Ich bin hier und lese mir eure Beiträge alle interessiert durch und finde sie hilfreich, will aber nicht auf jeden einzelnen im Detail eingehen (schon alleine darum, weil ich da immer schnell in eine Verteidigungs- und Erklärrolle rutsche, was ich eigentlich gar nicht will).
Nur kurz zu den Stiefeln, weil das echt so ein Sandalenfilm-Klischeethema ist und mir am Herzen liegt.
Die caligae sind tatsächlich hauptsächlich militärisch genutzte Schuhe. Sie sind enorm aufwendig hergestellt und sozusagen die Wunderwaffe, die es Legionären erlaubt, enorm weite Strecken mit Gepäck zu marschieren, ohne sich die Füße zu zerstören. Möglich wird das vor allem durch die benagelte Sohle. Ein Legionär benötigte trotzdem im Durchschnitt vier Paar dieser Schuhe pro Jahr, und das fraß einen nicht unerheblichen Teil seines Soldes auf (mir ist aus dem Studium noch gut ein im Original auf Papyrus erhaltener Brief eines römischen Soldaten aus augusteischer Zeit im Gedächtnis, wo der junge Mann seinen Vater um Geld anfleht, weil seine Schuhe schon wieder durchgelaufen sind). Und obwohl die Dinger aussehen wie Sandalen, reißt einem jeder Archäologe (und jeder Römer-Reenactment-Fanatiker) den Kopf ab, wenn man sie so nennt. Caligae sind Stiefel. Sie sind aber nicht die einzigen Stiefel, die zu römischer Zeit verbreitet waren. Im zivilen Leben trugen die meisten römischen Männer draußen die sogenannten *calcei. *Und die sehen auch für das moderne Auge wirklich stiefelig aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Calceus#/media/Datei:Calceus.jpg