Hallo zusammen,
ich wollte hier mal einen Tipp loswerden, der mir kürzlich bei der Figurenentwicklung sehr geholfen hat.
Ich war festgefahren, weil ich das Gefühl hatte, eine neue Figur passte von ihren Charaktereigenschaften her nicht so richtig zum Plot. Zudem ähnelte sie zu sehr einer schon bestehenden Figur, die aber eine andere Funktion in der Geschichte hat.
So kam ich nicht so recht weiter. Das war übrigens das erste Mal, dass ich das Problem artikulieren konnte, bevor ich angefangen hatte zu prokrastinieren. Meistens liegt die Ursache für Prokrastination darin, dass man nicht so recht weiß, wie man ein Problem anpacken soll, oder daran, dass es zu groß ist. Im zweiten Fall muss man es eben aufteilen. Ihr wisst ja auch, wie man einen Elefanten isst, oder? Richtig, man schneidet ihn in kleine Stücke und isst ihn Happen für Happen …
Im ersten Fall ist die Lösung nicht ganz so einfach, denn man muss das Problem erst in Worte fassen.
Bei der Figurenentwicklung haben mir zwei Bücher sehr geholfen, die leider nur auf Englisch existieren:
Ackerman, Angela; Puglisi, Becka:
The Negative Trait Thesaurus: A Writer’s Guide to Character Flaws
Ackerman, Angela; Puglisi, Becka:
The Positive Trait Thesaurus: A Writer’s Guide to Character Attributes
Beide Bücher enthalten jeweils eine Liste mit negativen bzw. positiven Charaktereigenschaften. Ich habe mit den negativen angefangen, weil die bei einer Figur, die zu den “Guten” gehört, eher vernachlässigt werden. Bei einem Antagonisten würde ich mit ein, zwei guten Eigenschaften anfangen.
Jede der aufgelisteten Eigenschaften wird auf einer Doppelseite erklärt: Bedeutung, mögliche Ursachen etc.
Ich habe mir aus dem Inhaltsverzeichnis ein paar Eigenschaften herausgesucht, die grundsätzlich zu der Figur passen könnten. Dabei finde ich wichtig, dass “negativ” nicht unbedingt “böse” oder “aggressiv” heißen muss, sondern auch “zerstreut”, “feige” oder “faul” bedeuten kann.
Dann habe ich ein bisschen Brainstorming betrieben, d.h., ich bin noch nicht fertig, aber es zeichnet sich jetzt eine Figur ab, die nicht mehr so viel Ähnlichkeit mit einer bestehenden hat.
Jetzt läuft’s wieder. Prokrastination unnötig.
Soweit ich weiß, gibt es noch weitere ähnliche Bücher von Ackerman und Puglisi, z.B. über mögliche Schauplätze, aber die habe ich noch nicht. Vielleicht besorge ich mir eins davon zu Weihnachten.