Erinnerung an eine stille Nacht!

Zwei Tage noch,

Weihnachten ist nicht mehr weit.

Zwei Tage noch,

hab` mich abgetrennt schon vor langer Zeit.

Mutters Stimme fand mich im Tunnel der Zeit, rief mich nach Hause auf der Spur der Ahnen.

Weihnachten so nah wie der Tod.

Der Weg zu lang für ihr kurzes Leben.

So bleich das Gesicht, das Herz in Not.

Jeder Atemzug führt sie weiter weg von der Endlichkeit.

Den Sohn noch einmal sehen.

So weit schon weg, aber kann noch nicht geh`n!

Ein Zug kommt, ein Zug geht ;

Schnell komm, sonst ist es zu spät!

Ein halber Tag, zwei Stunden mehr, der Weg so lang, jeder Atemzug ist schwer.

Am Ende des Weges, der Bruder wartet schon.

Mutter wird gehen, er sprach`s mit leisem Ton!

Komm schnell, der Weg ist noch weit!

Die Augen müde, ihr Herz schlägt so schwer, der Leib so schwach, als ob`s nicht ihrer wär.

Sie blickt noch einmal auf, sieht was ihr so vertraut. Die Augen sprechen, die Lippen sie schweigen laut.

Ein Abschied ist es für die Ewigkeit!

Es fallen zu die Augenlider, ihr Zug fährt ein.

Zwei Stunden noch und sie wird zuhause sein.

Der Tag geht zur Neige, neigt sich zur Heiligen Nacht.

Eine Träne verbirgt sich feige, hält Vergangenes noch fest mit Macht.

Vaters Schmerz, er zwingt ihn nieder, er spricht von Schuld und flüchtet wieder.

Schicksal wäre Schmerz, es würde Fluten sein Herz.

Nein, jemand ist gekommen, hat die Frau ihm genommen.

Hinterhältig und gemein, nahm man ihm weg was sein.

Sein Schritt ist schwer seit Wochen schon, das Herz es schlägt mit mühe.

Getragen von Härte wird noch das Gebein,

wie ein alter Soldat zwingt er es in Funktion.

Aufkommende Gefühle weggedrückt, als Schuld definiert.

Ich spüre die Schatten seiner Flucht wieder über mir.

So schwer der Tag, hab` die Tränen verloren.

Verbirg mein Gefühl.

Bin in alter Zeit neu geboren.

Habe mich abgetrennt, vor langer Zeit,

hab` Raum in der Leere gesucht.

Gefühle waren ausgebucht –

Bin gestrandet auf den Weg zu mir.

Ein Zug kommt, ein Zug geht

Komm, steig ein, sonst ist es zu spät!

Ein halber Tag noch, zwei Stunden mehr –

Es zieht mich weg, als ob es ein Abschied wär.

Der Tag geht zur neige,

neigt sich in meine Zeit.

Eine Träne verbirgt sich feige

nimmt Abschied für die Ewigkeit.

Ende

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