Jetzt habe ich einige Texte in Papyrus kopiert und die Stilanalyse aktiviert. Für was die Farben stehen weiß ich, aber wie gut oder schlecht ist es, wenn ein Text mehrheitlich grün ist? Oder blaue Passagen enthält? Scheibe ich dann zu einfach??? Irgendwie verwirrt mich das ganze gerade.
Wenn die Passagen des Philosophie - Professors blau markiert sind, ist der Text wohl zu einfach.
Ist dein Schusswechsel aka Kampf rot markiert, ist der Text wohl zu schwierig.
Ich verweise da gerne immer auf das Anwendungsbeispiel von Andreas Eschbach: http://www.andreaseschbach.de/schreiben/papyrus/stilanalyse/stilanalyse.html
Das hängt völlig vom Schreibstil ab.
Es ist leichter zu sagen, es ist keinesfalls so, dass wenn man nur im Orangen oder Tiefroten schreibt, dass man dann Hochliterat wäre
Schreibt man eine temporeiche Geschichte, eine, die von der Handlung und knackig kurzen Dialogen lebt, ist alles in Ordnung.
Einige meiner Lieblingsautoren schreiben eher grün/blau (habe ich extra mal ausgetestet) - Robert B. Parker mit seinen Krimis, zum Beispiel - bei dem ist’s schon Stilmittel.
Wenn das bei Dir auch einfach Dein Schreibstil ist - super, dann behalte das ruhig bei! Komplexe Schreibweise ist bestimmt nichts, was auf Qualität hindeutet.
Auch nicht zwingend - wenn der Typ vom Charakter her nur kurze, knurrige Antworten gibt …
Nur, wenn er sich mit einem Kollegen angetrunken ein Wortgefecht liefert, kann’s ruhig Orange Rot werden
Oh vielen Dank. Damit habt ihr mir sehr geholfen. Rote und orangefarbene Passagen gibt es durchaus, aber überwiegend eben die anderen Farben, grün, gelb und so. Super, damit kann ich die Passagen noch einmal ganz anders bewerten. Eventuell auf Themaverfehlung in gewissen Szenen. Nicht temporeich genug, etc.
Genau so muss man das angehen.
Bei Messevorführungen und Schulungen erzähle ich immer:
Zwei trunkene Philosophen im Wortgefecht in der Weinstube - die dürfen, da erwartet man lange, komplexe Sätze.
Bei der Actionszene mit einer Verfolgungsjagd will ich keine adjektiv-angereicherte Beschreibung des Interieurs des Fluchtwagens, sondern wissen, ob der Typ entkommt oder sie ihn kriegen.
Maßgeblich ist immer, sei es die Lesbarkeitseinschätzung oder die Stilanalyse: Kann ich hier den “Leser verlieren”, fliegt er mir durch eine zu häufige Wortwiederholung aus der Geschichte, unterbricht sein Lesefluss durch zu Plattes oder zu Unverständliches?
Das kann genauso schlimm wirken wie Rechtschreibfehler, und es spielt sich kein “Film” mehr im “Kopfkino” ab, und die Buchstaben verschwimmen nicht mehr zur Geschichte, wie es sein muss, sondern werden plötzlich analysiert.
Vielen Dank Ulli. Das ist sehr hilfreich.