So langsam nähere ich mich mit meinem Buch dem Ende, sodass ich mich demnächst mit dem Thema Exposé auseinandersetzen muss.
Ich habe dazu schon ein paar im Netz verfügbare “Ratgeber” gelesen und mit Schrecken festgestellt, dass da jeder etwas dermaßen anderes erzählt, dass es mir im Moment noch nicht so recht gelungen ist, einen gemeinsamen Nenner herauszuarbeiten.
Es ist natürlich auch möglich, dass die unterschiedlichen Erläuterungen daraus resultieren, dass jeder Verlag seine eigene Vorstellung davon hat, wie ein Exposé auszusehen hat.
Wie haltet ihr das? Erstellt ihr ein Exposé, das ihr dann “rundschickt”? Bekommt jeder Verlag - wie beim Bewerbungsschreiben ja auch - sein eigenes, maßgeschneidertes Exposé? (Ich denke ja, dass es eher auf Letzteres hinausläuft, alleine schon deshalb, weil man an dem Ding jedes Mal von Neuen herumfeilt.)
Und bezüglich der im Exposé enthaltenen Inhaltsangabe der Geschichte: In meinem Buch gibt es an einer Stelle eine etwas eigene Reihenfolge, in der die Dinge erzählt werden. Ich rede hier nicht von simplen Rückblenden. Und es ist auch so, dass die Abweichung von der chronologischen Erzählreihenfolge für den Leser des Buches zunächst nicht offensichtlich ist. Das ist so beabsichtigt.
Aber wie setze ich das für die Inhaltsangabe um? Ich habe die Befürchtung, dass bei einer chronologischen Umsetzung der Ereignisse in der Inhaltsangabe die Geschichte nicht mehr so recht funktioniert, die Umsetzung in der Reihenfolge wie im Buch aber in dieser komprimierten Form schwer zu vermitteln ist.
Wie macht ihr Zeitsprünge in der Inhaltsangabe kenntlich? Ganz explizit, wie zum Beispiel so: “10 Jahre zuvor hat X Y geheiratet…”? Oder erzählt ihr alles streng chronologisch?
Tendenziell ein Exposé, das dann alle kriegen. Leichte Änderungen resultieren nicht daraus, dass ein Verlag andere Anforderungen hätte (letztlich sind die doch sehr ähnlich), sondern dass ich nach ein paar Wochen einen frischen Blick auf das Exposé habe und dann noch etwas ändern möchte.
Tendenziell gar nicht. Das ist ein Stilmittel, und Stilmittel werden in der Leseprobe deutlich, nicht in der Inhaltsangabe.
Wenn das unmöglich ist, kann man eventuell einen erklärenden Absatz zur Erzählweise ins Exposé aufnehmen - das ist zwar unsauber, aber wenn es der Sache dient …
Ich bemühe mich um einen “natürlichen Erzählfluss”. Dabei kann dann sowohl das eine als auch das andere herauskommen.
Generell tut man oft gut daran, wenn man sich von der Kapitelstruktur (und überhaupt von der Struktur) des Manuskripts trennt, vermute ich. Im Exposé geht es darum, den Kern der Geschichte herauszustellen. Eine klare Linie zu zeigen ist meines Erachtens besser, als unzählige Verästelungen zu behandeln, die im Roman sinnvoll sind, im Exposé aber verwirren. Wessen Geschichte ist es? Was will er? Welche Schwierigkeiten hat er, es zu kriegen? Wie fängt die Geschichte an? Worin besteht der Spannungsbogen? Wie geht die Sache aus? Diese Fragen muss das Exposé beantworten.
Ich habe vor zwei Jahren mal ein Video zum Thema Exposé gemacht, vielleicht ist das von Interesse.