Frühlingsmelodie

Sanfter Wind

streift durch Wiesen und Felder

Sonnnenstrahlen wärmen schon

viele zieht’s hinaus

in verzauberte Wälder

in allem erklingt

ein heller, zarter Ton.

Eifrig schmettern Vögel ihre Lieder

hoch oben leuchtet

des Himmels blaues Band

Frühling ist es endlich wieder

in den Herzen der Menschen

im ganzen Land.

Aw: Frühlingsmelodie

Hallo Wüstenvogel, :slight_smile:

hier ist ja der Platz zur Vorstellung und zu konstruktiver Kritik. Deshalb will ich mal ein paar Worte zu dem schönen, lyrischen Versuch sagen. Du wählst ja die Form eines Gedichtes. Aber warum brichst Du die Zeilen so um, das eine wesentliche Charakteristik verloren geht. O. k., heute muss sich nicht mehr alles reimen, aber Du hast gereimt, diese Form gewählt.

Das Stück lautet also dann:

Sanfter Wind streift durch Wiesen und Felder,

Sonnenstrahlen wärmen schon.

Viele zieht’s hinaus in verzauberte Wälder

in allem erklingt ein heller, zarter Ton.

Eifrig schmettern Vögel ihre Lieder

hoch oben leuchtet des Himmels blaues Band

Frühling ist es endlich wieder

in den Herzen der Menschen im ganzen Land.

Na also: a-b-a-b, das ist die Form und Gedichte sind Form, sonst wäre es ja Prosa. Ich will nicht die Frage aufwerfen, ob Lyrik sich reimen muss, Du hast gereimt, und zwar durchgängig, passend und schön, dann nimm doch auch die Form.

Ich gestehe, des Öfteren auch Lyrisches abzusondern. Der Härtetest ist immer Vorlesen. Dabei testet man den Rhythmus (aber wem erzähle ich das, ich habe gerade mal in Deinem Profil gespingst). Die erste Strophe enthält da einen Stolperer, und zwar in der dritten Zeile die ›verzauberten‹ Wälder. Der Rhythmus wäre passend, wenn da einfach ›in die Wälder‹ stünde. Tut’s aber nicht, und ›die‹ ist auch nicht so schön! Wie wäre denn: Hinaus zieht’s in verzauberte Wälder …?

Die zweite Strophe ist nur in der zweiten Zeile leicht ruckelig und nach meinem Geschmack auch etwas übertrieben. Jeder erwartet oben den Himmel. Warum nicht einfach: ›hoch oben leuchtet ein blaues Band.‹

Das wäre dann insgesamt:

Sanfter Wind streift durch Wiesen und Felder,

Sonnenstrahlen wärmen schon.

Hinaus zieht’s in verzauberte Wälder,

in allem erklingt ein heller, zarter Ton.

Eifrig schmettern Vögel ihre Lieder

hoch oben leuchtet ein blaues Band.

Frühling ist es endlich wieder

in den Herzen der Menschen im ganzen Land.

Wie gefällt Dir das?

Wenn wir jetzt noch Perfektionisten wären, könnten wir statt „in allem erklingt ein herller, zarter Ton.“ schreiben „es klingt ein heller, zarter Ton.“ oder gar „dort klingt ein heller, zarter Ton.“ Auch sehr nett! Und - wie gesagt, nur für Perfektionisten! - „im Herzen der Menschen, im ganzen Land.“ Aber das kann man auch gut so lassen.

So, wenn Du mir jetzt nicht böse bist, sind zwei sehr zufrieden. Wenn mir Dein Gedicht nicht gefallen würde, hätte ich keine Mühe hineingesteckt.

Schönes Wochenende :smiley: .

Aw: Frühlingsmelodie

Hallo Mc Vail,

zunächst einmal vielen Dank für deine große Mühe.

Dass dieses Gedicht ein bestimmtes Reimschema aufweist, ist mehr oder weniger Zufall.

Ich gehe immer zuerst vom Inhalt aus, und wenn ich dann den einen und/oder anderen Reim dazu finde,

nehme ich ihn gerne.

Die Zeilenumbrüche sind bewusst so gewählt - jede Zeile soll möglichst eine Klangeinheit bilden,

d. h. nach jeder Zeile soll eine kleine Pause gemacht werden (Da kann man sich natürlich drüber streiten,

wie gelungen das ist.).

Deine sehr konstruktive Kritik habe ich zum Teil aufgegriffen und das Gedicht etwas verändert:

Frühlingsmelodie

Sanfter Wind

strreift durch Wiesen und Felder

Sonnenstrahlen wärmen schon

jetzt geht’s hinaus

in verzauberte Wälder

überall erklingt

ein heller, zarter Ton.

Eiftig schmettern Vögel ihre Lieder

ringsherum leuchtet

das neue, grüne Band

Frühling wird es endich wieder

in den Herzen der Menschen

im ganzen Land.

Übrigens: Mein Gedicht ist dem wunderschönen Frühlingsgedicht von E. Mörike (Er ist’s) nachempfunden.

Bin gespannt, wie’s dir jetzt gefällt.

Frühlingsfrische Grüße

wüstenvogel

Aw: Frühlingsmelodie

Hallo Wüstenvogel :smiley:

Das gefällt mir sehr gut, es ist viel besser. Fragen würde ich nach (er)klingt?? aber das geht auch so und dann ist da eine Zeile, die mich anreizt: „das neue, grüne Band“ Jetzt also nicht mehr das berühmte blaue Band, na prima! „frische“ statt „neue“ ?? Wenn Du aber auf den Reim keinen großen Wert legst, wie Du sagst - was wäre mit „ringsum leuchtet das frische Grün“? Aber das ist alles nicht so entscheidend. Es ist schon recht gut so, finde ich. Aber Gedichte sind ja auch Prozesse. Vielleicht sieht es bald wieder anders aus.

Freude beim Schaffen :slight_smile: !

p.s.:

Eifrig schmettern Vögel ihre Lieder

ringsherum leuchtet

das frische Grün

Frühling wird es endich wieder

läßt das Land und

die Herzen der Menschen erblühn.

Auch so wird da noch ein anderer Schuh draus.

Aw: Frühlingsmelodie

Hallo Mc Vail,

deine Version gefällt mir auch sehr gut.

Da ich mich jedoch auf das Mörike-Gedicht beziehe ("Frühling lässt sein blaues Band …),

möchte ich das “grüne Band” so lassen.

Ich werde deinen Vorschlag aber auf jeden Fall als Alternative meinen Aufzeichnungen beifügen,

denn er ist mindestens genau so gut, vielleicht noch besser als das, was ich geschrieben habe.

Mit dem “Prozess” hast du völlig Recht. Manche meiner Gedichte habe ich sehr oft verändert - hauptsächlich gekürzt.

Von daher bin ich für konstruktive Vorschläge immer offen.

Dafür nochmals vielen Dank!

Liebe Grüße

wüstenvogel