Ich frage mich, ob es besser ist die Vornamen für Charaktere in einer Geschichte zu verwenden, oder deren Nachnamen? Gibt es hier eine “Regel”?
Wenn der Erzähler z.B. sagt: Stevenson hielt den Bleistift hoch und Hollingworth konnte nicht glauben, was er sah.
… dann liest sich das passend für z.B. einen Thriller. Wenn ich das nun mit Vornamen mache: Getrud hielt den Bleistift hoch und Kurt konnte nicht glauben, was er sah.
… dann wirkt das auch komplett anders. Dennoch gibt es auch bei erster Version für manche Handlungen, wenn es z.B. um Familienszenen geht einen Grund dann die Vornamen zu verwenden.
Ich verwende sowohl Vornamen wie auch Nachnamen. Je nach Situation. Wenn sich die Charaktere nahe stehen, den Vornamen. Handelt es sich um Kontrahenten, den Nachnamen.
In der momentanen Geschichte ebenfalls je nach Situation und Relation. Bei manchen Beziehungen ändert es sich sogar im Verlauf der Geschichte von Familienname zu Vorname (im gleichen Atemzug manchmal mit dem Wechsel vom Sie zum Du, örks – *bis man da mal durch ist, ob es jetzt einheitlich ist *…) bis hin zu Spitznamen oder Necknamen.
Im Großen und Ganzen mache ich es auch so, nur beim Protagonisten verwende ich eigentlich immer den Vornamen. Schließlich soll der Leser zu ihm/ihr eine Verbindung aufbauen, das geht in der Du-Form mit Vornamen besser, ist persönlicher.
Bei mir ist es auch situationsabhängig ob ich Vornamen, Nachnamen oder auch beides verwende. Oft ist es von der “Distanz” zur Figur abhängig, die sich auch mal ändern kann.
Ich achte zusätzlich darauf, die Namen nicht zu häufig zu verwenden, vor allem, wenn klar ist, wer gerade etwas sagt oder tut.
Warum nicht handhaben, wie im richtigen Leben? Manche dutzen sich, andere siezen sich. Wenn ich meinem Vater etwas von einer Person erzähle, die er kennt und siezt, nenne ich die Person auch manchmal beim Vor- und Nachnamen. Beispiel: “Gestern habe ich doch tatsächlich auf einer Gala-Veranstaltung Sepp Maier” getroffen.
Also wenn ich mit einer Story anfange und in Erzählerform schreibe, nehme ich immer beides. Dann weiß der Leser erst einmal genau, mit wem er es zu tun bekommt. Alles andere wird dann von Situation zu Situation entschieden.
Ich halte es wie Alex. Distanz ist wichtig; einmal die Distanz zwischen Protagonist
und der betreffenden Person, aber ggf. auch die Distanz zwischen Protagonist und Leser.
Wenn Du einen guten Grund hast, letztere groß zu halten, kannst Du auch über einen
Herrn “K.” schreiben und es funktioniert.
Hier noch ein Beispiel, wie ich es in meinem aktuellen Projekt mache:
„Trauen Sie mir nicht?“, fragte Brian.
„Wieso sollte ich Ihnen trauen, Andrews?“ Thomas Cooper sah Brian abschätzend an.
Für meinen Fantasyroman nutze ich einfache Namen für einfache Personen. Ist eine Person höher gestellt, z.B. ein König, bekommt sie Doppelnamen. So kann man gleich erkennen, mit wem man es zu tun hat.
Ich stelle die Protagonisten mit vollem Namen vor, also Vor und Zu. Ab dann eigentlich immer mit Vornamen, manchmal auch mit Spitznamen, also statt Frederick Freddi. Wenn es ernst wird für meine Helden komme ich oft auf Vor und Zuname zurück, so wie mein Vater mich beim vollen Namen rief, wenn es Ärger gab… Ansonsten heißt ein Protagonist z. B. Dr. Robert Fabelholtz. Das variiert dann mit “der Herr Doktor”,“der Dok” oder Fabelholtz.
Ich stimme Füllwort unbedingt zu: Man kann mit diesen Variationen Distanz oder aber auch Nähe schaffen. Und ich will ja meistens, daß mein Held - trotz/wegen all seiner Unzulänglichkeiten - irgendwie gemocht wird.