So ähnlich habe ich das bei meinem aktuellen Projekt tatsächlich empfunden. Dabei war es noch nicht mal eine richtige Romanidee am Anfang, nur die Idee für eine Figur bzw. eine Spezies. Und ein paar Lebensumstände, die den Grundstein für eine Fantasywelt gelegt haben.
Natürlich reicht es für einen Roman nicht, nur eine Idee zu haben. Und die Ideen kommen auch nicht unbedingt immer automatisch. Man muss sich schon hinsetzen und brainstormen. Aber dann kommen sie ziemlich zuverlässig, auch nach fast 10 Jahren noch. Ich bin immer wieder erstaunt …
Hatte ich schon erwähnt, dass übermorgen der Tag ist, an dem sich meine Ideenfindung für mein aktuelles Projekt zum 10. Mal jährt? Jetzt arbeite ich immerhin schon an Band 3 …
Aber richtigen Text geschrieben habe ich bisher kaum. Hauptsächlich geplant …
Ja richtig, das ist ein schlimmer Irrtum von ihm selbst gewesen. Meistens mit drei acht im Kessel und dann war seine Seele leergeblutet. Damit bewies er, dass das (berufsmäßige) Schreiben eben nicht ganz einfach ist.
Und nein, ich - Leute, ICH für MICH! - sehe das Schreiben nicht als ganz einfach an. (Wir haben Meinungsfreiheit! Und es versuche bitte keiner mehr, meine Meinung in den Boden zu stampfen.) Nicht jeder kann schreiben. Jeder soll gerne für den privaten Kreis schreiben, alles, was Freude bereitet, gern auch als Bibliotherapie, noch lieber als Darstellung des eigenen Lebensumfeldes zur Geisterweiterung hier in diesem wunderbaren Forum, aber berufsmäßig? Ein bisschen Handwerkskenntnisse wünschte ich mir schon, wenn ich ein Buch zur Hand nehme. Ansonsten lege ich es zur Seite. Und nicht nur ich. (Eitelkeitsliteratur)
Und nein, nicht eine glorreiche Idee reicht, um einen Plot zu entwickeln.
Was die Lyrik anbelangt, so bin ich außen vor. Die verstehe ich nur, finde sie oft wundervoll, werde sie aber nie schreiben, weil mir das Handwerkszeug fehlt.
So ist es m. E. auch falsch, wenn jemand behauptet, er könne ohne Weiteres Kinderbücher schreiben. Das sei das einfachste Genre. Mitnichten.
Was ich wirklich ignorant finde, ist die Behauptung, Berufsschriftsteller schrieben mal dann und wann, mal im Halbtagsjob, mal länger. Mythos. Kommt wohl auch von der Hemingway-Vorstellung, wie er auf Kuba seinen Drink nimmt …
Ja, das habe ich auch schon mal gehört. Von einem Kommilitonen, es war seine Reaktion auf „Der alte Mann und das Meer“. Ich reagierte mit einem ermutigenden „Oh! Dann versuch’s doch mal!“
Ich gehe davon aus, dass du schon versucht hast, am Anfang (mit dem ersten Satz, der ersten Szene) anzufangen? Das kann einen sehr unter Druck setzen. Gibt es eine Szene, die sich vor deinem inneren Auge abspielt, wenn du über dein Buch nachdenkst? Ein Bild, das du vor dir siehst oder einen Dialog, den du hörst? Fang damit an, mitten in der Mitte. An den Anfang kannst du zurückkehren, wenn du dich eingeschrieben hast.
Dabei gibt es in „Paris – Ein Fest für’s Leben“, wenn ich mich richtig erinnere, eine schöne Alltagsszene, in der der junge Hemingway im Morgengrauen aufsteht, seinen kleinen Sohn versorgt und sich dann hinsetzt und bis mittags diszipliniert schreibt. Aber das ist natürlich nicht ganz so spektakulär wie die Getränkebestellungen des alten Hemingway.
Das soll ebenso vom guten Hemingway stammen, aber man weiß es nicht. Das wird auch manchmal weitergesponnen, dass alles, was als erstes einfällt, schlecht wäre usw.
Dabei finde ich diese Aussage weder wahr noch falsch. Es ist einfach nur ein Satz ohne Differenzierung. Natürlich sollte man Abstand nehmen, alles noch mal überarbeiten, an den Sätzen feilen, jede Idee abklopfen, trotzdem finden sich auch gute Sachen im ersten Entwurf. Viel wichtiger ist, unterscheiden zu lernen, was bleiben kann und was nicht.
Genauso die ersten Einfälle, oft sind die doch die besten. Aber auch nicht immer. Gerade was den Plot angeht, Wendungen, Überraschungen, da greift man schnell mal zu 08/15 oder zu schlecht durchdachten Ereignissen, Deus Ex Machina, Zufällen oder man merkt beim Lesen, dass der Autor jetzt aber dringend noch X gebraucht hat, damit Y stimmt.
Zumindest ist die Aussage aber gut, um die eigene Eitelkeit zu hinterfragen, einzustampfen und einiges besser zu machen.
Ganz genau. Ich habe den Dämonen-Zyklus von Brett gelesen und dachte mir genau das (2018). Masse generieren und plotten ist das eine (2019). Eine Geschichte zu erzählen, die dann auch jemand lesen will, nochmal etwas anderes (2020ff.)