Hier

Hallo zusammen,

schreibe gerne Geschichten für die Enkel und wer sie sonst noch lesen will. Wenn ich gut aufgelegt bin -Tagesform- illustriere ich die Büchlein auch noch. Natürlich binde ich die dann selbst in größeren Auflagen zusammen. So 2- 5 Stück.

Will ja keinen Verlag ruinieren. Auch scheitern Vertragsverhandlungen bereits im Vorfeld an meinem ausgeprägten schwäbisch motivierten Altersstarrsinn. Aber lassen wir das.

Angesiedelt bin ich in Baden Württemberg, genauer im Remstal. Dort wo Dichter und Denker nicht nur geboren werden, sondern auch gerne weilen.

Mein neuestes Werk ist fast 60 Seiten stark geworden. Mein Oberzensor Ehefrau, laut Wikipedia eine Person, die Informationskontrolle ausübt, siehe Zensur (Informationskontrolle)

reklamierte auf das schärfste Fehler. Mal habe der Protagonist grüne, dann wieder blaue Augen war mir klar, die Zettelwirtschaft muss ein Ende haben.

Flugs das Internet gequält und in einschlägigen Foren gewildert, stolperte ich über die ersten Papyrus Hieroglyphen. Was so einen alten Namen trägt muss ja zu mir passen. Gedacht, getan. Die Demo heruntergeladen. Den Hersteller genervt und nach wenigen Tagen Test die Einsicht. Das Programm muss her. Jetzt kann ich eine weitere Trophäe zu den anderen reihen.

Jetzt habe ich das Programm auf zwei Rechnern installiert und zur Strafe hat mich die Muße verlassen, die mir den Ausflug in die Moderne wohl verübelt hat.

Verschämt lege ich meinen Füller und ein Blatt Papier neben den Bildschirm in der Hoffnung, die Muße fällt darauf herein. Den Papyrus Autor gebe ich nämlich nicht mehr her.

Nebenbei, das Programm ist noch schlimmer als mein Zensor. Selbst in diesem kurzen Text randaliert es wegen der zu vielen Wortwiederholungen und meint, ich könnte die Hälfte Text weg lassen. Vom Stil ganz zu schweigen. Aber Hallo, so was von fertig gemacht. Seit einigen Tagen getraue ich mich nicht mal mehr mit dem Einkaufszettel aus dem Haus, ohne den Papyrus zu fragen, ob er in Stil und Rechtschreibung den Discountertest besteht.

Grüße aus dem Süden

Joachim

Aw: Hier

Hallo Joachim,

Papyrus ist ein Gigant und wenn alles auf einmal zu Nutzen versuchst, sieht dein Text grausig aus. Ich denke das es jeden von uns so geht. Hatte gestern auch noch einen Bandwurmsatz mit 45 Wörtern nur als Beispiel. Die viele Farbe im Text und der Umstand, das jede Markierung ein Fehler sein könnte, kann einen schon umhauen und auch blockieren. Daran, das dieses Programm so extrem viel kann, musste ich mich auch erst gewöhnen. Am Anfang also zum First Draft würde ich persönlich nur die Rechtschreibprüfung anlassen und unten die (Feder also Stilanalyse) und das (Auge also Lesbarkeitsprüfung) auslassen, damit der Text nicht zu bunt wird. Denn das lenkt vom eigentlichen Schreiben ab. Am Anfang ist nur wichtig das die Geschichte irgendwie auf Papier oder wie hier halt in den Computer kommt. Sieh den Text als Rohtext, den niemand außer dir zu Gesicht bekommt. Er ist nur dazu da um sich am ende an ihm entlang zu hangeln um die eigentliche Geschichte zu entwickeln. Damit nimmst den Druck raus gleich im ersten Anlauf was perfektes schaffen zu müssen was den Zensor entmündigt! Wenn dich daran gewöhnt hast kannst ja nach der reihe den Rest zuschalten soweit es sinn macht und nicht stört. Den Stiel und Lesbarkeit kannst auch bis zur Überarbeitung zurückstellen. Jedenfalls sehe ich das so. Und einen Badwurmsatz kann man später in ruhe, zu Leibe rücke, solange erst mal das geschrieben steht, was gesagt werden musste.

Ich mache daneben noch Folgendes um mich an Papyrus zu gewöhnen.

Ich schreibe Texte wie diesen hier mit Rechtschreib und Stielprüfung an und gucke, inwieweit, ich damit klarkomme. Ich übe also mit Kleine Überschaubaren texten die nichts mit irgendeiner Geschichte zu tun haben.

Vielleicht versuchst, dass auch mal, mir hilft, das ungemein.

Gruß Katja

Aw: Hier

Nur dann, wenn man sich entweder seinen Fehlern nicht stellt oder aber mit der “zu groben Feile” an die Sache herangeht.

Ich werde bei Schulungen, im Handbuch und überhaupt nie müde anzusagen, dass man keinesfalls in der kreativen Phase mit “hart” eingestellter Stilanalyse arbeiten darf!

Wenn ich weitgehend fertigen Text überarbeite: Gut. Aber erst einmal SCHWACH EINSTELLEN! Vor allem im Schreibprozess die Stilanalyse AUS oder auf “Flüssiges Schreiben” (oder eine selbstgewählte SCHWACHE Einstellung).

Sonst, ganz recht, kommt man nicht vorwärts.

Die Endfassung allerdings, soll sie gut lesbar sein und vor allem vom Lektor des Zielverlags auch wohlwollend angenommen werden, da darf’s bei der letzten Überarbeitung ruhig mal ein bisschen schärfer und somit bunter sein - man muss ja nicht alles korrigieren.

Aw: Hier

Also ich lasse die Stilanalyse stets eingeschaltet. Ich habe Papyrus erst seit etwas über einem Jahr und gerade meinen ersten Roman komplett mit Papyrus fertiggestellt. Zumindest für mich kann ich sagen, dass es da einen Lerneffekt gegeben hat. Wenn ich heute eine Seite schreibe, ist dort wesentlich weniger Buntes zu sehen, als noch zu Anfang. Füllwörter beschränken sich zumeist auf die wörtliche Rede. Was dann noch bleibt, sind meist Wortwiederholungen, die ich spätestens beim Überarbeiten deutlich reduziere.

Lediglich die Lesbarkeitseinschätzung bleibt bei mir ausgeschaltet, da meine Sätze eh nicht zu lang werden, aber zum Checken, im Rahmen der Überarbeitung, steuert auch dieses Feature seinen anerkennenden Beitrag bei.

Man merkt dem Programm an, dass es nicht einfach eine Ansammlung von Funktionen ist, sondern dass man die Funktionen bewusst, quasi nach Anhörung der User, auf deren Bedürfnisse abgestimmt hat. Auch wenn der eine oder andere User immer spezielle Präferenzen in den Ring werfen möchte, hier reihe ich mich ganz vorne mit ein, so zählt letztlich für das Unternehmen der Mainstream der Wünsche. Dafür meinen Dank an Ulli und alle die, die dort im Hintergrund mitwirken. Da ist schon was Gutes und Einmaliges bei rumgekommen und vor allem etwas Brauchbares.

Aw: Hier

Interessant wie ihr das so handhabt. Ich habe mir inzwischen angewöhnt, den Text nach dem “runterschreiben” Stück für Stück durchzugehen. Ich hantiere dabei schwer mit den Einstellungen der Stilanalyse. z.B. mache ich dann einen Durchgang, nur mit Wortwiederholungen. Einen nur mit Füllwörtern, dann kommt passiv, etc. Fahr damit recht gut :slight_smile:

Übrigens: Willkommen, Joachim!

Der Satz mit dem Einkaufszettel war super. Den sollte Papyrus in die Werbung aufnehmen :slight_smile:

Aw: Hier

Vielen Dank für den freundlichen Empfang im Forum. Ich gebe zu, dass mich das Programm erst einmal erschlagen hat. Aber ich bin auf gutem Weg. Zuerst habe ich auch jeden Hinweis sofort beachtet. Dadurch wurde ich im Schreibfluss sehr gehemmt. Jetzt schreibe ich ein gutes Stück voran und räume hinterher auf. Man muss sich einfach einarbeiten.

Danke auch für die Ratschläge, die ich bei meiner Arbeit mit Papyrus beachten werde.