Ich bin Ich/Du/Wir?

Wenn ich auf meine Gedanken achte fällt mir auf, dass ich manchmal als ‚ich‘ über mich denke und manchmal als ‚du‘.
Ab und an denke ich sogar von mir als ‚wir‘.
Bei mir selbst kommt das wahrscheinlich (auch) davon, dass ich mit etwa 10 bereits Selbsthypnose beigebracht bekommen habe und dies immernoch regelmäßig nutze.
Bei der ersten Form der Selbsthypnose, die ich gelernt habe, kommuniziere ich mit meinem Überbewusstsein .
Also spreche ich zu ‚ihm‘. Daher kommt es dass ich mich manchmal duze, wenn ich eher mit diesem Teil von mir kommuniziere - auch wenn ich gerade nicht hypnotisiert bin. Ich denke von dieser Dualität (ich und du) kommt dann eben auch manchmal irgendwie ein ‚wir‘ zustande.
Seltsam? Finde ich schon.
‚Ich‘ und ‚du‘ ist okay, ‚wir‘ empfinde ich als seltsam.

Wie ist das bei Euch? Seid ihr ‚ich‘, ‚du‘ oder sogar ‚wir‘?
Ist das bei euch konstant oder wechselhaft wie das bei mir der Fall ist?
Eie Folge dafür fürs Schreiben liegt auf der Hand. Wie denkt der Charakter von sich selbst?

Vielen Dank

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Ich bin einfach nur ich. Kurz und knapp und eindeutig.
Hat das Einfluss auf mein Schreiben? Keine Ahnung.

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Da wir hier in einem Autorenforum sind, erschließt sich mir der Zusammenhang Deines Beitrages zum Schreiben nicht so ganz. Aber sei’s drum, sicher hat unsere Persönlichkeit und die Art wie wir denken, Einfluss auf unser Schreiben. Ich bin kein Psychologe, aber vielleicht recherchierst Du mal „Ich, Es und Über-Ich“. Das ist zum Verständnis der eigenen Persönlichkeit unter Umständen hilfreich.

So, wie ist es bei mir?

Ich habe Fanti und wir bilden eine Einheit. Fanti ist ein Stoffelefant, ein Plüschtier. Er ist ziemlich groß. Es war 2006, als ich über eine Idee nachdachte, bei der ich einfach nicht weiter kam. Zu diesem Zeitpunkt war Fanti bereits seit einem Jahr bei mir. Er war ein Geschenk.

Er lächelte mich in meiner „Verzweiflung“ quasi an und ich nahm ihn in die Arme. Dann sind wir zu zweit durch meine Wohnung getigert. Hin und her, her und hin, durch alle Räume. Ich bombardierte ihn unablässig mit Fragen, die ich mir selbst mit dem beantwortete, was mir als erstes in den Kopf kam.

Das hat so gut funktioniert, dass er ab da an mein Denkofant war. Irgendwann war es dann so, dass er anfing mir Fragen zu stellen und plötzlich musste ich mich reflektieren, mich selbst hinterfragen.

Schräg? Ja. Aber ich bin nicht allein. Denn die Psychologie kann dieses Verhalten sehr gut einordnen. Das läuft unter Externalisierung oder auch Dialogisches Selbst.

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Hi, @Sion
Bezogen auf den Alltag bin ich nur ich.

Perspektivwechsel kenne ich nur vom Schreiben. Hier transportiere ich Erfahrungen/Gefühle auf ein anderes „ich“, das dann sozusagen zum „du“ im Sinne einer anderen Person wird.

Also nein, ich teile deine Sicht nicht. Obwohl ich das interessant finde.

Was denkst du, wie wirkt sich diese Art zu denken, auf dein Schreiben aus?

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Manchmal Sieze ich mich.
Dann biete ich großzügig das „Du“ an.
Gruselig wird es erst, wenn ich das Angebot ausschlage.

Kurzer Nachtrag. Sicherlich reden viele mal mit sich als „Du“
„Reiß Dich zusammen.“
Aber auch als 1.Ps Sing.
„Das glaub ich jetzt nicht.“

Alle anderen Fälle schließe ich für mich eher aus - aber warum eigentlich? Interessantes Thema.

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Ich bin meistens ich.
Manchmal, selten, bin ich du, im Sinne von „du dumme Nudel, musste das jetzt sein …“

Meine Charaktere sind nur sie selbst, ich habe auch keinerlei Hintergrund, sie anders zu schreiben.

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Prof. Froid empfiehlt regelmässige Selbstgespräche sehr, unabhängig davon, ob man sich mit Du, Sie oder Euer Gnaden anspricht. Zum einen haben sie durchaus einen katharsischen und orientierenden Charakter, zum anderen schulen sie die Kommunikation im Umgang mit anderen insb. hinsichtlich Freundlichkeit und Empathie. Vom Konsum psychotroper Substanzen, gleich welche Applikationsform, rät er allerdings ab.
Meine Charaktere handhaben dies auch so, mehr noch - sie reden bisweilen sogar mit mir. Aber das ist okay.
Was mich betrifft: Natürlich rede ich auch mit mir selbst, irgendeinen intelligenten Gesprächspartner braucht man ja.

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Weiß nicht, ob das passt, aber das rinnert mich an meinen (längst verstorbenen) Schwiegervater und seinen Zwillingsbruder (auch tot). Die beiden haben sich grundsätzlich in der dritten Person unterhalten. Ohne Ausnahme (das ist kein Witz).
„Was hat er denn da?“
„Neues Mittel gegen Haarausfall. Würde seiner Glatze auch gut tun“

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Jetzt, wo du es so sagst, fällt mir ein, dass unser früherer Hausarzt das auch gemacht hat. Er hat mich angesehen und gefragt: „Was hat sie denn?“ Das hat er, soweit ich mich erinnere, immer gemacht.
Aber ich glaube, hier geht es eher darum, wie man sich selbst gegenüber „auftritt“.

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Streng genommen ist ja sogar die Erzählperspektive eine solche Pluralität. Jeder Charakter ist ja nur eine Projektion oder Kreation des Autors.

Wenn ich einen Bewusstseinsstrom zu Ende denke, ist dieser quasi das Ultrafiltrat des Ich-Erzählers. Bis zu den letzten Wortfetzen vor dem fiktiven Tode.

Distanzierte Perspektiven (auktorial) objektivieren die Betrachtung des Lesers in der Außenperspektive. Andere Wirkung, andere Möglichkeiten.

Aber beim Schreiben ist es es eine Technik.
Im Leben mitunter eine Methode der Selbstreflexion, die helfen kann Probleme durch Einnehmen der Außenperspektive (oder sogar Fremdperspektive) zu betrachten (s. Gschichtldrucker).

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… Uff … :disappointed_relieved:

… ganz normal. Allerdings sieze ich auch meinen Hund. Was unterwegs manchmal zu Missverständnissen führt. Aber das stört uns nicht :hugs:

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Erstmal, Selbsthypnose. Ein Konstrukt, was meiner Vorstellung aber völlig entfleucht, weil mir schon die Hypnose als solches nicht vorstellbar scheint.
Ein Ungläubiger, sozusagen.
Das zweite, für dich Interessante. Wie würde sich das aufs schreiben auswirken?
Großartig! Denn du hast einen Vorteil gegenüber so eindimensionalen Leuten, wie mich. Du kannst aus Erfahrung deine protas mehrdimensionale gestalten. Ich kann da nur vermuten, schätzen oder den Leser mit Mutmaßungen an der Nase herumführen.

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Ich hebele die Psycho-Ebene mal bewusst aus, denn davon verstehe ich nichts! Bezüglich des Schreibens kenne ich nur mich selbst samt meiner Gefühle und Erinnerungen. Selten auch im Selbstgespräch per du. Alles, was darüber hinaus benötigt wird, nenne ich Empathie. Ich interessiere mich für Menschen, ihr Verhalten, ihre Handlungen, ihre Beweggründe dafür, ihre Empfindungen und spiegele sie an mir (oder am sozialen Umfeld oder an gesellschaftlichen, kulturellen Normen). Kombiniere ich das alles mit dem, was ich selbst gelesen habe, also nur aus dritter Hand weiß, betrete ich das spannende Reich der Fantasie.

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Selbsthypnose funktioniert. Nennt man auch Heilhypnose. Zuerst wird man hineingeführt…wenn du die Technik beherrscht, kannst du das selbst machen. Nicht zu verwechseln mit einer klassischen Hypnose, in der du auf den Hypnotiseur angewiesen bist. Sind zwei verschiedene Dinge…In der Heilhypnose kriegst du auch alles mit

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