Re: geschlechts"plurales" Schreiben
Lieber Herr Stiegelmeyr,
ja! Ich gehe auf keinen Fall von einer Ursache-Wirkungs-Beziehung aus. Zusammenhänge, Wechselbeziehungen, Ausdruck für … da lassen sich gute Argumente finden. Und Sie wissen da wohl viel mehr Bescheid als ich! Auch gehe ich nicht davon aus, dass man durch gezielte sprachliche Intervenitonen Bestimmtes erreichen kann. Im Gegenteil. Oft sind es ja die guten Absichten die genau das Gegenteil erreichen. Aber das Nachdenken, und auch das Ziehen von Konsequenzen und das Ausprobieren, wie es auf sich und andere wirkt, erlebe ich als sinnvoll.
Und es ist, zumindest für mich, interessant, welche Bilder, so nebenbei entstehen, wenn ich von “Maler” rede, schreibe oder von “Malerinnen”.
(Und mit den Höflichkeitsformen? Sind sie wirklich Ausdruck von Höflichkeit oder spiegelt es nicht eher die Art der Machtbeziehungen wider.
Wie werden Eltern angesehen, die man mit dem Vornamen anspricht, wie Eltern, die man siezt? Das aber nur nebenbei)
ja, lieber Michael Vogel!
ich gebe es zu, schön geredet. Dann kommt aber die Praxis. Viele (auch oft ich) resignieren und schreiben am Anfang ihrer Arbeiten, die entsprechende Bemerkung, warum man nun doch nur die männlichen Formen gewählt hat; Frauen, zu gewissen Zeiten, nicht. Die wählten dann konsequent die weiblichen Formen. Das ist natürlich nur der Versuch eines Ausgleichs, keine Lösung. Und manche wechselten.
Ich wählte oft einen pragmatischen Weg. Ich ließ hin und wieder, wenn es zum Sprachfluss passte, auch die weiblichen Formen miteinfließen. Wenn Gruppen vor allem weiblich waren, wählte ich nur die weibliche Form. Bei Ihrem Beispiel würde ich völlig andere Wortkonstruktionen wählen. Wie" Auszubildende" oder “Ausbildende”. Damit ist prinzipiell das Problem natürlich nicht aus der Welt.
Ich schrieb über Selbstverständlichkeiten, heute. Es war ja mal ein protokolarisches Problem, ob am Bundespräsidentin oder Bundeskanzlerin sagen dürfte. Andere Beispiele dürften sich, wenn man sich auskennt, sicherlich schnell finden.
Liebe Grüße
Markus Mall