Fragen zu Hamburg (Wohngebiete, Kinderbetreuung …)

Hallo,

in einem meiner aktuellen Projekte zieht eine Frau für eine gute Anstellung von Köln nach Hamburg.

  • Welche Stadtteile würden als mögliche Wohnadresse passen, wenn sie ein gepflegtes Umfeld und gute Verbindungen in die Innenstadt bevorzugte? (Der Mietspiegel ist in Köln ebenfalls hoch, daher wird sie wohl kaum geschockt sein.)
  • Wie gut oder wie schlecht ist es in Hamburg mit der Kinderbetreuung bestellt? (Kleinstkind / Krippe / Kita)
  • Wenn Ihr meiner Persona die Stadt näher bringen wolltet, welche Orte würdet Ihr ihr zeigen? Habt Ihr „Tipps“ für die Zugezogene?

Danke :slight_smile:
Marie

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Ich weiß, dass Dir das jetzt nicht hilft, aber ich würde sie nach Norderstedt ziehen und nach Hamburg pendeln lassen :slight_smile:

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Was spricht für Norderstedt? Lebensqualität? Erzähle mal, Du hast da doch Insider-Infos, sonst würdest Du das nicht empfehlen :slight_smile:

So wie Berlin, Frankfurt am Main ja ihren Speckgürtel haben, so würde ich (persönlich), obwohl ich HH sehr mag, nicht direkt dort leben wollen.

Hauptpunkt wären vor allem die Kriminalität und der ganze wahnsinnige Trubel der Stadt. Man geht viel lieber dort hin “zu Besuch” oder weil man dort arbeitet … gerne auf ein frisches Backfischbrötchen an die Landungsbrücken, aber wohnen und Kinder aufziehen? Nein … vielleicht für gebürtige Hamburger, die es nicht anders kennen, aber alle meine Freunde aus der direkten Umgebung von Hamburg würden niemals direkt in die City ziehen.

Norderstedt ist mit 77.000 Einwohnern groß genug, um gute Jobs zu bieten und Firmen anzulocken (nicht nur Books on Demand). Du bist mit der S-Bahn in kürzester Zeit direkt am Hbf von Hamburg und somit in der Innenstadt. In Norderstedt gibt es mit das schnellste Internet von ganz Deutschland (das war vor 10+ Jahren mal so ein Pilotprojekt wo jeder Haushalt Glasfaser gelegt bekommen hat). Die Stadt ist deutlich ruhiger als HH und bietet dennoch alles was man für Kinderbetreuung etc. braucht. Und wenn das Kind mal größer ist und studieren will, dann kann es ja immer noch in HH auf die Uni gehen und muss nicht mal in eine WG oder Studentenheim, weil Mama und Papa ja in S-Bahn Reichweite wohnen.

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Prima, dann zieht sie nach Norderstedt! Auch das Glasfaser-Netz kann in der Geschichte sinnvoll sein :slight_smile:
Das war ein richtig guter Tipp. Danke Dir!

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Altona, Eppendorf, Eimsbüttel, Ottensen, Ohtmarschen, Bahrenfeld. Also eher im Westen, meiner Meinung nach. Vielleicht auch noch Hoheluft und Stellingen. In all den gennaten Stadtteilen ist es teils teuer, teils gehts so. Billig ist es nirgendwo. Wenn sie aus Köln kommt, sind die Hamburger Preise trotzdem schockierend.

Norderstedt? Ich weiß nicht, würde sie denn in Puhlheim wohnen?

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Eine kleine Internet-Recherche hilft :wink: Da findet sich schon sehr vieles ganz konkret:
https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/ratgeber-hintergrund/special-trendviertel/alle-viertel-im-ueberblick-die-besten-lagen-von-hamburg/4211240.html?ticket=ST-9580758-z6fN9WPsJ1WYea1bC3rY-ap3

für den Google Suchschlitz einfach die Frage: Wohngegenden in und um Hamburg
Das kannst Du evtl noch mit einer KITA-Suche ergänzen, dann hast Du die Infos direkt

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@Unbefleckte: Es reizt das schnelle Internet: Das könnte für die spätere Entwicklung in der Geschichte ein sehr guter Ausgangspunkt sein.
Und wenn die Preise in HH noch höher sind als in K, ist es vielleicht gut, wenn sie weiter außerhalb wohnt als Alleinerziehende in spe mit Kind. Das würde die Glaubwürdigkeit stärken.
In K würde sie nicht in Puhlheim wohnen - aber da ist sie auch privilegiert wegen der Immobilien ihrer Eltern. Eine ihrer Motivationen ist, sich abzunabeln: Damit könnte die Vernunftsentscheidung „Norderstedt“ Vorteile bringen.

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Na ja, na ja, na ja…
»Kriminalität«, »wahnsinniger Trubel« usw.: Das nimmt vielleicht so wahr, wer »vom Land« kommt oder aus der Provinz! Und an die Landungsbrücken zum Fischessen gehen wohl vor allem die Touris - so wie die auch die Reeperbahn und den Fischmarkt konsumieren.

Nein, Hamburg ist eine große, lebendige und (in meinen Augen) wahnsinnig schöne Stadt, mit viel erlebbarer Kultur, wunderschönen »Ecken« und tollen (wenn z.T. heute kaum noch bezahlbaren) Wohngegenden, die von der @Unbefleckten ja bereits aufgezählt wurden.

Und das Alleinstellungsmerkmal von Wilhelm-Tell (= schnelles Internet) gibt es in dieser Form seit Jahren auch schon nicht mehr.

Aber wie auch immer: Hamburg sollte man lieben (können), sonst ward dat nix…
:wink:

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@-prh : Hast Du Tipps, welche Orte und Veranstaltungen ein Hamburger seiner zugezogenen / neuen Kollegin zeigen oder empfehlen würde?

@Marie
Das kommt natürlich immer auf die Kollegen an .-).

Also erstmal die schönen Ortsteile (s.o.).
Da ist z.B. Eimsbüttel (wo ich über 30 Jahre gewohnt habe) mit vielen engen Straßen und Häusern aus der Gründerzeit. Tolle Wohnqualität, schöne Wohnungen, falls gewünscht: enger Kontakt mit den Nachbarn. Nachteil sicherlich: Das Parken des eigenen Autos wird zum Glücksspiel - und man sollte sich morgens noch erinnern können, wo man es am Abend zuvor abgestellt hat.

Viele Kneipen, Restaurants, kulturelle Treffpunkte. Dazu muss man nicht erst nach St. Pauli (= zu viele Touris), das Schanzenviertel reicht da schon aus. Hier war ich mit meinen Besuchern immer(!), und es lohnt sich: Auf 100 Metern Straßenlänge gibt’s hier etwa 20 Kneipen, viele Kleinstläden und Einkaufsmöglichkeiten (fast rund um die Uhr). Aber auch hier hält die Gentrifizierung so langsam Einzug - doch der Protest wächst.

In dieser Gegend ist auch die bundesweit bekannte Rote Flora beheimatet, ursprünglich mal ein Veranstaltungsort/Kino, später dann ein großer Einkaufsmarkt und heute ein alternatives Kommunikationszentrum. Politisch so heiß umkämpft wie früher einmal die Hafenstraße.

Im nahegelegenen Altona mit seiner Mischbebauung finden sich noch immer Viertel mit hohem sozialen Engagement der Bewohner, viel Kunst und Kleinstläden - auch die legendäre Fabrik ist hier zu Hause. Zur Elbe hin sind die Altonaer Terrassen (Grünanlage) sehr sehenswert. Ist man einmal dort, sollte man den Abstieg nach Övelgönne mit seinem Museumshafen wagen und dort u.a. zwischen den vielen kleinen Kapitänshäusern mal flanieren.

Von hier aus kann man (vor allem abends) einen wunderschönen Blick auf den gegenüberliegenden Hafen haben, die ununterbrochene Bewegung der großen Lastkräne, das Ein- und Auslaufen der Schiffe aus aller Herren Länder ist wirklich beeindruckend.

Klar, das Wetter hier ist schon gewöhnungsbedürftig. Aber dennoch muss man diese Stadt einfach lieben, wenn man sich auf sie einlässt.
Und noch das Standard-Zitat: Hamburg hat mehr Brücken als Venedig… (Habs aber nicht nachgezählt).

Ich merke schon, dass ich jetzt ins Schwärmen komme. Daher lasse ich es jetzt erst mal gutsein, obwohl ich noch ewig weitererzählen könnte. Falls Dir einige genannte Örtlichkeiten nicht bekannt sind, wird sicherlich Wikipedia das ein oder andere dazu sagen können.

Wenn Du noch etwas Spezielles wissen möchtest, sag’s ruhig.

Peter

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@-prh: Danke für die vielen Tipps! Ich dachte, das Schanzenviertel wäre bereits zu sehr „Schicki-Micki“. Ich hatte von einem Bericht zu den explodierenden Immobilienpreisen gelesen. Da wird meine Pia sicher hin geführt und sich an den kleinen Gaststätten und Geschäften erfreuen. :slight_smile:

Eine spezielle Frage fällt mir ein: Wo würde sich eine Seiler-Manufaktur befinden? In der Speicherstadt? Oder was würdest Du als Standort empfehlen?

Ich werde im Sommer (wenn möglich) HH besuchen und die Orte der engeren Wahl ansehen und fotografieren.

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@Marie
Ja, das Schanzenviertel ist schon sehr im Umbruch, doch gibt es dort noch immer kleine und größere soziale Biotope, die einzigartig sind. Man muss dies aber entdecken, darf sich nicht von der z.T. äüßerlichen »Schmuddelichkeit« täuschen lassen und offen sein für die Begegnung mit den »Eingeborenen«.

Zu den Seilern (hier bei uns: »Reepschläger«):

Historisch
[INDENT]Neben anderen Personen- und Berufsgruppen lagerten auch die Reepschläger und Seilermacher ihr Handwerk ab zirka 1630 in den Vorort Hamburger Berg aus. Die alten Bahnen am Eichholz, unweit der heutigen Landungsbrücken, waren schlicht und einfach zu klein geworden. Denn eine wichtige Grundvoraussetzung für ihre Arbeit waren langen Bahnen, auf denen die bis zu 300 Meter langen Reepe oder Seile manuell hergestellt wurden. Diese Tätigkeit gab der um 1820/30 angelegten Reeperbahn ihren späteren Namen – anfänglich war sie unter dem Namen Altonaer Allee bekannt. Die hergestellten Taue, die hauptsächlich zur Verwendung auf Schiffen verwendet wurden, wurden im gesamten Viertel hergestellt – davon zeugt zum Beispiel die parallel zur Reeperbahn laufende Seilerstraße.[/INDENT]
QUELLE: https://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/4419642/hamburger-reeperbahn-historisch/

Bis in die 70er-/80er-Jahre hinein, hätte ich Dir die Umgebung der Zeisehallen empfohlen. Dies ist ein historischer Gebäudekomplex mitten in Hamburg-Ottensen (= Ortsteil von Altona), der ursprünglich als Fabrik zur Herstellung von Schiffsschrauben errichtet wurde und der gegenwärtig als Event- und Kulturzentrum (Kino, kleine Läden, Restaurants etc.) genutzt wird.

Heute ist mir nur eine Seilermacher-Fabrik in der Nähe des Rödingsmarktes bekannt: https://www.htf-hh.com/

Aber ich erinnnere mich, dass es auch in den spanischen und Portugiesen-Vierteln unten in der Nähe der Landungsbrücken kleine Läden für Bootsbedarfe gab, die zumindest auch Seile verkauften.

Vielleicht hilft’s Dir ja ein wenig. Und wenn Du im Sommer nach Hamburg kommst, schaue Dich in Ruhe um, vor allem früh morgens und dann am Abend und in der Nacht.
:slight_smile:

Peter

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