und quasi die Figuren ein eigenes Ende suchen zu lassen. Falls ihr versteht, was ich meine… Und das hat meistens nicht gut geklappt. Und da wo es geklappt hat, war es sehr schwierig die Geschichte wirklich rund zu bekommen.
Ich werde mir heute nachmittag mal den Podcast zu gemüte führen. Klingt interessant.
Ich suche meist verzweifelt den Anfang, weil ich das Ende schon kenne.
Für mich ist das Ziel ebenfalls immens wichtig. Es muss nicht perfekt detailliert geplant sein, aber klar sein. Für meine erste Reihe galt da „sie enden vorm Traualtar“. Den Start zu finden war da schon schwieriger, der Weg hat sich wie von selbst entwickelt, ich hab meine Figuren „einfach machen lassen“.
Also ja, ich kann das nachvollziehen. Ich muss das Ende kennen, sonst gibt es keine Geschichte.
In der Regel deswegen, weil mein aktuelles Projekt mit einem Prolog startet, der eine Szene weit gegen Ende (nicht das Ende) vorgreift und mit der Frage, wir konnte es dazu kommen, an den Anfang abgibt.
Zuerst das Ende komplett schreiben, kann ich nicht. Auch keine Szenen „mittendrin“. Ich muss mich da hinbewegen. Da kann soviel passieren bis dahin.
Allerdings grob das Ende, bzw das Ziel, wo ich hin will, oder was ich aussagen will, brauche ich als Fluchtpunkt schon. Aber als Notiz, nicht als fertiger Text.
ja, so meinte ich das auch. Ich habe bisher immer vom Anfang zur Mitte zum Schluss geschrieben. Dazwischen hin und her springen kann ich nicht. Aber mir ist im Moment wichtig, dass Ende wirklich schon vor Augen zu haben, bevor ich anfange zu schreiben.
Ich war anfangs der Meinung, dass man genauso eine Geschichte schreibt, wie du es beschrieben hast. Bis zur Mitte kam ich oft. Zum Schluss so gut wie nie.
Deshalb plane ich inzwischen. Dafür skizziere ich grob ein Gerüst in drei Akten: Anfang. Mitte. Ende. Fällt mir kein passendes Ende ein, ist es in der Regel keine Geschichte, sondern nur eine Idee. Wenn alles jedoch einigermaßen stimmig erscheint, lässt es sich gut um zwei weitere Kapitel für Wendungen ergänzen und „rund“ machen.
Mein Buch ist ein 500-Teile-Puzzle, das ich mehrmals neu zusammensetzen musste.
Der grobe Plot stand von Anfang an fest: Mann und Frau lernen sich im Urlaub kennen, kommen einander bei einem Haufen Urlaubserlebnisse und Dialoge näher und sind am Ende ein Paar.
Tatsächlich habe ich zuerst den Klappentext geschrieben und in den zweieinhalb Jahren bisheriger Entstehungsgeschichte fast unverändert beibehalten.
Meine 1000 kleinen Ideen für heitere Urlaubserlebnisse kamen mir aber nicht in der Reihenfolge in den Sinn, in der sie jetzt (in 180 Szenen) das Buch bilden.
Das ist eine gute Idee. Das werde ich wohl beim nächsten Mal auch ausprobieren. Jetzt ging es mir erst einmal darum, auszuprobieren, wie es mir gefällt, zu planen. Also wirklich Anfang. Mitte. Ende. Genau wie du geschrieben hast.
Ich habe 111 Szenen. Die Anzahl der Szenen sagt nicht viel aus. Dennoch. Wir kennen ja unsere Corinna. Für ihr Buch wird man einen Lagerraum mieten müssen.
Tatsächlich habe ich in der letzten Woche nochmal 3.000 Wörter geschrieben.
Während die erste Testleserin alles zu lang und zu kompliziert fand, hat sich die zweite Testleserin einen Epilog - ein Jahr später - gewünscht, weil sie gern noch was vom Paar-Alltag nach dem Urlaub erfahren hätte. Neuschreiben macht soooo viel mehr Spaß als Überarbeiten!
P.S. Übrigens hat mein Buch nur 8 Kapitel + Epilog + Glossar.
P.P.S. Mit dem neuen Epilog hat mein Buch jetzt zwei Enden.