neben dem Schreiben muß man ja ab und an so profane Dinge tun wie … Spülmaschine einräumen. Oder noch schlimmer, putzen. Bei solchen Tätigkeiten wird mir immer fürchterlich schnell langweilig. Und da es mir bei der Bügel-Motivation hilft, nebenbei fernzusehen, dachte ich: Warum nicht beim Putzen Podcasts hören?
Hier kommt Ihr ins Spiel: Gesucht sind Podcasts zur Schriftstellerei, konkret geht es mir um Tips zu allem, was so dazu gehört - Recherche, Plotting, Charakterentwicklung, Welt-Design, Sprache & Rhythmus, Beschreibungen, … gerne von erfolgreichen Autoren oder anderen Menschen, die sich eben mit so etwas auskennen.
Falls es relevant ist: Hören werde ich sie über Spotify.
Ich höre noch gerne: “Sexy und Bodenständig, Till Raether und Alena Schröder reden übers Schreiben”. Die beiden sind locker und man erfährt eine Menge über deren persönlichen Schreibprozess. Als ich den Podcast gefunden habe, habe ich ihn einfach von Anfang an durchgehört, habe dabei viele Spülmaschinen ein- und ausgeräumt und einiges mitgenommen
Der beste, der allerbeste Podcast zum Thema “Deutsche Sprache” mit allen mögliche interessanten Finessen, mit ihren Stolpersteinen, mit tiefgründigem Wissen ist meiner Meinung nach der von David Scholten. Auf der Webseite belleslettres.eu findet man die Links und ich glaube, es ist auch ein Podcast. Aber Vorsicht, danach mag man viele Sachen, die man tagtäglich lesen muss, nicht mehr so gerne. Wissenschaftlich fundiert und sehr ausführlich (Spülmaschine ausräumen reicht da nicht). Krasses Wissen, was man da erfährt.
Kein Podcast, aber ein Hörbuch: “How to write a novel using the Snowflake-Method” von Randy Ingermanson.
Die Geschichte von Goldilocks, Baby Bear und dem Big Bad Wolf geht bei mir auch beim Autofahren oder Putzen.
Ist aber, soweit ich weiß, nur auf Englisch erhältlich.
schönen Dank für diesen tollen Hinweis! Das ist wirklich eine richtig gute Website, die David Scholten da aufgezogen hat. Habe mich bspw. sehr über seine Erläuterungen zu ‘Idiot’ gefreut: Endlich mal jemand, der auf den gravierenden Bedeutungswandel hinweist und damit z.B. so ein Wort wie ‘Idiosynkrasie’ in ganz andere Sinnfelder zu stellen hilft, wie das herkömmlich kaum noch möglich ist, weil das Wissen darum weitgehend verlorengegangen ist.
Eine kleinen – aber gewissermaßen nur – rosinenpickenden Dämpfer möchte ich gleichwohl setzen (womit nur gesagt sein soll, daß niemandem und nichts zu trauen ist, der/das nicht mindestens eine gewichtige Gegenprobe erfahren hat): Scholtens feste Überzeugung, es gäbe keine Sprachverwandtschaft zwischen ‘Sklave’ und ‘Slawe’ bzw. ‘Slave’ (er stützt sich dabei ja auf etymologische Forschungen von Georg Korth aus den Siebzigern), ist so simpel wie bei ihm dargestellt natürlich nicht haltbar.
Das möge hier nur kurz der Hinweis auf die äußerst bedeutsame arabische Bezeichnung *aṣ-ṣaqāliba *illustrieren, die zwar ursprünglich ein Ethnonym repräsentiert (ebenfalls vom Griechischen vermittelt wie im Fall der indoeuropäischen Sprachen), aber durch die Verhältnisse im 8. bis 10. Jhd. v.a. in al andalus eine klare Weitung auch auf ‘Sklave’ erfuhr und durch den Kontakt über den – v.a. jüdisch organisierten – Sklavenhandel auf die frühmittelalterliche Welt zumal des Frankenreiches rückwirkte. Will sagen: Viel mehr als Beutesklaven hatten die damaligen frühmittelalterlichen christlichen Sphären dem kulturell weitüberlegenen islamischen Spanien nicht zu bieten, um an (Geld-)Mittel zu gelangen, sich dessen Luxusgüter kaufen zu können. Und ergo wurden massenhaft v.a. Slawen gejagt (rechtselbisch zumal), auf großen S(k)lavenmärkten an jüdische S(k)lavenhändler verscherbelt, die sie dann weiter in den ganzen islamischen Raum mit gigantischen Gewinnen weiterverkauften und dabei Zigtausende auch regelrecht fabrikmäßig-fließbandartig kastrieren ließen, weil man dort männliche S(k)laven – von Sklavensoldaten abgesehen – lieber als Eunuchen sah (was aber nichts mit hierzulande gepflegten Haremsklischees zu schaffen hatte, sondern aus ganz anderen Motiven heraus).
Kurz: Die etymologische Gleichung Sklave-Slave ist sehr wohl nach wie vor noch immer motiviert durch die eben geschilderten Vorgänge seit dem 8. Jhd. im wabernden Grenzbereich zwischen frühmittelalterlicher christlicher und andalusischer islamischer Welt, nur halt nicht direkt über die zwei gr. Begriffe, wie sie David Scholten anführt, sondern durch die Vermittlung über arab. *Ṣaqāliba.
*
In den selben Zeit- und Kulturrahmen fällt übrigens die von Scholten referierte älteste Erwähnung der (ur-)“deutschen” Sprache; wenn er schreibt: “Deutsch trat zuerst im Frühmittelalter als lateinisches Adverb theodisce auf und beschreibt dort die Sprache der Volksmassen im Gegensatz zum Lateinischen”, so ergänze ich noch aus eigenen Studien: Zuerst findet sich der Ausdruck bei Gottschalk von Orbais (ca. 806 bis 869) in einigen sprachtheoretischen Erwägungen, die er ca. 850 - 855 niedergelegt hat (er dürfte zudem auch schon mit metrischem althochdeutschen Gut während seiner Ausbildung durch Hraban in Kloster Fulda vertraut gewesen sein [etwa dem Hildebrandslied u.ä.]; wozu außerdem tritt, daß er Oblade aus einem sächsischen Grafenhaushalt war und ergo kaum vor dem sechsten Lebensjahr obladiert wurde, also selbst noch die Volkssprache – das von ihm sog. 'theodisc’ – erlernt haben mag, bevor er dann weiterhin ausschließlich noch [mittel-]lateinisch sozialisiert wurde).
Ansonsten: Ganz tolle Website! Viel zu einem gepflegten Gebrauch der dt. Sprache (herrlich etwa die Notate zum neudeutschen Unwort ‘Boni’!). Nochmals herzlichen Dank für den Hinweis. Ich möchte sie – deine Aktion unterstützend – allen hier empfehlen.
Nachdem ich den ersten Podcast durchgehört, in andere reingehört (und manche schnell wieder aus meiner Liste gestrichen habe), stelle ich hier in loser Folge und unregelmäßigen Abständen meine ganz subjektiven Eindrücke einiger Podcasts auf **Spotify **rein, da ja einige von Euch geantwortet haben und somit Interesse am Thema da zu sein scheint. Vielleicht findet so der ein oder andere ja noch eine Perle, die er noch nicht kannte. Ganz ohne Links
Los geht’s: „Erfolgreich schreiben“ von Anja Niekerken
Alleinstellungsmerkmal laut Anja Niekerken: „Es ist der einzige Podcast, in dem erfolgreiche Autorinnen und Autoren ihre Schreibgeheimnisse verraten und aus ihrem Leben plaudern.“ Ob das stimmt, habe ich nicht recherchiert. Die Gespräche reichen vom Sachbuchautor über die Drehbuchautorin zu Bestsellerautoren (hörenswert: die beiden Folgen mit Sebastian Fitzek). Auch wenn es manchmal ein wenig zu viel Plauderei ist: Der Podcast läßt sich prima nebenbei hören, die Gesprächsatmosphäre ist angenehm, und Anja Niekerken selber spricht so sympathisch und begeistert übers Thema Schreiben, daß ich fast unabhängig vom Thema der einzelnen Folgen Lust aufs Schreiben bekomme - auch eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung für alle, die sich manchmal zur Arbeit am großen Traum aufraffen müssen. Auch wenn ich manche Folgen übersprungen habe: Dieser Podcast war für mich ein schöner Einstieg - empfehlenswert!
“Tintenwege”
Ein Phantastik-Podcast zweier nebenberuflicher Autoren (ein Mann, eine Frau). Sie unterhalten sich über Themen von Harry Potter bis Game of Thrones, von Magielimitierung bis Weihnachten in phantastischen Welten. Inhaltlich eher semi-interessant. Als Einsteiger ins Fantasy-Schreiben kann man beim Hören aber vereinzelt gute Ideen bekommen, und sei es durch nebenbei erwähnte Dinge wie Sandersons Gesetze der Magie. Was mich dennoch eher davon abraten läßt, ist die Tatsache, daß die Leseproben der Autorin in meinen Augen einige Schwächen aufweisen. Die haben meine natürlich auch - allerdings möchte ich lieber dazu lernen von Menschen, die es besser wissen.
“Writing Excuses”
Zugegeben: Den gibt es nicht auf Spotify, und außerdem nur auf Englisch. Außerdem kennt ihn wahrscheinlich jeder (außer mir bislang). Für die, die ihn noch nicht gehört haben: Hier diskutieren bekannte Autoren wie Brandon Sanderson über alles, wirklich alles, was es beim fiktionalen Schreiben zu bedenken gibt, ob first lines oder Redigieren. Und das in mittlerweile 15 Staffeln. Jede Folge ist eine Viertelstunde lang. Nach den drei ersten hatte ich mir mehr Notizen gemacht und Wertvolles mitgenommen als nach der Lektüre diverser Schreibratgeber.
Fazit: Unbedingt empfehlenswert! Wenn nur ein Podcast zum Thema, dann dieser. Wer im Englischen firm genug ist, wird seine Freude daran haben. Und wer beim Hören nicht immer mitkommt: Die Folgen gibt es auch zum Lesen.
Hättest Du das früher gesagt, hätte ich ihn Dir gerne empfohlen.
Übrigens ging das mit den 15 Minuten nur in den ersten Staffeln halbwegs gut, danach
wurden die Folgen länger. Das ist aber kein Nachteil, man bekommt viel Info für seine Zeit.
Ja, bis etwa 25 Minuten inzwischen. Ich habe mir bislang bei jeder Folge Notizen gemacht und konkrete Ideen für mein Buch bekommen, der Podcast ist eine echte Fundgrube!
Dieser hier hat mir auch gut gefallen: “Schreiben und Leben” von Andreas Schuster https://schreiben-und-leben.de/podcast/
Neben der Veröffentlichung der Folgen auf der Website gibt es die Folgen auch auf itunes und spotify.
Vom Podcast weiter oben bereits genannten Podcast “Erfolgreich Schreiben” von Anja Niekerken habe ich auch bereits einige Folgen gehört und finde ihn echt gut.
Eventuell hängt das auch vom Erfahrungshorizont ab. Ich versuche mich noch nicht so lange am Schreiben, so dass mir viele Folgen eine neue Perspektive gegeben haben. Für andere, die schon lange dabei sind, ist der Podcast vielleicht nichts. Solche Folgen, die mich weitergebracht haben, waren zum Beispiel (soweit ich das noch erinnern kann ):
Die Heldenreise (Gespräch mit Stefan Schwidder)
Warum Du als Autor Tagebuch schreiben solltest
Selbstzweifel beim Schreiben
Veröffentlichen in Zeitschriften (Gespräch mit Maike Frie)
Aber vielleicht gefällt Dir ja auch einfach nicht der Stil des Podcasts? Dazu fällt mir nur ein: Lieber nix hören, was einem keinen Spaß macht. Viele von uns betreiben das Schreiben neben einem Brotberuf und Familie. Dann etwas zu hören, dass eher Energie kostet, als dass es Dich inspiriert, ist meiner Meinung nach Zeitverschwendung. Wir haben schon genug um die Ohren
habt ihr noch aktuellere Empfehlungen zum Thema Schreiben, Schriftstellerei und Sprache? Mir fällt noch der Schreibzeug Podcast ein. Ich bin wieder auf der Suche nach neuen Inhalten. Freu mich über Eure Tipps!
Liebe Grüße