Nicht jedes Mittel dient dem gewünschten Zweck und nicht jeder Zweck heiligt die Mittel.
Wenn Heidelinde P. 120 Seiten lang als biedere, sparsame und etwas schüchterne Hausfrau dargestellt wird, die dann ohne ersichtlichen Grund an einem Wochenende wüste Gelage feiert und ihren kompletten Besitz verzockt und nun Geldsorgen und Schuldeneintreiber am Hals hat, ist es zwar Drama, aber das kauft einem kein Leser ab.
@Friese: Nein, ich finde es nicht drüber. Dein Prota (bzw. seine wölfische Seite) ist halt animalisch und aufbrausend. Ich würde nur zwei Änderungen vornehmen, damit verschiedenes deutlicher wird:
„die Wut packt mich und ich springe auf. Jetzt bin ich das Monster, dunkel und drohend, und ehe ich groß nachdenken kann, knurre ich ihn drohend an. „Ich bin etwas, dass du nicht kennst. Ich bin ein Werwolf.““
Gründe:
„das“: Es ist ja nicht irgendein Monster, das er fürchtet, sondern ein ganz bestimmtes. Sein eigenes nämlich
zweite Änderung: Der Fakt, dass ihm dieses Geständnis unbeabsichtigt rausrutscht, wird deutlicher und es zeigt, dass seine dunkle Seite durchaus auch die Kontrolle übernehmen kann, wenn er in seiner menschlichen Form unterwegs ist. Je nach dem, was du planst, kannst du das ausbreiten: Wie er sich ständig unter Kontrolle haben muss, dabei immer mal wieder versagen wird, Selbstvorwürfe deswegen, etc. Denn Instinkte werden immer schneller sein, als zivilisatorischer Lack.
Danke an @Anachronica@WendtG@RalfG
Ich werde es wohl drin lassen, weil es vielleicht ganz richtig ist, da kurz einen Ticken drüber zu sein, und den ruhigen Fluss zu verlassen. Der Vorschlag von RalfG hat was, dass mir sehr gut gefällt. Auch das wodurch deutlich wird, dass seine dunkle Seite die Kontrolle übernehmen kann. Was im Verlauf der Geschichte ja durchaus eine Rolle spielt. Und das ist ja das, was er nicht will.
Bei der anderen eher theoretischen Diskussion halte ich mich heute mal raus.
Ich finde es überaus gut gelungen. Eine sehr lebendige Szene. Alles gut zu verstehen, auch ohne die ganze Geschichte zu kennen. Es liegt was in der Luft sozusagen. Ich finde dein Show dont tell sehr gut gelungen. Die Szene hat sehr viel Tiefe und offenbart das Innere der Charaktere. Ich würde nicht ein einziges Wort ändern wollen.
LG
mir gefällt der Einstieg. Auch habe ich die Diskussion um die Frage, ob die Reaktion drüber ist, überflogen (die Sortierung macht mir die Übersicht auf dem Smartphone grade schwierig, ich hoffe ich wiederhole jetzt nix, was schon vorgeschlagen wurde). Meine Idee wäre, „die Wut packt mich“ wegzulassen, da das Wort Wut m. E. die höchste Form der Erregung in diesem Moment darstellt, zugleich aber relativ am Anfang steht. Ohne „Wut“ entsteht für mich eine (steile) Steigerung mit gleichem Resultat (aufbrausend, zornig, bedrohlich). Z. B. so:
Nein, das kennst du nicht!“, knurre ich. „Du hast keine Ahnung von mir.“ Ohne es zu wollen, springe ich auf. In mir erwacht das Monster, dunkel und drohend. Ich starre mit brennenden Augen auf ihn hinunter. „Ich bin etwas, dass du nicht kennst. Ich bin ein Werwolf.“ Jetzt ist es raus. Ich sehe, wie der Wind beruhigend, über die Baumwipfel streicht. Die Schule, die Schüler, der Pausenhof, alles scheint kilometerweit weg.
danke, dein Vorschlag gefällt mir auch sehr gut. Die Steigerung hat etwas und trotzdem habe ich das Monster drin. Gefällt mir. Und ist wieder etwas, was ich mir auch für die Zukunft merken kann.
Jetzt vielleicht noch „Ohne es zu wollen springe ich auf.“ ändern in „aus einem Impuls heraus springe ich auf.“ oder „Ein Reflex lässt mich aufspringen“.
Obwohl … aufspringen … klingt nach Hüpfer, abheben, Sprung.
Vielleicht statt Ohne es zu wollen, springe ich auf. In mir erwacht das Monster, dunkel und drohend. Ich starre mit brennenden Augen auf ihn hinunter.
besser:
„In mir erwacht das Monster, das mich reflexartig aufspringen lässt. Ich starre mit brennenden Augen auf ihn hinab.“
Vielen Dank noch mal an alle. Als Rückmeldung, meinem Sohn hat die Geschichte sehr gut gefallen. Und mich haben eure Anregungen und Komentare auch weitergebracht.