Feedback gesucht

Hallo zusammen,

ich bin noch sehr grün hinter den Ohren, auch wenn mein Jahrgang schon gut gereift ist :slight_smile:
Über ein Feedback von euch, hinsichtlich Stil, Idee und bisherige Ausarbeitung würde ich mich sehr freuen.
Hier der sehr kurze Klappentext und Titel:
Russisches Schicksal: Zwischen Gefahr und Liebe
In der pulsierenden Metropole Moskau sucht die junge Journalistin Anastasia nach ihrem Platz im Leben und strebt nach beruflichem Erfolg. Doch als sie in ein undurchsichtiges Milieu gerät, gerät ihr Leben in Gefahr. Inmitten der bedrohlichen Wirren der Großstadt findet sie unerwartete Rettung in Klaus, einem älteren Mann, der sich in sie verliebt. Zwischen ihnen entsteht eine unerwartete Bindung, die Anastasia Halt und Geborgenheit in einer Welt voller Gefahren bietet. Doch wird ihre Liebe stark genug sein, um die Herausforderungen zu überwinden, die auf sie warten?

Prolog:
Klaus Schumacher saß an seinem Schreibtisch und füllte seinen Visumantrag aus. Sein Chef hatte ihn gefragt, ob er sich vorstellen könnte, in Russland eine Wurstfabrik aufzubauen. Er arbeitete nun schon seit 15 Jahren als Metzgermeister und Leiter der Produktion in dieser Firma. Sie stellen Convenience Produkte her und expandierten in den letzten 3 Jahren sehr stark in Deutschland. Seine Geschäftsführung hatte vor kurzem Kontakte in Russland geknüpft und war überzeugt davon, dass der russische Markt, insbesondere für Convenience Produkte, für eine weitere Expansion wie geschaffen war. Klaus sagte ohne zu zögern zu. Er wollte immer schon einmal im Ausland arbeiten. Dass es nun Russland werden sollte, spielte dabei keine Rolle. Er war unabhängig und hatte nichts, was ihn in Deutschland halten könnte. Klaus lebte in Frankfurt und war 40 Jahre alt. Er sah sehr gut aus. Einen leichten Bauchansatz hatte er schon, aber sonst war er ein Bild von einem Mann. Ein Meter fünfundachtzig groß, breite Schultern und ein Lausbubengesicht machten ihn sehr sympathisch. Seine grauen Schläfen verliehen ihm einen intelligenten, aber auch leicht verwegenen Ausdruck. Seine Frau hatte er schon vor 2 Jahren verlassen, zu einer Scheidung hatten sich beide aber bisher nicht durchringen können. Er konnte dem Druck, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen nicht mehr standhalten. Seine Frau, Kinder hatten sie leider keine, sah er nur noch selten und auch sonst war er eher mit seiner Arbeit verheiratet. Er hatte keinen Freundeskreis, besuchte keine Vereine. Er war schlichtweg ein Einzelgänger wie aus dem Bilderbuch. Nein, in Deutschland würde er nichts vermissen und man würde ihn nicht vermissen.
Er heftete sein Passbild an den ausgefüllten Antrag, legte seine Versicherungsbestätigung und seinen Pass dazu und schob die Papiere in einen Umschlag. Den Umschlag adressierte er an die Visazentrale in Bonn und hoffte, dass er sein Visum in 3 Wochen in den Händen halten konnte. Vor seinen Augen begann das Abenteuer Russland schon heute. Er freute sich auf die kommende Herausforderung. Und eine Herausforderung würde es werden, er konnte weder kyrillisch lesen, noch konnte er ein Wort russisch reden. Davon abgesehen, war ihm die russische, respektive slawische Kultur fremd. Alles, was er bisher über „Russen“ gehört hatte, waren wahrscheinlich Klischees. Etwa, dass sie Wodka aus Wassergläsern tranken oder jede Gelegenheit ergreifen zu feiern, welcher Anlass es auch war. Im Allgemeinen sagt man, dass die slawischen Frauen sehr schön sind, sich sehr pflegen und weniger feministisch sind, wie es in europäischen Ländern der Fall ist. Klaus dachte allerdings, dass dies ebenso ein Klischee ist, wie vieles andere auch. Nun, er konnte sich bald sein eigenes Bild davon machen.
Nun, Russland war groß. Er hatte noch keine wirkliche Vorstellung davon, wo es Sinn machen würde, eine Fabrik aufzubauen. Moskau und St. Petersburg waren die kulturellen und auch politischen Metropolen. Es würde sicher Sinn machen, sich zuerst auf diese beiden Regionen zu beschränken, um mit einer Evaluation zu beginnen.

„Moskau, eine der größten Hauptstädte Europas. Politisches, gesellschaftliches und kulturelles Zentrum Russlands. Die Moskauer Metro Moskaus kann sich mit den Untergrundbahnen Tokios oder Paris messen. Architektonisch und künstlerisch ist die Moskauer Metro sicherlich eine der schönsten der Welt. Die Stationen sind geschmückt mit prächtigen Säulen, Mosaiken, Skulpturen und Kronleuchtern. Viele Stationen sind regelrechte Kunstwerke und spiegeln die kulturelle und historische Bedeutung Russlands wider. Stalin gab den Auftrag, diese Untergrundbahn zu bauen, und erst im Jahr 1935 war die Eröffnung der ersten Stationen. Seither wurde das Streckennetz ständig ausgebaut und erweitert. Das gesellschaftliche Leben in Moskau pulsiert regelrecht, das Nachtleben ist sehr lebhaft und kulturelle Angebote sehr vielfältig.
St. Petersburg, als Venedig des Nordens bezeichnet, ist ähnlich wie Moskau ein kulturelles, gesellschaftliches und wirtschaftliches Zentrum in Russland. St. Petersburg war bis nach der Oktoberrevolution im Jahr 1917 Hauptstadt Russlands und ist heute UNESCO Welterbe. St. Petersburg wurde in den zwanziger Jahre in Leningrad umbenannt. Es erhielt im Jahr 1991 wieder seinen ursprünglichen Namen zurück.“

Klaus fand diese Informationen sehr hilfreich und es bestätigte Ihn in der Annahme, dass sich sein Augenmerk fürs Erste auf diese beiden Regionen beschränken sollte. Er würde sich auch, ab der kommenden Woche um eine sprachliche Ausbildung bemühen. Vielleicht gab ihm sein Chef auch die Möglichkeit, einen Privatlehrer zu nehmen. Allerdings würde es noch ein paar Wochen dauern, bis er seine Reise antreten konnte. Das Visum, eine Wohnung, möglicherweise eine Arbeitserlaubnis, waren die Aufgaben, die ihm spontan einfielen. Das Fernweh hatte ihn gepackt …

Anfang Kapitel 1
Angarsk, Freitag, 22. April 2005
Der Winter neigte sich langsam dem Ende zu. Die Temperaturen waren immer noch niedrig, besonders in der Nacht fiel das Thermometer immer wieder unter den Nullpunkt. Aber die Natur erwachte langsam. Der Frühling kam in Sibirien schnell, das Leben, im Winter sprichwörtlich eingefroren, taute Ende April, Anfang Mai sehr schnell auf. Die Natur musste sich beeilen, ihre volle Pracht zu zeigen.
Anastasia saß in Ihrem Büro in der Redaktion der Stadtzeitung von Angarsk und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Sie brütete über eine Kolumne der Eishockeymannschaft „Baikal-Energija“. In Angarsk war Eishockey sehr populär. Es gab ja sonst nichts an Zeitvertreib. Zweiwöchentlich war die große Jermak Arena Mittelpunkt der Stadt. Obwohl schon in die Jahre gekommen und ein Neubau in Planung, waren die Leute schlichtweg verrückt nach diesen Wochenenden in der Arena.
Angarsk ist eine Industriestadt in der Region Irkutsk in Sibirien. Die Stadt wurde in den vierziger Jahren gegründet und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem wichtigen Industriezentrum, was nicht zuletzt auch auf die sibirischen Uranvorkommen und deren Aufarbeitung zurückzuführen war. Argansk wird von zwei Flüssen eingegrenzt. Im Westen schlängelt sich in vielen Mäandern und weiten Verzweigungen der Kitoi nach Norden, bis er in die Angara mündet. Die Angara fließt im Osten von Nord nach Süd und hat Ihren Ursprung im Baikal. Der Baikal ist einer der größten, vor allem der tiefste Binnensee auf der Erde. Wie in fast allen russischen Provinzstädten sind die fünfstöckigen Plattenbauten, die man als „Chruschtschowkas“ bezeichnet, vorherrschend. Diese architektonische „Meisterleistung“ wurde Anfang der fünfziger Jahre durch Nikita Sergejewitsch Chruschtschow beauftragt und vorangetrieben. Hier leben etwa zweihunderttausend Einwohner, es gibt eine Universität, ein Krankenhaus, einen Zeitungsverlag, ein Theater, ein Kino und eine große Chemiefabrik und nicht zu vergessend die berühmte Jermak Arena, von der Anastasia in regelmäßigen Abständen ihre verhassten Kolumnen schreiben muss.
„Verdammter, langweiliger Mist.“ Dachte sie sich, „als ob es nichts Wichtigeres als Eishockey in dieser Stadt gibt. Mir fällt einfach nichts mehr neues ein. Was soll ich mich zum millionsten Mal wiederholen.“ Machte sie ihrem Unmut, über diese ungeliebte Arbeit Luft.
Sie hatte nicht darauf geachtet und den letzten Gedanken laut ausgesprochen. Prompt erntete Sie von Ihrem Chef eine bissige Bemerkung. „Du kannst ja gerne über was anderes schreiben, wenn dir was sinnvolles einfällt.“ Merkte er an.
Sie blickte zu ihm hin. Ihr Chef war Ende fünfzig, untersetzt und schon mit lichtem Haar, das er von einer Seite zur anderen gekämmt hatte, um die kahlen Stellen zu kaschieren. Wasilij war ein Urgestein in der Redaktion, ein Dinosaurier des Journalismus und konnte mit einer modernen und interessanten Berichterstattung nichts anfangen. Er war der Meinung, konservativ ist gut und wird immer gut bleiben. Wobei das nur seine Meinung im Bezug auf die Arbeit war. Ging es um weibliche Mitarbeiter, war er von konservativ so weit entfernt, wie ein Höschen der Haut, an die es sich schmiegte. Nastia wusste, dass Wasilij scharf auf sie war.
„Was stellst du dir denn vor? Wasilij. Soll ich vielleicht über deine Träume schreiben. Ich sehe dir geradegs in dein Hirn und weiß was du denkst. Könnte eine schöne Geschichte werden. Ich bin mir nur nicht sicher ob es dir oder unseren Lesern wirklich gefallen würde“. Antwortete sie bissig.
Wasilij schoss das Blut ins Gesicht und fühlte den Schweiß den Rücken hinab laufen. „War es so offensichtlich, was er sich gerade vorgestellt hatte?“ Schoss es ihm durch den Kopf. Nun ja, Anastasia war wirklich eine Schönheit. Mit ihrem langen braunen Haar, ihren strahlenden blauen Augen, vermochte Sie die Phantasie eines Mannes beflügeln sich mehr vorzustellen als ein Spiegel einem zeigt. Vor allem, wenn die Temperaturen weiter stiegen, wurde es nicht nur heiß im Büro, sondern auch in seiner Vorstellung.
„Nein, lass mal…“ Sagte er enttäuscht, „sieh zu, dass du deine Kolumne bis Montag fertig hast. Am Montag ist Abgabe zum Lektorieren.“ Wies er sie geschäftsmäßig an.
„ja,ja“ murrte Nastia, „ich werde schon fertig werden.“ Versprach sie. „Jedenfalls ist jetzt Zuerstmal Feierabend“ schob sie in Gedanken nach. „Ich mache jetzt aber Schluss es ist schon 18 Uhr und das Wochenende steht schließlich vor der Tür“ sagte Sie laut zu ihrem Chef und schaltete den Computer aus, packte Ihre Handtasche und verabschiedete sich von Wasilij.
Sie wollte jetzt schnellstens nach Hause, ein Bad nehmen und sich dann mit Ihren Freunden treffen. Anschließend hoffte sie, den Abend mit ihrem Partner Wowa zu verbringen. Sie hoffe es. Wowa war in der Regel immer sehr beschäftigt und hatte, gerade an den Wochenenden, wenig Zeit für Zweisamkeit, wobei sie sich nicht sicher war, ob das immer mit seinen Geschäften zu tun hatte.
Vor Nastias Büro war direkt eine Bushaltestelle. Sie nahm den nächsten Bus. Nach etwa zwanzigminütiger Fahrt stieg sie aus. Nun noch ein paar Meter zu Fuß und sie war zu Hause.

Ich hoffe mal es ist nicht allzu Langweilig… Das Thema und der Inhalt ist in der heutigen Zeit eventuell auch schwierig zu vermitteln.

Hallo und herzlich willkommen im Papyrusforum.
Man merkt schon der kurzen Leseprobe an, dass du deine Geschichte gründlich durchdacht und gut ausgearbeitet hast. :+1:

Du gibst deinen Lesern in diesem Text sehr viele Informationen.
Handlung gibt es hier noch wenig: zuerst sitzt ein Mann an einem Schreibtisch und füllt ein Formular aus, dann sitzt eine Frau im Büro und wechselt einige Sätze mit ihrem Chef.

Wenn im Klappentext gleich dreimal das Wort „Gefahr“ auftaucht, außerdem die Wörter „verliebt“ und „Liebe“, wird ein Kaufinteressent vermutlich Spannung und große Gefühle erwarten - und ist dann vielleicht enttäuscht, wenn auf den ersten Seiten hauptsächlich Sachinformationen zu lesen sind. Andererseits werden diejenigen Leser, die gerne Reiseberichte lesen und sich ernsthaft für fremde Länder interessieren, das Buch vielleicht gar nicht erst aufschlagen, wenn der Klappentext mit dem Slogan „Zwischen Gefahr und Liebe“ wirbt.

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Hallo KaterKarlchen. Ich kann mir vorstellen, dass das eine spannende Geschichte für eine große Zielgruppe werden kann. Dein Stil irritiert mich. Er wechselt zwischen Reportagestil/Doku und allwissendem Erzähler. Es macht in diesem Stadium Sinn, sich der Perspektive bewusst zu werden, die Du wählen willst. Schaust Du zum Beispiel in die Köpfe von Nastia und Klaus, könnten die Landesbeschreibungen in deren Worten/Gedanken formuliert werden, in denen sie Abneigungen etc. beschreiben. z.B. so:
Der Angara schlief unter einer meterdecken Eisdecke. „Wann erwacht er endlich und mit ihm das Grün an seinen Ufern?“, dachte Nastia. Sie blickte aus dem Fenster. Die Kühltürme der Chemiefabrik bliesen ihren Atem in die graue Morgenluft über Angarsk. Der Dunst verbarg die Eishockey-Arena. Zum Glück! „Ich hasse dieses Monstrum! Genau wie meine Reportagen. Immer der gleiche Mist, so öde wie die Arena und diese Stadt mit ihren zweihunderttausend Langweilern“, zischte Nastia.
Viele Grüße und viel Spaß!

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Hallo JoJosson,
ich dachte mir das schon. Dieser Mix aus Fakten und Fiktion, so deutlich getrennt ist schlecht lesbar.
Deine Idee, Gedanken oder vielleicht auch Träume dazu zu nutzen solche Fakten in die Geschichte einfließen zu lassen, gefällt mir gut. Ich werde das ausprobieren. Das liest sich sicherlich flüssiger.
Ansonsten wollte ich schon in der Geschichte die reale Welt mit einbeziehen. Mir geht es selbst oft so, während ich ein Buch lese oder mir einen Film anschaue, dass ich recherchiere wieviel der Geschichte tatsächlich Real ist. Gute Beispiele sind Krieg und Frieden oder auch die historischen Romane von Gablè.
Vielen Dank für deine Geduld und deine Anmerkungen

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Hallo _Corinna,

vielen Dank für deine Anmerkungen, ich werde darüber nachdenken.

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Ich schließe mich den Gedanken der anderen beiden an. Darüber hinaus ist mir noch die Gestaltung der wörtlichen Rede aufgefallen.

„ja,ja“ murrte Nastia, „ich werde schon fertig werden.“ Versprach sie.

→ „Ja ja“, murrte Nastia. „Ich werde schon fertig werden“, versprach sie.

„Was stellst du dir denn vor? Wasilij. Soll ich vielleicht …"

→ „Was stellst du dir denn vor, Wasilij? Soll ich vielleicht …“