Ich spiele gerade mit den Formatvorlagen herum, da dieser Bereich für technische Autoren sehr wichtig ist und die Dokumentation zu diesem Thema - sagen wir mal - übersichtlich ist. Die Verlage geben (Word)-Dokumentvorlagen mit Absatz- und Textformatvorlagen an ihre Autoren heraus und schreiben vor, dass sämtliche Auszeichnungen in einem Text ausschließlich mit diesen Vorlagen zu erfolgen haben. Vielleicht übersehe ich ja etwas Entscheidendes, aber es scheint mir, als wäre es in Papyrus (Autor) nicht möglich, Text gleichzeitig eine Zeichenformatierung und eine Absatzformatierung zuzuweisen! Ich beschreibe die Sachlage mal so, wie sie sich mir nach einigem Herumprobieren darstellt:
Beispiel: Ich soll zur Auszeichnung von Tastenbeschriftungen eine Textstilvorlage “KeyCaps” verwenden, die so einstellt ist, dass sie auf meinem Rechner rote Kapitälchen anzeigt. Der Verlag wird diese Zeichen später im Druck als Tastenbeschriftungen mit Tastensymbolen darstellen. Dem Absatz weise ich die vom Verlag dafür vorgesehene Absatzvorlage “Lesetext” zu.
In M$-Word können Zeichenvorlagen und Absatzvorlagen koexistieren, in Papyrus gewinnt dagegen (wie mir scheint) immer die Absatzvorlage. Wenn ich z.B. einige Worte mit der Textstilvorlage “KeyCaps” formatiere und dann den ganzen Absatz mit der Absatzvorlage “Lesetext”, wird die Textstilformatierung in eine “harte” Formatierung mit Kapitälchen umgewandelt. Es sieht zwar immer noch richtig aus, aber die Auszeichnung mit der Textstilvorlage “KeyCaps” ist an dieser Stelle verschwunden und der Text für meinen Verlag damit unbrauchbar.
Wende ich umgekehrt zuerst eine Absatzvorlage an, gelingt es mir gar nicht, nachträglich einzelne Wörter mit Textstilvorlagen zu formatieren, Papyrus scheint die entsprechende Anweisung “Anwenden” einfach zu ignorieren.
Mache ich etwas falsch, oder ist das tatsächlich eine konzeptbedingte Einschränkung von Papyrus?
Das geht natürlich beides. Ggf. kann man sich sogar die Textstil-Formatvorlagen oben in die Symbolleiste einblenden.
Maßgeblich ist halt, dass man sich reine Absatz-Formatvorlagen anlegt, die nicht auch Textstil-Informationen enthalten (die können dann tatsächlich “gewinnen”).
Es gibt also letztlich DREI Typen von Formatvorlagen:
Solche mit Absatz-Informationen (Ränder etc.)
Textstil-Formatvorlagen (ohne Absatz-Info)
Gemischte Formatvorlagen, die beides enthalten,
Absatz- und Textstil-Info (in Papyrus neu).
Das Thema ist aber hausgemacht (von MS) recht komplex und hier nicht wirklich vollständig beschreibbar, denke ich …
Eine vollständige Trennung wäre “sauberer” - so war’s tatsächlich in Papyrus früher - aber aus Kompatibilitätsgründen haben wir’s ja gerade extra angepasst.
Übrigens geben nun wahrlich nicht “die Verlage” auch noch Formatvorlagen vor, das tun nur manche, insbesondere halt bei Sachbüchern.
Hmm. Ich kriege das wohl irgendwie nicht auf die Kette. Gibt es da irgendwo eine längere Beschreibung oder ein Tutorial über die innere Logik und den Umgang mit Formatvorlagen in Papyrus? Mir gelang es jedenfalls nicht, gleichzeitig einen Absatz mit einer Absatzvorlage und Wörter in diesem Absatz mit einer Textstilvorlage auszuzeichnen (siehe Originalposting).
Die Schwierigkeit mag auch dadurch entstehen, dass die mitgelieferten Formatvorlagen meist Mischformen sind. Ich schau mir das nochmal genauer an.
Vielleicht noch ein Nachgedanke (oder eine Anregung - gehört jetzt schon fast eher ins Unterforum “Noch besser machen”):
Der Kompatibilität mit anderen Textverarbeitungen und dem großen Heer der technischen Autoren würde es sicher helfen, wenn man Formatvorlagen ausdrücklich als Absatz- und Textstilvorlagen festlegen könnte (etwa durch ein Häkchen im Dialog). Eine Textstilvorlage würde dann immer Vorrang vor einer Absatzvorlage haben, auch wenn die Absatzvorlage bereits einen Textstil vorgibt. Und Textstilvorlagen dürfen nicht einfach durch eine harte Formatierung ersetzt werden, wenn die Absatzvorlage auch Angaben zum Textstil enthält (was ja in praxi meistens der Fall ist!). Das ist jedenfalls das Verhalten, das ein Anwender, der von der Konkurrenz kommt, gewöhnt ist. Und das Zusammenspiel von Vorlagen ist für den Anwender wahrscheinlich so auch einfacher zu verstehen.
