Ich bin derzeitig mit den Abschlussarbeiten an meinem Roman befasst. Seitenlayout und Einrichtung der Dateien. Da sich die Druckversion von der EBook Version unterscheidet, würde ich gerne erfahren, wie ihr damit umgeht.
Zeitgleich? Nacheinander? Doppelte Buchführung? Über Ideen aus der Trickkiste freue ich mich.
Ich mach immer erst das Druckwerk fertig. Dann erstelle ich eine Kopie vom Druckwerk und nehme diese dann als Grundlage fürs eBook. Wenn meine Testleser Änderungswünsche haben, mache ich das parallel in beiden Dateien.
Okay, so habe ich es mir auch gedacht. Und meine Printversion ist dank Papyrus schon recht gut geworden.
Selbst die Seitenzahlen habe ich endlich so formatiert bekomme, wie ich sie haben wollte.
Jetzt gebe ich erst einmal den Probedruck in Auftrag und die Spannung steigt.
Gibt es für diese Reihenfolge einen bestimmten Grund oder hat sich das so mit der Zeit ergeben? Ich mache es eigentlich genau anders herum, gewissermaßen. Das E-Book erstelle ich aus meiner Ausgangsdatei per Knopfdruck, weil Details wie Fonts, Zeilenabstände etc. ja von den Einstellungen des Readers abhängen und nicht von meinem Dokument. Wenn ich dann der Meinung bin, mit der Überarbeitung fertig zu sein*****, kopiere ich alles in ein neues Print-Dokument und schraube an der Optik.
***** Natürlich bin ich meistens etwas voreilig und habe am Ende dann auch zwei Dateien, die ich nebeneinander pflegen muss
Es hat sich so ergeben, weil ich mich erst im Nachhinein für eine gleichzeitige Veröffentlichung als eBook entschieden hatte. Und dann bin ich einfach dabei geblieben.
Für mich gibt es einen Grund, als erstes die Print-Version zu erstsellen.
Bei dieser Arbeit sollte man darauf achten, dass möglichst keine ‘Hurenkinder/Schusterjungen’ entstehen. Dazu lösche/ergänze ich bei Bedarf etwas Text. Das sind keine grossen Mengen (meist ein/zwei Sätze oder Satzeinschübe-/löschungen) aber es kann auch selten mal vorkommen, dass ein ganzer Absatz verschwindet/entsteht weil ich damit den nächsten Kapitelbeginn beeinflussen möchte.
Da ich aber will, dass die Texte in beiden Versionen identisch sind, gehe ich auf diese Weise vor. Danach kommt dann, wie bei @Suse eine Kopie des nun wirklich endgültigen Textes als Vorlage für die Ebook-Version.
Bei dieser Arbeit sollte man darauf achten, dass möglichst keine ‘Hurenkinder/Schusterjungen’ entstehen. Dazu lösche/ergänze ich bei Bedarf etwas Text. Das sind keine grossen Mengen (meist ein/zwei Sätze oder Satzeinschübe-/löschungen) aber es kann auch selten mal vorkommen, dass ein ganzer Absatz verschwindet/entsteht weil ich damit den nächsten Kapitelbeginn beeinflussen möchte.
Dann unterwirfst du deinen Text der Form? Ich stehe gerade ebenso vor dem Problem. Absatz ändern, Leerzeile? Das ist dann wohl die hohe Kunst des Setzers (nicht umsonst ist das ein Beruf), der jeden Text ohne zu streichen in eine ordentliche Form bringt.
Für mich gehört das zu den obligatorischen Endarbeiten. Noch einmal den Text Revue passieren lassen - das ändern, was in der Printversion einfach nicht aufgefallen ist.
Der Beruf des Setzers ist sicherlich eine Kunst.
Nicht unbedingt ohne Streichungen. Die muss der Autor in den Druckfahnen (heute meist als pdf) durchführen, ohne dass sich die Seitenumbrüche verschieben, und dann an den Setzer zurückschicken.
Okay, das wusste ich nicht.
Also doch noch etwas schieben, streichen und so.
Sicher nicht. Meine Worte sind aber keine in Stein gemeisselte Heiligtümer. Der Text lässt sich dabei erstaunlicherweise gar oft auch noch weiter verbessern.
Meistens findet man dabei noch ein paar entbehrliche Füllwörter, oder so …
Ja, genau so läuft das. Das ist immer der letzte Durchgang vor dem Druck, und erstaunlich, man findet immer was, was man noch löschen kann, ohne dass es allzusehr weh tut …
Aber eine Kunst des Setzers gibt es durchaus: Wenn bei einem 800-Seiten-Buch nur ein Dutzend Stellen überarbeitet werden müssen, dann ist das schon eine Leistung.
Ein Setzer darf den Text nicht verändern, ein Autor schon. Bevor man anfängt, am Text zu manipulieren, ist es besser, den Text zu bearbeiten.
Ein Setzer kann mit Wort- und Buchstabenabständen arbeiten, mit Zeilenlängen, mit Abständen vor Kapitelanfängen (“wie viele Schusterjungen erzeuge ich, wenn die Kapitelüberschriften eine Zeile tiefer setze? Oder eine Zeile höher?”) und dergleichen.
Das sind experimentelle Spiele, die sehr reizvoll sein können.
Ich habe vor einigen Jahren ein Printbook veröffentlicht. Darf ich unter dem gleichen Namen jetzt (also Jahre später) ein ebook veröffentlichen, das sich vom Original print unterscheidet?
Ich dachte nämlich daran, das “Altwerk” in diesem Atemzug zu überarbeiten. Also Verbesserungen in Ausdruck und Stil vorzunehmen, wenn ich sowieso dabei bin.
Oder muss ich eine 2. Auflage für das Printbuch erstellen, damit ich das ebook dann geändert veröffentlichen darf?
Bzgl. “dürfen” - das weiß ich nicht so genau. Aber warum eigentlich nicht, wenn 2. überarbeitete Auflage drinsteht. Es werden ja öfter nicht alle Formate auf einmal veröffentlich, sondern nacheinander.
Ich würde allerdings auf jeden Fall auch das Printbuch als überarbeitete 2. Auflage neu auflegen. Dann hätte print und e-book jedenfalls denselben Inhalt (auch im e-book “2. Auflage” vermerken).
Genau das ist der Punkt. Wie kann das ebook eine 2. Auflage sein, wenn es gar keine 1. Auflage gab? Ich wollte jetzt das ebook zusätzlich zum Printbuch veröffentlichen. An einer 2. Auflage des Printbuches bin ich nicht interessiert.
Als Leser würde ich gerne darüber informiert sein, dass es sich bei dem e-book, bei gleichem Titel, um eine überarbeitete Version der Printausgabe handelt. Ein kurzer Vermerk dazu wäre mir Transparenz genug.