Ich bin noch recht neu in diesem Forum und melde mich nun zum ersten Mal.
Derzeit überarbeite ich meine erste Geschichte und überprüfe als Aktuellen Schritt die Handlung und den Plot. Die Geschichte selbst steht schon zum Großteil und ist auch soweit abgeschlossen, weshalb es jetzt wirklich nur noch Ausarbeitung/Überarbeitung ist, die anfällt.
Da habe ich mir solche Hilfestellungen wie das 7-Punkte System, 5-Akte Struktur und Stufendiagram rausgesucht, da ich sowas bisher überhaupt nicht verwendet habe. Angefangen habe ich jetzt mit dem 7-Punkte System und folgendes festgestellt.
In “Schritt 3 - Erster Kniff” sollen die ersten Schwierigkeiten auftreten. Das ist soweit kein Problem. Allerdings soll die Hauptfigur dadurch zum Handeln gedrängt werden.
In dem Bereich der Geschichte ist er eigentlich eher Handlungsunfähig und muss von den Anderen gerettet werden. Auch später kommt es nochmal zu Ereignissen, wo er nicht handeln kann und die Personen um ihn herum die ganze Aktion erleben.
Ist es wirklich notwendig, dass er selbst handelt, oder können das auch die Personen um ihn herum sein?
so wie du das schilderst, ist deine Hauptfigur eher passiv. Nach normalen, vom typischen Leser erwarteten Handlungsmustern, sollte die Hauptfigur jedoch spätestens ab der Mitte von Reaktion zu Aktion wechseln.
Es gibt eine Erzähltheorie (Dramatica), die unterscheidet meines Erachtens nach viel besser und differenzierter zwischen Protagonisten (definiert als derjenige, der die äußere Handlung vorantreibt) und der Hauptfigur (Main Character) (definiert als derjenige, durch dessen Augen der Leser die Geschichte erfährt, mit dem er sich also identifiziert). Diese beiden können auseinanderfallen. Beispiele dafür sind Sherlock Holmes / Dr. Watson oder Atticus Finch / Scout (Wer die Nachtigall stört).
Vielleicht ist das ja auch bei dir der Fall. Dann sollte es jedoch so sein, dass auch die Hauptfigur, in dem von mir o.g. Sinne, eine Entwicklung durchmacht, die dann eher in seinem Inneren stattfindet. Vielleicht hat er vorher eine falsche Sicht der Dinge gehabt (bezgl. deines Kernthemas) und lernt nun durch die Handlungen anderer dazu, oder aber er hat schon immer die richtige Einstellung gehabt, die aber im Lauf der Geschichte auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wird, aus der er am Ende gestärkt hervorgeht.
Vielleicht ist er aber auch lediglich ein Chronist, der nur beschreibt, aber in dessen Inneres der Leser nicht eintauchen kann. Es gibt viele Arten zu erzählen und die Regeln sind eher als Empfehlungen zu verstehen.
Wenn deine Hauptfigur aber auch gleichtzeitig der Protagonist sein soll (nach Dramatica ist Protagonist + Hauptfigur = Held), und das ist die meist angetroffene Variante, dann wäre es besser, wenn er nicht so passiv daherkäme, sondern ab einem bestimmten Zeitpunkt die Initiative ergreift - er kann aber natürlich trotzdem noch am Ende scheitern, entweder beim Erreichen seines inneren und/oder äußeren Ziels, aber zuvor muss er alles gegeben haben.
Das Problem in meiner Story ist, dass sie einen abgeschlossener Teil darstellt, der aber eben nur ein Teil aus einem größeren Hauptplot ist, welcher sich übermehrere Teile hinweg zieht. Auf den Plot in dieser Episode bezogen, war es für mich irgendwie wichtig, dass ich eher die anderen Charaktere machen lasse, weil ich meinen Helden nicht sofort als übermächtigen Helden dastehen lassen möchte, der alle seine Wiedersacher nur mit einem Blick und einem Pups aus dem Weg räumt, weshalb ich ihn speziel zu Anfang immer einige Hürden in den Weg geschaufelt hatte, wo er eben zum abwarten gezwungen wurde…
Auch ist er noch Jung und ihm fehlt da noch sehr die Erfahrung, weshalb er manche Situationen noch nicht richtig einschätzen kann und dann durch seine eher naiven Handlungen schnell mal in einem Misthaufen landet.
Den 2. Teil habe ich als Grundentwurf mittlerweile auch schon ausgeschrieben, da ist er auf jedenfall etwas gereifter (durch die Erfahrungen aus dem ersten Teil) und mit mehr Tatendrang bei der Sache.
Die Überarbeitung ist aber natürlich auch noch nicht fertig, weshalb ich da notfalls immer noch etwas umschmeißen kann.
dein Held soll sicher kein Supermann sein, aber er sollte, wie schon von Linus richtig bemerkt, die Geschichte tragen und nach vorne bringen. Du solltest einen dramaturgischen Rahmen spannen, egal ob Trilogie oder mehr oder weniger Teile. Ein Tipp: klopf Deine Geschichte nach der Heldenreise ab. Es gibt verschiedene Modelle, die sich im Kern sehr ähnlich sind. Google mal, du wirst jede Menge Material dazu finden, ansonsten guckst du hier: