Gendern, um jeden Preis

Kann durchaus aus dieser Ecke kommen. Rechte Nationalisten und christliche Fundamentalisten spannen seit einiger Zeit zusammen. Beiden Gruppen ist die Demokratie ein Dorn im Auge. Das Schüren von Unmut gehört zum Programm.

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Neulich eine interessante Beobachtung von einer mir nahe stehenden Person, die gendert (sie steht bei Weitem nicht im Verdacht, sich damit über andere erheben zu wollen, es ist lediglich ihr Versuch, einen kleinen Beitrag zu mehr Gleichberechtigung zu leisten): Auf der Einschulungskarte an ihre Nichte wollte sie ausdrücken, dass sie ihr nette Mitschüler und Lehrer wünscht. Sie hat nicht gegendert, weil es sich auf der Karte falsch angefühlt hätte. “Liebe …, ich wünsche dir eine tolle Einschulung, viele neue Freundinnen und nette Lehrerinnen.”

Für mich ist das ein Indiz für die These von Nele Pollatschek, dass gendern zwar eine gute Intention hat, aber den Praxistest nicht besteht. Auch ich glaube, dass es wohl der gangbarere Weg wäre, in den Köpfen mehr als nur das Bild von zwei alten weißen Männern zu erzeugen, wenn von den Piloten der Concorde die Rede ist, als umständlich eine Sprache zu entwicklen, die versucht, alle beschreibenden Eigenschaften eines Menschen in einem komplizierten Wort zu vereinen, um niemanden zu vergessen.

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Bei Piloten denke ich eher an junge als an alte Männer. :smiley:

Der Grund, dass du bei Piloten an Männer denkst, ist, dass es fast nur männliche Piloten gibt. Dein Gehirn arbeitet also sehr zuverlässig, es erschafft ein Bild, das möglichst der Realität entspricht. Bei Freunden und Lehrern dagegen denke zumindest ich an das, was ich darunter in der Realität tatsächlich antreffen würde. Da gehören Frauen genauso dazu. Es hat also nichts mit dem Wort zu tun, sondern mit dem, was ich gewohnt bin. Ändert sich die Realität, ändert sich das Bild im Kopf. Ändert sich das Wort, bin ich nur genervt.

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Weil die Rapper das nicht mit sich machen lassen. Bisher wurde nichts verboten, Winnetou wurde vom Verlag freiwillig aus dem Programm genommen.

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Leider :frowning:

Leider :frowning: Die rappen nicht nur über Gewalt, sie wenden sie auch an. Und das verkauft sich auch noch …

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Wie kommt es eigentlich, dass von Genderbefürworten Rücksicht auf alle möglichen Befindlichkeiten aller möglichen Gruppen gefordert wird, sie aber keine Hemmungen haben, “alte weiße Männer” zu diffamieren und gegen sie zu hetzen?

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Danke!
Schönes Beispiel: Ärzte.
Da kommt es auf den Kontext an. Geht es um Hausärzte, denke ich dabei an Männer, weil bisher alle meine Hausärzte männlich waren. Geht es um Krankenhausärzte, denke ich eher an Frauen, weil bei meinen letzten Krankenhausaufenthalten die Ärzte und Chefärzte überwiegend weiblich waren.

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Da eine Freundin (Co)Pilotin ist, hat mein Gehirn es bereits geschafft, umzudenken.

Genau darauf wollte ich hinaus.

Ist das nicht genau die Art von Pauschalisierung, die du kritisierst? :smirk: Ungeachtet dessen, dass ich das „alte, weiße Männer“-Argument in der Gleichberechtigungsdebatte auch eher kontraproduktiv finde, weil es Fronten aufmacht, wo eigentlich Brücken notwendig wären.

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Ich erhebe ja auch nicht den Anspruch der Bessermenschen holier than thou zu sein, ich darf das :smiley:

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Touché :kissing:

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Kämpft ihr nun um eine Dame, einen Herrn oder ein Sonstigesger?
Mir wird jedenfalls schlecht, wenn es blutet.:scream:

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Nein, @Suse, wir kämpfen wie in so vielen gesellschaftlichen Diskussionen um die Wahrheit™.
Ich verstehe nur nicht wie man nicht einsehen kann, dass meine Wahrheit die einzig Richtige ist, denn meine Wahrheit ist doch so logisch, so überzeugend… :kissing:

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“Freiwillig” nach Druck aus dem Internet.
Es betrifft zwei Bücher über den jungen Winnetou aus dem Ravensburger Verlag. Die klassischen Bücher aus dem Karl-May-Verlag sind davon nicht betroffen.

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Dazu fällt mir ein Zitat von Manfred Rommel ein:
„Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber er hat keinen Anspruch darauf, dass andere sie teilen“

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Schlimm wird es wenn Meinungen die Fakten untergraben, weil die Presse sich um eine ausgeglichene Berichterstattung bemüht und dabei bei der Bevölkerung den Eindruck erweckt, beide Ansichten seien gleichermaßen belegt, glaubhaft und hätten gleichviele Anhänger, siehe Klimakrise. 1% abweichende Meinung, die auf Glauben statt Fakten basiert, dagegen wissenschaftliche Meinung, die von 99% der Experten unterstützt wird. Beim Leser kommt dank der ausgewogen Berichterstattung an. 50%:50% “Prima da kann ich mir also die Variante aussuchen, bei der ich mein Leben nicht zu ändern brauche”, denkt sich der Normalbürger und spricht sich gegen Tempolimit und Co. aus. Dabei sind logisch betrachtet gerade all jene, die gegen Klimaschutz sind, die jenigen, die für massive Veränderungen eintreten, denn je höher die Erderwärmung, desto mehr wird sich unser Alltag verändern.

Lustigerweise ist es beim gendern ähnlich. Da ist es auch eine Minderheit, die Veränderungen möchte. Nur fällt es dieser Bewegung schwerer Mitläufer zufinden.

Wahrscheinlich weil beim Gendern die Veränderung durch Aktivität herbeigeführt wird, bei der Klimakrise hingegen durch Passivität/nicht handeln.

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Ein sehr schöner Beitrag mit viel Meinung.

Falsch. Über 90% aller Medien überbieten sich lustvoll mit Endzeitszenarios und wohligem Apokalypseschauder. “Abweichende Meinungen” werden diskreditiert. Eine ergebnisoffene, sachliche Auseinandersetzung findet nicht statt, Andersdenkende werden als Querdenker, Boomer, Putinversteher oder ähnliches diffamiert. Die Mär von den 99% übereinstimmenden Experten wird auch immer in den Medien unbewiesen behauptet.

Beides sind unterschiedliche Interpretationen gleicher Fakten. Auch hier wieder bewusste Diskreditierung des einen als “Glauben”, des anderen als “wissenschaftliche Meinung”. Nettes Framing aus dem Handbuch für Propaganda. Wenn ein Glas mit 50% gefüllt ist, kann man trefflich streiten, ob es nun halb leer oder halb voll ist. Den menschlichen Einfluss auf das Klima bestreiten wenige, aber nicht alle sehen das Ende der Welt voraus (oft genug, um eigene politische Steckenpferde zu pushen).

Jeder fordert Veränderungen von anderen, nur nicht selbst betroffen sein. Veganer fordern Fleischverzicht, Radfahrer autofreie Innenstädte, usw.
Wieso hast du eigentlich noch einen Computer, obwohl doch bekannt ist, dass dafür seltene Erden verbraucht werden, unsere Abhängigkeit von China sich vergrößert, die Menschen allgemein zu viel sitzen und mehr Bewegung für die Gesundheit gut ist, allgemein das Internet ja voller “Hatespeech” (a.k.a. abweichende Meinungen) ist, Serverfarmen massiv Strom verbrauchen und CO2 erzeugen?
So weit darf der Klimaschutz dann wieder nicht gehen, oder? Virtue signalling meets St. Florians-Prinzip.

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Die “Auf andere zeigen”-Ausrede trifft hier auf die Öko-Moralkeule. Statt gesellschaftliche Veränderungen auf politischer Ebene durchzusetzen, wird die Verantwortung individualisiert und auf den Einzelnen abgeschoben - schlicht mit dem Ziel, dass keine Klimaschutzmaßnahmen stattfinden, denn KEIN Mensch in einem Industrieland kann aktuell völlig ohne klimaschädlichen CO2 Ausstoß leben.

Aber meinetwegen nehmen wir diese Ausrede mal als ernstzunehmendes Argument.

Meinen Computer brauche ich tatsächlich, sonst kann ich den Schriftsteller an den Nagel hängen. Aber ich habe früher wie die meisten anderen regelmäßig Fleisch gegessen. Dann hab ich beschlossen (wegen dem Klimawandel und weil ich mir ein paar Dokus über Massentierhaltung angeschaut hab) Flexitarier zu werden. Mittlerweile esse ich nur noch so selten Fleisch, dass ich mehrere Kilo abgenommen hab. Wer sich ein wenig über die Darmbakterien informiert hat, wird ahnen, dass mir langfristig der Appetit auf Fleisch vergeht. Damit hab ich kein Problem. Die gesundheitlichen Risikofaktoren von Fleischkonsum sind nicht zu verachten. Außerdem hab ich für mich beschlossen niemals wieder in ein Flugzeug zu steigen. Ich bin einmal in meinem Leben als Kind in den Urlaub geflogen, aber da hatte ich kein Mitspracherecht. Durch das Nicht-Fliegen hab ich allein dieses Jahr deutlich weniger CO2 verbraucht als jeder andere Deutsche, der in den Urlaub oder auf Geschäftsreise geflogen ist. Auch wenn mich diese individuelle Moral deutlich weniger interessiert als politische Vorgaben, mein Gewissen dürfte reiner sein als das vieler anderer. Dennoch betrübt es mich immer wieder die “aber die anderen”- Ausrede zu lesen. Der Klimawandel ist nicht mein Steckenpferd oder das von Fridays for Future.
Jeder Mensch ist durch den Klimawandel betroffen. Jeder. Daher sollte jeder sein Verhalten überdenken und nicht auf andere zeigen.
Die Mehrheit der Menschen ist bereits so weit, dass sie den Menschen gemachten Klimawandel nicht mehr leugnet. Aber nur eine Minderheit hat bisher wirklich verstanden, was das für sie selbst, ihr Leben, ihre Kinder und Enkelkinder bedeutet. Sie verdrängen zu leicht, wollen sich nicht damit auseinander setzen, sich nicht einschränken. 2050 ist bereits in 28 Jahren. Die Lebenserwartung in Deutschland liegt bei 78 (Männer) und 83 Frauen. Das Klima von heute ist bereits durch den Klimawandel verändert. Jedes Kind das in den letzten Tagen geboren wurde befindet sich bereits in einem vom Menschen veränderten Klima. 2050 wird die Veränderung deutlich sichtbar sein. Selbst 50jährige Männer haben gute Chancen, dass noch mitzuerleben, allerdings nicht zu ihrem Vergnügen. Tatsächlich könnte klimawandelbedingte Hitze ihren Tod verursachen.

Uns fehlt schlicht die Zeit für eine Debatte. Es gibt genug Studien, die den breiten Konsens der Klimaforscher belegen. Und in solchen Fragen ist ihre Einschätzung maßgebend und nicht die des Steuerberaters oder Bäckers.

Wir müssen jetzt handeln. Die Zeit für reden ist vorbei, war sie eigentlich schon vor Jahren. Wir kommen nicht mehr unter 1,5 Grad. Und selbst dieses Best Case Szenario sorgt für Depressionen, wenn man sich mal Bücher wie Deutschland 2050 zu Gemüte führt. Beim Worst Case Szenario geht es tatsächlich um das Überleben der Menschheit und aller künftigen Generationen, also mehr Menschen als bisher jemals in der gesamten Geschichte der Menschheit gelebt haben, einschließlich der aktuell lebenden. Da sind Untergangsszenarien durchaus angebracht. Und es liegt in unserer Verantwortung diese ernst zu nehmen.

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“Flexitarier” kannte ich noch nicht, danke @Flixiflix. Es ist eigentlich eine gute Idee, anstatt Veränderungen “von jetzt auf gleich” einführen zu wollen (was fast immer schmerzhaft sein dürfte), sich langsam in die richtige Richtung zu bewegen.

Witzig, vom Gendern zum Klimawandel gelangt :slight_smile:

Aber dazu noch ein Tipp: Der Podcast “Das Klima” (https : // dasklima . podigee . io) von Florian Freistetter (“Sternengeschichten”) und Claudia Frick liest und erklärt den aktuellen IPCC-Klimabericht.

Wir alle bilden die Gesellschaft, von daher muss es bei jedem Einzelnen beginnen. Aber Klimawandel dient zunehmend als moralisch verbrämtes Machtspielchen, um politische Agenden durchzudrücken, wie z. B. “Kapitalismus überwinden”-Plakate auf diversen Demos.

Falsch. Seit 1990 wurden die co2-Emissionen um ein Drittel gesenkt (Quelle: Statista). Es ist also durchaus was passiert.

Und zum Rest:
Du lässt Dinge sein, die dir leicht fallen, predigst aber anderen Verzicht. Auf andere Dinge, die für dich die Lebensqualität erhöhen, wie bspw. Computer oder Auto willst du auch nicht verzichten. Da wärst du auch nicht begeistert, wenn eine “gesellschaftliche Veränderung auf politischer Ebene”, vulgo Verbot durchgesetzt werden würde.
Da virtue signalling in diesem Zusammenhang offenbar wichtig ist, fürs Protokoll: Ich bin ebenfalls das letzte Mal vor 16 Jahren geflogen und besitze kein Auto. Aber einfach machen ohne darüber zu reden scheint ja nicht en vogue zu sein, darum sei es hier erwähnt.

Klima - ja, wir werden ein geändertes Klima haben - wie schon immer. Es wird zu Veränderungen kommen - wie schon immer - aber nicht notwendigerweise die gehypten Apokalypsefantasien der Hysterikerfraktion à la Letzte Generation.
Ich habe schon zu viele Umweltschutzapostel erlebt, die den Weltuntergang propagierten: Die “Grenzen des Wachstums” vom Club of Rome, nach denen Erdöl irgendwann 2000 - 2010 erschöpft sein sollte und generell den Zusammenbruch des Wirtschaftssystems bis 2030 vorhersagten, der saure Regen, Waldsterben, Tschernobyl, verstrahltes Molkepulver, Fukushima, Seveso, usw. Bei jedem dieser Ereignisse wurden schlimme weltweite Folgen und das Ende der Erde prophezeit - und sie dreht sich immer noch.

Könnte. Vielleicht könnte ihnen auch der Himmel auf den Kopf fallen.

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Du unterstellst mir Dinge, ohne mich zu kennen. Ich würde gerne aufs Autofahren verzichten, wenn es einen günstigen Öffentlichen Nahverkehr als Alternative gebe. Den gibt es aber leider nicht.

Die einzigen Machtspiele, die hier seit Jahrzehnten betrieben werden, sind jene der Ölindustrie, die durch den individuellen CO2 Fußabdruck von sich selbst ablenken will.

Ich hab übers Fliegen geredet, weil mir unterstellt wurde ich würde selbst gar nichts tun.

Es wird nicht zu Veränderungen kommen wie schon immer, sondern zu Veränderungen in so kurzer Zeit wie noch nie. 100 mal schneller als sich Tiere und Pflanzen anpassen können.

Ja, jede Generation befürchtet die letzte zu sein. Fakt ist aber, eine Generation wird TÄTSÄCHLICH die letzte sein. Die Chancen dafür standen vermutlich noch nie so gut.

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