Liebe Community,
ich hoffe, es geht euch allen gut!
Ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass ich meine ersten Kapitel einer neuen Fantasygeschichte fertiggestellt habe. Es wird eine Welt voller Magie, Abenteuer, Liebe und unerwarteter Wendungen sein.
Da ihr mir beim letzten Mal schon eine großartige Unterstützung für kreative Projekte wart, wollte ich euch daran teilhaben lassen und um eure Meinung bitten. Wenn ihr Zeit habt, wäre es toll, wenn ihr einen Blick auf die ersten Kapitel werfen könntet. Ich bin gespannt darauf zu erfahren, wie ihr den Inhalt findet und ob ihr vielleicht Ideen habt, wie ich das Wort „während“ besser umgehen kann, um wiederholende Ausdrücke zu vermeiden.
Jegliches ehrliches Feedback ist willkommen und ich bin für jeden Vorschlag dankbar. Ihr seid eine fantastische Community und ich schätze eure Unterstützung sehr.
Vielen Dank im Voraus und ich freue mich auf eure Rückmeldungen!
Herzliche Grüße, Silhronz
Salam
Die Kinder und sie sahen zu, wie ihr Land Salam langsam zum Leben erwachte. Die Sonne brach über dem tropischen Paradies hervor und tauchte den Himmel in ein Kaleidoskop aus leuchtenden Rosa und Orangetönen. Die Strahlen der aufgehenden Sonne spielten auf den grünen Blättern der Bäume und ließen sie in einem goldenen Glanz erstrahlen. Der Himmel wurde von Minute zu Minute intensiver, als die Farben der Morgendämmerung den ganzen Horizont eroberten.
Sie stand vor den versammelten Kindern, die aufgeregt auf ihren bunten Sitzkissen saßen. Ihre Blicke waren gebannt auf den majestätischen Sonnenaufgang gerichtet, der das ganze Land in einen verzauberten Ort verwandelte. Die rosa Schattierungen tanzten zusammen mit den Naturgeistern auf den Blättern und enthüllten eine Welt voller Schönheit und Magie. Das sie die Naturgeister tanzen sah, behielt sie vorerst für sich.
Die ersten Strahlen drangen durch die üppigen Baumkronen und erfüllten den Dschungel mit einem warmen, sanften Licht, das in den nächsten Stunden sich zu einer schier unerträglichen Hitze entwickeln würde. Der Boden erstrahlte in einem magischen Glanz, während die exotischen Blumen ihre Blütenblätter öffneten und die leuchtenden Farben und betörenden Düfte der Tropen freigaben.
Die Luft war erfüllt von einem Hauch der frischen Brise, die sie und die Kinder sanft umspielte. Bunte Vögel schwangen sich durch die Lüfte und begleiteten das Rascheln der Blätter mit ihren melodischen Klängen. Ein Gefühl der Vorfreude lag in der Luft. Die Kinder wirkten trotz der frühen Morgenstunde munter und lebendig. Sie freute sich immer wieder, wie viele kamen und die Gefahr auf sich nahmen erwischt zu werden, um sich neues Wissen anzueignen.
„Guten Morgen Kinder, wir befinden uns in einem Land voller Wunder und Geheimnisse“, begann sie mit einer leisen, aber kraftvollen Stimme. „Ein Land, in dem die Natur und die Geschöpfe, die es bewohnen, einst im Einklang miteinander lebten.“
Die Klasse spürte sofort die aufregende Atmosphäre. „In ferner Vergangenheit war Kumaria ausschließlich den Naturgeistern vorbehalten“, begann sie einfühlsam, während sie beobachtete, wie die Kinder gebannt an ihren Lippen hingen.
„Doch dann entschieden die Götter, dass auch Tierwesen und Menschen dieses Land bewohnen sollten. Dadurch entstanden zahlreiche verschiedene Kulturen und Völker.“
„Die Menschen zeigten die außergewöhnliche Begabung, eine einzigartige Verbindung zu den mächtigen Naturgeistern herzustellen. Diese Verbindung vereinte ihre Herzen und erweckte die Natur selbst in ihren Händen zum Leben. Sie konnten mit unterschiedlichen Geistern und Kreaturen in Kumaria kommunizieren und ungeahnte Fähigkeiten entfesseln. Die Windrichtung änderen, die Wellen des Ozeans bändigen und die Erde zum Beben bringen - Dinge, die jenseits eurer Vorstellungskraft liegen!“
Ein begeistertes Raunen ging durch die Klasse.
„Prinzessin Cellaris! Könnt ihr das auch?“, rief Ton aufgeregt.
In ihren tiefvioletten Augen spiegelte sich das sanfte Morgenlicht wider, und sie strahlten wie funkelnde Amethyste als sie die Kinder ansah. Die Atmosphäre war erfüllt von ihrer anmutigen Sanftmut, welches die Kinder tief berührte und ihnen ein Gefühl von Geborgenheit und bedingungsloser Liebe vermittelte. Es war, als ob die Prinzessin eine magnetische Anziehungskraft besaß, die es den Kindern leicht machte, sich ihr anzuvertrauen und gebannt ihren Worten zu lauschen.
Ein bezauberndes Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie nickte. Sie lief vor das Dickicht des Dschungels und schloss ihre Augen, um die Geräusche besser wahrzunehmen. Ein Kribbeln durchströmte ihren Körper und verband sie mit der lebendigen Natur um sie herum. In einem Moment öffnete sie ihre Augen wieder, und die Kinder konnten beobachten, wie fünf, geschlossene Lilienknospen direkt vor ihnen erblühten.
Ein kollektiver Aufschrei der Begeisterung und Verblüffung erfüllte den Dschungel. Sie spürte wie leichte Müdigkeit, ihren Körper befiel, doch sie hatte schon deutlich mehr Energie verbraucht, wenn sie mit den Geistern in Verbindung trat.
Die Kinder waren sprachlos vor Staunen, als sie das Wunder mit eigenen Augen sahen. Ihre Herzen schlugen vor Aufregung schneller, während sie die Prinzessin anstarrten und ihre Augen wie kostbare Juwelen leuchteten.
„Wow! Prinzessin, können wir das auch?“, riefen die Kinder enthusiastisch und sprangen vor Freude auf und ab.
Die Prinzessin betrachtete die strahlenden Gesichter der Kinder und ließ ihr Lächeln noch breiter werden. „Vielleicht“, flüsterte sie geheimnisvoll. „In jedem von euch schlummert eine einzigartige Verbindung zur Natur, ob ihr sie bereits erwecken könnt oder nicht. Heute werde ich euch die Geschichten enthüllen, die euch helfen werden, eure eigene Verbindung zu den Geistern zu finden. Und wer weiss, vielleicht wird der ein oder andere von euch schon bald selbst mit den Geistern sprechen können.“
Die Kinder konnten ihre Vorfreude kaum bändigen, während sie sich gegenseitig anstrahlten. Sie hatte eine Welt voller Wunder eröffnet, und sie waren bereit, jeden Schritt dieser aufregenden Reise zu wagen, das konnte sie ihnen ansehen. In ihren Augen spiegelte sich das Leuchten der erwachten Blumenknospen wider, und sie wussten, dass sie etwas Besonderes erleben würden, das ihre Vorstellungskraft übertraf.
Ihr Blick wanderte zu Ton, dessen Blick nachdenklich in das Dickicht des Dschungels starrte. Besorgt musterte sie ihn. „Ton, alles in Ordnung bei dir?“
Überrascht sah er zu ihr hoch.
„Ich habe mich nur gefragt, wer den diese Geister genau sind?“
Sie lächelte. Froh darüber, dass sich die Kinder ernsthaft mit ihrem Erbe das ihnen die Götter einst geschenkt hatten, auseinandersetzten. Sie setzte sich auf den Knien zu ihnen auf den Boden und spielte mit den feinen Grashalmen, die vor ihr wuchsen. „Die Naturgeister sind wunderbare Wesen. Sie sind die unsichtbaren Hüter und Bewahrer der Natur. Jeder Baum, jeder Fluss, jede Blume hat seinen eigenen Geist, der über ihn wacht und ihm Leben schenkt. Sie sind die Essenz und die Energie der Natur selbst.“
Ton und die anderen lauschte gespannt und ihre Augen leuchteten vor Neugier. „Aber wie kann man mit ihnen kommunizieren, Prinzessin? Wie können wir ihre Sprache verstehen?“, fragte sie Ari ein etwas kleinerer Junge mit rotem krausem Haar und vielen braunen Sommersprossen auf der Nase.
Die Prinzessin lächelte sanft und erklärte: „Es erfordert Achtsamkeit und Offenheit. Man muss bereit sein, die Natur mit all ihren Geheimnissen zu umarmen und zu respektieren. Wenn man still ist und seinen Geist öffnet, kann man die leisen Stimmen der Naturgeister hören. Sie flüstern in den Blättern, singen mit dem Wind und murmeln in den Bächen. Man muss nur genau hinhören und ihre Sprache der Stille verstehen lernen. Seht her“, sie faltete ihre Hände in ihrem Schoss und schloss die Augen.
Sie konnte hören, wie die Kinder sich unruhig auf ihren Kissen bewegten. Vorsichtig öffnete sie einen Spaltbreit ihr Auge, um zu sehen, was die Kinder machten.
Einige der jüngeren Kinder sahen noch etwas verwirrt aus und beobachteten die anderen, um zu verstehen, was von ihnen erwartet wurde. Die Älteren machten es ihr nach- versuchten sich auf die Stille zu konzentrieren, schlossen ihre Augen und lauschten gespannt den Geräuschen um sie herum.
Doch schon nach wenigen Minuten wurden einige der Kinder ungeduldig. Sie fingen an, sich zu bewegen, wurden zappelig und begannen sich zu beschweren.
„Das funktioniert irgendwie nicht!“, rief Ari frustriert.
Sie öffnete wieder ihre Augen und lächelte ihnen milde entgegen. Sie überlegte kurz, wie sie ihnen helfen konnte, geduldiger zu sein als ein Schmetterlingsnachtleuchter an ihr vorbeiflog. Ihr Gesicht erhellte sich schlagartig und sie ergriff die Gelegenheit, um den Kindern ein anschauliches Beispiel zu geben. Sie hob ihre Hand und deutete auf den Nachtleuchter der seine wahre Schönheit, erst bei Nacht zeigte.
„Seht ihr diesen Nachtleuchter?“, fragte sie mit ruhiger Stimme. „Wer von euch hat alles schon Schmetterlingsnachtleuchter gefangen? Was würdet ihr tun?“
Die Kinder reagierten sofort und riefen alle auf einmal.
„Jeden Abend!“
Einige riefen begeistert: „Wir würden ihn mit einem Kescher einfangen!“
Sie nickte zustimmend. „Genau, könnt ihr mir einen Tipp geben, wie ich einen fangen kann? Denn egal wie schnell ich ihnen hinterher jage, ich erwische nie einen.“
Die Kinder begannen zu lachen.
„Nein Prinzessin, die Nachtleuchter reagieren doch auf schnelle Bewegungen, man muss sich ihnen langsam nähern und den Kescher langsam auf sie herabsetzen sonst spüren sie den Luftzug und sind weg.“
„So ist das! Ich dachte je schneller ich meinen Kescher nach ihnen schlage, um so höher sind meine Chancen einen zu fangen?“, erklärte sie den Kindern gespielt nachdenklich.
„Nein Prinzessin ihr müsst langsam und Geduldig-“, Lira stockte und sah sie plötzlich verständnisvoll an.
„Versteht ihr, was ich euch sagen will?“, fragte sie und sah die Kinder augenzwinkernd an.
Sie begriffen langsam und nickten.
Sie fuhr fort: „So ist es auch mit den Naturgeistern. Sie sind wie die Nachtleuchter, scheu und empfindlich. Ihr müsst geduldig sein, eure Sinne schärfen und der Natur mit Respekt und Achtsamkeit begegnen. Übt regelmäßig, lauscht den Geräuschen um euch herum und öffnet euren Geist für die leisen Stimmen der Naturgeister. Mit der Zeit werden sich die Antworten offenbaren und eure Verbindung zur Natur wird tiefer und stärker werden.“
Die Kinder horchten aufmerksam den Worten der Prinzessin, während ihre Unruhe langsam abklang. Ein Gefühl von Entschlossenheit und Neugier erfüllte die Luft. Sie erkannten, dass es kein schneller Erfolg war, den sie erwarteten, sondern eine Reise, auf der sie beharrlich üben und wachsen mussten.
Mit einem warmen Lächeln wandte sich die Prinzessin an die Kinder und sagte: „Seid geduldig. Die Natur hat ihre eigene Zeit und ihre eigene Art zu sprechen. Mit Hingabe und Fleiß werdet ihr ihre Sprache verstehen lernen und euren eigenen Weg zu den Naturgeistern finden. Vielleicht, werden sie dem ein oder anderen dann auch antworten.“
Die Kinder nickten, voller Entschlossenheit und Verständnis.
„Diese Verbindung zu den Naturgeistern unterliegt vielen Gesetzmäßigkeiten, damit sie funktioniert und ist garnicht so einfach. Ich selbst weiss noch viel zu wenig über diese Verbindungen und wie man mit ihr umgeht. Doch wir komme vom Thema ab.“
Sie nahm sich einen Moment, bevor sie ihre Erklärungen fortsetzte. „Nicht alle wurden mit der Gabe gesegnet, die Stimmen aller Naturgeister zu hören. Einige Menschen konnten sich mit einem der Naturgeister verständigen oder fühlten sich von einem bestimmten Naturgeist angezogen, ohne mit ihm kommunizieren zu können. Aber so fanden die Menschen in der Weite ihre Heimat und Bestimmung.“
Sie beschrieb die verschiedenen Kulturen Kumarias und ihre Verbindung zu den Elementen. „Die Seefahrer betrachteten das Meer und die Weite des Ozeans als ihre Heimat. Sie waren von Natur aus abenteuerlustig und fasziniert von der Unberechenbarkeit des Wassers. Das Leben auf hoher See war ihnen in die Wiege gelegt, und sie erlangten große Perfektion in der Navigation und dem Schiffbau.“
„Die Wüstennomaden hingegen fanden ihre Bestimmung in den endlosen Sanddünen und der sengenden Hitze der Wüste. Sie entwickelten ein tiefes Verständnis für das Überleben in den widrigsten Bedingungen und waren Experten im Auffinden von Wasserquellen und der Anpassung an extreme Temperaturen. Ihre Kultur wurde geprägt von ihrer unerschütterlichen Ausdauer und ihrem nomadischen Lebensstil.“
„Die Bergbewohner hingegen fanden ihre Erfüllung in den majestätischen Höhen der Gebirge. Sie waren Experten in der Überwindung schwieriger Terrains und entwickelten eine enge Beziehung zu den Steinen und Gesteinsformationen. Ihr Wissen über Kräuter und Heilpflanzen war unübertroffen, und sie nutzten die Ressourcen der Berge auf kluge und nachhaltige Weise. Und um diese Bestimmung zu finden, liessen sie sich von den Naturgeistern führen.“
Cellaris lächelte, während sie auf die begeisterten Reaktionen der Kinder achtete. „Ihr seht, die Naturgeister spielen trotz unserer kulturellen Unterschiede für jeden eine essentielle Rolle, wenn es darum geht, unseren Platz in dieser Welt zu finden.“
Ein blondes Mädchen mit langen locken hob die Hand. „Ja Kira?“
„Ich bin in einem Kapitel in unserem Geschichtsbuch auf das Volk der Waldren gestoßen. Prinzessin ist es wirklich möglich, das sie unabhängig von ihrem Geschlecht Kinder bekommen können?“, Kira und die anderen Kinder starrten sie wissbegierig an. Sie errötet bei der Frage aber nur kurz. Es war nicht so, dass sie mit den Kindern nicht über die Fortpflanzung sprach aber der Themenwechsel hatte sie doch etwas überrascht.
„Aber wie können sie sich dann Fortpflanzen?“, fragte Ari weil die Vorstellung für ihn so unglaublich Klang. „Nun Ari, das ist eine gute Frage, aber zuerst zu dir Kira. Ja dies soll tatsächlich möglich sein, dass die Waldren fähig sind Kinder unabhängig von ihrer geschlechtlichen Partnerschaft zu zeugen. Jedoch kann ich euch Aris Frage nicht beantworten. Dieses Wissen bleibt uns vorerst verschlossen.
„Hä? Und wie soll das gehen? Für die Fortpflanzung braucht es doch wie bei den Tieren einen Männlichen und einen Weiblichen Partner?“
„Na wie wohl Ari!“ Mischte sich Kira in das Gespräch ein.
„Es braucht einfach ganz viele Liebe“, sie knutschte ihn auf die Wange.
„Wuäh!“, riefen die anderen Kinder im Chor. Ari versank mit rotem Kopf in seinem Sitzkissen. Sie musste sich ebenfalls ein Lachen verkneifen. Sie waren einfach herzallerliebst.
„Nun um es genau zu wissen, müssten wir sie selber fragen.“
„Und warum machen wir das nicht?“, fragte Ari weiter.
Sie zog eine Augenbraue in die Höhe ob Aris vieler fragen, doch sie schätzte seine Wissbegierde und beantwortete ihm auch diese.
„Weil es uns nicht möglich ist, Salam zu verlassen. Kann jemand Ari erklären warum das so ist?“, fragte sie in die Runde.
Mehrer Hände schossen in die Höhe. „Lira?“
„Das ist so weil, aus den Reihen der Shir böse Mächte hervorbrachen welche auf Kumaria Krieg gegen alle Lebensformen aber besonders gegen die Shir führten. Unser König Orri hat ein Flugstein benützt, mit dem das Land Salam im Himmel schweben kann. So hatte er unser Volk vor dem Krieg in Kumaria beschützt.“
„Sehr gut Lira. Hast du das verstanden Ari?“ Er überlegte kurz, bevor er nickte. „Gut zurück zu den Völkern Kumarias. Kennt jemand noch ein anderes Volk?“ Wieder erhoben sich Hände. Ja Grinar. „Die Eldren!“
„Sehr gut Grinar und wer sind die Eldren?“ „Na König Orri und eure Brüder Prinzessin!“
„Genau Grinar.“ Kira streckte die Hand in die Höhe. „Ja Kira?“
„Wann werdet ihr euch in einen Drachen verwandeln Prinzessin?“ Sie schluckte trocken. Die Frage bedrückte sie bereits ihr ganzes Leben. Aber sie wollte ihren Kummer nicht vor den Kindern zeigen, das war unangebracht- also raffte sie sich auf und sagte zuversichtlich und sogar mit einem Lächeln im Gesicht: „Schon bald Kira. Du wirst es wissen, wenn du mein Gebrüll am Himmel hörst und Salam vor Schreck davon erzittert.“ Die klasse beginnt laut zu lachen.
Um sie herum knackten plötzlich mehrere Äste. Alarmiert sah sie sich nach dem Geräusch um.
Cellaris hob die Hand und die Kinder verstummten. Mino ein junger Mann aus dem östlichen Dorf trat hastig aus dem Dickicht des Dschungels auf sie zu.
„Mino, was ist los?“, flüsterte sie besorgt. „Warum bist du so außer Atem?“
Er rang nach Luft und versuchte hastig, seine Worte zu finden.
„Prinzessin! Die Soldaten sind hierher unterwegs! Sie… sie wissen, was ihr hier tut!“
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Wie hatten sie nur von ihrem Versteck erfahren? Sie schluckte beunruhigt.
Es war jetzt egal, die Kinder mussten schnell verschwinden, bevor ihnen etwas zustieß.
„Kinder! Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Helft den Kleineren und rennt sofort nach Hause!“ Ihre Stimme war entschlossen, doch in ihren Augen lag eine verborgene Sorge.
Prinzessin Cellaris spürte die besorgten Blicke der Kinder auf sich ruhen, während sie versuchte, äußerlich gelassen und gefasst zu wirken. Auch wenn ihr ganz anders zu Mute war. Sie wollte jedoch nicht, dass sie Angst bekamen oder sich noch mehr Sorgen um ihre Sicherheit machten. Also zwang sie sich zu einem selbstbewussten Lächeln und sprach mit ruhiger Stimme.
„Keine Sorge, meine kleinen Freunde. Ich werde schon zurechtkommen. Passt gut auf euch auf und haltet euch versteckt, bis alles sicher ist. Ich sorge dafür, dass euch nichts geschieht.“
Die Kinder nickten und standen sofort von ihren Sitzkissen auf. „Mino“, sagte sie, als sie ihn an der Schulter berührte. Er blickte zu ihr auf. „Das hast du gut gemacht, aber du musst jetzt auch gehen.“
„Aber Prinzessin, was wenn die Soldaten euch gefährlich werden, ich kann euch beschützen. Ich habe Valor gehört, wie er den Dorfbewohnern Gold angeboten hat, wenn sie ihm davon berichten können, dass ihr uns unerlaubten Unterricht gebt. Er hat ihnen regelrecht gedroht!“
Cellaris biss sich auf die Lippe. Sie kannte Valor, er war ein sehr unangenehmer Mann. Dennoch er hatte nichts gegen sie in der Hand und würde es auch nicht wagen, eine an sie zu legen.
„Mino, mach dir keine Sorgen, er wird mir nichts tun. Bitte hilf den Kinder so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.“
Er überlegte kurz nickte aber dann und folgte den anderen Kindern, die tiefer in den Dschungel liefen, um sich in Sicherheit zu bringen.
Sie atmete etwas beruhigter auf, als auch Mino im Dickicht des Dschungels verschwand.
Sie strich sich die feucht gewordenen Hände, an ihrer Pluderhose ab. die Soldaten ihres Bruders kamen ihr immer schneller auf die Schliche, und das machte sie zunehmend nervös. Sie stellte sich in die Mitte zwischen den vier Holzpfosten, wo das Segeltuch über ihnen gespannt war, damit die Sonne sie nicht verbrannte, und begann zu tanzen. Es war ein verzweifelter Versuch, ihre eigenen Sorgen zu vergessen und Mut zu sammeln.
Es dauerte nicht lange, und ein lautes Räuspern ließ sie trotz des Wissens, dass sie kommen würden, zusammenzucken.
Valor, ein grobschlächtiger Soldat mit wildem Haar und harten Gesichtszügen, trat einen Schritt näher und fixierte Cellari mit einem kalten Blick. „Prinzessin, ich muss euch darauf hinweisen, dass es nicht erlaubt ist, über die Naturgeister und andere Kulturen in Salam zu sprechen!“
Cellari konnte ihre Fassungslosigkeit nicht verbergen, doch sie musst so tun, als wüsste sie nicht, wovon er sprach. „Mal abgesehen davon das die Naturgeister einen Teil von unserer Identität und unserer Geschichte sind, seht ihr nicht, dass ihr mich bei meinem Training stört!?“
Morwyn, der jüngere der beiden Soldaten, der eine sanftere Ausstrahlung hatte und mit seinen blauen Augen freundlicher wirkte, trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Prinzessin, bitte versteht, dass wir nur unsere Befehle ausführen. Es ist verboten im Ostteil Salams über die vergessene Zeit zu sprechen.“
Die Wut in ihr stieg auf. Wie konnten sie es wagen, ihr Volk und seine Wurzeln zu unterdrücken? Sie trat einen Schritt auf die beiden Soldaten zu, ihre Stimme von Entschlossenheit erfüllt. "Ihr unterstellt mir, dass ich hier verbotenes Wissen verbreite?“
Morwyn stotterte unsicher. „Na- Natürlich nicht Prinzessin! Wir haben lediglich die Information erhalten, dass- hier verbotene Lehren weitergegeben werden.“
Valor schaute Cellaris finster an. „Der erste Prinz hat klare Anweisungen gegeben, und wir werden sie durchsetzen. Ich weiss genau, was ihr im Schilde führt Prinzessin!“, knirschte er drohend mit den Zähnen.
Sie spürte, dass Valor schon seit einiger Zeit ein Auge auf sie geworfen hatte. Es war, als ob er misstrauisch gegenüber ihren Absichten war und einen persönlichen Groll gegen sie hegte. Im Gegensatz dazu wirkte Morwyn, der jüngere der beiden Soldaten, zwar skeptisch, aber nicht so aggressiv wie Valor.
Valor trat einen Schritt näher an sie heran und sein Blick wurde noch finsterer. „Prinzessin, wir haben Grund zu der Annahme, dass Ihr in die Entwendung der Steuergelder involviert seid, die Eurem Bruder, dem ersten Prinzen, gehören. Ihr werdet uns begleiten und Euch verantworten müssen.“
Sie starrte Valor ungläubig an. „Das ist eine haltlose Anschuldigung! Ich habe nichts mit dieser Entwendung zu tun. Ich kämpfe für das Wohl meines Volkes, nicht für meinen eigenen Gewinn Soldat!“ Selbstverständlich hatte sie das Gold mithilfe der Geister ihrem Bruder entwendet. Das Gold war unehrlich von den östlichen Dorfbewohnern eingezogen worden!
Morwyn, der Valors harsches Vorgehen beobachtete, wandte sich ihm zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „So kannst du nicht mit der Prinzessin sprechen Valor, der Prinz hat uns gesagt, dass er die Prinzessin selbst persönlich zur Rede stellen will und wir sie noch nicht damit behelligen sollen.“
Valor funkelte Morwyn wütend an, doch seine Worte hatten offenbar Wirkung gezeigt. Er atmete tief ein und versuchte, seine Aggression zu zügeln. Stattdessen nahm er wieder seine arrogante Haltung ein.
„Euer Verhalten gegenüber eurer Prinzessin ist äusserst bedenklich Valor! Ihr könnt mir nichts beweisen!“, sagte sie mit einem Hauch von Triumph in ihrer Stimme. „Zudem hat mein Bruder nicht das Recht, mich einfach so zu sich eskortieren zu lassen. Ich spreche mit ihm, wenn es mir passt. Er ist nicht der König von Salam!“
Valor funkelte sie wütend an. „Der erste Prinz beschuldigt euch, seine Steuereinnahmen gestohlen zu haben. Ihr werdet Euch verantworten müssen.“, beschuldigte er sie erneut, obwohl Morwyn ihn eben zurechtgewiesen hatte, dass dies Sache des Prinzen war, sie damit zu konfrontieren.
«Meine Herren, ich sehe dies Unterhaltung als beendet, ihr entschuldigt mich, ich muss meinen Tanz für die heutige Zeremonie üben.» Sie wand den beiden den Rücken zu.
Sie zögerte einen Moment, als ihre Augen auf das Buch fielen, das sie aus dem Palast mitgebracht hatte und vor ihr auf dem Boden lag. Es enthielt das Wissen über die vergessene Zeit und die Verbindung zu den Naturgeistern. Verdammt, sie hätte es nicht mitbringen dürfen. Sie duckte sich, um es aufzuheben.
Roderics Blick folgte ihr und fixierte das Buch das Cellaris nun fest in ihrer Hand hielt.
„Prinzessin, wir müssen das Buch sehen. Wir müssen sicherstellen, dass es keine Gefahr für Salam darstellt.“, erklärte Morwyn ihr sofort.
Valor grinste, als ob er nun etwas gegen sie in der Hand hätte. Was sollte sie nur machen? Wenn sie das Buch konfiszierten, würde es sich bestätigen das sie den Kindern von den alten Zeiten berichtete und sie in Gefahr bringen. Das durfte auf keinen Fall geschehen, die Kinder und Bewohner durften nicht für ihre Nachlässigkeit bestraft werden.
Die Spannung in der Luft wurde immer dichter, und ihr Herz raste, als sie spürte, wie die Soldaten ihre gierigen Blicke auf das wertvolle Wissen richteten. Sie wusste, dass sie das Buch nicht einfach aufgeben durfte.
Entschlossen und ohne zu zögern, setzte sie mutig alles auf eine Karte. Ihr Blick schweifte zu den erstarrten Soldaten, während sich in Valors Augen ein boshaftes Grinsen abzeichnete und das Verlangen nach dem Buch unverkennbar war.
Ein plötzlicher Adrenalinstoß durchströmte ihre Adern, als sie sich blitzschnell umdrehte. Der weiche, tropische Waldboden unter ihren nackten Füßen fühlte sich angenehm kühl und feucht an, doch die kleinen Steinchen bohrten sich schmerzhaft in ihre Fußsohlen. Dornige Ranken und scharfe Blätter ritzten und zerkratzten ihre Beine, während sie sich unaufhaltsam durch das dichte Dickicht kämpfte.
Die Soldaten waren überrascht von ihrer schnellen Reaktion und brauchten einen Moment, um zu realisieren, was gerade geschehen war. Dann brach Hektik aus. „Wir müssen sie verfolgen! Das Buch ist ein klarer Beweis!“, schrie Valor und setzte zur Verfolgung an, gefolgt von Morwyn. Das Gezweig schlug ihr ins Gesicht, und ihre Atmung wurde schwerer, doch sie ließ sich nicht aufhalten. Das Schicksal des Dorfes lag in ihren Händen, und sie würde alles tun, um sie zu schützen.
Doch Valor und Morwyn kamen ihr immer näher. Sie konnte ihre schweren Schritte hinter sich hören und spürte ihre bedrohliche Präsenz. Ihr Herz pochte vor Angst. Sie kannte den Dschungel wie ihre eigene Westentasche und wusste, wie sie schnellstmöglich zum Palast kam. Jedoch würde sie es ohne Hilfe nicht schaffen, dazu fehlte ihr schlichtweg die Kondition.
Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich erneut auf die Energie um sie herum. Mit jeder tieferen Atmung fühlte sie, wie sich die Luft mit einer geheimnisvollen Kraft auflud. Die Geräusche des Dschungels wurden wieder intensiver, und ein leises Flüstern klang in ihren Ohren.
„Geister des Dschungels, hört mich an“, sprach Cellaris leise. „Ich brauche eure Hilfe. Gewährt mir eure Kräfte, um meine Feinde zu überwinden und mein Volk zu beschützen.“
Ein Hauch von Energie, die nicht ihre Eigene war, schwebte über ihr, als sich die Energie der Naturgeister mit Cellaris verband. Ihre Haut prickelte, und sie ließ den Dschungel zum Leben zu erwecken. Pflanzen rankten sich um die Füße der Soldaten und hinderten sie an ihrem Vormarsch. Morwyn stürzte als eine Ranke sich um seine Fessel schloss und ihn seitlich einen Graben hinunter zog.
Valor schrie vor Wut, als die Bäume sich bedrohlich nahe über den Pfad bogen und ihm den Weg versperrten. Die Atmosphäre um sie herum war elektrisch geladen, und die Naturgewalten schienen sich gegen ihn zu verschwören. Cellaris grinste siegessicher. Doch plötzlich riss ihre Verbindung zu den Geistern aus dem Nichts ab. Ein Moment der Verwirrung und Angst überkam sie. Eine eisige Kälte durchströmte ihren Körper, während ihre Beine schwer wie Blei wurden. Alles schien sich gegen sie zu verschwören, und ihr Körper konnte der plötzlichen Erschöpfung nicht standhalten. Sie sackte zusammen und fiel auf ihre Knie. Das Buch entgilt ihr und landete mit geöffneten Seiten auf dem feuchten Boden. Ein kurzer Augenblick der Ohnmacht ergriff sie. Angestrengt versuchte, sie sich wieder zu sammeln und die Kontrolle über ihren geschwächten Körper zurückzugewinnen. Doch in diesem Moment wurde sie von Valor grob am Handgelenk gepackt. Der Schmerz durchzuckte sie wie ein Blitz, und sie konnte seine bösartige Entschlossenheit in seinen Augen sehen.
„Übergib mir das Buch, Prinzessin! Du kannst dich nicht länger davor verstecken! Es ist besser, wenn ihr euch jetzt schon mit den Regeln des ersten Prinzen arrangiert, denn wenn der König erst tot ist, werden seine Regeln in ganz Salam Gesetz sein!“, knurrte er mit einer bedrohlichen Stimme. Seine Worte durchzuckten sie wie ein Blitz. Wie konnte er es wagen, so respektlos vom möglichen Ableben ihres Vaters zu sprechen, als ob er im nächsten Moment zusammenbrechen würde?
Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Angst und Wut durchströmten sie zugleich, doch ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Die Worte schienen von ihrer eigenen Schwäche erstickt zu werden.
„Lasst mich sofort los“, brachte sie schließlich hervor, doch ihre Stimme zitterte und ihre Körperkraft schwand wie Sand zwischen ihren Fingern. Ihre Worte waren ein verzweifelter Versuch, ihre Autorität zu bewahren, doch tief in ihr drinnen wusste sie, dass sie in diesem Moment einer übermächtigen Bedrohung ausgeliefert war. Die Verbindung zu den Naturgeister hatte einen hohen Preis gefordert. Sie fühlte sich schuldig, dass sie nicht besser aufgepasst hatte.
In dem Moment, als Valor die Schwäche in Cellaris‘ Körper erkannte, lachte er triumphierend auf und hob das Buch vor ihrer Nase auf. Der Schmerz des Verlusts durchzuckte sie wie ein Blitz.
Doch bevor Valor weiter triumphieren konnte, durchbrach ein markerschütterndes Brüllen die Stille und ließ den Wald erzittern. Überrascht drehte er sich um, doch ehe er reagieren konnte, wurde er von einer mächtigen Präsenz zu Boden gerissen, so dass Teile vom Waldboden wild durch die Luft geschleudert wurden. Sylvara, die anmutige Leopardin, hatte sich auf ihn geworfen. Ihre Augen durchbohrten ihn mit unerbittlicher Intensität, während ihr bedrohliches Knurren ihn in seine Schranken wies. Sein Blick hastete zum kostbaren Buch. „Das Buch ist ein Beweisstück!“, fauchte er sie an, doch sie blieb unbeirrt. Ein bedrohliches Schnauben entwich ihr, beinahe seine Nase berührend. Vor Schreck schlossen sich seine Augen, unfähig, ihrem durchdringenden Blick standzuhalten. Sylvara griff nach dem Buch und brachte es Cellaris, ihr Schwanz peitschte dabei wild durch die Luft. In ihrem Gesicht zeigte sich pure Freude und Erleichterung, ihre treue Freundin wiederzusehen. Dieser Moment hätte nicht besser kommen können. Mit immer noch zittrigen Fingern, ergriff Cellaris das Buch, das Sylvara ihr reichte, und ließ sich von der mächtigen Leopardin auf ihren muskulösen Rücken helfen. Sylvaras Fell schimmerte in geheimnisvollen Farben und fühlte sich unter ihren Fingern unglaublich weich an, wie feinste Seide. Das sanfte Streicheln des Fells vermittelte ihr ein Gefühl von Sicherheit. Sie spürte, wie Sylvara sich umwandte und mit kraftvollen Sprüngen durch den dichten Dschungel jagte. Ihr Haar tanzte im Wind und die Geräusche des Waldes erfüllten ihre Ohren.
„Wartet, Prinzessin! Wenn ich euch in die Finger kriege, werde ich beweisen, dass ihr in seinem Landteil verbotene Lehren vermittelt und euren Bruder um das Gold gebracht habt!“, schrie Valor ihr wütend hinterher. Seine Worte hallten in ihrem Inneren wider und hinterließen ein beklemmendes Gefühl. Sie griff noch fester in Sylvaras Fell, um Halt zu finden. Die Leopardin begann Beruhigen unter ihr zu schnurren, was ihr ganzer Körper zum Vibrieren brachte. Sie fühlte, wie ihre Freundin ihr ein Teil ihrer Energie auf sie übertrug und das Zittern in ihrem Körper langsam abebbte. „Ich danke dir Sylvara“, flüsterte sie nahe an ihrem Ohr.