Hallo, liebe Papyrus Community

Willkommen im Club!

Ich habe erst ein Buch geschrieben, das im Prinzip spontan und mit einem klaren Ablauf (einer Reise) vor Augen. Insofern hatte ich eine lokale Struktur, weil durch den Reiseplan vorgegeben war, wann die Protas wo sind und was sinnvoll ist, zu dem Zeitpunkt an dem Ort zu tun.
Die Persönlichkeiten der handelnden Personen war auch schon in meinem Kopf, da es sich um Kopien mir bekannter Persönlichkeiten handelte.
Die Dialoge und Handlungen habe ich dann sozusagen spontan geschrieben. Bis auf einen geplanten Konflikt und eine Krisensituation, die von Anfang an gesetzt waren.

Beim zweiten Buch habe ich angefangen, alles zu planen und zu definieren usw. Da habe ich jetzt allerdings ein Motivationsproblem, weil mich das Grundgerüst zu sehr beim Schreiben einengt.
Daher schreibe ich aktuell eher Kurzgeschichten und spontane Texte innerhalb einer Schreibwerkstatt.

Ich mache es halt auch nur als Hobby und habe nicht den Anspruch, daraus eine Arbeit zu machen oder Einnahmen zu generieren.

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Hallo Antje,

ich plotte so gut wie gar nicht. Geschichte ist im Kopf, ich schreibe nur einzelne Stichpunkte auf, mit Mitte fünfzig reicht das Gedächtnis schon mal etwas durch in Richtung /dev/null durch. Für die Linux-Unix-Unkundigen: Das ist eine Datei, die zum Verwerfen von Datenströmen genutzt wird.
Ich entwerfe die Personen sehr genau. Meine Figuren haben oft mehr Eigenschaften, als ich in dem Buch verwende. Erstmal, könnte ich ja auf die Idee kommen einen zweiten Teil zu schreiben oder die Figure in einem anderen Roman zu recyceln und da könnte sie ja was von brauchen. Wenn ich einen Text fertig habe und die Figur nicht wirklich verbrennen will, überlege ich mir, wer die Rolle bei einer Verfilmung spielen könnte. Dadurch, dass ich jetzt ein Foto im Kopf habe, kann ich die Figur nicht mehr weiterentwickeln. Das ist wie eine Schreibblockade.

Gruß Alexander

Bei mir tritt der umgekehrte Effekt ein. Das Bild im Kopf hilft mir enorm, um meine Figur auszuarbeiten. Passt das Bild nicht zu meinen vorherigen Vorstellungen, sehe ich es mir genau an und überlege, was konkret nicht passt und schon stoße ich auf weitere Details, die für die Figur wichtig sein könnten oder aber auch nicht.
Das ist ein schönes Beispiel, @Antje6 , dass jeder für sich den richtigen Weg finden muss.

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@Yoro,
Stimmt, rumprobieren und daraus lernen. Wie bei allem, im Leben. Dankeschön.

@michel,
habs mir kurz im Netz mal angeschaut. Die %-tuale Aufteilung finde ich hilfreich. Denn aktuell habe ich das Gefühl, dass es „zu lange dauert“, bis es „richtig losgeht“. Ich überlege sogar, ob ich die ersten 3-5 Kapitel ganz weglasse. Lieben Dank für den Tipp

@Koebes
ein sehr bildlicher Vergleich, der Wiedererkennungswert für mich hat. Das kann ich nachvollziehen. Denn gerade mache ich es auch so. Jedoch bin ich unsicher, wenn ich sozusagen abbiegen muss. Ich scheine ein etwas engmaschigeres Netz zu brauchen.

@Silberliebe
Bei mir war es das Grundthema, dass mich schon sehr lange beschäftigt hat. Freundschaft/Verrat. Wer ist ein Verräter? Derjenige, der die Dogmen seiner, sagen wir mal „Herkunftgruppe“ verrät, weil er überzeugt ist, dass sie falsch/schlecht sind? Oder der, der seine eigene Überzeugung verrät, weil er „dazugehören“ will?
Ich habe viele Jahre eine Geschichte „im Kopf gesponnen“, hatte die Persönlichkeiten und ihre Entwicklung im Kopf.
Dann schenkte mir mein Mann Papyrus und ich hab mich sofort ins Abenteuer gestürzt. Also kein ausführlicher Plot.
Ich werde es auch so zu Ende bringen. Doch beim nächsten Mal probiere ich es sicher mit einem richtigen Plot.
Dankeschön für deine Antwort

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@KaePie
Die wichtigsten Figuren entwerfe ich auch genau, überlege mir ihre „Vorgeschichte“, selbst wenn die aktuell nicht thematisiert wird, ist sie wichtig, für die Motivation und Persönlichkeit der Figur. Gestern habe ich mit KI einigen ein „Gesicht“ geschenkt. Dabei wurde mir bewusst, dass das nie der erste Schritt wäre, sondern eher am Ende richtig ist. Denn die Figur entwickelt sich aus einem Grundgerüst, bekommt Facetten, überrascht mich, als hätte sie ein „Eigenleben“, wie ein alter Bekannter, den man dennoch nicht bis zum Grunde seiner Seele kennt. Das Bild ist für mich nur ein Teil vom Ganzen und „bremst“ mich nicht. Ich sehe es an und denke: „ach du bist das“.

Moin @Antje6, herzlich willkommen. Ich plotte nicht. Aber ich entwerfe die Figuren, den Ort, Anfang, Tat (Krimi) und Schluss. Es wird eine Reihe, daher führe ich nun im zweiten Roman nur die neuen Personen ein. Wie sich die Geschichte entwickelt, hängt von der Entwicklung der Akteure ab. Meist fällt mir morgens beim Aufwachen ein, wie es weitergeht. Viel Glück für deinen Roman!

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„Du willst was, alter Mann?“, rief Gabi aus, „Unsere Geschichte plotten? Ich glaub mein Schwein pfeift. Wir Protas bestimmen hier, du hast das nur niederzuschreiben!“ Silvia streichelte sanft ihren Rücken, um sie zu beruhigen.
Mein Blick fiel auf Robert, der langsam aber bestimmt den Kopf schüttelte, Christoph grinste bis hinter die Ohren und Gerald zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Chance“ meldete sich nun auch Wotawa zu Wort, „diese fünf Nichtsnutze machen letztendlich doch immer nur, was sie wollen.“
Ich musste ihm recht geben.

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@Anne,
Dankeschön. Ich „spinne“ immer abends bis zum Einschlafen und schreib es morgens auf, wenn es mir dann immer noch gefällt.

Eine gewisse Struktur scheint allen wichtig zu sein, auch wenn es eine große Bandbreite gibt. Doch gerade ein Krimi muss gut durchdacht sein, damit sich die Spannung möglichst lange hält und alles schön logisch bleibt.

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@Gschichtldrucker
… manchmal muss ich das auch. Aber sie scheinen zu wissen, was sie tun.

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Mein Projekt (mein Erstlingswerk, bei dem noch lange kein Ende abzusehen ist) ist mir auch zweimal auf die Füße gefallen.
Mir hat es geholfen, mir das Projekt als Treppe nach oben vorzustellen und für verschiedene Stufen verschiedene Ziele zu definieren:
„Die erste Niederschrift muss noch nicht komplett durchdacht sein.
Die Rohfassung darf noch Längen und lose Fäden haben.
Die erste komplett ausgearbeitete Fassung braucht noch nicht stilistisch ausgefeilt sein.“
Das hat mir geholfen, mich langsam vorzukämpfen.

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@Antje6, stimmt, die Spannungsbögen müssen passen. Manchmal läuft Logik im Krimi in die falsche Spur. Dafür habe ich im zweiten Band einen traumatisierten, leicht durchgeknallten Kommissar eingeführt. Er entscheidet meist nicht logisch, auch nicht immer nach den Richtlinien, liegt aber oft richtig, zum Leidwesen seiner Kollegin, die nach Logikprinzipien geht. Allerdings muss alles für den Leser nachvollziehbar sein.

Dein „Spinnen“ am Abend vor dem Einschlafen finde ich prima. Wir sind alle verschieden. Deshalb wählen wir verschiedene Wege. Und am Ende wird alles überarbeitet und auch die Spannung geprüft. Viel Erfolg wünsche ich dir!

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