Formatvorlagen mächtiger machen

Formatvorlagen für Absätze haben den Zweck, dem jeweiligen Absatz einen eindeutigen Platz und ein klar definiertes Aussehen im Dokument, auf der Seite und im Verhältnis zu anderen (vorangegangenen, nachfolgenden) Absätzen zuzuweisen. Um das zu können, fehlt es den Absatz-Formatvorlagen in Papyrus an einigen wesentlichen Fähigkeiten:

festzulegen, wo der Absatz eingefügt werden soll – an der aktuellen Position im Text; am Beginn einer neuen (linken oder rechten) Seite; am Beginn einer neuen Spalte

ob der Absatz mit dem vorangegangenen oder dem nachfolgenden auf einer Seite stehen soll

wieviele Zeilen eines Absatzes mindestens auf der Seite stehen sollen (d.h., Umbruchkontrolle findet auf Absatz-, nicht wie jetzt auf Dokumentebene statt)

Das wären die wichtigsten, absolut elementaren Funktionen; die Sahnetupfer, die’s auch noch gäbe, spare ich mir. Auf diese Weise würde ein Kapitel allein über die Formatvorlage »Kapitelüberschrift« auf einer neuen Seite beginnen; Zwischenüberschriften, auf die weniger als, sagen wir mal, drei Zeilen Text folgen, würden ebenfalls einen automatischen Seitenumbruch bewirken etc. etc.

Und wenn ein längerer Aufsatz für Präsentationszwecke in kleinere Häppchen zerlegt werden soll, ginge das ebenfalls vollautomatisch über eine Dokumentvorlage, worin das Absatzformat »Zwischenüberschrift« immer eine neue Seite beginnt.

Das höchste der Gefühle (man wird ja noch träumen dürfen) wäre es freilich, wenn sich einer Absatzvorlage auch eine bestimmte Musterseite zuweisen lassen würde. Dann könnte ein Kapitelanfang automatisch ein vordefiniertes Layout bekommen – z.B. mit abgesetzter erster Zeile (wie sich Pascal das im anderen Thread gewünscht hat); ohne Kopfzeile/lebenden Kolumnentitel etc.

Aber schon die ersten drei Funktionen würden mir, zusammen mit einem intelligenteren Handling der Absatzabstände, genügen, um allen anderen Textverarbeitungen auf absehbare Zeit den Rücken zu kehren… Das wäre dann ein Workflow von Devon Think und Together über Tinderbox und Scrivener zu Papyrus.

(Danach, für den Buch- oder Zeitschriftensatz – natürlich Quark und InDesign.)

Wäre toll, wenn das irgendwann, oder besser: möglichst bald, Wirklichkeit würde…:slight_smile:

Grüße

Christian

Mindestens Teile davon kommen, wohl noch dies Jahr.

Ulli:

Ich warte. Sehnsüchtig.

(Mensch, Ihr habt mit Abstand das mächtigste und vielseitigste Programm dieser Art auf’m Mac weltweit. Ein echter Knüller. Und dann vermasselt Ihr euch mit solchen Basics die ganze Show :()

Christian

Na ja. Das ist nun drastisch übertrieben, denn derlei nutzt nur ein wirklich kleiner Teil der Anwender.

Hier erliegst Du einem typischen Fehler von Anwendern: “Das, was ich gerade brauche, ist von eminenter Wichtigkeit für die ganze Welt!”.

Gerade, weil wir hier und da noch dreimal nachdenken, ob und wann welche Funktionalitäten wir intensiv gebraucht werden, ist Papyrus so schlank, wie es ist.

Und sehr, sehr oft heißt es dann auch: “Ach, so einfach kann man das ja auch lösen?”.

Ulli:

.

Meinst Du? Die paar elementaren Leistungsmerkmale, die ich genannt habe, haben wir bei Siemens (doch, da kommt noch was Anderes zum Einsatz außer MS Word) nach gründlichen Analysen und z.T. langwierigen Diskussionen ins Pflichtenheft für Textverarbeitungen geschrieben – zusammen mit ein paar anderen, über die Papyrus z.T. verfügt und z.T. nicht verfügt.

Es gibt einen analogen Fehler von Herstellern – nämlich das, was die eigenen Anwender goutieren, zum Maß aller Dinge zu machen. Man übersieht dabei allzuleicht die wachsende Zahl derer, die das jeweilige Produkt schon vorab aussortieren, weil ihm – stets in den Augen dieser Noch-nicht- und dann Nie-mehr-Kunden –entscheidende Merkmale fehlen. Den vorhandenen Kunden fehlen sie ja nicht, sonst wären sie schon auf und davon. Auf die Weise sind WordPerfect den Bach runtergegangen, Ragtime und viele andere. Währenddessen haben eingefleischte WordPerfect- und Ragtime-Fans unverdrossen das Hohe Lied von »Reveal Codes« und »Formularblöcken« oder »Rechenblatt-als-Textverarbeitung« gesungen, womit man doch dem ganzen Markt um Meilen voraus sei…

Anders rum gefragt: kennst Du irgendeinen namhaften Wettbewerber, der die von mir genannten Features nicht hätte? (nur daß sie bei Papyrus aufgrund seiner sonstigen Stärken in vielen Fällen wesentlich mehr bewirken würden).

Und nochmals anders herum: ich beschränke mich in meinen Forumsbeiträgen im wesentlichen auf Leistungsmerkmale, die ich für markt- und wettbewerbsrelevant halte. Meine eigenen »Steckenpferde« laß ich weitgehend außen vor. Als da, in Auswahl, wären: Grundlinienraster; Spaltenanzahl als Absatzattribut (damit Überschriften bei mehrspaltigen Texten über die Satzspiegelbreite gehen können); Ausrichtung oben, unten und mittig bei Textobjekten; bessere Umbruchkontrollen (wieviele Zeilen hintereinander dürfen getrennt werden – unterschiedliche Trennbereiche am Wortanfang und Wortende) und und und. All das verkneif ich mir, obwohl diese Features natürlich wichtiger wären als alles andere sonst auf der Welt…:wink:

Mit augenzwinkernden Grüßen

Christian

Das würde ich zum Beispiel unterstützen wollen, weil es nicht so gut kommt, wenn vier Zeilen untereinander Trennungen kommen…

Es gibt genügend Umfragen dazu, ob und welche Funktionen von wem wie genutzt werden.

Dieser Bereich ist eher marginal nützlich und überfordert den Normalschreiber absolut.

Wir haben gerade auch völlig neue Kundenkreise angesprochen (Beta, kommt bald was dazu) - da ist derlei kaum beachtet.

Fazit: In Poweruser-Features kann man sich beliebig vertiefen und wird es dennoch nie jedem Recht machen.

Vorsichtig, schonend, werden wir hier und da dennoch auch Poweruser-Sachen einbauen, die sich harmonisch einfügen lassen.

Mit echten Innovationen - wie bspw. unserem Einbau des Duden Korrektors - gewinnt man weit mehr Blumentöpfe.

Damit möchte ich diese Diskussion hier auch schließen, denn es führt zu nichts Konkretem (eigentlich war nach Anfrage und Antwort bereits alles Relevante gesagt).