Hallo Leser
Hier ein Textausschnitt aus einer Geschichte, die 1988 entstand. Damals noch auf einer Schreibmaschine, da es ein Computer bei mir noch nicht gab. Momentan bin ich dabei, die bisher sieben existierenden Teile in den Computer zu übertragen (abzuschreiben) und aufzuarbeiten. Dieser Textabschnitt ist aus Teil drei entnommen.
Was mich interessieren würde. Ist die Darstellung des Drachenangriffes eher gut oder schlecht beschrieben?
…Beginn…
Frisch ausgeruht zogen sie am Morgen, nach einer heißen Mahlzeit, weiter flussaufwärts. Die Umgebung des Sado wurde immer hügeliger, je weiter sie den Fluss aufwärts zogen.
Sträucher und Büsche wurden zahlreicher aber Bäume nicht. Dabei müsste es hier am Fluss eigentlich welche geben.
«Yrk.» Schrie Kyr plötzlich laut auf und deutete nach Osten. «Feuerdrachen.»
Norman sah zu den Punkten im Himmel. Feuerdrachen? Drachen waren doch Fabelwesen. Die Punkte wurden langsam größer und Norman begriff schlagartig, dass dort wirklich Drachen am Himmel flogen. In der Nomadensippe war jetzt Hektik ausgebrochen. Sie hatten die Herde zusammengetrieben und verteilten sich rund um die Herde. Norman stieg ab und sein Jak verschwand in der sich ängstlich zusammengedrängten Herde. Die Drachen waren inzwischen so nahe, dass Norman erkennen konnte, dass sie sehr groß waren. Fünfzehn bis zwanzig Meter Flügelspannweite schätzte er. Sie waren fast ganz Schwarz, wodurch sie am blauen Himmel gut zu sehen waren.
«Sie leben in einem großen Gebirge am Rande der Savanne, weit im Osten. Wenn sie Hunger bekommen, fliegen sie einzeln oder wie jetzt, in Gruppen in die Savanne und jagen sich Jaks. Sie speien auch Feuer.» Informierte ihn Yrky leise.
Es waren fünf Drachen, die sich ihnen näherten. Ihr Ziel war die Herde, wie Norman erkannte. Sie mussten ein gutes Sehvermögen haben, um auf die Herde aufmerksam geworden zu sein. Dann begann der Drachenangriff. Von den fünf Drachen scherten zwei aus der Formation aus, wurden schneller und überflogen ganz dicht die Jakherde. Als sie einen Feuerstoß aus Öffnungen am spitzen Maul ausstießen und jeweils ein Jak töteten, wurde Norman sich ihrer Gefährlichkeit bewusst. Die zwei Drachen gewannen flügelschlagend wieder an Höhe und ließen die Nomaden hilflos in der Verteidigung ihrer Herde zurück. Ein weiterer Drache löste sich aus der Formation, der drei kreisenden Drachen und begann seinen Angriff auf die Herde, während die zwei anderen einen weiten Bogen flogen. Ein weiterer Feuerstoß des sehr tief fliegenden Drachen tötete einen weiteren Jak. Er verfehlte jedoch die beute und gewann flügelschlagend wieder an Höhe. Die Nomaden hielten sich dicht am Boden. Sie kannten keine Möglichkeit der Gegenwehr.Aber Norman wusste plötzlich eine Möglichkeit um sie zu bekämpfen.
Während der einzelne Drache abflog, griffen die Zwei letzten an, die bisher nur um die Herde gekreist hatten. Sie flogen tiefer, segelten über die Herde, senkten die Köpfe und stießen einen Feuerstoß aus. Norman sprang auf einen nahestehenden Jak, warf die Schlinge des Lassos in die Höhe und ritt, entgegen der Flugrichtung des angreifenden Drachens. Ein harter Ruck am Lasso warf ihn fast vom Rücken des Jaks aber er konnte sich halten, und während einer der zwei Drachen wieder abflog, wurde der andere Drache, von der Lassoschlinge um den Hals, nach unten gezogen. Seine eigene Masse und Geschwindigkeit wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Sein Kopf wurde nach unten gezogen, während der Rest seines Körper weiterflog. Mit einem Genickbruch stürzte er zu Boden. Die Nomaden sahen erstaunt zu Norman hinüber. Das war eine Möglichkeit, an die sie noch nie gedacht hatten.
Ein weiterer Drache aus der ersten Angriffswelle zog die Flügel an den Körper und gewann so an Geschwindigkeit. Dann breitete er seine Schwingen wieder aus und überflog die Herde, aber Ryk und Kyr erwarteten ihn bereits. Ihre Lassoschlingen legten sich um den Hals des Drachen und gleichzeitig rasten ihre Jaks nebeneinander los. Der Kopf des Drachen wurde herabgerissen und der Drache gab einen hellen Feuerstrahl auf seine Bezwinger ab. Dann stürzte er tot zu Boden, aber auch Ryk und Kyr stürzten, mitsamt ihren Jaks tot zu Boden. Der Feuerstrahl des Drachen hatte sie voll getroffen.
«Sie verschwinden.» Schrie Yrk. «Treibt die Herde fort von hier.»
Mit der Herde in der Mitte flüchteten sie zu einer tieferen Senke, die sie vorhin nicht mehr erreichen konnten. Die drei überlebenden Drachen indessen verschwanden nach Westen hinter den Hügeln.
«Werden sie noch einmal angreifen?» Fragte Norman Syk, die neben ihm ritt.
«Möglich. Ich weis es nicht.» Antwortete sie atemlos.
Sie hatten die tiefe Senke fast erreicht, wo die Herde vor den Drachen sicher gewesen wäre, als ein Flügelschlagen ihre Blicke nach Westen zog. Die drei Drachen hatten kehrt gemacht und flogen sehr dicht über den Hügeln auf die Herde zu. Norman warf sich vom Jak und spürte den Luftzug der Drachen, die über ihm hinwegsegelten. Diesmal stießen sie kein Feuer aus, sondern griffen sich mit ihren Klauen drei Jaks aus der Herde. Aber sie ergriffen dabei die Jaks auf denen Kyry, Kyyr und Ryyk ritten. Den Nomaden und Norman blieb nichts anderes übrig als hilflos hinter ihnen herzusehen, wie sie nach Osten davon flogen. Während sie stumm die Herde in die Senke trieben, zählte Norman die toten Jaks, die der Drachenangriff gekostet hatte. Neun tote Jaks lagen am Boden. Drei waren davon geschleppt worden. Die Hälfte der Herde war verloren gegangen. Aber die toten Jaks waren nicht das Einzige, was sie zu beklagen hatten. Fünf Nomaden waren gestorben. Zwei von ihnen hatte Norman selbst sterben sehen. Was aus den Verschleppten geworden war, blieb unbekannt. Vielleicht lebten sie noch, aber das war sehr unwahrscheinlich.
Während das Feuer die Körper von Ryk und Kyr verzerrte, hörte Norman der Trauerklage zu. Norman erkannte, das Yrk ein wenig Stolz auf die Todesopfer war. Sie waren die ersten Nomaden dieser Welt gewesen, die einen Feuerdrachen getötet hatten. Aber auch die von den Drachen verschleppten Nomaden wurden beklagt.
«Das war der Fluch der Götter.» Mit diesem Satz schloss Yrk die Trauerklage für die Todesopfer.
Stumm und erschöpft legten sie sich schlafen.
…Ende…