Eine Szene

Hallo zusammen,

Das hier ist eine wichtige Szene in der Geschichte, die ich gerade schreibe. Deswegen habe ich versucht, diese Szene, mit Show don’t Tell plastischer darzustellen, tiefer in die Szene, in die Figuren zu gehen, ohne allerdings den Stil der Geschichte zu verlassen. Ich bin nicht der blumige Erzähler. :slight_smile:

Ich fände es spannend zu hören, was ihr denkt, ist das halbwegs gelungen, nah genug dran, interessant genug trotz wenig Handlung, um die Wichtigkeit der Szene zu transportieren? Oder mehr „Zeigen statt betrachten“? Oder auch andere Anmerkungen? Die Szene hat 480 Wörter, die ganze Geschichte 4600.
Vielen Dank schon mal.


Wie ein altes Ehepaar sitzen wir auf einer Bank, die am Rand des Schulhofs steht. Von hier aus sieht man den Anfang des Waldes, die bunten Blätter an den Bäumen, den weichen Waldboden. Ich rieche den würzigen Duft des Waldes. Und schon spüre ich ein Ziehen am ganzen Körper. Ich will mit den nackten Füßen über den Boden laufen, den Torf zwischen den Zehen fühlen, und etwas jagen, irgendetwas zu Tode hetzen, meine Zähne in irgendwas reinschlagen. nein, ich will das nicht. Nur mein Vater will so etwas. Aber ich nicht. Niemand soll wegen mir leiden.

Wie von selbst beginnt mein Fuß zu wippen. Ich sehe mich um, versuche, was zu entdecken, über das wir reden könnten. Das Schweigen nervt mich. Ich hätte gern wieder so einen Mini-Basketball wie gestern, mit dem wir werfen könnten. Irgendetwas machen, nicht nur blöde herumsitzen.

„Weißt du, ich würde gerne durch den Wald da vorne laufen.“ Während er das sagt, starrt Philip mit großen Augen zu den Bäumen hinüber, als möchte er jede Nuance der Bäume und Tannennadeln in sich aufnehmen.

Ich sehe ihn verdutzt an. War er auch ein …? Nein, das hätte ich gespürt, aber er hat es geschafft, mich zu verwirren. „Was ist so toll an einem Wald?“, frage ich ihn.

„Mein größter Wunsch ist es, wo anders zu sein“, antwortet Philip. „Wo mich niemand kennt. Verstehst du? Wo ich nicht dieser Schlaukopf bin, den keiner mag.“

„Ich wäre gerne Vegetarier. Das ist mein größter Wunsch.“, sage ich und halte die Luft an. Verdammt, was ist nur los mit mir. Niemand weiß das und so solle es auch bleiben.

Philip sah mich überrascht an. „Das ist doch leicht. Du brauchst nur, kein Fleisch zu essen?“

„Nein, so locker geht das nicht. Manchmal, wenn ich daran denke, fühle ich mich wie eine Walnuss, die jemand in der hohlen Hand hält und einfach zerdrückt.“

„Ja, das kenne ich“, sagt Philip leichthin.

„Nein, das kennst du nicht!“, knurre ich. „Du hast keine Ahnung von mir.“, die Wut packt mich und ich springe auf. Jetzt bin ich ein Monster, dunkel und drohend, und starre mit brennenden Augen auf ihn hinunter. „Ich bin etwas, dass du nicht kennst. Ich bin ein Werwolf.“ Jetzt ist es raus. Ich sehe, wie der Wind beruhigend, über die Baumwipfel streicht. Die Schule, die Schüler, der Pausenhof, alles scheint kilometerweit weg.

„Es gibt keine Werwölfe“, sagt Philip nüchtern und guckt weiter zu dem Wald hinüber. Mein Herz ist leicht wie eine Feder. Ich bin froh, dass Philip so fantasielos ist, sonst wäre es mir nicht möglich gewesen, den Satz auszusprechen. Werwölfe können sich nur Menschen offenbaren, die nicht an sie glauben. So nüchterne Menschen wie Philip.

Es klingelt. Der Schulhof leert sich. Auch wir müssen rein. Ich strecke Philip die Hand hin. „Freunde?“

„Freunde“, bekräftigt er und schüttelt meine Hand. Der Tag hatte sich entschieden, ein guter Tag zu sein.

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Hallo Friese,
ich finde deinen Text gut und flüssig zu lesen.

Was „show, don’t tell“ betrifft, da hältst du dich an manchen Stellen genau an die Interpretation von „show, don’t tell“, die ich überhaupt nicht leiden kann. Nämlich dem Zuschauer, wie einem Fernsehzuschauer, nur das zu zeigen, was er sehen und hören würde, wenn er in der Nähe stünde und die Szene von außen mitbekommen würde.
Von einem Buch erwarte ich mehr, nämlich in die Gedanken, Gefühle und Beweggründe der Personen hineingenommen werden, statt aus der Distanz die Körpersprache zu sehen.

Vor allem hier:

Das ist dem Werwolf aus Wut sein größtes Geheimnis herausgerutscht, und das einzige, was ich dann als Leser von den Gefühlen des Werwolfs erfahre, ist „Mein Herz ist leicht wie eine Feder“? In dem Moment will ich nicht nur gezeigt bekommen, wie der Wind über die Baumwipfel streicht, wie sich der Schulhof leert und - ganz typisch für diese Art von „show, don’t tell“, die Körpersprache - wie sich zwei Leute die Hände schütteln. Ich will hineingenommen werden in das, was im Werwolf gerade vorgeht.

Wenn ich versuche, mich in den Werwolf hineinzuversetzen, kommt nach der Wut die Erleichterung, weil das, was ihm in der Wut herausgeplatzt ist, keine Konsequenzen nach sich zieht.
Okay, diese Erleichterung kommt mit „Mein Herz ist leicht wie eine Feder“ ja auch zum Ausdruck, wenn auch nur sehr knapp.

Aber was geht da bei dem „Freundschaftsangebot“ im Werwolf vor? Ist das überhaupt ein echtes Freundschaftsangebot?
Vielleicht eher ein Ausdruck von Erleichterung?
Ablenkung vom Werwolf-Thema?
Die ausgestreckte Hand als Ausdruck von Vergebung, dass der Werwolf es Philip nicht übelnimmt, dass Philip ihm nicht glaubt?
Wenn es um echte Freundschaft ginge, würde ich auch Enttäuschung und Traurigkeit darüber erwarten, dass Philip dem Werwolf nicht glaubt und nichts von seiner Andersartigkeit kapiert. Dass Philip gar nicht mitkriegt, was im anderen vorgeht, müsste sich doch irgendwie verletzend anfühlen und schafft eher Distanz, statt eine Freundschaft zu begründen?

Den Anfang finde ich stark und gelungen. Bis zum Outing und der Reaktion. Das ist mir zu unglaubwürdig - gerade die Reaktion von Philip. Aber auch das „Freunde…“ zum Beenden der Szene. Das „jetzt-ist-es-raus“-Momtentum kann ich verzeihen - mangelnde Impulskontrolle ist ok. Wenn das Gespräch von der Protagonistin als Outing geplant war, würde ich komplett überarbeiten. Natürlich kenne ich nicht den gesamten Text und mein Eindruck ist daher nur punktuell.
Zwei Hinweise, die ich bei der Textgenese berücksichtigen würde:

  1. Wie würde ich jemandem im echten Leben, sagen, dass ich … z.B.: ein Werwolf bin… aus der Zukunft komme… transsexuell bin… unsterblich bin… meine Eltern Terroristen sind… ich ein Einhorn im Keller habe…die ganze Palette von unglaubwürdigen oder unangenehmen Szenarien, die ich beichten möchte? (Ich habe meine „Lebensbeichten“ nie nebenbei gemacht. Schon gar nicht die, die in der Regel lange Gespräche erfordern und auslösen)
  2. Wie wäre meine Reaktion, wenn mir jemand so etwas beiläufig sagen würde? Philip wirkt auf mich da etwas autistisch. (Auch hier habe ich nie so kurz und knapp reagiert, wenn mir jemand etwas wirklich Wichtiges, selbst, wenn es unglaubwürdig war, mitteilen wollte.)

Ich hoffe, dass Dir diese ehrliche Kritik hilft. Ich würde die Szene ab dem „emotionalen Ausbruch“ überarbeiten oder die „Beichtstrategie“ ändern - gerade, wenn dies eine Schlüsselszene ist und Du bereits viel Arbeit in den Gesamttext gesteckt hast.

Bin gespannt…

Liebe Grüße,

m.

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Anbei nochmal ein Textauszug einer alten Geschichte von mir, die ebenfalls ein „Outing“ hat. Vieles würde ich inzwischen anders machen, aber einige Stärken hat die Szene. Vielleicht kannst Du ja was damit anfangen oder zumindest als Inspiration nutzen.


„Nein, nein und noch einmal nein. So etwas kannst Du mir nicht erzählen Robert!“ Emilia lächelte zwar, aber tief in ihren Augen erglomm ein Funken Zorn, der langsam aus der Tiefe hinaufzuwandern schien. „Und ich habe keine Ahnung warum Du plötzlich mit einem solchen Blödsinn anfängst! Und das hier ist jawohl die größte Unverschämtheit!“ Sie warf das Foto, das er ihr gegeben hatte achtlos auf den Tisch.
Sie waren jetzt seit drei Monaten zusammen und so seltsam auch ihr Kennenlernen war, so schön war bisher die Zeit gewesen, die sie miteinander verbrachten. Bis er mit den Erklärungen angefangen hatte.
Robert hatte langsam versucht, ihr alles beizubringen. Er hatte sie gefragt, ob sie christlich sei und sie sagte, daß sie zwar an einen Gott glaube, aber nicht zur Kirche ginge. Robert hatte gelächelt und gemeint, daß er und Gott schon für eine ganze Weile getrennte Wege gingen.
Einmal hatten sie abends an der Vrese gesessen, Wein getrunken, Käsecracker gegessen und dabei in die Sterne gesehen. „Die Unendlichkeit dort oben“, hatte Emilia gesagt, „da muß doch irgendwas sein. Ich glaube nicht, daß aus Zufall soetwas entstehen kann. Ich denke, da ist soetwas Allwissendes, wie Gott, irgendwo!“
„Gott ist nicht allwissend“, hatte er geantwortet. „Er ist einfach nur schon lange genug dabei, um aus seinen Fehlern zu lernen!“

Und dann hatte er versucht, ihr die Wahrheit zu sagen, indem er ihr das Foto mitgebracht hatte. Es war ein altes vergilbtes Bild, und es zeigte ihn in Paris. Im Hintergrund war ein rund 300 Meter hohes Baugerüst, wo Arbeiter, nur winzig erkennbar, Eisenträger mit Pferden auf Wagenkarren transportierten. Darunter stand: 1888, Le bâtimement du Tour D’Eiffel - Der Bau des Eiffelturms!

Das Bild lag nun auf dem kleinen Couchtisch, und in Emilias Augen war der kleine Funke Zorn zu einen leuchtenden Stern geworden. „Was für ein Problem hast Du eigentlich, Robert? Warum tischst Du mir so etwas auf?“
Robert hob entschuldigend die Arme. „Weil ich dachte, daß du die Wahrheit kennen solltest. Tu doch nicht so, als hätte ich dir gesagt, daß ich verheiratet sei. Gut, ich bin weitestgehend das, was du als Vampir kennst und bin rund 400 Jahre älter als du - aber was solls? Ich liebe dich doch!“
„Das ist ja wohl unglaublich! Du hörst immer noch nicht auf damit!“ Emilia stand auf ging zum Fenster. „Willst du dich von mir trennen? Ich verstehe dann allerdings immer noch nicht, warum du hier so eine… Farce abziehst.“
Robert erhob sich ebenfalls von der Couch und ging zu ihr. Als er sie in den Arm nehmen wollte, wehrte sie ab. Offensichtlich betroffen ging er zurück in die Mitte des Raums.
„Ok“, sagte er leise. „Erschreck dich bitte nicht.“ Dann hockte er sich auf den Boden - und begann zu schmelzen. Zumindest schien es so. Sein Körper floß in sich zusammen, der Kopf wurde kleiner und der Kiefer schob sich nach vorne. Die Körperbehaarung wurde dichter, seine Wirbelsäule krümmte sich und er schien in sich zusammengekauert zu schrumpfen. Nach rund fünfzehn Sekunden saß an der Stelle, wo Robert sich hingehockt hatte, ein dunkelgrauer Wolf auf Roberts Kleidung.
„WUFF“, sagte Robert zynisch.
Emilia starrte auf das Tier, das vor einigen Augenblicken noch Robert gewesen war.
„Robert?“ fragte Emilia zögernd. „Heißt das… das heißt, daß du mich angelogen hast, als du jeden morgen um halb fünf nach Ludwigsburg gefahren bist? Du arbeitest gar nicht als Historiker im Museum… sondern hast dich in irgendeine feuchte Gruft zurückgezogen, um den Tag zu verbringen?“
„Emilia“, erwiderte der Wolf. „Werd nicht albern!“ Er schlug eine Pfote über die Schnauze. „Das ist schon schwer genug für mich - und außerdem komme ich mir blöd vor!“
Während er sich langsam zurückverwandelte, goß sich Emilia ein Glas Wein ein. „Oh Gott, ich bin ein Sodomist“, lachte sie und Robert wußte nicht, ob das Lachen hysterisch oder wirklich heiter war.
Sekunden später lag er nackt und zusammengerollt auf dem Teppich neben seiner Kleidung.
Sie blickte ihn ungläubig an.
„Glaubst du mir jetzt, daß das Bild echt ist?“ fragte er, als er langsam aufstand.
Sie nickte. „Ich glaube außerdem, daß du mir noch eine ganze Menge zu erklären hast. Aber erst ziehst du dich an und saugst bitte die Hundehaare vom Teppich!“
„Wolf“, korrigierte Robert. „Es sind Wolfshaare.“
„Ist mir egal. Ich bin trotzdem allergisch!“

Hallo Friese,

danke, dass du deinen Text zum „Rumfummeln“ zur Verfügung stellt. Kann ja nicht jeder ab^^

Für mich wäre wichtig zu wissen, an welcher Stelle diese Szene in der Geschichte steht. Kennen wir Philip schon? Was wissen wir schon über den Ich-Erzähler? Michel geht von einer weiblichen Person aus, für mich steht das noch nicht fest. In welcher Zeit spielt es? Ohne weitere Hinweise als Bank, Wald und Schule kommen da ja mehrere Jahrhunderte in Frage.

Das erste Bild gefällt mir nicht. Es sind Schulkinder und dieses alte Ehepaar Bild geht dann vollkommen in die falsche Richtung. Beschreibend geht es nur, wenn wir die Beiden schon gut kennen und so die Ironie darin sehen können.
Den Rest des Absatzes finde ich gut. Das zeigt mir sofort, dass ich hier einen mystischen Charakter vor mir habe, aber noch nicht welchen.
Das unangenehme Gefühl im nächsten Absatz bringst du auch gut rüber.
Den dritten würde ich umstellen. Nach diesen Gedanken vorher meint man, dass der Ich-Erzähler spricht. Also eher:
Während Philip noch mit großen Augen zu den Bäumen hinüberstarrt, sagt er plötzlich: „Weißt du, ich würde gerne durch den Wald da vorne laufen.“ Dabei wirkt er, als möchte er jede Nuance der Bäume und Tannennadeln in sich aufnehmen.

Das nachfolgende beidseitige Outing als jeweiliger Außenseiter ist gut. Da ahnt man, dass das der Beginn einer großen Freundschaft sein könnte.

Jetzt der wütende Werwolf. Offenbar ist die Verwandlung noch nicht äusserlich, sondern nur ein Empfinden. Sonst könnte ja Philip nicht so antworten. Im Satz danach wäre schaut besser als guckt. Hier wäre auch ein ausschmückendes "gedankenverloren/sehnsüchtig o.ä. schön.

Nach der Feder solltest du einen Teil rausnehmen, der etwas unlogisch ist. Also so:
Ich bin froh, dass Philip so fantasielos ist, denn Werwölfe können sich nur Menschen offenbaren, die nicht an sie glauben. So nüchterne Menschen wie Philip.
Weil er diesen Satz ja nicht absichtlich ausgesprochen hat. Es ist ihm rausgerutscht.

Vor dem 2. Freunde würde ich noch einen Satz einfügen, wie Philip körpersprachlich auf das Angebot reagiert. Ungefähr:
„Freunde?“ Er schaut auf, sieht mich einen fast schon zu langen Moment an. „Freunde“, bekräftigt er und schüttelt meine Hand.

Grundsätzlich hat die Geschichte tatsächlich Potential. Mir gefällt der Ansatz gut, weil ich mag sowas. :smiley:

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@anon11850456 Ja, aber es sollte doch innerhalb der Fiktion glaubhaft und konsequent sein.

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@_Corinna @Anachronica @michel @anon11850456

@_Corinna Erst einmal freut es mich, dass sich meine Szene gut lesen läßt. Ich verstehe, was du bei „show, don’t tell“ meinst, aber das ist der Stil, den ich für die ganze Geschichte gewählt habe. Das möchte ich jetzt nicht ändern. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass du trotzdem auch recht hast, genauso wie Michel, und dass heißt für mich, ich werde mal versuchen, einen zusätzlichen Satz einzubauen, mit dem ich noch eine Stufe tiefer in den Keller meines Werwolfes gehe. Um noch ein bisschen mehr hinzubekommen.

„Mein Herz ist leicht wie eine Feder“, das Klischeehafte ist mir erst jetzt aufgefallen, ich werde es ändern. Aber ich glaube, dass mit der Freundschaft, dass passt schon. In der Szene davor macht Philip ein Freundschaftsangebot, dass mein Werwolf ignoriert, weil Philip ein Loser ist. Ich denke, die Figurenentwicklung passt schon, aber das kannst du natürlich nicht wissen. Ich wollte euch nicht so viel Text zumuten.

@michel Das freut mich, dass dir mein Anfang gefällt. Deine Kritik hilft auf alle Fälle, weil ich meinen Text und meine Gedanken zu meinem Text noch mal im Hinblick auf deine Kritik abgeklopft habe. Was auf jeden Fall hilfreich ist. Du meinst also., dass die beiden Jungs mehr reden würden? Hm… das würde ich so nicht sehen. Es sind zwei Jungs, zwei Außenseiter, die sich erst einen Tag kennen. Aber hier gilt das gleiche, was ich schon zu Corinna geschrieben habe, ich werde noch einen Satz einbauen, um ein bisschen mehr Tiefe reinzubringen.

@Anachronica Wenn man den ganzen Text ließt, kann man die Ironie erkennen, aber

Du hast recht. Ich werde gucken, wie ich es hinkriege, dass es klarer wird wer spricht.

Das sehnsüchtig hatte ich ursprünglich mal drin, aber als zu gefühlig herausgekürzt. Ich denke noch mal drüber nach.

Du hast Recht, ich war auch nicht richtig glücklich mit dem Satz.

auch das werde ich mir noch einmal überlegen.
Ich freue mich, dass dir die Szene grundsätzlich gefallen hat.

@anon11850456 fast. Ich habe sie als 12 jährige angelegt. Also zwischen Kind und Jugendlich. Mit „Heranwachsende“ triffst du es wahrscheinlich. :slight_smile: Und ja, ich mag Geschichten, die nur Geschichten sind und die Realität nur leicht durchschimmert.

Vielen Dank euch allen. Euer Feedback hat mir sehr geholfen, dass ganze noch mal zu reflektieren. Das ist mir wichtig gewesen. Von daher freue ich mich.

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Das würde mich jetzt aber doch noch interessieren. Mein Gefühl sagt mir, dass das einen Ticken drüber ist. Vielleicht bin ich aber auch nur zu ängstlich?
Würde mich freuen, dazu noch mal eine Meinung zu hören?

Und trotzdem müssen die Handlungen nachvollziehbar bleiben. Wenn sie das nicht sind, muss man sie erklären. Und wenn das nicht funktioniert…klappe ich das Buch zu oder schalte den Fernsehen aus.
Außerdem muss die Reaktion stimmig mit der jeweiligen Person sein. Komplett inkonsistentes Handeln ergibt nur Sinn, wenn es, wie ich oben geschrieben habe, Erklärungen dafür gibt

Das ist jetzt generell gemeint, nicht nur in Bezug auf die Geschichte von Friese

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Ach. Muss man das? Eine Vampirgeschichte ganz ohne Blut - ist in meinen Augen - keine Vampirgeschichte. Eine Krimi ohne Vergehen gegen ein Gesetz, ist kein Krimi. Eine philosophische Geschichte, in der keine Denkanstöße sind, ist keine philosophische Geschichte. Ich muss dem Autor nicht alles abkaufen. Der Autor hingegen kann mir alles verkaufen, wenn er es denn glaubhaft in sich (in der Welt der Geschichte) passend einbettet.

Ja, das kann man durchaus. Ich komme zurück zu „Tatort“ (meine persönliche Meinung): grottenschlecht.
Ich habe neulich einen Thriller gelesen, in dem ein einzelner Mann eine Leiche über einen 180 cm hohen Zaun gewuchtet hat. Unglaubwürdig. Würde dieselbe Szene bei „The incredible Hulk“ vorkommen: glaubwürdig.

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Sehe ich wie Suse und Sion.
Die Frage ist auch: schreibe ich für mich oder auch für andere? Nachvollziebares Verhalten ist ein Stück weit gesellschaftlicher Konsens.
Ist es für mich „zu weit hergeholt“ hat man mich als Leser verloren oder zumindest zum Augen verdrehen gebracht.
Ich bin bereit jedes Thema zu schlucken - Ausserirdische, Zeitreisen, Monster. Aber die Verhaltensmuster müssen für mich schlüssig sein.

Ein Horrorfilm, wo die unheimlichen Geräusche im Keller dazu führen, dass die Studenten sagen: „Es ist sicherer, wenn wir uns trennen und jeder allein in einem Teil dieses unheimlichen Hauses sucht. Damit wir uns nicht aus Versehen gegenseitig verletzen, sollten wir auch alle Waffen hier lassen…“ führt zu einem Bruch mit dem Leser.
Egal, was der Autor bezweckt hat.

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Ja, natürlich, der Autor schreibt die Handlung. Nur darf die Logik innerhalb der Geschehnisse und Charaktere nicht verloren gehen.

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Da der Vorgang nur innerlich ist, ist er nicht drüber. Es ist vielmehr eine Charakterbeschreibung. Er/Sie geht schnell hoch, was ein Wesensmerkmal sein kann. Wie, im Gegensatz dazu, Philip ein sehr nüchterner Charakter ist. Passt doch.

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Nicht jedes Mittel dient dem gewünschten Zweck und nicht jeder Zweck heiligt die Mittel.
Wenn Heidelinde P. 120 Seiten lang als biedere, sparsame und etwas schüchterne Hausfrau dargestellt wird, die dann ohne ersichtlichen Grund an einem Wochenende wüste Gelage feiert und ihren kompletten Besitz verzockt und nun Geldsorgen und Schuldeneintreiber am Hals hat, ist es zwar Drama, aber das kauft einem kein Leser ab.

@Friese: Nein, ich finde es nicht drüber. Dein Prota (bzw. seine wölfische Seite) ist halt animalisch und aufbrausend. Ich würde nur zwei Änderungen vornehmen, damit verschiedenes deutlicher wird:

„die Wut packt mich und ich springe auf. Jetzt bin ich das Monster, dunkel und drohend, und ehe ich groß nachdenken kann, knurre ich ihn drohend an. „Ich bin etwas, dass du nicht kennst. Ich bin ein Werwolf.““
Gründe:

  • „das“: Es ist ja nicht irgendein Monster, das er fürchtet, sondern ein ganz bestimmtes. Sein eigenes nämlich
  • zweite Änderung: Der Fakt, dass ihm dieses Geständnis unbeabsichtigt rausrutscht, wird deutlicher und es zeigt, dass seine dunkle Seite durchaus auch die Kontrolle übernehmen kann, wenn er in seiner menschlichen Form unterwegs ist. Je nach dem, was du planst, kannst du das ausbreiten: Wie er sich ständig unter Kontrolle haben muss, dabei immer mal wieder versagen wird, Selbstvorwürfe deswegen, etc. Denn Instinkte werden immer schneller sein, als zivilisatorischer Lack.
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Danke an @Anachronica @anon11850456 @anon37238882
Ich werde es wohl drin lassen, weil es vielleicht ganz richtig ist, da kurz einen Ticken drüber zu sein, und den ruhigen Fluss zu verlassen. Der Vorschlag von RalfG hat was, dass mir sehr gut gefällt. Auch das wodurch deutlich wird, dass seine dunkle Seite die Kontrolle übernehmen kann. Was im Verlauf der Geschichte ja durchaus eine Rolle spielt. Und das ist ja das, was er nicht will.

Bei der anderen eher theoretischen Diskussion halte ich mich heute mal raus.

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Ich finde es überaus gut gelungen. Eine sehr lebendige Szene. Alles gut zu verstehen, auch ohne die ganze Geschichte zu kennen. Es liegt was in der Luft sozusagen. Ich finde dein Show dont tell sehr gut gelungen. Die Szene hat sehr viel Tiefe und offenbart das Innere der Charaktere. Ich würde nicht ein einziges Wort ändern wollen.
LG :melting_face:

Da kann ich nur Danke sagen. Dein Kommentar freut mich sehr. :slight_smile:

LG

Hallo Alle und vor allem Friese,

mir gefällt der Einstieg. Auch habe ich die Diskussion um die Frage, ob die Reaktion drüber ist, überflogen (die Sortierung macht mir die Übersicht auf dem Smartphone grade schwierig, ich hoffe ich wiederhole jetzt nix, was schon vorgeschlagen wurde). Meine Idee wäre, „die Wut packt mich“ wegzulassen, da das Wort Wut m. E. die höchste Form der Erregung in diesem Moment darstellt, zugleich aber relativ am Anfang steht. Ohne „Wut“ entsteht für mich eine (steile) Steigerung mit gleichem Resultat (aufbrausend, zornig, bedrohlich). Z. B. so:

Nein, das kennst du nicht!“, knurre ich. „Du hast keine Ahnung von mir.“ Ohne es zu wollen, springe ich auf. In mir erwacht das Monster, dunkel und drohend. Ich starre mit brennenden Augen auf ihn hinunter. „Ich bin etwas, dass du nicht kennst. Ich bin ein Werwolf.“ Jetzt ist es raus. Ich sehe, wie der Wind beruhigend, über die Baumwipfel streicht. Die Schule, die Schüler, der Pausenhof, alles scheint kilometerweit weg.

Viele Grüße!

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Hallo Montypillepalle,

danke, dein Vorschlag gefällt mir auch sehr gut. Die Steigerung hat etwas und trotzdem habe ich das Monster drin. Gefällt mir. Und ist wieder etwas, was ich mir auch für die Zukunft merken kann.

Viele Grüße zurück

Vielen Dank noch mal an alle. Als Rückmeldung, meinem Sohn hat die Geschichte sehr gut gefallen. Und mich haben eure Anregungen und Komentare auch weitergebracht.

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