Ich habe zu meinem historischen Projekt „Jenseits der Mauern - Der Weg in die Freiheit“ (Band I) noch mal zwei Fragen, weil ich aktuell einfach nicht so recht weiterkomme.
Da ich jetzt doch auf das Genre „Historischer Fantasy-Roman“ umschwenke… wäre es ratsam, das Setting mehr historisch oder mehr fantasylastig zu machen?
(Mit historisch meine ich, mit eingebauten historischen Fakten. Mit fantasylastig meine ich, mehr erfundene Elemente der Geschichte.) Oder funktioniert auch beides in einem Konzept?
Ich will damit sagen: Die Handlung ist fiktiv, die Schauplätze sind real. Und einige Personen gab es damals wirklich, danach habe ich schon recherchiert.
Ich hoffe, ich konnte mich deutlich genug ausdrücken. Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?
Das setting passt sehr gut zusammen. Du brauchst nicht abwägen zwischen beiden, haue es zusammen in einen Topf, rühre vorsichtig um und lasse es etwas köcheln.
Mit wirklich existierenden historischen Persönlichkeiten ist das so eine Sache. Einem damaligen bürgermeister oder Grafen einen Mord oder Zauberei unterzuschieben, wäre vielleicht kritisch.
Als Nebenprotagonisten taugen sie allemal.
Ich gehe mal als Leser an die Sache heran: Wenn ich das Genre „Historischer Fantasyroman“ lese, würde ich ich ein historisches Setting mit Fantasyelementen erwarten, also mit einer guten Portion schriftstellerischer Freiheit rechnen. Das sollte dir die völlige Freiheit und Kontrolle geben.
Bei mir ist es meistens so: Ich schreibe zuerst, und mache mir erst beim Veröffentlichen Gedanken, welchem Genre es man eigentlich zuordnen sollte. Wenn ich schreibe, schreibe ich einfach.
Bastel Dir die Welt, wie sie Dir gefällt! Es gibt viele unterhaltsame Varianten der echten Geschichte. Zahllose Verwandte von Sherlock Holmes oder VanHelsing. Selbst Rose und diesen arbeitsscheuen Tramp auf der Titanic soll es nicht wirklich gegeben haben.
Tob Dich aus. Hat Shakespeare auch schon gemacht: ich bin mir sicher Henry V hat nicht wirklich in Versen gesprochen…
Ich schwanke sowieso noch hin und her, wie ich es nun genau gestalten werde…
mehr faktenbasiert oder fiktional. Auf jeden Fall die Mittelalter-Epoche.
Vielleicht kann ja meine Handlung auch in einer Welt ohne Magie spielen?
Hauptsache das Jahr 1212 muss irgendwie erwähnt werden, damit sich der Leser in etwa vorstellen kann, wie es damals zugegangen ist, ob es nun erfunden ist oder eben real war.
Mein eigener Vorschlag wäre ja, das Projekt noch eine Weile ruhen zu lassen, vielleicht kommt mir ja noch eine Eingebung, wie ich mein Problem lösen kann!
Das Problem hat sich erledigt, der erhoffte Geistesblitz kam heute doch noch. Ich baue mir jetzt doch eine komplett eigene, mittelalterliche Welt. Dann komm ich nicht in Schwierigkeiten, wenn historisch was nicht passen sollte. Ich habe mir sogar schon Ideen für die Wappen meiner Familien überlegt, wie sie ungefähr aussehen sollen. Trotzdem danke für eure Zeit. Ich bin der Meinung, mit fiktionalen Elementen kann man nicht viel falsch machen, oder?
Was Deine Schreibentscheidungen angeht. Verlaß Dich auf Dein Bauchgefühl. Es ist Garant für Authentizität, die der Leser sofort wahrnimmt. Spannendes Thema!!!
Ich habe momentan ein ähnliches Projekt, fiktive Story, aber im historisch richtigen Kontext, und es ist sehr, sehr anspruchsvoll.
Alleine die Recherche verschlingt enorm viel Zeit. Was wurde früher gegessen? Wurde Besteck verwendet? Geschirr? Wie oft wusch man sich? Wusch man sich überhaupt? Namen, Orte, Ereignisse…
Macht Spaß, die Story leidet aber manchmal darunter.
Das stimmt, anspruchsvoll ist ein historisches Setting auf jeden Fall, das merke ich auch. Aber die Grundstory bleibt auf jeden Fall, so wie ich sie damals schon angefangen habe. Und ich habe ja mit erfundenen Orten angefangen, bevor ich zum Nonfiktionalen (Historischen) gewechselt und jetzt wieder zurück zum Fiktionalen (Erfundenen) gewechselt bin. Aber es liegt mir nun mal mehr, Neues zu erfinden, statt Altes zu recherchieren. Vielleicht ist eine Kombination aus etwas Neuem und eine „oberflächliche Hintergrundrecherche“ (also ohne zu tief in die Materie eintauchen zu müssen) auch okay. Sonst verschlingt es wirklich zu viel Zeit! Ich werde berichten, wie sich mein Projekt entwickelt!