Ein neuer Ratgeber. Und doch kein Ratgeber

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und habe mir soeben Papyrus geholt :heart_eyes:

Ich schreibe schon länger, ganz einfach nur in Word. Mein Buchprojekt liegt jetzt leider schon wieder etwas länger digital auf Eis. Und ich möchte es jetzt wirklich anpacken. (Ohja, wie oft ich das schon gesagt habe :grin:)

Mein Genre wird ein Sachbuch. Es soll auf der einen Seite in die Kategorie Ratgeber fallen. Nur soll es nicht eins dieser klassischen Ratgeber sein. Ich schreibe über ein sehr emotionales und persönliches Thema: psychische Erkrankungen und die Stigmatisierung in der Gesellschaft.

Ganz grob zusammengefasst. Damit es nicht ein Buch wird, was von unzählig in den Regalen steht - möchte ich es auf eine bestimmte, ironische Weise und überspitzt schreiben, gepaart mit der Prise Humor und doch nicht die Ernsthaftigkeit verlieren.

Habt ihr Tipps, wie ihr für euer Buch das Alleinstellungsmerkmal herausgefunden habt, was es von anderen unterscheidet? Ich kann bei meinem Buch nicht mit einer besonders kreativen Fantasiewelt oder Geschichte locken. Da es um dieses sehr emotionale Thema geht, bei dem immer noch viele wegsehen.

Meine Zielgruppe sind die Personen, die sich vielleicht noch nicht trauen ihre psychische Erkrankung zu sehen und die Personen, die denken, sowas würde sie nie im Leben treffen.

Freue mich auf jegliches Feedback :smiling_face_with_three_hearts:

LG
Alexa

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Oh … sind das dann nicht fast alle? :wink:

Sorry, konnte nicht widerstehen. Erst mal aber: willkommen im Forum!

Du hast Dir da ein schwieriges und anspruchsvolles Thema ausgesucht. Ob Ironie und Überspitzung in Deinem Fall geeignete Stilmittel sind, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn Du sie einsetzen willst, um Dich von anderen Ratgebern mit gleichem Thema abzusetzen, dann schau doch erst einmal, was Dir bei diesen anderen Ratgebern fehlt und warum Du meinst, zu diesem Komplex etwas Neues oder Anderes beitragen zu können. Dann hättest Du Dein Alleinstellungsmerkmal gefunden.

Viel Erfolg!

Gruß,
misc

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Danke misc, für deine Rückmeldung.

Ja, das Thema ist wirklich anspruchsvoll. Ich habe tatsächlich schon alle Ratgeber, die ich relevant finde oder auch interessant gelesen. Und das was mir lediglich auffällt: die beiden sind in der Ich-Form geschrieben.

Ich finde es extrem schwierig etwas anzusprechen, sogar polarisierend, um Bewusstsein zu schaffen und zum Nachdenken anzuregen. Möchte es jedoch nicht in der Ich-Form schreiben. Auf der anderen Seite ist das stärkste Alleinstellungsmerkmal, die eigene Geschichte und Erfahrung.

Fühle mich grad ein wenig gefangen in tausenden Ideen und Möglichkeiten, die mich daran hindern weiter zu schreiben. Da schreit der kleine Perfektionismus-Teufel…

LG
Alexa

Da fällt mir sofort ein Buch ein, das ich gern gelesen hatte: „Mein Zwergkaninchen und ich“ von Monika Wegler, aus dem Jahr 2000. Das ist eine nette Mischung aus allgemeinen Aussagen („Die meisten Halter von Zwergkaninchen müssen leider erleben, dass ihr geliebtes Tier irgendwann stirbt“), direkten Ratschlägen („Besorgen Sie ihrem Kind nicht sofort ein Ersatztier, damit degradieren Sie das Kaninchen zu einer Wegwerfware“), persönlich erzählten Erlebnissen („Meine Kinder … im Garten ein Plätzchen für Bunnys Grab“) und Sachinformationen („Einige große Tierheime verfügen über Krematorien, wohin man sein totes Tier bringen kann“).

Die Sachinhalte sind total veraltet, inzwischen sind Einzelhaltung und Käfighaltung von Kaninchen glücklicherweise verboten. Aber Aufmachung und Schreibstil des Buches sind meiner Meinung nach gefällig und zeitlos; vielleicht kannst du dich davon inspirieren lassen.

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Hallo @_Corinna ,

danke für deinen Input :slight_smile: Den Mix, den du beschreibst - gefällt mir sehr und kann ich mir perfekt vorstellen fürs Buch.

LG
Alexa

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Hallo Alexa,

Willkommen im Forum. Da hast du für dein erstes Werk dir gleich was ganz Schwieriges ausgesucht.
Das Problem ist, wenn du in Ich-Form aus Betroffenensicht schreibst, kann es eine kathartische Wirkung für den Betroffenen sein, aber eine gewisse Distanz und eine Sicht von außen fehlt. Auch stellt sich die Frage, ob sich die darin enthaltenen Tipps dieses Ratgebers auch allgemein verwenden lassen, oder nicht sehr spezifisch sind.
Das Gegenteil (und m. M. n. eher abschreckend) sind Werke, die mit erhobenem Zeigefinger und moralinsauren Ton die (gutwilligen) Leser belehren wollen.
Ein humorvoller, vielleicht sarkastischer Ratgeber kann polarisierend wirken. Die einen begrüßen eine lockere Herangehensweise, andere lehnen die mangelnde Ernsthaftigkeit ab. Auch Betroffene selbst könnten es in den falschen Hals kriegen.
Ich fürchte, für was du dich auch entscheidest, manche werden es lieben, manche hassen. Dazu kommt, jede dieser Herangehensweisen wurde schon mal ausprobiert, deswegen glaube ich, dass es das Alleinstellungsmerkmal nicht gibt.
Daher würde ich dir raten: Versuche nicht, das nach allen Seiten perfekte Opus magnus zu schreiben, das wird schiefgehen, sondern schreib es so, wie du dich am wohlsten dabei fühlst.
Wenn du eine sarkastische Ader hast und einen gewissen Galgenhumor und das Thema so angehen willst, go for it.
Wenn du eine Philippika über unser Gesundheitssystem und die auf Normen fixierte Gesellschaft schreiben willst, dann tu das.
Immerhin wirst du eine geraume Zeit damit verbringen, diesen Ratgeber zu schreiben, dann sollte man so schreiben, wie man sich wohlfühlt und nicht dazu zwingen müssen, weil man meint, die Erwartungen anderer erfüllen zu müssen. Über die Zeit wirst du deinen Stil entwickeln, und das ist dann auch das Alleinstellungsmerkmal.

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Danke @anon37238882 für deine ehrlichen Worte und den Überblick. Du hast absolut recht. Es wird bei diesem Thema definitiv kein Werk, mit dem ich jeden, den ich möchte erreichen werde. Allerdings: ist das wohl das Berufsrisiko bei der freien Kunst, somit auch bei Büchern. Ich hoffe, ich kann damit den Leuten helfen, den ich helfen kann und zumindest bei einer Handvoll Menschen die Augen öffnen bzw. sie dazu bringen, das Thema aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Danke dir!

Ich mag jene Sachbücher, in denen reale Geschichten eingeflochten sind mit den dazugehörigen Erklärungen.
Im Moment lese ich „Was ist bloss mit meinem Gehirn los“ und der Autor macht es so: Jedes Thema hat ein oder mehrere reale Beispiele der Auswirkungen/Symptome, die fachlichen Erläuterungen und Zusammenhänge (auch für nicht-medizinisches Personal verständlich), Tipps und am Ende des Kapitels eine Zusammenfassung.

Diese persönlichen Erlebnisse machen die Theorie spannend und fassbar. Solche Sachbücher lese ich lieber als reine Abhandlungen.

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Danke @Füchsli für dein Feedback. Das finde ich ebenfalls eine schöne Struktur.

Ja, die eigene Geschichte und Erfahrung ist glaube ich, was das Buch einer Autorin oder eines Autors überhaupt ausmacht, ganz gleich, ob es sich um Fiktion oder Sachbuch handelt. Irgendwann beginnt man ja der Autorin bzw. dem Autor zu vertrauen, lässt sich an der Hand nehmen und durch die Geschichte/das Thema führen, und ist dafür auch bereit, dies hunderte Seiten und viele Stunden lang zu tun. - Gutes Gelingen!

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