Ich stolpere immer wieder über ungenaue Umsetzungen vom Kopf aufs Papier.
Das heißt eine Szene ist mir auf dem Papier dann zu farblos oder schlecht formuliert.
Überarbeitet ihr das gleich oder macht ihr erstmal weiter, um den Faden nicht zu verlieren.
Mich persönlich wurmt es dann meist so sehr, dass ich viel Zeit verschwende an einer Stelle und oft den Faden nicht weiterspinnen kann.
Kenne ich…
Ich schreibe daher immer erst alles fertig und schaue so wenig zurück wie nur möglich. Es lesbar zu machen ist das Problem von Zukunfts-Carmen (die jetzt gerade überarbeitet und Vergangenheits-Carmen dafür verflucht )
Einer muss immer leiden und als selbstgekrönte Königin der Prokrastination, wird dieses Leid selbstverständlich nach hinten verschoben.
Anders gehts bei mir aber nicht, ich würde sonst auch nicht weiterkommen.
Ich denke da vielleicht 2-3 Mal darüber nach. Wenn mir dann nichts dazu einfällt, schreib ich es einfach ganz platt hin und marschiere weiter. Wenn ich ganz gut drauf bin, setze ich mir ein Lesezeichen, damit ich das beim späteren Überarbeiten nicht auch noch übersehe
Irgendwann fällt mir dann schon was dazu ein, oder es stellt sich wenige Tage später heraus, dass die Szene doch nicht so wie geplant funktioniert. Dann hat sich das ohnehin erledigt.
Kenne ich auch. Und der Perfektionist in mir quengelt dann so lange herum, bis ich eine zumindest für den Moment annehmbare Lösung für betreffende Stelle gefunden habe.
Ich weiß, ist nicht unbedingt die optimale Schreibmethode, aber wenn ich das nicht mache, nagt es unterschwellig immer weiter und bremst alles aus.
Ich wünschte, ich könnte das abstellen und einfach ignorieren, bis es regulär ans Überarbeiten geht!
Die ersten beiden Bücher habe ich so geschrieben, dass ich oftmals Szenen direkt mehrfach überarbeitet habe, ehe es weiterging. Das hatte den Vorteil, dass nachträgliches Überarbeiten nicht mehr soviel Zeit gekostet hat. Aber das war sehr … zeitaufwendig. Und wenn du Teile der Geschichte umschreiben müsstest, hat dich das doppelt geärgert.
Inzwischen mache eine Kombination aus beiden Tätigkeiten. Ich schreibe hauptsächlich Rohschrift einfach nur vorwärts. Ihr wisst schon, 500 wörter am Tag als Challange. Manchmal gucke ich ein, zweimal drauf (Dialoge z.b), aber ich halte mich nicht lange auf. Gerade stimmungsvolle Bilder zu erzeugen kostet gewisse Zeit. Mir reicht es, wenn ich beim erneuten Lesen, das Bild vor Augen habe, dass ich beschreiben will.
Ist die Rohschrift des Romans fertig folgt die Überarbeitung. Beim ersten Lesen wird geschaut, ob der Roman Sinn macht, mit der Frage:
Muss noch was ergänzt oder gekürzt werden?
Dann folgt die Feinarbeit:
Ist das Stimmungsbild je Szene richtig,
Sind die Dialoge passend,
Aber es kommt auch vor, dass ich mitten in der Rohschrift gerade Lust habe, eine Szenerie genauer auszukosten - dann mache ich das auch. Soll ja alles Spaß machen
So werde ich es beim „Finale“ von meinem zweiten Band machen. Der ganze erste Band und auch der zweite Band laufen auf diesen einen Moment zu. Die Geschehnisse möchte ich aus der Sicht von drei verschiedenen Personen zeigen. Jeder hat seine eigene Sichtweise, hat etwas anderes erlebt. Hier darf ich mich nicht in irgendwo verstricken.
Arbeite ich jetzt schon beim ersten Charakter alles fein aus, dass es sich „schön“ anhört, werde ich wahrscheinlich zwanzig, dreißig oder vierzig Seiten später wahnsinnig
Und das ist ja mal das Allerwichtigste
Ich schreib auch oft mal eine Szene, auf die ich gerade Lust habe. Auch wenn andere Kapitel noch nicht fertig sind und manchmal fällt mir eine Szene ein, die mein Charakter gerade erlebt. Einfach so random ohne Zusammenhang.
Für solche Szenen habe ich eine eigene Datei „Temp and Dump“. Da kommt alles rein, für das ich noch keine Verwendung habe, und die vielleicht irgendwann - vielleicht aber auch gar nie - verwurstet werden.
Ich markiere mir die Stelle zunächst mlt dem gelben Marker (Papyrus hat diese Funktion) und mache eine Pause. Lenke mich ein wenig ab. Dann bearbeite oder formuliere ich den Satz oder Absatz neu, so lange bis es passt. Ansonsten habe ich noch meine Lektorin im Hintergrund. So klappt das dann ganz gut. Diese Situation habe ich aber recht selten.
Mir ist aufgefallen , wenn ich mich in einem Satz verstricke und ich mit dem Satzbau, der Grammatik o.ä. nicht zufrieden bin, dass es mir hilft den Satz in kleinere Stücke zu zerlegen.
Dann ist es einfacher den Wurm zu erkennen und es liest sich auch gleich viel besser.
Das kann sofort passieren oder später. Das ist je nach Verfassung und Situation, in der ich schreibe.
Ich hänge ja meistens zum Beispiel bei solchen Sachen:
Die Charaktere stehen gerade (zum Beispiel) in einem Innenhof und sie erfahren von jemanden, dass sie gleich reinkommen sollen weil dort ein Tumult (zum Beispiel) vor sich geht. Die Charaktere schleichen sich dann über einen Nebeneingang (zum Beispiel) rein und verstecken sich hinter einem Mauervorsprung, Säule oder ähnliches. Dann beobachten sie, was vor sich geht.
Ist jetzt lahm erklärt, ich weiß. Aber es geht darum, dass zuerst etwas passiert (sie werden reingerufen - Spannung - was geht vor?), und drinnen beobachten sie eine aufregende, oder eine ergreifende oder wütend machende Szene (Auflösung, Emotion, vielleicht auch weitere Spannung).
Mit den Übergängen von A nach B hadere ich aber immer. Meistens beschreibe ich so dermaßen holprig und vor allem technisch was vor sich geht, dass der ganze Flow, die ganze Spannung verlorengeht.
Geht es jemand anderen bei solchen Übergängen auch so? Am Satzbau oder so liegt es ja nicht, sondern an der direkten Umsetzung. Lasst ihr das dann? Geht ihr einfach drüber hinweg? Fragt ihr euren Nachbarn? Fragt ihr ChatGPT? Löscht ihr aus Verzweiflung die ganze Szene und überlegt euch ganz, ganz neue Ideen, um euch nicht weiter dem Versagen stellen zu müssen? ^^
Das genaue beschreiben und damit Spannung aufbauen ist schwierig.
Wenn’s nicht mit den protas klappen will, Frage ich immer: Wie hätte Chuck Norris das gemacht?
Ich wollte heute Emotionen beschreiben.
Meinem Steinmetz Lehrling ging ein Stein kaputt, einfach so, dachte er. Obwohl er einfach falsch rangegangen ist.
Find ich manchmal ganz leicht an anderen Tagen fast nicht machbar.
Ich habe da inzwischen eine für mich recht wirkungsvolle Technik entwickelt. Ich schreibe zunächst einmal weiter, beginne aber nach jeder Schreibpause damit, mir das zuvor geschriebene laut vorzulesen. Dabei stelle ich zum einen Probleme im Lesefluss fest, zum anderen fallen mir dann aber auch eben solche unglücklichen Formulierungen oder ungenaue Details auf. Am Ende sind auf diese Weise oft völlig überarbeitete Absätze entstanden.
Ich kenne genau dein Gefühl, wenn meine Protagonisten eine gewisse Zeit in einem Gebäude oder in einer Ortschaft verbringen.
Ich könnte mir mehrere Möglichkeiten vorstellen, wie du die Übergänge „aufregender“ gestalten könntest.
Zum einen: Manchmal ist es total okay es kurz zu formulieren, wenn der Leser wissen will, was jetzt im Innenhof passiert und der Weg nicht weit ist, dann ist es halt kurz
Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten: Wie fühlt sich der „Herbeieilende Protagonist“ - während er von A nach B rennt? Vielleicht hört dieser Hilferufe oder andere Geräusche, während ihn irgendwas aufhält (Wendeltreppe? Schwere Tür?) Womöglich macht sich dieser große Sorgen?
Vieleicht darf er auch nicht entdeckt werden, und bewegt sich besonders leise?
Wenn der Weg von A nach B nicht ganz so dringend ist, könnten ein paar Umgebungsdetails untergebracht werden. Liegen vielleicht Knochen im Nebengang? Ein zerfleddertes Kartenspiel? Wie sieht das Mauerwerk aus, hat es irgendetwas erlebt? Schwertspuren?
Ist der Protagonist nicht allein unterwegs, könnten ein paar kurze Dialogfetzen, die Spannung weiter aufrecht erhalten.
Das ist schwierig andere Texte zu schreiben oder zu erklären.
Ich bin schon überfordert, wenn mich jemand fragt: " Kann ich die Email so schreiben?" Und ich denke, ja kannst du, aber ich hätte sie anders geschrieben.
Es ist eben die persönliche Stimme. Ich versuche mir die Geschichte wie einen Film vorzustellen/ wie ein Gespräch /wie in Echtzeit. Mein ICH in der Geschichte. Was nehme ich wahr? Gerne auch nicht unbedingt die naheliegendensten Details. Irgendetwas Besonderes. Das würzt ( vielleicht ).
Ja, das funktioniert.
Mein Bruder liest mir die Stellen, die er als ungelungen empfindet dann vor. Meistens höre ich bereits an seiner Betonung, dass jetzt etwas kommt, das er als sehr langwierig oder langatmig empfindet. Da braucht er dann gar nichts mehr dazu zu sagen.