Hallo Friederich,
ja, man glaubt gar nicht, wieviel man sich sogar darüber streiten kann. Ich nehme diese Gänsefüßchen nur für Dialog. Es gibt aber auch Leute, die ihre Dialoge ganz ohne schreiben, meist in literarischen Texten. Kann prima funktionieren, muss man aber können. Denn im Wesentlichen haben sie ja eine Komfortfunktion für die Leser, damit die wissen: „Ah, jetzt spricht jemand!“
Nun besteht die Frage, ob man sie zur Kennzeichnung von Ironie nutzen sollte. Da würde ich sagen: eher nicht. In der Regel werden die meisten die Ironie erkennen, und es besteht die Gefahr, dass man das ansonsten andauernd tut und der Text voller Ironiefüßchen ist. Sieht auch nicht gut aus, lenkt ab. Kann auch als kommentierendes Einmischen aufgefasst werden. (Hier, liebe Leserin, kennzeichne ich mal die Ironie für dich, damit du das verstehst, Dummerchen, und hier … und hier … und hier.)
Hervorhebungen verwende ich sparsam und wenn, lieber in Kursivschrift.
Bindestriche oder Gedankenstriche kann man nehmen, wenn man z.B. Sätze hat, die mit mehreren Kommas gegliedert hat und beim Lesen dieser Einschub nicht gleich deutlich wird, weil er auch in Kommas steht.
Eigentlich sind sie auch dafür gedacht: Einschub.
Oder Themawechsel. Auch im Dialog. Das kann Irritationen vorbeugen.
Im Grunde versuche ich das so anzuwenden, dass ich mir den Weg der Leser beim Lesen vorstelle und dann verhindere, dass sie zunächst etwas Anderes/Falsches denken, weil ich es nicht eindeutig formatiert habe.
Mein Ziel ist, für die Leser zu schreiben, Irritationen zu beseitigen und so verwende ich jedes Zeichen und Wort. Ich lese auch Texte, wo das anders gemacht wird - beleidigt ist mein Auge nur, wenn die Autoren das nicht können. Wenn ich also eher Schlampigkeit als Kunst vermute.
Wenn jemand das Eine (z.B. Dialog ohne Gänsefüßchen) aus Gründen lieber tut, gerne, aber man sollte es beherrschen. Wird es nicht beherrscht, muss ich ja nicht weiterlesen.
Deswegen hat diese Person aber nicht recht, dass man das so tun sollte, nur weil sie es so tut.
Wahrscheinlich meintest du das. Dass Leute eine Sache auf ihre Art tun und das entweder allen als letzte Wahrheit überstülpen wollen oder umgekehrt andere die Person dafür kritisieren, obwohl sie ihre Gründe hat.
Manche Sachen sind einfach feste Regeln. Aber in fiktionalen Texte gelten bestimmte Grammtik-/Zeichenregeln tatsächlich nicht, bspw. die ständige Verwendung von Ausrufezeichen hinter Ausrufesätzen. Am leichtesten orientiert man sich, indem man ein paar seiner (aktuellen) Bücher hervornimmt und da mal durchblättert, wie es gelöst wurde.
Schlimm finde ich aber auf jeden Fall, wenn jemand so überhaupt keine Ahnung von Kommasetzung hat. Das kann ich nicht lesen. Da tut man sich gut daran, den Dudenkorrektor von Papyrus zu haben, damit wenigstens ein Minimum stimmt. Oder einen Testleser oder bei einem Mindestverständnis wenigstens mal ein paar Grundregeln lernt.