Wie fang ich denn nun an?
Ach klar, Guten Tag zusammen. Puh, soweit sogut…
Nach monatelangem Plotten, Ideen finden und Recherche, fühle ich mich nun vorbereitet genug meinen ersten Roman endlich zu Papier zu bringen. (Leichter gesagt als getan)
Ich fing also an den Anfang zu schreiben und innerhalb kürzester Zeit, hatte ich bereits die ersten 2 Kapitel fertig. Doch dann Dramatische Musik…, dachte sich mein Kopf wie wäre es mit einem anderen Anfang. Also habe ich meine Ideen niedergeschrieben und etwas weiterentwickelt. Beide Anfänge für meinen ersten Roman fesseln mich und haben beide ihre eigenen Vorteile. Der Rest des Buches ist im Großteil unbetroffen. Weshalb mir die Entscheidung noch schwerer fällt.
Meine Frage ist nun, wie kann ich mich für den richtigen Anfang entscheiden?
Ich weiß die Frage ist schwierig, aber vielleicht hat einer von euch sowas ebenfalls durchgemacht.
Falls es notwendig ist, werde ich die Anfänge etwas zusammenfassen und diese hier ebenfalls posten. Lasst es mich nur wissen.
Ich würde einfach mal einen Anfang nehmen und mich – so schwer der Gedanke auch momentan fallen mag – darauf vorbereiten, dass du beide wegwerfen wirst, sobald die Story etwas weiter vorangeschritten ist.
Man kann einen guten Text ja auch mal auf Halde legen. Vielleicht lässt er sich später etwas umgebaut verwenden. Ich kenne es so, dass man sich für eine Geschichte erst mal warmschreiben muss. Ein guter Anfang motiviert da auch sehr. Letztlich ist es aber nur ein Anfang.
Erfahrungsgemäß bildet sich beim Schreiben – wie bei tomP – so etwas wie eine Halde von Szenen, Formulierungen etc., die zwar gut scheinen, aber irgendwie deplatziert wirken. Die lagere ich zur eventuellen späteren Verwendung in einem eigenen „Reste-Ordner“. Empfehlung also auch von mir: Einfach mal weiterschreiben und schauen, was passiert. Manchmal nimmt eine Geschichte ihren eigenen Weg
@Orlando @tomP
vielen Dank an euch beiden.
Dann werde ich mich nicht weiter aufhalten lassen und erstmal weiterschreiben. Vielleicht fällt eines der Enden oder sogar beide im Nachinein weg. Das mit dem Reste-Ordner ist eine klasse Idee, habe beide Anfänge dort nun gelagert.
Mit dem Anfang tue ich mir oft schwer – da mir auch zumeist mehrere Optionen im Kopf herumschwirren und ich mich für keine entscheiden kann.
Mit diesem Kampf habe ich schon viel, viel Zeit verschwendet. Inzwischen finde ich es am hilfreichsten, mich auf eine Essenz für den Anfang festzulegen und dann, wie schon empfohlen, einfach weiterzuschreiben.
Heißt: Ich überlege mir, was ich am Anfang schreiben will (Was ist es, das der Leser erfahren soll? Was sind die relevanten Punkte?) und kümmere mich erst später um das Wie.
Wenn ich auch das „Was“ ignoriere, kann es passieren, dass ich später einige Teile der Geschichte wieder umschreiben muss, damit sie zum Anfang passen.
Dir ebenfalls vielen Dank @Doro .
Das mit dem Was und Wie ist ziemlich nützlich.
Das Wie, ist für mich kein Problem, da ich den ersten band vollkommen durch geplottet habe.
Aber mit dem Was, hast du mich kalt erwischt, dass erleichtert mir tatsächlich bereits jetzt die Entscheidung. Beide Anfänge sind ziemlich rätselhaft, wobei der andere schlimmer ist als der andere. Doch bei dem zweiten Start den ich geschrieben habe, könnte mir jeder sagen, Was nun das Ziel von XY ist oder Was gerade passiert ist. Bei dem ersten Anfang, wird man mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen und steckt bereits mitten in einer Handlung.
Ins kalte Wasser geworfen zu werden kann auch spannend sein, solange man zumindest einen Punkt hat, an dem man sich festhalten kann. (So empfinde ich es zumindest.)
Im Endeffekt rufst du beim Leser durch die unterschiedlichen Anfänge (so wie ich sie interpretiere) unterschiedliche Fragen und Erwartungen hervor.
Ins kalte Wasser geworfen → Was ist hier überhaupt los? Mal sehen, ob ich die Puzzleteile zusammensetzen kann.
Geheimnisvolle Person hat ein bekanntes Ziel → Was ist die Geschichte dieser Person und was wird sie tun, um an ihr Ziel zu gelangen?
Ich bin zwar nur ein Laie, würde aber folgendes vorschlagen. Wenn der Anfang keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte hat, lass ihn erstmal beiseite. Bist du denn schon fertig, oder folgt nach den 2 Kapiteln noch etwas? Falls es weiter geht, lass die Anfänge erst einmal liegen, sonst kommst du durch die Nebenbaustelle eventuell aus dem Fluss. Vielleicht solltest du die Anfänge dann beim abschließenden Feinschliff noch einmal vergleichen. Stelle die beiden Anfänge doch einmal vor. Wie bereits beschrieben, ich bin Laie, mich würde aber interessieren, wie ich mir das vorzustellen habe. Es scheinen ja grundverschiedene Anfänge zu sein.
Hey @Totti1971 ,
ich finde es klasse ebenfalls deine Meinung zu hören.
Ich werde die beiden Anfänge im Laufe des Tages noch einmal überfliegen und versuchen am Abend dann hier zu posten.
Zu deiner Frage, es folgen noch weitere Kapitel die teils beeinflusst werden. Die beiden Anfänge sind grundauf unterschiedlich und würden somit den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen. Weshalb ich viel Zeit investiere mich für den richtigen Anfang zu entscheiden, später kann man diesen immer noch verbessern und überarbeiten. Allerdings habe ich durch das viele Auseinandersetzen bereits eine starke Neigung zu dem zweiten Anfang entwickelt.
Wenn du möchtest kann ich dir später diese privat zukommen lassen, bin über jeden Testleser immer froh.
Bei dem „Ins kalte Wasser werfen“, wird leider recht schnell aufgeklärt, was dort passiert ist und worum es geht. Anschließend folgt leider ein unvermeitbarer Zeitsprung. Weshalb ich gene von diesem Anfang weg möchte.
Widerrum bei „Geheimnsvolle Person“, wird mit vielen Geheimnissen angefangen, welche nur zum Teil beantwortet werden. Damit versuche ich die Neugier des Lesers zu wecken, da diese Rätsel im Laufe der Geschichte beantwortet werden. Zur Zeit liegt meine Entscheidung eher bei diesem hier, weshalb ich diesen erst einmal ausbauen werde. Vielleicht schaffe ich es auch ein paar Elemente zu kombinieren.
Komplexe Probleme haben oft verblüffend einfache Lösungen: Nimm den besseren Anfang oder schreibe einen dritten, der Vorteile beider vereinigt und die Schwachstellen weglässt.
So wäre die typische Microsoft-Antwort. Ist nicht falsch, hilft dir aber nicht weiter.
Was ist besser? Bisher scheinst du nur aus Autorensicht die Anfänge beurteilt zu haben. Geh mal einen Schritt zurück und versetz dich in die Position des Lesers. Gerade der Anfang ist eminent wichtig, er entscheidet in vielen Fällen darüber, ob dein Buch weitergelesen wird. Also:
Welcher Anfang ist spannender?
Welcher Anfang macht den Leser neugieriger auf die folgenden Kapitel?
Welche der beiden Versionen wirft den Leser eher mitten ins Geschehen?
usw.
Wenn du schreibst, jeder der beiden Anfänge hätte unterschiedliche Verläufe deiner Geschichte zur Folge, dann musst du dich entscheiden, welche Geschichte du lieber erzählen möchtest. Jede Entscheidung ist der Tod vieler Möglichkeiten.
Wenn die Geschichte unabhängig von Anfang „funktioniert“, dann würde ich auch sagen, erst mal beide Versionen liegen lassen und irgendwann später entscheiden oder vielleicht einen ganz neuen Anfang erstellen. Man hat am Anfang so seine Vorstellungen, wie eine Geschichte verlaufen wird, aber wird along the way doch immer wieder überrascht. Das Endergebnis ist sehr selten so, wie man es am Anfang erwartet hatte.
Natürlich bleiben das hier theoretische Statements, solange wir die beiden Versionen nicht kennen. Es ist deine Entscheidung, ob du sie hier im Forum zur öffentlichen Begutachtung einstellst, einzelnen Leuten per PM (gerne auch mir) oder auch gar nicht zugänglich machen willst. Genauso, wie es deine Entscheidung bleibt, Vorschläge und Kritikpunkte anzunehmen oder mit einem „Nö, seh ich anders“ zu übergehen.