Hallo Alle!
Ich bin Mathias. Ein weiterer Frischling.
Wenn ich meinen Lebenslauf posten würde, käme von Euch sicher schnell die Frage, was ich hier überhaupt suche, denn bislang habe ich nichts geschrieben und sonderlich belesen bin ich auch nicht. Bin eher so der Herumgucker. - Bisher.
Konsequenterweise bin ich dann auch im Berufsleben sehr früh als Kameramann beim Fernsehen gelandet. Ich glaube aber, was uns alle dann doch ein wenig verbindet sind die Geschichten, die wir am Lagerfeuer erzählen wollen und unseren Genuss, wenn wir sehen, dass wir andere damit verzaubern können. Und selbst wenn es nicht immer so ist, so steht das geschriebene Wort auch bei Filmen oft genug ganz am Anfang einer erzählerischen Reise.
Aber wie viele andere Kameramänner habe auch ich eine Heidenangst vor dem Verfassen eigener Texte. Keine Ahnung, warum. Vielleicht die berühmte Achillesferse der Herumgucker, die sich in ihrer Kindheit vor Büchern versteckt haben. Im Fußball würde man von einem Angstgegner sprechen, denn in der Regel sind wir eher selbstbewusst, zupackend und geben auch gerne mal im Team mit einem Pfiff durch die Zähne den Ton an. (noch so ein Drama: Ich kann nicht pfeifen)
Ich denke, es gibt immer einen Grund, wenn man aus seiner Komfortzone heraus muss, sich schüttelt und mutig in eine neue Umgebung springt. Oft unfreiwillig und mit einem inneren (Leidens-) Druck verbunden, dem man schließlich nicht mehr standhalten konnte. Bei mir war es mein Coming Out. Das warf mich komplett aus der Kurve und kostete mich etliche Freunde und Kollegen. Das (vor allem private) Schreiben half mir, stabilisierte mich und nahm mir die Angst. Hat zwar jetzt etwas gedauert, aber voilà, nun bin ich da und will es wissen.
Willkommen im Forum,
glaube an dich selbst und fang einfach mit dem Schreiben an. Es lohnt sich.
Ich bin eine Spätberufene, was das Schreiben angeht, und ich hätte mir nie im Leben gedacht, dass ich mal ein Buch veröffentliche. Es war ein wundervolles Gefühl, als ein Verlag meinen Roman annahm. Das möchte ich nicht missen.
Ich habe den Eindruck, dass du sehr interessante und spannende Romane schreiben kannst. Nur zu
Wenn du mit der Kamera Geschichten erzählen kannst, kannst du es auch mit Kugelschreiber und Tastatur. Es braucht nur Übung und Gewöhnung.
Wenn ich fotografiere, kommt es mir immer so vor, als sei die Kamera kaputt. Ich könnte es sicher lernen, aber ich übe mich lieber darin, Bilder zu schreiben.
Hi Mathias! Hast du mal überlegt, als Einstieg ein kleines Drehbuch zu schreiben? Da würdest du vermutlich sehr von deiner Erfahrung profitieren. Ok, Drehbücher funktionieren ziemlich anders als Romane, aber man lernt dabei das superwichtige Dialogschreiben vielleicht noch besser - und es geht meiner Erfahrung nach auch einfach schneller.
Ich mochte als Kind keinen Spinat und habe mich viele Jahrzehnte ausschließlich als Malerin gesehen. Dass ich jetzt auch schreibe hat mein Leben enorm bereichert. Ich male Bilder mit Worten und/oder schreibe Geschichten mit Bildern. Wie es mir gerade gefällt.
Die Seitenwind-Zeit ist immer perfekt für einen Einstieg. Viel Erfolg auf deiner Reise
herzlich willkommen! Du hast eine überaus sympathische Vorstellung geschrieben.
Coming out ist einer der größten Einschnitte im Leben, das hast Du schon mal geschafft. Jetzt kannst Du Dich auf das Weiterleben konzentrieren.
Neue Freunde und neue Abenteuer wünsche ich Dir!
In welche Richtung gehen denn Deine Schreibträume so?
Oh, vielen lielen Dank für die nette Begrüßung!
Dann nehem ich Dich doch gleich einmal als Vorbild für mich
Ich bin selbst sehr gespannt auf das Schreiben und vor allem auch darauf, welches Genre es mal werden wird. Für gewöhnlich sagt man ja, dass es darauf hinauslaufen sollte, was man selbst gerne liest.
Tja, aber das ist bei mir so eine Sache. Bin da thematisch nicht so festgelegt und möchte mich natürlich auch erst in diversen Genren ausprobieren. Kommt ja auch noch hinzu, dass ich mich derzeit situationsbedingt viel intensiver für queere Literatur interessiere. Wenn man so will, habe ich meine eigenen Gedanken und Erlebnisse in eine fiktiven Form gegossen und als Familiendrama geplottet.
Und natürlich fallen jetzt bei der Umsetzung einige Ängste zusammen. Die Fragen, ob die Geschichte für andere überhaupt interessant genug ist, ob ich womöglich in eine Eitelkeitsfalle geraten bin, weil ich von mir erzähle, ob ich überhaupt grundsätzlich erzählen kann und schließlich in welches Genre die Geschichte eigentlich gehört. Für mich selbst ist sie eine Begegnung zwischen einem toten Vater und seinem Sohn. Und klar, es handelt sich zentral um die Homosexualität, aber gleichzeitig geht es konkret um die Auseinandersetzung und Akzeptanz zweier Generationen und letztlich um die Liebe von Vater und Sohn.
Also ich freue mich sehr hier Kontakt zu Euch bekommen zu haben.
LIebe Grüße!
Da sagst Du was.
Ich denke schon die ganze Zeit, dass ich mich irgendwie durch die Sachen hindurch mogle, weil ich immer Bilder, Abläufe und Schnitte sehe, die ich dann letztlich irgendwie „nur“ beschreibe.
Obwdohl ich kein „visueller“ Schreiber bin, gehe ich ganz ähnlich vor. Szenen sind neben Kapiteln und Absätzen wesentliche Elemente meiner Gliederung. ich muss mich immer anstrengen, um szenarisch zu schreiben. Vermutlich fällt dir das wesentlich leichter. Du bist im Grunde auf dem richtigen Weg.
Auch was die Bilder angeht. „Show don’t tell“ ist ein zwar arg strapazierter aber auch richtiger Ansatz.
Als Vorbild würde ich mich nicht sehen , eher als Mitreisende im selben Boot.
Ich habe mehrere Studiengänge in der Schule des Schreibens belegt. Einmal war die Aufgabe, eine autobiographische Situation zu erzählen. Ich beschrieb eine eher trostlose Zeit. Meine Dozentin meinte, dass es schlimm war, was ich erlebte, aber meine Erfahrungen seien auch meine Schatztruhe. Andere Autoren müssten da erst einmal recherchieren und würden vielleicht an dem Thema nicht ganz rankommen. Erfahrungen, ob gute oder schlechte, sind ein Schatz für jeden Schriftsteller. An diese Worte denke ich oft.
Und es ist wirklich etwas Wahres dran, das zu schreiben, was man gerne selbst lesen würde. Da ist das Herz dabei und damit die tiefen Gefühle. Aber dies ist jetzt nur meine persönliche Erfahrung. Das mit den Ängsten kann ich gut verstehen, aber versuche es doch so zu sehen, dass du dich mit dem Schreiben des Romans auch deinen Ängsten stellst.
Für meine Ohren hört sich deine Geschichte interessant und stimmig an. Wenn sie dir am Herzen liegt, würde ich loslegen. Außerdem schreibt der innere Kritiker immer mit.
Und mit dem Genre ist das auch so eine Sache, mein erstes Buch ist ein Mystery-Thriller, das zweite, welches ich gerade schreibe wird ein Science-Fiktion.
Vielen Dank für Deine netten Worte!
Jetzt wo du mich darauf bringst, fällt es mir wieder ein. In der Tat habe ich schon einmal ein Drehbuch geschrieben, aber das ist schon so lange her, dass ich mich fürchte die Jahre (eher Jahrzehnte) auszurechnen. Ich war damals gerade mit meinem Volontariat fertig und kam für vier Jahre nach Paris. Von der Stadt völlig berauscht, kam ich auf die Idee ein Spielfilm(chen) auf einem typischen Dach machen zu wollen (und klar, der Eifellturm sollte als Hintergrund im Bild sein) Das hat mir der Sender aber nur mit der Bedingung genehmigt, wenn ich ihnen ein entsprechendes Drehbuch vorlege. Da ich niemanden fand, der mir das schreibt, musste ich eben zähneknirschend selber ran. Das Drehbuch umfasste dann immerhin satte 80 Normseiten, fand begeisterte Zustimmung und der fertige Film lief etwa ein Jahr später dann im Eröffnugsprogramm des Oberhausener Filmfestivals.
Aber in der Tat - ich denke ich möchte schon sehr gerne meine Geschichten so gestalten, dass sie sich möglichst auch für alle Medien eignen. Aber natürlich habe ich noch nicht die geringste Ahnung inwiefern sich das jemals einrichten lässt.
Hallo liebe Frau Jakob!
Vielen Dank für die nette Begrüßung.
Bin auch mal gespannt, wie oft ich in die Tischplatte beißen werde, wenn mir das mit den Wörtern und Sätzen nicht nicht so gelingt, wie es bei mir in der Birne herumpoltert.
Danke liebe Anachronica!
Schön zu wissen, dass Du auch mehrgleisig fährst und dass die Schreiberei mit ins Portfolio darf. Auf den Seitenwind-Zug bin ich auch schon gehüpft und schaue mal wohin die Reise mit mir gehen wird.
Allerdings: Spinat liebte ich als Kind. Bei mir war es eher die Petersilie in der Suppe. „Mamaaa! - Mach den Baum aus der Suppe!“
Vielen Dank gui für Deine Reaktion!
Du hast recht - es war wirklich einer der größten und fiesesten Einschnitte, aber ich denke ich bin inzwischen auch ganz gut durch damit. Gestern erst habe ich mich vor meiner Vorgesetzten geoutet, was sehr gut ablief und wie so oft im nachhinein die vorher gefühlte Panik als unbegründet erscheinen lässt. Alles Scheinriesen, wie bei Jim Knopf bereits beschrieben. Wie auch immer - ich fühle jetzt wieder die frische Luft und den Drang konstruktiv und kreativ durchzustarten und natürlich werde ich dazu jetzt die Tools einsetzen, die mich durch die jüngste Vergangenheit begleitet haben.
Kurzum: Das Aufschreiben.
Was die Schreibträume angeht, so weiß ich das noch nicht so genau.
Der Blick ist durch die aktuellen Auswirkungen meiner queeren Lebensumstellung ein wenig verstellt.
So lieb Gretessa!
Habe gerade einer meiner liebsten Freundinnen, eine Lyrikerin, die ich mal für einen Fernsehbeitrag portraitiert habe ezählt, was ich da schreiben möchte. Sie fand es großartig und gibt mir den nötigen Mut es zu tun!