Ein Vorname, zwei Protagonisten

Ein freundliches Hallo aus Berlin!

Ich sitze nun schon seit geraumer Zeit an der Entwicklung eines Romanstoffes über eine Männerfreundschaft.

Meine beiden Protagonisten haben sich schon längst in meinem Kopf verselbstständigt, ihre eigenen Persönlichkeiten und … leider auch ihre Vornamen entwickelt, die ich ihnen nicht einfach wieder wegnehmen kann und möchte (zumal die beiden Namen für den Verlauf der Handlung eine nicht unwichtige Rolle spielen).

Als Schwierigkeit könnte es sich jetzt erweisen, dass die beiden Jungs einen fast identischen Vornamen tragen. Nenne wir sie der Einfachheit halber Daniel & Daniele.

Ich denke, dass ich jetzt vor einem Problem stehe, das auch geübtere Schriftsteller als nicht unschwierig einschätzen werden, nämlich:

Die Geschichte von Daniel und Daniele so zu Papier zu bringen, dass der Leser an keiner Stelle die beiden Figuren miteinander verwechselt.

Denn seien wir ehrlich: Ein kleines “e” hinter einem “David” kann man beim lesen gerne einmal übersehen.

Und nun endlich zu meiner Frage:

Kennst jemand von Euch gute Beispiele in der Literatur, in denen dieses Problem zufriedenstellend gelöst wurde?

Über Ratschläge oder eine oder Buchempfehlungen würde ich mich sehr freuen!

LG und einen sonnigen Herbst,

C. :slight_smile:

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Hi,

um ehrlich zu sein, kenne ich keine wirklich bekannte Literatur mit diesem Problem. Allerdings habe ich vor Jahren einmal irgendwo im Netz eine Fanfiction gelesen, in der zwei Charaktere mit dem Namen Markus vorkamen. Unterschieden haben sie sich, weil der eine sich mit C (Marcus) und der andere mit K (Markus) schrieb. Daraus wurde in der Geschichte eine Art Running Gag gemacht. Beide Charaktere haben sich nämlich immer entsprechend vorgestellt: “Hi, ich bin der Markus mit K.” (z.B.) und so wurden sie dann gelegentlich auch gerufen. “He, Marcus mit C, komm mal her!”

Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft.

LG

Rabenvogel

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Hi,

bin noch neu hier und schaue nur kurz vorbei (die Buchmesse ruft).

Zwei Protagonisten einen ähnlichen oder gar identischen Namen zu geben, halte ich für sehr problematisch. In irgendeinem Schreibratgeber wurde das sogar als quasi unmöglich bezeichnet. Vielleicht könnte man wenigstens einem von den beiden einen “Titel” geben - so wie “Peter der Lange” oder X., genannt der Dicke"…

Ich weiß nicht ob das hilfreich ist und denke mal weiter darüber nach.

Kreative Grüße!

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Ich lese gerade die Chroniken von Thomas Covenant, ein Fantasy Klassiker. Da sehe ich das Problem deutlich. Einer der Hauptcharaktere heißt “Liand”, die andere “Linden” … nicht mal soo ähnlich, aber beim schnellen Lesen bleibe ich daran hängen.

Ich fürchte, wenn du nicht dauernd mit Umschreibungen oder Krücken wie “Markus mit K.” arbeiten willst, wirst du sie umbennen müssen.

Ich hatte das Problem selbst übrigens auch. Mein Hauptcharakter hieß Raimund und arbeitete für einen Graf Raimund. Blöd war nur, dass beides reale, historische Figuren waren, da konnte ich wirklich nix ändern. Da war dann einfach nur vom “Graf” die Rede. Zum Glück wurde er so auch in den historischen Quellen abgekürzt, da war das nicht so tragisch, aber trotzdem ärgerlich.

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Das ist eigentlich DIE Idee, auf die mich Matthias W. gebracht hat. Ein Spitzname. :slight_smile:

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Hallo Zusammen!

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich denke nun, dass ich mein Problem nur umwandern kann, indem ich einem der beiden Protagonisten einen neuen Rufnamen (zusätzlich zum eigentlichen Vornamen) verpassen werde. :thumbsup:

Viele Grüße!

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Hallo ich bin neu hier und dieses Problem hat mich doch etwas fasziniert.

zu @rab “Unmöglich” gibt es in der Schriftstellerei nicht, höchstens herausfordernd.

Ich glaub auch einen Titel im Kopf zu haben, der bewusst mit dieser Problematik spielt, Charlie und Charly (in etwa so, ich hab den Namen nicht mehr im Kopf)

Ich habe selbst in meinem Buch drei Charaktere mit dem selben Namen. Es ist ein Si-fi. Ursprüngliche Person-> (Stirbt und wird geklont) Klon-> Klon stirbt bei der Geburt ihrer Tochter, Tochter wird nach ihr benannt.

Hier ist die Verwechslungsgefahr nicht groß. Sie leben im Zeitlichen Abstand zueinander. Teilweise spiel ich sogar mit der Verwechslung. Ihr Vater redet von seiner verstorbenen Frau, seine Tochter kommt hinzu, schnappt ihren Namen auf und denkt von ihr wird geredet, was der Vater sogleich richtig stellt.

Daniel und Daniele geht zum beispiel wunderbar. Da sie sich durch das Geschlecht unterscheiden. Was kann den unterschied klarer aufzeigen. :slight_smile:

Allerdings geht es bei dir um Männerfreundschaften, darum ist dieses Namens-beispiel nicht allzu glücklich gewählt.

Aber dennoch gehts; die Persönlichkeit macht den unterschied. Der eine ist ein Draufgänger der andere eher schüchtern, der eine ist witzig der andere bierernst. Hier muss man seinen Charaktere gut konstruieren. Auch die Art zu sprechen, kann dem Leser helfen zu unterscheiden. Der eine kommt aus gehobenen Verhältnissen, der andere von der Straße (Siehe “Ziemlich beste Freunde”).

Bei “Herr der Ringe”, hatte ich zum Beispiel das Problem, das ich Merry und Pippin nur schwer unterscheiden konnte, einfach weil sie sich in ihrer Art zu sehr ähnelten. Der Name hingegen könnte nicht unterschiedlicher sein.

Ich hab auch mal gelesen das man richtig gute Dialoge daran erkennt, das man nicht zwingend dazuschreiben muss, wer gerade Spricht, den es ergibt sich aus der Situation heraus.

Bei Papyrus ist eine Funktion eingearbeitet die die Dialoge hervorhebt, damit man sieht wie sie funktionieren oder ob man noch feilen muss. (Warscheinlich hab ich´s auch hier gelesen) Der Link soll nur ein Hinweis sein und soll zeigen das es die Funtion gibt. (vielleicht kann ein Admin einen besseren Papyruslink hinzufügen)

www.papyrus.de

Dann habe ich noch einen weiteren Link: www.akrue.privat.t-online.de

Ich will damit aufzeigen, wie wir lesen und das ein kleines “e” am Ende durchaus entscheidend sein kann.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Lieber Josef,

vielen Dank für Deinen Mut machenden und inspirierenden Beitrag.

Ich sehe die Sache mit den beiden Vornamen mittlerweile mehr als eine Herausforderung denn als ein unlösbares Problem.

By the way: Daniele ist ein nicht unüblicher italienischer Männername und gibt Auskunft über die Herkunft meines Protagonisten.

Einen schönen Sonntag allerseits :slight_smile:

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Hi Calimero,

eben schreibe ich an einer Passage, wo zwei Figuren den selben Namen haben. Allerdings hier der Protagonist und ein Hund. Und auch nur ein kurzes Stück. Der Hund wollte so heißen und es ergaben sich darauf doch tatsächlich witzige Szenen. Und: auch im RL gibt es Leute mit demselben Namen. Das kann auch einen Reiz haben und völlig neue Möglichkeiten offenbaren.

Einen schönen Sonntag!

Martin

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Warum wir uns Namen einfach nicht merken können

Aw: Ein Vorname, zwei Protagonisten

Genau!

Intern arbeiten wir nur mit Bildern. Sprache ist lediglich eine Krücke, um diese untereinander auszutauschen. Wie gut das funktioniert, sieht man u.a. in Streitgesprächen von Mann und Frau, deren Gehirne unterschiedlich ausgelegt sind.