Gruselparty

(Ein erster Versuch von mir zu Halloween.)

Victoria überlegte nicht lange, denn sie wusste aus eigener Erfahrung, dass die Nacht zum 31. Oktober schwierig sein konnte. An diesem Tag, beziehungsweise eigentlich ja dieser Nacht, sind die Übergänge zwischen den Welten durchlässig. In dieser Nacht eine Party veranstalten zu wollen, war schon ein wenig unvorsichtig. Jessra hatte nicht mit sich reden lassen, unbedingt wollte sie ihr Ding durchziehen in der Hoffnung, hinterher beliebter zu sein. Das konnte nicht gutgehen und Victoria wusste das. Nun gut, dann blieb ihr keine andere Wahl, als doch die Einladung anzunehmen. Vielleicht konnte sie so das Schlimmste verhindern, was unweigerlich geschehen musste.

Das alte Haus, in dem Jessra wohnte, war mit allerlei passend-unpassender Dekoration geschmückt und Victoria zuckte merklich zusammen bei den ganzen Skeletten, Kürbissen und Fledermäusen, die an jeder Ecke zu finden waren.

Die Musik plärrte laut in die Nacht und alle waren schon recht angetrunken, als sich draussen ein Wetter zusammenbraute. Erst nur als laues Lüftchen bemerkbar, doch dann mauserte es sich zu einem ausgewachsenen Sturm.

Die Fensterläden klapperten, die Musik hakte immer wieder und schließlich fiel der Strom komplett aus. Auch ein Gang zum Sicherungskasten konnte das Elend nicht beheben. Die Partystimmung viel auf einen eisigen Tiefpunkt, doch bei den Wetterverhältnissen konnte und wollte niemand das Haus verlassen. Jessra zündete Kerzen an und für die Wärme entfachte sie Feuer im Kamin. Auch wenn das eine gute Idee war, die Unbehaglichkeit, die durch den Sturm verursacht wurde, konnte auch die Wärme nicht löschen und je mehr es auf Mitternacht zuging, desto angespannter wurde die Stimmung.

Dann nahm Victoria Jessra beiseite: „Du musst die Party beenden. Merkst Du nicht, der Sturm ist nicht von dieser Welt?“ „Ach was Du immer hast …“ Sollte die Antwort lauten, doch das ging in einer plötzlichen Totenstille unter. Jedes Wort, jedes Geräusch schien auf einmal seltsam unhörbar zu sein; angstvolle Augen richteten sich auf Jessra und Victoria, doch die legte nur den Finger auf die Lippen und bedeutete damit: ‚Absolute Ruhe jetzt!‘ Aus dem Heulen des Sturmes schienen sich Worte herauszukristallisieren, die sich direkt im Kopf der Anwesenden manifestierten und für Unruhe sorgten und Bilder von Tod und Untergang erzeugten. Als die Angst am größten war, tönte plötzlich eine Stimme über alles andere: „Ihr habt hier keine Macht!“ Victoria war nicht mehr die sonst so stille Frau, ihr Aussehen hatte sich verändert und eine ungekannte Autorität schwang in ihrer Stimme mit. „Verlasset diesen Ort! Ihr seid hier nicht erwünscht!“

Der Sturm brauste auf, das Feuer flackerte und Nebelwirbel bildeten sich mitten im Raum, doch dann war alles vorbei. Und die Party ging weiter …

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Hallo @dragonreading,
Kurzgeschichten müssen knackig sein. Schon der erste Absatz ist mir zu umständlich geschrieben. @Pamina22 zeigt in ihrem Beitrag die Kürzungsmöglichkeiten. Auch handeln die Figuren zuwenig. Der Konflikt zwischen Victoria und Jessra ist zentral. Zeige das.

Der Schluss lässt mich ratlos zurück, es fehlt der Kick. Die Stimme fordert sie auf zu gehen, die Party geht weiter. War da was?

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Die Pointe der Geschichte ist nach meinem Verständnis, dass es tatsächlich die sonst stille Victoria ist, die den Sturmgeisterstimmen mit ihren diese übertönenden Worten Einhalt gebietet: Ihr Geister habt hier keine Macht, verlasst den Ort!
Aber ich kann @Pamina22 beipflichten: Die Idee ist gut, aber die Geschichte gewönne, wenn sie anschaulicher und miterlebbarer entfaltet würde.

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Hallo @dragonreading,
Du hast wahrscheinlich selber gemerkt, dass die Geschichte nicht zündet. Deshalb ein paar Anmerkungen.
Das Problem am Schluss ist, dass es keine Veränderung gibt. Die Welt ist wieder so wie vorher. Eine Geschichte lebt von Veränderungen.

An diesem Tag werden immer Halloweenpartys veranstaltet. Wieso sollte es jetzt gefährlich sein? Alternative: Jessra will in einem verlassenen Haus die Party veranstalten. Dann ist das Haus der Grund, warum es gefährlich ist.

Weiss Victoria das, weil sie kein Mensch ist?

Deine Hauptfiguren sind beide Aussenseiter. Jessra will die Party unbedingt durchziehen, um nachher beliebter zu sein. Victoria will Jessra und die anderen von der Party abbringen. Damit macht sie sich unbeliebt. Beide haben den Wert -.
Für den Schluss gibt es verschiedene Varianten:

  1. Victoria vertreibt die Dämonen. Die Gäst halten das für eine gelungene Show. Beide steigen im Ansehen auf +.
  2. Victoria vertreibt die Dämonen. Die Gäste feiern sie als Heldin (+). Jessra wird angefeindet, weil sie die Gäste in Gefahr gebracht hat (–).
  3. Victoria vertreibt die Dämonen. Victoria wird als Monster abgelehnt (–), Jessra ist wegen Gefährdung auch auf --.

Du musst in einer Idee nur rumstochern, dann findest du eine Lösung.

Und jetzt kommt der zweite.