Ein Coup im Hafen
„Freunde, denkt dran: Wir sind keine Diebe, wir sind Möwen mit Prinzipien!“
Alfreds Stimme hallte leise über die Dächer der Lagerhäuser am Hafen. Die anderen Möwen, Kalle und Gustav, nickten entschlossen. Es war spät am Abend, und die Lichter der Stadt spiegelten sich im ruhigen Wasser des Hafens.
„Unser Ziel ist klar,“ fuhr Alfred fort. „Die Kisten im Lagerhaus am Pier sind voll mit unverkauften Sardinen. Kalle, du hast doch hoffendlich gecheckt, ob der Hafenmeister verschwunden ist. Wenn nicht, kannst du ihm erklären, warum wir hier sind.“
„Wofür hälst du mich?“
„Für klug genug, um keinen Fehler zu machen,“ entgegnete Alfred mit einem scharfen Blick.
„Alfred, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist,“ warf Gustav zögerlich ein, während er nervös die Umgebung beobachtete. „Was, wenn der Hafenmeister doch noch irgendwo lauert? Vielleicht sollten wir noch etwas abwarten.“
„Gustav, wenn der Hafenmeister auftaucht, weißt du, was zu tun ist. Du lenkst ihn ab, und wir kümmern uns um den Rest. Keine Diskussion – das ist der Plan!“
„Und wenn man uns erwischt? Du kennst doch die Töle vom Hafenmeister,“ meinte Gustav und schaute dabei Alfred beängstigt ins Gesicht.
„Dann, mein lieber Gustav, setzen wir Plan B ein!“ Alfreds Augen funkelten. „Plan B?“ fragten Kalle und Gustav gleichzeitig. „Ja, Plan B: Wir tun so, als wären wir harmlose Möwen, die nur den Hafen erkunden! Niemand wird uns verdächtigen, wenn wir uns geschickt anstellen.“
Kalle nickte begeistert. " Genial. Alfred!" Gustav seufzte und murmelte: „Ich hoffe nur, dass Plan B nicht genauso schiefgeht wie Plan A letztes Mal…“
"Gustav. Reiß dich zusammen. Wenn wir jetzt nicht alles genau so machen, wie besprochen, dann geht uns der Leckerbissen durch die Lappen und wir sehen dieses Lagerhaus zum letzten Mal. Hast du kapiert? Also los. Keine Ausflüchte und jammere nicht. Denk lieber an später und an das darauf folgende blöde Gesicht des Hafenmeisters.
Gustav schaute etwas beschämt nach unten. „Schon gut, schon gut. Ich mach ja was du willst… Boss.“
Alfred schnalzte mit dem Schnabel und ignorierte Gustavs Einwand. „Was zählt, ist unser Teamgeist und unser Timing. Jetzt los, keine Zeit zu verlieren!“
Mit einem eleganten Flügelschlag hob er ab und schwebte in Richtung des Lagerhauses. Kalle folgte ihm mit einem breiten Grinsen, während Gustav zögerlich hinterherflatterte, leise vor sich hin murmelnd: „Teamgeist, ja, ja… aber der Hafenmeister hat einen Besen, und ich mag keine Besen!“
Fortsetzung folgt