Ein altes Projekt am PC entdeckt

Vor ein paar Tagen habe ich meine „Wild World Geschichten“ am PC wieder entdeckt. Nach einer Tasse Kaffee und ein paar Cashew-Nüssen ist das Hirn dann ordentlich gerattert und ich habe mir anhand meiner damaligen Vorlage (man beachte das Datum: es wurde von mir 2003 geschrieben - also noch in meiner Jugend!) vorgestern Klappentexte für sage und schreibe sieben Bände notiert. Also jetzt (2025). Das sind zwölf Jahre Unterschied, dementsprechend hat sich natürlich auch mein Schreibstil geändert. Ich belasse den damaligen Schreibstil mit nur ein paar leichten Verbesserungen, denn die „Wild World Geschichten“ sollen vor allem junges Publikum (so ab ca. 12 Jahren aufwärts) ansprechen. Es sind auch wichtige Botschaften dahinter, wie wichtig Naturschutz ist, zum Beispiel. Anbei mal meine erste Episode (von damals, mit nur leichten Veränderungen, z. B. Gebüsch statt Wald etc.) von Band I. Über Rückmeldungen, Kritik etc. würde ich mich sehr freuen!

Gruß

Super Girl

Hilfe, es brennt! (Band I - Episode I)

«Schnell, kommt! Alle raus hier!», kommandierte Kange. Kange war ein Känguru, der Anführer aus dem Steppental.
«Kange, wo sind Civa und Jacko?», fragte Uhe, die weise Eule.
«Keine Ahnung, ich dachte sie seien bei dir! Los, beeil dich, die Flammen werden immer höher!»
«Kange, ich bin hier, aber Jacko …»
«Civa, da bist du ja, schnell geh’ in meinen Beutel, dort bist du in Sicherheit! Wo ist Jacko?»
«Er ist …», ich drehte mich schluchzend um, «er ist in den Flammen!»
Jacko, ein Steppenfuchs hatte es nicht mehr rechtzeitig aus dem brennenden Gebüsch geschafft. Alles brannte nieder, es war ein riesiges Inferno.

Ich rannte um mein Leben, sodass meine Pfoten schmerzten. Auf einem brennenden Ast saß Pipipi, ein Prachtfink. Er versuchte verzweifelt, seine Eier zu retten.
«Pipipi, halte die Eier gut fest, ich komme!», rief ich und kletterte an einem nicht brennenden Geäst empor. Das Feuer wurde immer stärker und die Glut breitete sich dramatisch schnell aus. Sie erfasste den Ast, der jetzt zur Hälfte brannte, leichte Funken sprühten auf Pipipis Schwanz. Dieser jaulte vor Schmerzen auf, ein Ei fiel, ich rettete es, doch es half nichts. Drei der vier Eier wurden von den Flammen verschlungen und das vierte verlor ich, als ich einem herunterfallenden, brennenden Ast ausweichen musste.

Es gab kein zurück. Es war mir nicht möglich, umzukehren, da das Feuer immer dichter wurde. Ich rannte um mein Leben und tatsächlich schaffte ich es, aus dem Steppental zu fliehen. Ich drehte mich noch einmal um und musste hilflos mitansehen, wie die Flammen alles niedermetzelten. Ein Funke flog mir ins Auge, sodass ich dachte, ich müsse erblinden. Ich rief ein letztes Mal verzweifelt nach meinen Freunden. Doch keine Antwort.

All das ging mir durch den Kopf, als ich auf der Weide lag und mir das schmerzende Auge rieb. Ich hatte im Feuer viele Freunde verloren. Pipipi, Jacko, Kange, Uhe. Die Menschen wollten ausgerechnet in unserem Steppental irgendeinen ‹Highway› bauen. Das hatten sie gesagt. Deswegen musste alles, was uns als Lebensraum diente, weg und deshalb hatten sie alle Büsche abgebrannt. Sie sagten, dass es dem ‹Fortschritt› diente.

Es gibt so vieles, was ich nicht verstehe. Zum Beispiel warum die Menschen durch das Feuer Tiere töten. Ich bin die Einzige, die überlebt hat. Ich heulte, bis meine Wangen feucht wurden. „Warum ausgerechnet unsere Heimat? Warum sind die Menschen nur so grausam? Blöde Menschen, blöder Fortschritt. Wir sind auch nur Tiere. Wo soll ich denn jetzt leben?» So viele Fragen. Und keine Antworten. Lange lag ich auf der Weide hinter dem, was vorher ein Gebüsch gewesen war und heulte mich in einen unruhigen Schlaf.

PS: Es sind nur Kurzgeschichten und es sollen auch „nur“ sieben Kurzgeschichten-Sammelbände werden (mit jeweils ca. 20 Episoden pro Sammelband). Dementsprechend sind die Texte auch wirklich kurz und nicht zu lang!

Anbei noch der Klappentext von Band I:

Civa, eine junge Katze, lebt in den Steppen Australiens, wo sie ihre Zeit mit Kange, einem Känguru und Jacko, einem Steppenfuchs, verbringt. Eines Tages verliert Civa ihre Freunde durch einen verheerenden Brand, der von den Menschen verursacht wird. Sie flieht als einzige Überlebende. Verzweifelt begibt sie sich auf eine Reise, die sie um die Welt führt. Dabei lernt sie die unterschiedlichsten Tierarten kennen. Außerdem macht Civa eine wichtige Erfahrung: Mensch ist nicht gleich Mensch!

Ihr dürft mir gerne ein Feedback dalassen, wenn ihr wollt. Meine Katzen beißen euch schon nicht! :slight_smile:

Gruß

Super Girl

:smiley_cat:

Mich verwirrt ein wenig die Perspektive.
Besser gesagt der Perspektivewechsel.
Und die kürze der Geschichte. Ich würde das Drama etwas mehr beschreiben.
Hut ab, 2003 ist schon lange her. Da hab ich nicht an schreiben oder lesen gedacht. Der Tag war zu kurz für alles außer Spaß.

Wieso Perspektivenwechsel? Civa erzählt alles, was sie erlebt, aus ihrer Perspektive.
Ich habe damals noch Kurzgeschichten geschrieben, die waren da noch nicht so lang wie heute…

Kange antwortete mit.
«Keine Ahnung, ich dachte sie seien bei dir! Los, beeil dich, die Flammen werden immer höher!»
danach kommt civa als Erzähler ins Spiel.

Ja damals schrubst du sehr kurz. Du hast dich aber entwickelt, kannst besser beschreiben und würdest es heute auf einem anderen Level rüberbringen.
Nur klitzekleine Änderungen würden das nicht wiederspiegeln.

Ich habe heute schon an „Wild World“ gebastelt und einige Passagen von früher überarbeitet, wo ich noch Fehlerteufel gefunden habe. Und bei dem Anfang überlege ich mir noch, wie ich das besser gestalten kann! Jetzt ist erst mal Schluss für heute. Vielleicht finde ich morgen noch Zeit dafür!

So, ich habe jetzt Episode 1 von Band 1 nun doch einmal in neuer Fassung (von heute) geschrieben. Jetzt würde mich interessieren, was euch besser gefällt. Die alte Fassung, die ich bereits eingestellt habe, oder die neue von heute?

Gruß

Super Girl

PS: ihr dürft gerne anmerken, wenn etwas noch unklar ist oder nicht ganz passt!

Was den Frieden stört (Episode 1 - Band 1 - überarbeitet von heute)

Lautlos pirschte ich mich in geduckter Haltung an meine Beute heran, die Hinterpfoten angewinkelt, bereit jederzeit loszuspringen. Aus den Augenwinkeln konnte ich eine Bewegung links neben mir wahrnehmen. Ich schnupperte, ohne mich zu bewegen, und konnte den Geruch von einem Dingo im Gestrüpp wahrnehmen. Mein Freund, der junge Dingo Jacko war mit mir auf die Jagd gegangen, um ein Abendessen für uns zu fangen. Allerdings verriet ein plötzliches Knacken unter Jackos Pfoten unsere Anwesenheit, denn die Wühlmaus, die ich gesichtet hatte, flitzte blitzartig davon. Ich fluchte leise und rief Jacko zu: «Du hast mir das Abendessen verjagt. Was sollte das?»
«Tut mir leid, ehrlich, Civa. Ich habe ja versucht, mich so leise wie möglich anzuschleichen. Glaub mir, ich habe genauso viel Hunger wie du und heute noch kein Frischfleisch gefressen. Aber im Anschleichen bist du die Bessere von uns.»
«Jeder von euch kann etwas lernen, immerhin seid ihr beide noch jung», ertönte die Stimme von Reddy, dem Vater von Jacko. Er hatte mich vor drei Jahren als halb verhungertes Kätzchen gefunden und aufgepäppelt. Da ich zusammen mit seinen drei Welpen aufwuchs, wurde Jacko schnell zu einem tollen Spielkameraden.
An all das wurde ich erinnert, als meine Jagdgefährten vor mir standen und mich nun besorgt musterten.
«Ist alles in Ordnung mit dir Civa? Du wirkst so nachdenklich? Was geht dir durch den Kopf? Wenn es um das Abendessen für heute geht, wir werden schon etwas Essbares für uns finden, da bin ich mir sicher», versuchte Reddy mich aufzumuntern.

Da ertönte ein lauter Ruf, ich vernahm die Stimme von Känga, dem Känguru-Weibchen und Anführerin aus dem Steppental: «Schnell, kommt! Alle raus hier!»

Ich wollte zu Känga rennen, da konnten Reddy, Jacko und ich erkennen, was den Frieden im Steppental störte. Mehrere Gestrüppe brannten. Unzählige Tiere des Steppentals schrien nun verzweifelt durcheinander, bis Känga als Älteste ein Machtwort sprach: «Das Feuer ist von den Menschen gelegt worden, da bin ich mir sicher. Wir sollten nicht in Panik verfallen, sondern Ruhe bewahren. Es bringt nichts, wenn wir uns aufregen. Wir müssen unsere Heimat verlassen, aber besser umziehen als bei lebendigem Leib zu verbrennen ist es auf jeden Fall!»
«Kommt gar nicht infrage. Wir ziehen nicht um. Wir haben noch Jungtiere zu ernähren», protestierte sogleich Amina, das Ameisenigel-Weibchen.

Wieder versuchte ich mich Känga zu nähern, dieses Mal scheiterte es daran, dass ein Funke auf das Gras vor mir übersprang und dieses sofort anfing zu brennen. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück. Känga konnte nicht verhindern, dass erneut Unruhe unter den Steppental-Bewohnern entstand. Dann sah ich sie: die Menschen. Drei Männer warfen achtlos einige brennende Holzstöcke in unsere Richtung. Die Flammen züngelten gefährlich nah an uns heran. Sofort gab es ein hektisches Durcheinander, jeder versuchte, vor dem Feuer zu fliehen. In dem Chaos verlor ich Reddy und Jacko kurz aus den Augen.

Dann hörte ich ein entsetzliches Geheul. Es hörte sich vertraut nach Jacko und Reddy an. Ich kletterte an dem Baum empor, den wir ‹Baum der Fruchtbarkeit› nannten, weil er den Pflanzenfressern jedes Frühjahr neue Triebe zum Fressen spendete. Von ganz oben konnte ich die beiden Dingos sichten. Sie waren in einem Kreis aus Feuer eingeschlossen und es gab für sie kein Entkommen. Von meiner erhöhten Position aus musste ich hilflos mitansehen, wie die Flammen immer höher züngelten. Ich rief lautstark nach Jacko und Reddy, woraufhin ein weiteres Geheul ertönte.

Da ich den Todeskampf meiner einzigen ‹Familie› nicht mehr mitansehen wollte, kletterte ich geschickt den ‹Baum der Fruchtbarkeit› wieder herunter.
Dann hörte ich Uhe, die weise Eule, rufen:
«Känga, wo sind Reddy, Jacko und Civa?»
«Keine Ahnung, ich dachte sie seien bei dir! Los, beeil dich, die Flammen werden uns sonst verschlingen!»
«Känga, ich bin hier, aber Reddy und Jacko …»
«Civa, da bist du, schnell geh’ in meinen Beutel, dort bist du in Sicherheit! Wo sind Reddy und Jacko?»
«Sie sind …», ich drehte mich schluchzend um, «sie sind in den Flammen!»

Da ich nichts mehr von Jacko und Reddy hörte, ging ich davon aus, dass sie es nicht lebend aus dem Kreis aus Feuer herausgeschafft hatten. Immer mehr Grün brannte nieder, es war ein richtiges Inferno.

Ich rannte um mein Leben, sodass meine Pfoten schmerzten. Ein neuerer Hilferuf in Form eines Gezwitschers ließ mich wenig später aufhorchen.
«Zu Hilfe. Rettet mich und meine Eier. Hilfe!»
Es war Pipipi, ein Prachtfink. Ich konnte ihn auf einem brennenden Ast auf einem Grasbaum entdecken. Verzweifelt versuchte er, seine Eier in Sicherheit zu bringen.

«Pipipi, pass auf die Eier auf, ich komme!», rief ich und kletterte an dem nicht brennenden Teil des Grasbaums empor. Die Flammen breiteten sich dramatisch schnell aus. Der Ast, auf dem Pipipi saß, brannte zur Hälfte, die Funken sprühten auf Pipipis Schwanz. Dieser jaulte vor Schmerzen auf, ein Ei fiel, ich rettete es, doch es half nichts. Drei der vier Eier wurden von den Flammen verschlungen und das vierte verlor ich, als ich einem herunterfallenden, brennenden Ast ausweichen musste.

Es gab kein zurück. Es war mir nicht möglich, umzukehren, da das Feuer immer dichter wurde. Ich rannte um mein Leben und wie durch ein Wunder schaffte ich es, aus dem brennenden Steppental zu fliehen. Ich drehte mich nur einmal um und rief ein letztes Mal verzweifelt nach meinen Freunden. Da mir keiner antwortete, war ich mir nun einer Sache ziemlich sicher: die Menschen hatten den Frieden im Steppental gestört. Und warum? Weil sie etwas Neues bauen wollten, dessen war ich mir sicher.

All das ging mir durch den Kopf, als ich auf der Weide lag. Ich hatte im Feuer viele Freunde verloren. Ich erinnerte mich, dass Amina, das Ameisenigel-Weibchen, noch vor dem verheerenden Inferno erwähnt hatte, dass die Menschen im Steppental irgendeinen ‹Highway› bauen wollten. Das hatten sie gesagt. Deswegen musste alles, was uns als Lebensraum diente, weg und deshalb hatten sie alles Grün abgebrannt. Sie sagten, dass es dem ‹Fortschritt› diente. Jedenfalls war sich Amina sicher, das so gehört zu haben.
Es gab so vieles, was ich nicht verstand. Zum Beispiel, warum die Menschen durch das Feuer unschuldige Tiere töteten. Ich war die Einzige, die überlebt hatte.

Ich heulte nun, bis meine Wangen feucht wurden.
«Warum ausgerechnet unsere Heimat? Warum sind die Menschen nur so grausam? Blöde Menschen, blöder Fortschritt. Wir sind auch nur Tiere. Wo soll ich denn jetzt leben?» So viele Fragen. Und keine Antworten. Lange lag ich auf der Weide hinter dem, was vorher ein Gebüsch war und heulte mich in einen unruhigen Schlaf.

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leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, es komplett und in Ruhe zu … Tschudigung musste doch nochmal in die Küche … lesen.
Auch wenn du jetzt mehr Worte verwendest, so ist die Dramatik und Spannung gleich geblieben.
Todesängste spüre ich im Text nicht wirklich. Der sachliche Ton, den du benutzt, könnte von mir sein.
Ich habe auch arge Schwierigkeiten damit, Emotionen glaubhaft niederzuschreiben. Ich denke dann immer, genauso würde Chat gpt das Schreiben.
Mir fehlt in der zweiten Version auch die Aufzählung, der nun toten Freunde. Was der Geschichte viel Emotionen raubt.
Ein wenig an der Wortwahl Highway und Fortschritt möchte ich auch noch rumnörgeln.
Das klingt mir zu menschlich. Ja, ich weiß, es ist eher eine klassische Fabel, als ein Tatsachenbericht.
Das ist aber nur meine persönliche Meinung und keine allgemeingültige Bewertung.
Die Idee an sich finde ich dagegen bärenstark.
Mache weiter, ich bin gespannt auf mehr.

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