Kinners - wo ist denn nur all Eure Schul-Chemie geblieben?
Mehr noch - Es muss bei einer „heißen“ Explosion IMMER Sauerstoff hinzukommen. Entweder aus der Luft oder in leicht abgebbarer, gebundener Form. Oder eben durch Zugabe vom sauerstoffreichen Salpeter, z.B. - Nitrate (Salpeter ist Kaliumnitrat) zersetzen sich leicht und geben den am Stickstoff gebundenen Sauerstoff ab.
Ohne Sauerstoff geht gar nichts (wenn man von so exotischen Sachen wie der Verbrennung in reinem Chlorgas absieht, aber derlei kommt auf Erden so gut wie nicht vor).
Die Energie der Verbrennung oder gar Explosion rührt daher, dass bei der Oxidation als starke exotherme Reaktion zweier Chemikalien (Knallkram plus Sauerstoff) eben diese Energie freiwird, u.U. eben in einer Kettenreaktion (die erste kleine Reaktion dient als Initialzündung für die „Weiterverbreitung“ eines Gemisches.
Anders bei Nitroglycerin oder dem sehr artverwandten Dynamit und anderen hoch-instabilen Explosionsstoffen. Hier findet eine „kalte“ Explosion, statt, die durch einen Zerfall und völlig ohne Verbrennung abläuft.
Hier wurde bereits beim Aufbau einer sehr instabilen chemischen Verbindung enorm viel Energie in die sich nur unter „Zwang“ bildenden Moleküle hineingesteckt. Diese bereits vorhandene Energie wird beim Zerfall der Verbindung (z.B. des Nitroglycerins in die energetisch sehr viel „niederwertigeren“ CO2, Wasser, N2 und NO) wieder frei. Bumm.
Dynamit ist eine Paste, in der das Nitroglycerin durch Kieselgur stabilisiert wird, so dass für die Initialzündung nicht mehr nur ein lauteres Husten (oder eben eine Erschütterung) ausreicht, sondern ordentlich Hitze zugeführt werden muss.
Das klassische Dynamit von Onkel Alfred würde ich übrigens glaube ich lieber nicht verbrennen. Das heutige Zeug ist chemisch anders und heißt nur noch so, ist aber bzgl. der Initialzündung stabiler.
Ähnlich wie Dynamit verhält sich C4 oder auch TNT (nur ebenso wie „modernes“ Dynamit noch stabiler).
Das ist etwas völllig anderes. Das benimmt sich dann nur wie ein Stück Holz - die Initialzündung reicht simpel nicht. Und wie oben schon geschrieben - mit dem Nobel’schen Dynamit würde ich das nicht machen, ich glaube, das geht dann hoch. Mit dem heute chemisch veränderten mag das funktionieren.
Das sind zwei völlig verschiedene Schuhe. Hier kommt die Physik der feinen Verteilung von etwas in Luft hinzu. Beim Benzin-Luftgemisch hast Du eine extreme Oberfläche und damit eine optimale Erreichbarkeit des nötigen Sauerstoffs für eine - dann auch schlagartige - Verbrennung. Genau das Gleiche passiert bei der Mehlstaub-Explosion oder auch Kohlenstaub-Explosion im Bergbau-Stollen.
Völlig anders. Das eben ist genau die Explosion von ganz oben - die, wo Kohle und Schwefel schlagartig durch das vom Salpeter gelieferte Nitrat verbrennen.
Wie hier erläutert: Es gibt zwei Arten. „Heiß“: Bumm durch schlagartige Verbrennung / oder bei Benzin-Luft oder Mehl-Luft eher „Verpuffung“ genannt.
Kalt: Die Energie steckt längst im Sprengstoff drin - weswegen Nitroglycerin das auch am „ehrlichsten“ erkennbar macht. Das so zu haben, dass ein Stoff eigentlich supergern von alleine Bumm machen möchte, er das aber erst unter kontrollierten Bedingungen darf (Zündschnur oder sogar Zündung durch einen Knall wie von Knallquecksilber), genau für diese Forschung hat der liebe Alfred seine Kohle eingesackt. Und seinen Bruder verloren, vorher. So viel Kohle, dass es bis heute aus diesen Geldern periodisch zu seinem Todestag (ich hätt’ ja seinen Geburtstag genommen, aber die ganze Materie ist eben etwas morbide) diese netten Preise gibt.