Ferdinand

Ferdinand war tot. Verloren sah er aus dem Fenster. Im Fensterglas lächelte ihm jemand zu. Dahinter zauberten Schneeflocken weißen Schimmer in den Nachthimmel. Er schaute wieder auf seine Unterlagen. Im selben Moment schreckte er auf. Das Gesicht schmunzelte aufmunternd. Jetzt erst erkannte er das eigene Mienenspiel. Auf dem Gang des Büros lachten Kollegen über den unscheinbaren, niemals lächelnden Prokurist. „Der macht sogar am heiligen Abend Übertunden.“ Stimmen flossen ineinander; schnell verblasste das Gewirr hinter der Glastür.
Das Gesicht lächelte weiter. Lippen formten Worte. Stumm. Ferdinand aber verstand jedes Wort.
„Die – meine Arbeit.“ Mit dem Füller zeigt er auf die Papiere. Doch seine Gesichtszüge zwangen ihn unschuldig schmunzelnd vom Schreibtisch, durch die Tür, hinaus in die Nacht.
Vereinzelt eilten Passanten vorüber. Den Kopf tief dem Schneefall entgegen gereckt, achtete niemand auf den Mann.
Am Straßenrand tauchte sein Gesicht wieder auf, darunter schimmerte kaum sichtbar der Rest des Körpers. Die Hände zeigten die Straße hinab. „Geh.“
Dieses winzige Wort, besaß jene Kraft, die Ferdinand zeit seines Lebens vor sich selbst verborgen gehalten hatte. Nun zog sie ihn tiefer in die Häuserschlucht, deren Häuser am Ende mit dem stillen Schneefall zu einem weißen Nichts verschmolzen.
Mit jedem Schritt verblasste ein Teil, des Mannes, der ohne Spuren im Schnee zu hinterlassen, seinem endgültigen Ziel zustrebte.

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Zunächst einmal - gefällt mir, bietet mir einiges an Gedankenfutter :wink:

Diese Wendung erschließt sich mir nicht ganz. Meinst Du es so, dass ihn eine unsichtbare Kraft vom Schreibtisch wegzog, während er immer weiter lächelte, was er im Leben offenbar kaum getan hatte?

In diesem letzten Absatz bist Du mit Kommata anders umgegangen, als im oberen Teil … ich bin etwas gestolpert und habe mal mit ein paar Anpassungen versucht, ob ich Dich verstanden habe?

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Danke, das eine Komma hat sich unbemerkt eingeschlichen.
“Gesichtszüge” werd ich noch etwas ausarbeiten.